Vorstellung - Achtung, sehr lang !!

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Maus

Vorstellung - Achtung, sehr lang !!

Beitrag von Maus »

Guten Morgen in die Runde,

ich möchte mich gerne bei euch vorstellen. Ich weiss nicht ob es ok ist so einen langen „Roman“ in der Vorstellungsrunde einzustellen. Ich schreibe diesen Beitrag über mehrere Tage, weil ich versuchen muss dem Gedankenchaos Herr zu werden und mir mal alles von der Seele zu schreiben was ich sonst niemandem erzählen kann.

Ich bin eine sehr späte Mutter, aber mein Sohn ist ein absolutes Wunschkind (nach mehreren Fehlgeburten per Xter IVF entstanden und beinahe wieder schiefgegangen, also schon sehr sorgenbelastete Schwangerschaft) und umso weniger verstehe ich mich und mein Verhalten.

Die Geburt war aufgrund der Vorgeschichte ein geplanter Kaiserschnitt und damit fing das Drama an. Er hatte Anpassungsprobleme und kam 2 Tage und Nächte in die Neonatologie. Ich hatte keine Milch, lag die erste Nacht alleine in einem Zimmer und bekam eine Milchpumpe hingestellt. Nach einigen Versuchen immer noch keine Milch dafür schon wunde schmerzende Brustwarzen. Der Kleine wurde in der Neo sofort zugefüttert. Ich hatte keine Chance mit der Milchproduktion hinterherzukommen. Am 3. Tag kam er dann zu mir und ich hatte Angst ihn richtig anzufassen, ihn nackt auf mich zu legen etc., ich hatte auch gleich das Gefühl er will am liebsten seine Ruhe und alleine schlafen.

Zuhause ging das Drama dann richtig los. Ich hatte Harnwegsinfekt und musste AB nehmen, dadurch konnte ich wieder nicht stillen, musste pumpen und die Milch wegwerfen und meine Tage vergingen frustriert zwischen Kind füttern, abpumpen, Kind füttern, abpumpen. Dann nochmal AB und gar nichts ging mehr mit stillen. Wahrscheinlich hat er da schon meine Frustration gespürt, ich hatte irgendwie gar kein Gefühl für ihn und nach zwei Wochen ging das Geschrei los. Er war ein richtiges Schreikind, konnte tagsüber nicht in den Schlaf finden. Nach 5 Wochen war ich ein Nervenbündel, lief mittags um 4 noch im Nachthemd und ungewaschen rum, konnte im Haushalt nichts machen.

Ich hatte mir eingebildet das Kind würde nicht so viel in meinem Leben verändern. Ich wollte dass sich das Kind mir und meinem Rhytmus anpasst. Das Gegenteil war natürlich der Fall und es dauerte sehr sehr lange bis ich diese Tatsache einigermassen und ohne zu grosse Aggression akzeptieren konnte. Manchmal fällt es mir heute noch schwer wenn ich etwas nicht machen kann weil das Kind wieder mal andere Pläne hat und ich reagiere sehr aggresiv.

Er hat das erste Jahr praktisch nur im Tragetuch oder sonstwie an meinem Körper geschlafen. Wenn er dann wach war und ich mich eigentlich mit ihm beschäftigen sollte war ich so ausgepowert und frustriert dass ich nur meine Ruhe haben wollte und mal ein paar Minuten was für mich tun. Also habe ich in der Zeit vermieden mit ihm wirklich Kontakt aufzunehmen sondern war froh wenn er endlich mal still neben mir lag und sich mit irgendwas beschäftigte.

Er war extrem reizbar und schreckhaft. Einen Briefumschlag aufreissen – Gebrüll. Staubsauger anmachen – Gebrüll. Ich konnte praktisch das erste Jahr nicht mit ihm ausser Haus ausser im Tragetuch ganz ruhig spazierengehen. Ja kein Rhythmuswechsel oder mal bücken. Von wegen Haushalt machen mit Baby im Tragetuch. Im Kinderwagen – Gebrüll. Der erste Versuch mit ihm einkaufen zu gehen – Desaster. Was war ich neidisch auf Mütter im Laden deren Kinder friedlich im Kinderwagen zwischen den Regalen schliefen. Oder die im Sommer sogar im Strassencafe sassen, Kind friedlich im Kinderwagen, Mutter zufrieden plaudernd. Das einzige was ging war autofahren im Maxi-Cosi ohne Ziel.

Dazu kam dass er zunächst nichts von dem mochte was Babyratgeber so zur Beruhigung empfehlen. Babymassage, Streicheln? Fehlanzeige. Wütendes Gebrüll, steifmachen. Selbst wenn ich ihn ins Tragetuch genommen habe hat er zunächst geschrieen und sich erst nach einiger Zeit beruhigt.

Ich habe mich immer nur mit dem Gedanken aufrechtgehalten – nach drei Monaten wird es besser. Wenn er erstmal krabbeln kann, wird es besser. Wenn er erstmal laufen kann wird es besser. Wenn er erstmal alle Zähne hat wird es besser. Wenn er erstmal reden kann wird es besser.

Schlimm war für mich auch dass mein Mann von anfang an einfach sein Leben weitergelebt hat wie bisher. Klar hat er versucht mich zu unterstützen aber mir war das nie genug. Klar musste er arbeiten, aber ich war oft unendlich neidisch auf sein Leben. Er kann nach wie vor jeden Morgen duschen, frühstücken, zur Arbeit gehen., mit normalen Menschen über normale Dinge reden.

Ich hatte mehr und mehr das Gefühl für mich selbst überhaupt keine Zeit mehr zu haben. Nur noch Kind und funktionieren. Kein eigenes Leben mehr.

Wir haben überhaupt keine Familie in der Nähe und durch mehrere Umzüge auch keine Freunde oder sozialen Kontakte. Mein Mann braucht das auch nicht, er ist mit sich alleine zufrieden, war schon immer so. Ich vereinsame hingegen. Wir haben dann relativ früh eine Nanny gesucht die täglich nachmittags 4 Stunden ins Haus kam. Das hört sich eigentlich toll an. Jeden nachmittag 4 Stunden Zeit für mich. Aber erstens wollte der Kleine natürlich lieber zu mir sodass sie oft meinen Haushalt erledigt hat und ich das Kind hatte. Oder ich hab mich mit schlechtem Gewissen weggeschlichen und er hat meistens geschrieen wenn ich nicht da war obwohl ich versucht habe mir einzureden dass sie doch eine echte Bezugsperson für ihn sein MUSS, so wie eine Oma, die oft da ist .....Oft konnte ihn dann nur der Papa beruhigen oder er schrie bis ich wieder da war.

Und wenn sie dann nach Hause ging wurde es erst richtig schlimm, dann kam natürlich die schlimmste Schreizeit. Wir wollten Abendessen und der Kleine schrie. Wie oft habe ich meinen Mann alleine beim Essen sitzen lassen und bin mit dem Kleinen im Tragetuch rausgegangen weil es meinen Mann irgendwann auch aggressiv gemacht hat - kein Essen ohne Geschrei möglich. In der Zeit habe ich dann auch wieder angefangen zu rauchen. Das war mein einziger Anker zu meinem früheren Leben.

Ich hatte abends keine Geduld den Kleinen zum schlafen zu bringen. Das hat relativ früh mein Mann übernommen und das hat immer bis zu einer Stunde gedauert. Dann schlief er gottseidank bis auf einige schlimme Phasen in der Nacht von Anfang an gut, und das ist glücklicherweise bis heute so geblieben ausser wenn er krank oder sonstwie aufgeregt ist sonst wäre ich vermutlich schon nicht mehr hier.

Aber in diesen schlechten Nachtschlafphasen sind Dinge passiert über die ich bis heute mit niemandem reden konnte. Ich konnte das nichtmal den Therapeuten erzählen (hatte 2 mal Therapie begeonnen, aufgrund von Zeitmangel bzw. dem Gefühl es bringt mir nix, wieder abgebrochen).

Ich brauche meinen Schlaf, ich habe schon immer aggressiv reagiert wenn mein Schlaf gestört wurde. Keine Ahnung warum das so ist. Das hätte mich eigentlich schon warnen sollen Mutter zu werden.

Anfangs ging es noch, als es nur ums Füttern ging. Er bekam seine Flasche und hat weitergeschlafen, ich konnte auch zügig wieder einschlafen. Aber dann kamen die schlechten Nächte. Aufwachen nach 2 Stunden, schreien, sich nicht beruhigen lassen, Pavor Nocturnus, Alpträume, keine Ahnung was. Bis zu zwei Stunden lang, jede Nacht. Das war in der Phase wo wir gebaut haben und dann umgezogen sind. In der Endphase war es am schlimmsten, zum Umzug selbst hat er in der Nacht davor und 2 Tage lang erbrochen, ohne ersichtliche Ursache.

Nach einigen dieser Nächte war ich sowas von fertig und aggressiv. Manchmal habe ich ihn aus seinem Bett gerissen und in mein Bett – ja regelrecht hingeschmissen. Mit Gewalt. Einmal war es so schlimm dass ich ihm ein Kissen aufs Gesicht gedrückt hatte. Ich konnte und wollte nicht mehr. Mein Mann schlief im Keller im Gästezimmer und hat von den Dramen oft nichts mitbekommen. Von diesen Episoden weiss er auf jeden Fall nichts. Ich war gottseidank immer „vernünftig?“ genug ihm nicht wirklich etwas anzutun. Aber allein das. Und so oft diese schlimmen Gedanken. Ich will dass er nicht mehr da ist. Ich will mein altes Leben zurück. Nach solchen Nächten bin ich oft nachmittags im Auto rumgefahren, oft mit ihm in der Babyschale weil das eine Zeitlang die einzige Art war wie er am Tag zum schlafen zu bringen war. Was habe ich sinnlose Kilometer mit diesem Kind gefahren. Und oft der Gedanke, jetzt einfach die Augen zumachen und Gas geben und weiterfahren und dann ist endlich alles vorbei.

Anfangs hatte ich oft das Gefühl ich finde überhaupt keinen „Draht“ zu ihm. Ich hatte und habe so ambivalente Gefühle und Gedanken. Ich liebe ihn natürlich und bin stolz auf ihn. Aber ich bin auch genervt und schimpfe und schreie ihn viel an. Anfangs hatte ich eher den Gedanken es mit einer Sache zu tun zu haben als mit einem Menschen. Jemand der nicht mit mir reden kann, den ich nicht verstehe, der nicht verständlich machen kann was er will und braucht – das ist irgendwie keine richtige „Person“ für mich. Versteht jemand was ich meine? Ich hatte oft das Gefühl keine Intuition und kein Bauchgefühl zu haben was den Umgang mit ihm angeht. Da liegt sicher einiges in meiner Kindheit vergraben – ich hatte eigentlich keine Mutter im wirklichen Sinn die für mich da war. Ich hatte Ernährer, zwei Menschen die mit sich selbst Probleme hatten, zu jung waren, ich wurde viel geschlagen und eher „dressiert“ als erzogen. Aber ich denke so wurden früher viele Kinder erzogen und es ist auch was vernünftiges draus geworden. Mein Mann ist da ganz anders, er hatte eine liebevolle Mutter und weiss viel öfter als ich was zu tun ist. Aber leider hat er durch seine Arbeit nicht so viel Zeit und so läuft sicher vieles was ich mit meinem Sohn gemacht habe und mache, falsch.
Ich bin ein Kopfmensch. Ich bin ein starker Rhetoriker. Ich brauche den Austausch über Reden oder Schreiben. Erschwert wurde alles durch eine Sprachentwicklungsstörung die er hat. Wir gehen jetzt seit beinahe einem Jahr in die Logopädie und es wird besser. Anstelle von Intuition und Bauchgefühl habe ich Ratgeber über Ratgeber gelesen und versucht vieles über den Kopf zu lösen. Probleme sind dazu da gelöst zu werden. Aber so funktioniert das mit Kind halt leider nicht. Ratgeber widersprechen sich. Der eine sagt so, der andere so.

Nach dem Umzug hat er dann auch noch plötzlich seine Nanny komplett abgelehnt. Wir haben dann eine Zeitlang Pause gemacht bzw. sie kam nur einmal die Woche nachmittags damit ich mal einen Arzttermin machen kann oder zum Friseur. Nach und nach wurde das Verhältnis besser und oh Wunder – es klappte sogar dass er mit zu ihr nach Hause ging, erst nur über Tag, dann sogar mit Übernachtung. Gegen Ende Sommer forderte er dann sogar zweimal Übernachtung bei ihr ein und fühlte sich total wohl dort. Sie beschäftig sich natürlich viel mit ihm wohingegen er bei mir halt „mitlaufen“ muss damit ich mein Zeug geregelt bekomme. Dadurch ging es mir diesen Sommer über mir dann ganz gut, wir hatten relativ regelmässig einen Tag und eine Nacht in der Woche wo man mal was für sich tun konnte, mal wieder abends essen gehen, mal einen ganzen Film ansehen und nicht nur eine Serienepisode. Leider wurde unsere Nanny aber im Frühjahr schwanger und so war ein Ende der guten Zeit abzusehen.

Nun geht er seit Mitte September in den Kindergarten (zu dem Thema schreibe ich noch separat). Ich brauche Entlastung und er braucht endlich Kontakt mit anderen Kindern. Aber es ist eine einzige Katastrophe, Stress pur und es geht mir furchtbar an die Nerven und ich merke wie ich wieder frustriert und aggressiv werde und dauernd grundlos heulend dasitze. Er will nicht hin. Er hat scheinbar keinen Spass dort. Er lässt mich nicht gehen. Er klammert. Er blieb nichtmal mehr bei seiner geliebten Nanny. Nachts hat er Träume und schläft unruhig. Er ist dauernd krank. Das kann ich gar nicht aushalten. Ich funktioniere grade eben so wenn alles super läuft. Wenn irgendwas aussergewöhliches kommt, geht es gar nicht mehr. Und von meinem Mann kommen dann nur Sätze wie „Jetzt reiss Dich mal zusammen“, „Kannst Du mal Deine Laune ändern“.

Für mich herrscht eine ziemlich unerträgliche Atmosphäre bei uns. Kaum Spass und Lachen. Keine Spontaneität. Nur funktionieren und Pflichten. Dadurch dass er Schreikind und so reizbar war, haben wir auf einen extrem geregelten Tagesablauf geachtet und er fordert das auch ein und wir haben Tausend Rituale wie etwas ablaufen muss. Aber dadurch bleibt so wenig Raum für Spontanes. Und ich sitze oft da und heule und denke, da draussen läuft das Leben ab – ohne mich. Und dann sein Geklammere. Ich brauche Freiraum – hätte schon keinen Mann ertragen können der klammert. Und jetzt das. Gefühlte Tausend Mal am Tag, wenn ich den Raum verlasse ruft es nach 3 Sekunden: Mama !! Kommst Du gleich wieder? Ganz schlimm jetzt seit dem Kindergartenstart.

Irgendwann in dieser Zeit stand dann die Diagnose PPD im Raum. Es war interessanterweise mein Mann der anfing im Internet zu suchen weil ich mich so negativ verändert habe. Ich bin nicht mehr die Frau die er geheiratet hat. Ich kann mich zu immer weniger aufraffen. In den seltenen Momenten die ich dann tatsächlich für mich habe, weiss ich nichts damit anzufangen. Ich mag nichtmal mehr reden, schon Telefonate zu Terminvereinbarungen fallen mir schwer. Ich bekomme keinen Kontakt zu Nachbarn oder anderen Müttern aus dem Kindergarten. Ich habe das Gefühl die „riechen“ meine Probleme und wollen nichts mit mir zu tun haben.

Ich habe dann eine Therapie angefangen, hab es aber wieder abgebrochen da ich dauernd Termine absagen musste weil wieder irgendwas mit dem Kind war. Später habe ich mal einen Termin mit einer Psychiaterin gemacht. Die hat mir Cipralex verschrieben. Ich hatte so schlimme Nebenwirkungen dass ich meine Tage überhaupt nicht mehr bewältigen konnte. Aber ich musste funktionieren. Also habe ich das wieder abgebrochen. Viel später ein zweiter Versuch mit Therapie. Da hatte ich das Gefühl es bringt mir nichts. Ich konnte mich auch nicht richtig öffnen, konnte die wirklichen Probleme nicht aussprechen. Da hat wohl auch die Chemie nicht gestimmt.

Es war immer mein Mann der mich schubsen musste überhaupt was anzufangen. Aber wirklich reinfühlen in meine Situation kann er sich natürlich nicht. Und so langsam habe ich das Gefühl es nervt ihn nur noch. Er würde mich vermutlich nicht verlassen, dafür ist er zu pflichtbewusst. Er würde seinem Sohn nicht die Mutter wegnehmen. Aber glücklich ist hier in diesem Haus niemand mehr.

Und in mir immer diese Unsicherheit. Wie viel habe ich kaputt gemacht? Ist das jemals zu reparieren? Ist unsere Bindung in Ordnung? Ich sehe ja jetzt schon wie er mich spiegelt. Aggression, reagiert nur auf „Befehle“, auf lautes Schimpfen, auf Drohungen. Andererseits ist er so vernünftig. Man kann mit ihm viele Dinge verhandeln. Er ist empathisch und hilfsbereit. Aber für mich eben immer noch oft ein Rätsel und ich weiss nicht was ich tun und wie ich reagieren soll. Und er hat Ängste. Trennungsängste vor allem. Ich weiss nicht woher das kommt und ob das irgendwann mal besser wird. Mein Mann und ich sind uns uneinig wie wir das Kindergartenthema weiter angehen sollen.

Das ist auch der Grund warum es mir jetzt nach dem ganz guten Sommer wieder schlechter geht und ich mich endlich endlich mal hier im Forum angemeldet habe.
Ich brauche in irgendeiner Form Austausch und Rat und muss auch wissen dass ich nicht die Einzige und alleine bin.

Viele Grüsse,
die graue Maus
lotte

Beitrag von lotte »

Hey Du,

herzlich willkommen erst einmal.

Da hast Du ja einiges durchgemacht, vor allem mit Schreikind. Klar kann man daher Deine Wut und Aggression verstehen, auch klar, dass es so aber nicht bleiben sollte.

Das Leben wird, je älter die Kids werden, "leichter", zumindest, was die reine Betreuung betrifft. Da gibt es dann wirklich auch wieder mehr Spielraum für einen selbst. Ein Kindergarteneinstieg dagegen ist immer schwierig, Euer Sohn sollte nur merken, dass Ihr beide (Du und Dein Mann) dabei an einem Strang zieht. Gebt ihm und auch Euch Zeit für diesen neuen Abschnitt.

Du schreibst, Deine Eltern hätten Dich mehr dressiert als erzogen, aber es wäre auch was bei rausgekommen? Nun ja, hier glaube ich, steckt ein bisserl der Hase im Pfeffer. Das ist eine rationale Erklärung, die du dir da gibst, mit der man aber nicht richtig glücklich sein kann, bevor man es verarbeitet hat. Wir alle hier haben, mehr oder weniger, bereits in Kindheit und Jugend Dinge erlebt, die dazu beitragen können, dass man nach einer Geburt des eigenen Kindes eben seelische Probleme hat.

Eine Therapie ist da immer eine gute Lösung. Vielleicht gibst Du Dir da noch mal eine Chance? ;)

Trennungsängste kommen bei allen Kindern in allen Phasen immer mal wieder vor, das hat nix mit Deiner Krankheit zu tun. Schau mal unter www.familienhandbuch.de, da gibt es gute Tipps, wie man durch diese Zeiten durchkommt.

Du bist nicht alleine. Wichtig ist, dass Du jetzt dranbleibst und evtl. mit Therapie oder auch Medis wieder ein Stück weit zu Dir findest.

Dann wird das Leben auch wieder schön, ganz bestimmt!

LG
Lotte
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo graue Maus,

herzlich willkommen hier bei uns!

Wenn Du Dir mal so einige der Geschichten hier durchliest (was Du vielleicht schon gemacht hast), dann wirst Du feststellen, dass wir alle hier den merh oder weniger gleichen Trip gebucht haben. Es ist schon erstaunlich, wie fast schon identisch diese Geschichten ablaufen.

Bei mir ist es nun fast 11 Jahre her, dass ich das selbe erlebt habe wie Du. Zwar war mein Kind kein Schreikind und mein Mann hat alles erdenkliche getan, aber ansonsten hätte die Story auch meine sein können. Dieselben Gefühle.

Du hast das alles schon sehr gut reflektiert udn siehst auch, wo bei Dir der Hund begraben liegt bzw. was Du tun musst, um die Situation zu ändern. Was bei Dir noch die Sicht vernebelt, ist das Durcheinander in Deinem Kopf, der Stress, die Unsicherheit, das So-sehr-wollen-und-nicht-können, Schuldgefühle, die Aggression....

Es gibt einen recht einfach gegliederten Fahrplan, um wieder Ruhe in das alles zu bringen, leider braucht man für dessen Umsetzung eine große Menge an Geduld. Aber es lohnt sich.

Vorneweg möchte ich aber sagen, dass Du sehr wohl eine Bindung zu Deinem Sohn hast und er zu Dir, und dass es nie zu spät ist, etwas zu ändern. Dass er so ist, wie er ist, ist nciht verwunderlich. Er hatte von Anfang an mit einem Menschen zu tun, dessen Verhalten für ihn höchst verwirrend war und alles andere als Sicherheit verheißend. Wenn Du wieder Ruhe spüren kannst, so wird er das auch tun. Du hattest im Prinzip gar keine Chance, ein ausgeglichenes ruhiges Kind zu haben, weil die kleinen Süßen so feine Antennen haben und dann jede Stimmungsnuance wie ein Schwann aufsaugen und entsprechend reagieren.

Macht jetzt nicht denselben Fehler, wie ich ihn zweimal gemacht habe: lasst ihn im Kindergarten. Er ist wohl alt genug (wie alt genau ist er denn?) und das Theater machen sehr viele Kinder. Sollte sich das so gar nicht ändern und wirklich bedenklich sein, werden Dir das die Erzieherinnen sagen. Gebt ihm die Chance, sich selber mal zu besiegen. Ich weiß, wie schwer das ist, aber es klappt mit Sicherheit. Meine beiden Jungs waren nicht im Kindergarten, und obwohl es jetzt keinen Schaden angerichtet hat, haben sie sich doch am Anfang in der Schule eine Spur härter getan als die anderen. Weil es doch viel schöner gewesen wäre, zu Hause bei Mama zu bleiben. Das war aber schon auch der einzige Grund. Doch, es hat doch einen Schaden angerichtet, bei mir. Ich schwöre, nie wieder zu spielen, denn ich habe sozusagen zweimal 6 Jahre lang gespielt bis zum Umfallen und es steht mir bis hier. Außerdem hat es nochmal ca. 2 Jahre gedauert, bis ich wirklich genießen konnte, wenn alle aus dem Haus waren. Ketzt habe ich das Problem, dass sie mir viel zu oft hier sind. :roll:

Und für Dich: welche Therapie machst Du? Wichtig wäre eine Verhaltenstherapie, selbst wenn Du Probleme in der Kindheit hattest. Du brauchst erstmal Werkzeug, um wieder die Normalität zu erlernen. Wenn Du wieder einigermaßen auf dem Damm bist, kann man entscheiden , ob eine tiefenpsychologische Therapie zusätzlich gut wäre. Ob Du ein Medikament brauchst, kann ich von hier aus nicht beurteilen. In erster Linie würde ich schauen, dass Du regelmäßig zur Therapie kannst und dort lernst, wieder zu leben und Dein Hirn wieder umzuprogrammieren, denn das hat sich komplett auf Stress und Unglücklichsein festgelegt. Ob dazu die Hilfe eines ADs nötig ist, wird sich zeigen. Cipralex ist im Übrigen nur eines von vielen, vielen Möglichkeiten und da ich fast vermute, dass Du eine zu hohe Dosis ohne Einschleichen genommen hast, ist wahrscheinlich auch nicht zu sagen, ob Cirpalex wirklich das falsche Medi für Dich war.

Kopf hoch,
LG,
Inez
mami_2011

An graue Maus

Beitrag von mami_2011 »

Hallo graue maus,

auch ich bin hier neu im Forum und lese eifrig die Beiträge der anderen um einen Blick darauf zu bekommen wie es anderen Betroffenen geht, wie sie damit umgehen etc.

Nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe, dachte ich mir, ok, die Frau hat sich sehnlichst ein Kind gewünscht, es immer wieder versucht und irgendwann hat es dann doch geklappt. In dieser Zeit geht einem soviel durch den Kopf, was ist wenn ich niemals ein Kind bekommen kann, wie wird es für mich sein niemals mit "Mami" angesprochen zu werden usw. Dann ist man auf einmal eine Mami, von jetzt auf gleich ist da so ein kleines Wesen da, dass soviel an Pflege, Liebe, Geborgenheit usw. braucht und plötzlich merkt man wie schwer einem das alles doch fällt so eine Verantwortung zu übernehmen und sich und sein ganzes Leben zurück nehmen zu müssen. Es kommen soviele Gefühle gleichzeitig in einem hoch, die man ohne Kind leicht verdrängen konnte, aber mit Kind ist man jeden Tag, jede Minute und jede Sekunde mit Gefühlen zwangsläufig konfrontiert ob positiv oder negativ. Das schlimmste ist, man muss sich seiner eigenen Gefühlswelt stellen, ohne es zu wollen, denn wo man sich früher einfach mal ins Bett gelegt hat und sich die Decke über den Kopf gezogen hat, wenn einen alles angekotzt hat, muss man jetzt ran, ob man will oder nicht. Es kann einen wahnsinnig machen und verständlich wenn man dann noch ein sehr anstrengendes Kind hat was einem wirklich keine Ruhe lässt.
Sei nicht so hart zu dir selbst, es ist vollkommen ok wie du dich fühlst! Erkämpfe dir die Zeit für eine Therapie, es wird dir sicherlich gut tun und du kannst langsam Schritt für Schritt wieder mehr zu dir selbst finden und deiner Gefühlswelt ordentlich Luft machen, denn Aggressionen kommen von unterdrückten Gefühlen. Darf ich fragen wie alt dein Sohn mittlerweile ist?
Sei lieb gegrüßt!
mici

Beitrag von mici »

Hallo graue Maus und herzlich Willkommen im Forum!

Ebenso wie meine Vorrednerinnen sehe ich erstens sehr viele Parallelen zu meinem eigenen Leben, aber auch sehr viele mögliche Ursachen und Auslöser für Deine persönliche Krankheitsgeschichte.
Wie Mami2011 schon schrieb: Ein Kind nach mehrmaligen IVF-Versuchen zu bekommen, noch dazu in nicht mehr ganz so jungen Jahren (wie alt bist Du eigentlich?), das kann einen schon alleine ziemlich vom Hocker reißen nach der Geburt! Denn was ja ganz ohne Frage der Fall ist, ist, dass man sich das Kinderhaben einfach anders vorstellt, als es in der Realität ist. Noch dazu, wenn man es, so wie Du, per IVF zeugen musste. Man glorifiziert die Zeit nach der Geburt, man schwärmt, man stellt sich sein Leben um so vieles reicher und vollkommener vor und gerade Menschen, die sogar eine IVF in Kauf nehmen, haben also eine extrem hohe Erwartung an das Leben mit Kind! Es ist bis zu einem gewissen Grad also nicht verwunderlich, dass Du enttäuscht werden musstest, denn das Leben mit Kind, insb. mit Schreikind, ist anstrengend, da gibt es nichts zu rütteln. Und keine Mutter findet es lustig, nachts am Bettchen zu wachen, ständig auf Habacht zu sein, damit das Baby nicht wieder brüllt etc. Aber wenn man sich nicht entsprechend aufopfert, dann beschleicht einen halt auch gleich das schlechte Gewissen, dass man vielleicht doch keine geeignete Mutter ist und man das Kinderkriegen lieber anderen hätte überlassen sollen etc. Und so nimmt der Teufelskreis seinen Gang!

Also: Was Du tun kannst, ist, unbedingt eine Therapie zu beginnen, auch, wenn es sich zeitlich nur schwer einrichten lässt. Ich fände auch eine Verhaltenstherapie für den Anfang geeignet, da wird estmal sortiert, wo genau die Probleme liegen und dann geht es konkret um mehr Zufriedenheit und Alltagsbewältigung. Ich persönlich bin auch ein großer Befürworter von Antidepressiva, Cipralex ist eigentlich ein sehr gut erprobtes Medi, ich weiß nicht, wie lange und in welcher Dosierung Du es genommen hast, aber Nebenwirkungen machen am Anfang fast alle AD und das sollte Dich nicht davon abhalten, es erneut zu versuchen.

Dein Sohn braucht, um selber stark zu sein, eine starke Mutter. Es muss jetzt vordergründig darum gehen, dass Du Dich stabilisierst, auch, wenn dies zunächst mit noch mehr Geweine und Geklammere von Deinem Sohn begleitet wird. Soll heißen, wenn er klammert, weil Du ihn im KiGa ablieferst, damit Du z.B. zur Therapie kannst, dann zieh das durch! Ihr tut Euch gegenseitig keinen Gefallen, wenn er ständig merkt, dass seine Mutter wieder einknickt und "mitweint" oder "klamert", wenn er Dich nicht gehen lassen will und Du somit auch nicht zu den Dingen kommst, die für Dich wichtig sind. Versuch ihm die größt mögliche Selbstverständlichkeit bezüglich des Kindergartens zu vermitteln. Klar, er will da nicht hin, das hast Du wahrgenommen, das kannst Du ihm auch rückmelden, aber es gibt keine Diskussionen und wenn Du ihn nachmittags abholst, dann versuch daraus eine richtig gute "Mutter-Kind-Zeit" zu machen. Widme Dich ihm, geh auf ihn ein, stell Dich auf ihn ein. Die Zeit, die er im Kiga ist, ist Deine Zeit, wenn Ihr wieder zusammen seid, dann ist es Eure Zeit. Wenn Du nicht weißt, wie Du die Zeit bis zum Schlafen mit ihm rumbringen sollst, dann lass ihn, wenn möglich, länger im Kiga, aber sobald Du ihn hast, versuch das Beste daraus für Euch zu machen! Wir gehen z.B. oft mit einem Bilderbuch ins Kaffee, dort trinkt meine Kleine (3 Jahre) dann Milchschaum mit Karamellsirup, wir teilen uns einen Apfelkuchen und ich lese ihr ein Buch vor. Dann sind schon mal 45 Min rum, wir gehen noch gemächlich ein, zwei Besorgungen machen und versuchen gemeinsam etwas zu kochen. Wenn der Papa kommt (so gegen 18 Uhr), ist er dran! Keine Diskussion. Weder der Papa darf sich entziehen, noch darf sich meine Kleine für mich entscheiden, sondern so wird es gemacht. Ins Bett bringen wir sie knallhart im Wechel, heute ich, morgen mein Mann.

Grundsätzlich brauchen Kinder Eltern, die den Rahmen vorgeben. D.h. Euer Sohn will sich an Euch orientieren, ihr sagt, was Sache ist und das vermittelt ihm Ordnung und Struktur. Dafür ist es aber wichtig, dass Ihr für Euch festlegt, was ihr wollt! Soll er regelmäßig in den Kiga, dann darf er keine Zweifel bei spüren, dass es die richtige Entscheidung für ihn ist. Soll er zur Nanny, dann geht er da hin, ohne Diskussion und Geschreie, das Euch möglicherweise umstimmt! Er darf Eure Zweifel nicht merken und wie Ubure schon schrieb, die Kinder merken jeden Zweifel und jede Unsicherheit sofort! Was Du also (in der Therapie) lernen musst, ist, dass DU diejenige bist, die die Entscheidungen für Euren Sohn trifft und dass diese Entscheidungen gut und richtig so sind!

Ich glaube, es war ein guter und wichtiger Schritt, dass Du Dich bei uns angemeldet hast, gemeinsam schaffen wir das schon!

Gruß,

MICI
Schnuti33

Beitrag von Schnuti33 »

Hallo MAus, erstmal schön das du hier bist und willkommen in der realen Welt der Mütter.
:wink:
Nicht was die PPD betrifft, aber viele der von dir beschriebenen Gefühle gegenüber deinem Kind gehören zum Muttersein dazu. DAS zu akzeptieren ist auch für nicht kranke Mamas oft schwer. Ich glaube das wir durch unsere Erkrankung so sensibel geworden sind, dass diese Emotionen ( vorallem die negativen!) uns so hart treffen. Immerhin steht ja bei vielen das Auftreten der extremen Symptome ja im direkten Zusammenhang mit der Geburt, dem MAma werden, unserem Kind. Wer kommt da denn nicht mal auf den Gedanken. Hätte ich nicht, wärst du bloß nicht da!!!! :evil: Das passt ja so alles gar nicht in dieses glorifizierte Mutterbild was wir bis dahin mit uns herumgeschleppt haben. :roll: Ich bin eigentlich ein außgesprochen pessimistischer Mensch. Nur bei diesem Thema habe ich mir vorher keinen Deut Sorgen oder ähnliches gemacht. Als Erzieherin dachte ich, ich weiß ja wo drauf es ankommt. Kinder bedeuten halt arbeit. JAja!!! Aber auf der Arbeit habe ich die Tür um 17 Uhr abgeschlossen, da war das Thema für mich erledigt. Und auch wenn mir die KIds immer sehr wichtig waren, war ich doch nicht deren MAma. Die Sorgen einer Mutter hatte ich nicht. Aber jetzt habe ich sie. Im ersten JAhr die Angst vor dem plötzlichen Kindstod, dann, hoffentlich nimmt er nix in den Mund woran er erstickt und so weiter. Wir müssen lernen damit umzugehen, es ist jetzt ein Teil unseres Lebens. Ich hätte auch gerne mein Altes Ich wieder. Aber dafür mein Kind hergeben? NIEMALS!!! Mir hilft bei richtigen einsortieren sehr gut mein Therapeut. Ich gebe dir recht, die Chemie muß stimmen. Aber wenn sie es tut hilft das besser wie jedes AD. AD´s bilden für mich die Grundlage, geben mir Ruhe, Sicherheit und Kraft. Eine Therapie kann unangenehm sein, wenn es an die Kernpunkte geht. Aber sind diese erstmal erreicht, können alte, längst vergessene Wunden heilen. Damit verbessert sich auch die aktuelle Situation.
Als Erzieherin würde ich dir raten, überlege mal ob du mit der Gruppenleiterin deines Sohnes ein Gespräch fürst über die aktuelle LAge. Wie du deinen Sohn erlebst, was dir Sorgen macht, wie es dir geht ( du brauchst nicht alle Details erzählen!Sie hat Schweigepflicht!). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man mal konkret solche Themen angeht, sich die Probleme bei den Kindern auf einmal wie von selber auflösen. Das ist natürlich keine Garantie. Wenn die Erzieherin gut ist, hat sie Zeit für dich und ihr könnt gemeinsam nach einer Lösung suchen. Es gibt keine Patentlösung für deinen Kleinen (generell bei keinem Kind), deshalb werdet ihr nur so eine individuelle Lösung für ihn finden können. Ich habe auch gute Erfahrungen mit Stellen wie der "Erziehungsberatungsstelle" gemacht. Die können euch an die richtigen Stellen weiterleiten. Auch um zu sehen ob euer Kleiner vielleicht auch noch etwas Hilfe braucht. Zum Schluß: Glaubst du echt das die anderen Mamis im Café immer alles so easy haben zu Hause und so toll zu ihren Kids sind??? Never :wink:
nic

Beitrag von nic »

Hallo Maus...

ach herrjeh, was für ein Schlamassel...
Ich kann Dir sehr gut nachfühlen, wie es Dir geht, mein Silas war auch ein Schreikind und hat mich an den Rand und ich mich in die PPD gebracht...

Ich denke bei Dir herrscht jede Menge HANDLUNGSBEDARF...

Wenn die Nanny jetzt selbst ein Baby bekommt, ja nu is doof, aber es gibt auch noch andere Nannys, weißte?

Unser Mittlerer (3,5) geht am liebsten mit seiner großen Freundin los, die ist 21 und macht ne Ausbildung zur Erzieherin. Er liebt sie und die jungen Dinger freuen sich über ein bisschen Geld fürs Shopping... *g

Das Dein Kleiner Trennungsängste hat liegt für mich ganz klar auf der Hand. Er fühlt sich abgelehnt. Du bist sein Dreh und Angelpunkt, aber er spürt, dass Du gar nicht für ihn da bist (keine Wertung!!!) und hat Angst, dass Du gehst. Er ist nicht "satt" und kann deshalb nicht loslassen...

Du solltest Dir dringend einen neuen Babysitter suchen und schauen, dass Du was für Dich machst, dem Leben da draußen wieder "Hallo" sagst, denn nur dort draußen kannst Du Kraft sammeln, die Du zum Mutter sein brauchst.
Du bist nicht nur Mama, Du bist auch DU, vor allem bist Du Du!

Stell Dir vor so ausgeglichen zu sein, dass es Dir richtiggehend Spass macht mit Deinem Kleinen zusammenzusein, dass Ihr Euch kaputtlachen könnt, dass Du ihn vermisst, wenn er nicht da ist... Das ist so schöööön und wertvoll - und das kannst auch Du haben. Das ist dann das Mutterglück. Wenn er das in Dir leuchten sieht, kann er loslassen, alleine spielen, im Kindergarten bleiben...

Du hast geschrieben, dass auch andere so groß geworden sind wie Du und aus denen ist auch was verbnünftiges geworden...
Das ist doch Blödsinn. Weißt Du wie es in denen drin aussieht?
Kinder brauchen Eltern, die ihnen Liebe, Sicherheit und Geborgenheit geben. Und das hast Du nicht bekommen... wie sollst Du es dann geben können, wenn Du es nicht gelernt hast?

Versuche eine Therapeutin zu finden, bei der die Chemie stimmt, bei der Du wirklich an Dir arbeiten kannst. Wenn Du das kannst, dann ist es für nichts zu spät!
Dein Sohn liebt Dich - bedingungslos... und ich denke Dein Mann auch und das nicht nur aus Vernunftsgründen... redet ihr denn über Deinen Zustand? Darüber WIE schlecht es Dir geht?

Mich würde auch noch interessieren, wie alt Dein Kleiner ist...

Ganz liebe Grüße

N!c
berndsanna

Beitrag von berndsanna »

Hallo graue Maus,

wollte Dich auch kurz begrüßen und, ebenso wie alle vom mir, sagen, dass ich sooooo vieles aus Deinem Beitrag genauso erlebt habe. Wirklich exakt genauso. Leider habe ich jetzt keine Zeit groß zu schreiben, aber ich finde es toll, dass Du den Weg hier ins Forum gefunden hast, Mir hilft es immer wieder zu lesen, dass meine Gefühle/Fehler/Erlebnisse nicht nur mir passieren.
Und wir versuchen auch gerade unseren Sohn in der Kripe einzugewöhnen...
Viele Grüße
Anna
Maus

Danke

Beitrag von Maus »

für die vielen Antworten und die herzliche Begrüssung!

Ich kann erst heute wieder schreiben, bin vorher nicht dazugekommen da mein Sohn und wir auch mal wieder erkältet sind und viel liegenbleibt.

Ich habe mir angewöhnt spätestens um 22.00 h im Bett zu sein und gegen 5.00 h morgens wieder aufzustehen damit ich mal 1,5 Stunden für mich habe, wenn ich Glück habe, ohne Störung ...

Es kann aber immer mal sein dass Beiträge von mir einfach plötzlich abbrechen weil er weinend aufwacht und ich dann nach oben sprinten muss. Ich bitte also um Nachsicht wenn dann Grüsse etc. fehlen sollten, das liegt nicht an mangelnder Höflichkeit.

Ich werde jetzt erstmal einige Fragen beantworten.

Also, ich war *tieflufthol" 46 Jahre alt als mein Sohn geboren wurde. Das war März 2008, er wird also nächsten März 4 Jahre alt und wir haben mit genau 3,5 den Kindergarten gestartet. Zu dem Thema poste ich nochmal separat in "Kinder".

Gerade wegen meines "hohen" Alters habe ich eigentlich gedacht dass mir das alles leichter fallen würde. Ich hab doch eigentlich genug für mich gelebt - Beruf, Selbständigkeit, Fernreisen, Ausgehen, Zeit nur für mich etc.

Das mit dem "es ist trotzdem was draus geworden" war nicht auf mich bezogen. Ich meinte dass sicher viele meiner Generation so oder ähnlich "erzogen" wurden und sie haben es trotzdem geschafft ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Klar kann man in niemanden reinsehen aber ich kann mir nicht vorstellen dass alle mit solchen Problemen zu kämpfen haben. Dass es bei mir nicht gut war, erlebe ich ja nun leider seit beinahe 4 Jahren.

Zum AD: das war Cipralex 20 mg/ml und ich sollte erstmal mit 1 Tropfen pro Tag beginnen. Die Psychiaterin hat mich nicht vor Nebenwirkungen gewarnt und ich bin sehr unbedarft und positiv drangegangen. Habe auch am ersten Tag gar nichts gemerkt und gar nicht dran gedacht. Aber am 2. oder 3. Tag wurde es richtig schlimm. Mir war übel und schwindlig, ich hatte Sehstörungen und Artikulationsprobleme, konnte kaum mehr sprechen. An arbeiten oder autofahren war nicht zu denken. Vielleicht wenn ich einfach ein paar Tage hätte ich Bett bleiben können, wäre es gegangen. Aber das geht ja nun nicht mit Kleinkind und da ich nicht wusste wie lange dieser Zustand anhalten wird habe ich es wieder abgesetzt. Ich hatte trotzdem noch einige Tage nach dem Absetzen mit diesen Nebenwirkungen zu kämpfen. Ich hab dann ehrlich gesagt auch ein bisschen Angst bekommen vor dem Zeug! So eine potente Wirkung nach so wenig und so kurzer Zeit. Ich hab dann auch viel gelesen dass das Ausschleichen später auch wieder so ein Drama sein wird und auch davor habe ich Angst. Viele kommen wohl gar nicht mehr davon weg.

Zu neuem Babysitter: Wie in vielem anderem ist mein Sohn auch in dieser Beziehung sehr schwierig *seufz*.
Seine jetzige Nanny kennt er ja nun schon seit der Säuglingszeit, sie hat quasi bei uns gelebt, war wie eine grosse Schwester oder eine Tante. Trotzdem hat es ewig gedauert bis er mal gerne bei ihr geblieben ist. Bei jeder relevanten Änderung in seinem Leben lehnt er sie erstmal wieder ab (Umzug, Kindergartenstart). Momentan redet er nichtmal von ihr, während er im Sommer, als es uns allen gut ging, dauernd gefragt hat wann er wieder hin darf.

Die Eingewöhnung mit einem neuen Babysitter oder Nanny wird also wieder dauern und anstrengend werden. Und ich kann eigentlich momentan nicht noch mehr Anstrengung vertragen.

Zur Therapie: ich habe fest vor weiterzusuchen aber dafür muss der Kleine erstmal zuverlässig im Kindergarten bleiben. Ich kann nicht mitten aus der Therapiesitzung springen weil der KiGa wieder anruft, ich muss ihn sofort holen, er ist so in Rage dass er erbricht vor Schreien.

So, das war es erstmal für heute von mir, demnächst wird der Kleine wach werden.

Soll eigentlich hier im Vorstellungthread weitergeschrieben werden? Oder möchte das irgendjemand verschieben?

Ich werde dann als nächstes im Unterforum "Kinder" mal unsere bisherige Kindergartengeschichte aufschreiben.

Viele Grüsse
die graue Maus (Gott, hätte mir früher jemand gesagt dass ich mal so über mich denke fange ich gleich wieder an zu heulen ..)
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo Maus,

jetzt muss ich mal ganz streng sein (warum? Weil ich fast genauso war wie Du, allerdings nicht mehr, als mein Großer so alt war wie Deiner jetzt. Ich weiß, dass es grundverkehrt ist, sich derart vereinnehmen zu lassen. Du bist nicht sein Sklave.): es gibt überhaupt keinen Grund, "loszusprinten", wenn er aufwacht und schreit. Es wird nicht sterben, wenn er mal eine oder 2 Minuten warten muss. Er ist außerdem kein neugeborenes Baby, sondern fast 4 Jahre alt.
Ich erzähle Dir jetzt mal zum Vergleich, wie meine beiden Jungs in dem Alter waren: mein Großer, mit dem ich ähnliche Dummheiten gemacht habe, hat in dem Alter mit meinem Mann oft einen Ball hin und her gekickt. Ist der Ball an ihm vorbei gerollt, dann gab's Geheule. Dass er so war, war eindeutig unsere, besser gesagt meine Schuld. Ein verzogenes kleines Küken, aus lauter Unsicherheit und Panik meinerseites so erzogen. Mein Jüngster hat mit 3 angefangen, Fußball zu spielen, mehr oder weniger regelmäßig, wie er halt wollte. Seine ersten Vereinsspiele hat er mit 4 absolviert. Das Kind ist das genaue Gegenteil seines Bruders, eben auch deshalb, weil er weniger zimperlich aufgewachsen ist. Ich bin ihm nicht immer sofort hinterhergerannt, hat er geweint, weil es Grund gab, war ich sofort zur Stelle. Hat er geweint, weil er dachte, das müsse jetzt so sein, hat er schon oft auf Granit gebissen. Ich war wesentlich ruhiger und relaxter bei ihm, es ging ja auch nciht anders, es mussten ja beide versorgt werden und man kann sich schlecht teilen, wenn beide gleichzeitig was wollen.
Der Große hat mit 5 Jahren angefangen, im Verein zu spielen, und ich habe schon oft erzählt, dass das seine "Rettung" war. Er musste sich mit anderen auseinandersetzen, war nicht der kleine Prinz, dem alles nachgetragen wird. Er hat Freunde gefunden, ein derart tolles Sozialverhalten erlernt und ist auch noch ein guter Fußballer geworden, der bei allen beliebt ist, der sich selber aber nie hat Lieb-Kind machen müssen. Kein einfacher Mensch, aber mit Prinzipien und einem enormen Rückgrat, wie mein Papa.
Der Kleine musste einfch immer mit und hat das Beste daraus gemacht. Er ist halt ein wilder Teufel, aber sehr selbstständig, hat Durchsetzungsvermögen, bekannt wie ein bunter Hund (tja, ist das jetzt gut oder nicht? Hmmmm...) und ein wirkliches Talent im Fußball.
Was ich damit sagen will: lass das nicht mit Dir machen, Deinem Kind hilfst Du damit überhaupt nicht und Dir sowieso in keinster Weise.
Außerdem gehst Du schon derart negativ an alles Neue heran, das kann überhaupt nicht klappen. Dein Kind spürt sehr genau, was los ist und nutzt das schamlos aus. Das hat nichts mit Boshaftigkeit zu tun, sondern ist völlig normal und heißt auch Grenzen austesten. Seine Grenzen sind aber nicht zu sehen, für ihn schon gar nicht.
Ich weiß, niemand sieht gerne sein Kind weinen (und ich bin da sowieso extrem, oder zumindest extrem gewesen, hab auch viel lernen müssen), aber Du musst deutlich unterscheiden zwischen "jetzt ist es nötig, etwas zu tun" und "es ist besser, wenn er das alleine durchmacht". Und dazu gehört auch, dass er sich im Kindergarten wieder einkriegt. Du musst nur Deine Therapiestunden abbrechen, wenn er sich verletzt hat oder krank wird, aber nciht, weil er unbedingt durchsetzen will, dass Du ihn abholst (und dazu kotzt er halt auch mal vor lauter Wahn, um es mal so krass auszudrücken).

Du musst unbedingt cooler werden, sonst endest Du als Wrack und hast dazu einen Egomanen, der seinesgleichen sucht.

LG,
Inez
mici

Beitrag von mici »

@ Danke, Ubure, was für ein herrlicher Beitrag :-)

Habe mal gelesen, dass bereits Babys mit sechs Wochen das Weinen und Schreien TAKTISCH einsetzen, DAMIT Mutti kommt und sich kümmert. Klar, die können sich noch nicht anders ausdrücken, rufen oder mit den Fingern schnipsen, aber man darf das nie vergessen, dass sie im laufe der Zeit alternative Methoden erlernen, Zuneigung, Geborgenheit und Schutz zu erhalten, die über das bloße Brüllen hinausgehen. Dies sollte jedenfalls so sein, sonst hätten wir ja lauter brüllende, unzivilsierte Freaks um uns herum. Sie können das aber nur lernen, wenn wir nicht auch mit vier Jahren noch auf ihre Taktiken reinfallen!

Liebe Maus,

weißt Du, was mein erster Tipp an Dich wäre?!! Wende Dich doch mal an eine Erziehungsberatungsstelle! So was gibt es bestimmt auch in Deiner Nähe, die sind meist kostenlos, anonym etc und werden in der Regel von geschultem Personal angeboten. Da entwickelt ihr mal einen Schlachtplan, was sich für verändern muss, damit Du überhaupt den Freiraum hast, an Dir arbeiten zu können (Therapie). Denn so, wie Ubure das schrieb, so sehe ich das auch: Du scheinst sein Sklave zu sein und das tut EUCH BEIDEN nicht gut!!!

MICI
Samudra

Beitrag von Samudra »

Hallo graues Mäuschen,

zuerst einmal möchte auch ich Dich herzlich begrüßen und Dir sagen, daß ich auch neu im im Forum bin. Ich habe noch nicht allzuviele Beiträge gelesen oder geschrieben. Ich war sehr beeindruckt, daß sich unsere Probleme und auch die Geschichte so stark ähneln, mich hat es fast umgehauen. Wie einige schreiben, sind hier ja sehr viele ähnliche Schicksale zu finden...

Wir scheinen uns im selben „Stadium“ zu befinden, daher kann ich Dir auch keine großartigen Ratschläge geben. Nur vielleicht einen kurzen Einblick, wie es mir geht.
Ich bin ebenfalls nach ein paar enttäuschenden Versuchen nicht in Therapie, habe das aber vor, allerdings auch erst, wenn mein Kind sich sicherer fühlt in der Gruppe. Ich möchte auch nicht herausgerufen werden aus den Sitzungen. Ich muß ihn aber abholen, wenn die anrufen, denn es ist keine übliche Kita.

Aber so kurz wie möglich zu meiner Geschichte und unseren Parallelen: Auch ich habe meinen Sohn relativ spät bekommen, da war ich 36 Jahre. Natürlich ist das nicht ganz so spät wie bei Dir, aber für mein Empfinden war es sehr spät. Wegen vielen Operationen (Endometriose) hatte ich den Kinderwunsch fast schon aufgegeben. Aber dann war er also plötzlich da und ich hatte überhaupt kein Bindungsgefühl. Man hätte mir auch irgendein fremdes Kind geben können, es wäre dasselbe Gefühl gewesen. Ich wollte ihn einfach nur nachts weggeben und alleine sein.
Später fiel mir dann auf, daß ich gar nicht weiter gedacht hatte als bis zur Geburt, aus Überzeugung, es würde doch noch was schiefgehen. War es aber nicht und nun hatte ich plötzlich ein Kind im Arm.
Das Stillen machte mir Probleme, vom ersten Tropfen an. Es tat höllisch weh und ich habe dabei geheult und mich gequält. Monatelang hab ich das getan, ich habe es gehasst.
In der Zeit wurde ich richtig aggressiv dabei, aber auch sonst bin ich sehr häufig ausgerastet dem Kind gegenüber. Außerdem hatte ich immer das Gefühl, daß er mich ablehnt. Ich wollte einfach nur mein altes Leben zurück, ich fand es furchtbar, mit Kind zuhause eingesperrt zu sein die ersten Monate. Ich stand am Fenster und habe alle Leute beneidet, die einfach aus dem Haus gehen können wann und wie sie wollen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert.
Es ist für mich auch nach über zwei Jahren eine unheimliche Belastung, daß meine Freiheit weg ist. Ich werde immer wütender auf meinen Sohn. Ich sollte mich mit ihm beschäftigen eigentlich, aber ich habe keine Lust, ich kann einfach nicht. Er nervt mich manchmal nur noch, meist gegen Nachmittag, wenn meine Kräfte allmählich zur Neige gehen. Mein Tag besteht irgendwie nur aus Arbeit und, ähnlich wie bei Dir, aus funktionieren. Damit hätte ich nie gerechnet, daß das Leben mit Kind so sein kann. Ich liebe ihn über alles und hasse ihn fast gleichzeitig. So etwas hat noch nie ein Mensch in mir ausgelöst.
Sämtliche Versuche, ihn vormittags ein eine Art Kita zu geben, scheiterten. Ich kann nicht mal alleine auf Toilette gehen, schon tragen sie ihn mir als brüllendes Bündel hinterher. Ich werde es aber trotzdem weiter versuchen im neuen Jahr. Ich brauche einfach Zeit für mich. Meiner kotzt übrigens auch, wenn er sich reinsteigert beim Heulen.
Mir geht es auch so, daß ich um halb sechs aufstehe, damit ich wenigstens morgens etwas Ruhe habe. Ich kann es nicht haben, wenn der Tag so stressig anfängt. Stressig heißt für mich, wenn mein Sohn mit mir aufsteht. Meine Nerven liegen blank, spätestens nach dem ersten Wutanfall seinerseits.
Was mich auch sehr belastet, ist die Tatsache, daß ich ebenfalls überhaupt keinen Kontakt zu anderen Müttern hinbekomme. Jetzt, wo ich Deine Zeilen lese, sie würden es förmlich „riechen“, wird mir klar, daß es wirklich so ist. Ich habe alles mitgemacht, Pekip, etliche Spielgruppen, Elternschulen... nirgendwo ist ein Kontakt bei rausgekommen. Nur eine Freundin, die ich schon vorher kannte und die zur selben Zeit schwanger war, ist mir geblieben.
Zur Zeit denke ich, ich hätte nie Mutter werden sollen. Vielleicht ist das einfach nichts für mich. Vielleicht wäre der Kleine woanders besser aufgehoben. Diese Krise erwischt mich alle paar Tage, wenn ich erschöpft und ausgelaugt bin. Ich glaube auch, daß ich niemals eine richtige, enge Bindung zu ihm haben werde. Dazu ist es viel zu ambivalent. Ich weiß auch, daß Kinder so nicht aufwachsen sollten, weil sie damit später Probleme bekommen. Aber ich fürchte, die hat er bereits.

So, das ist jetzt leider noch viel zu ausführlich geworden und ich könnte noch mehr schreiben. Ich bin allerdings auch nicht sicher, ob das in die Vorstellungsrunde gehört oder woanders hin (?!).

Übrigens finde ich, daß Du einen hervorragenden Schreibstil hast. Ich habe Deine Vorstellung supergerne gelesen (das „Achtung, sehr lang!“ hat mich gereizt!).

Liebe Grüße
Samudra
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo,

ich nochmal. Weil ich dieses Gefühl so sehr kenne, diese Aggression gegen das Kind, die Wut etc. möchte ich Euch eines wirklich sehr ans Herz legen: nicht das Kind ist der Grund, warum Ihr Euch wie Gefangene fühlt. Euer Kopf macht Euch zu diesem Gefangenen. Wenn schon die Wut da ist, dann nutzt das und lenkt sie vom Kind auf Euch, denn da müsst Ihr anfangen, und das geht nur mit der Therapie.

Sicher, das leben ändert sich, aber das ist kein Grund, so verzweifelt zu sein. Man bekommt so viel und merkt es gar nicht, weil das Leben nur noch in unserem Kopf, im "Wahn" stattfindet. Das hat nichts mit dem Leben zu tun.

Auch wenn es schwierig ist, einen guten Therapeuten zu finden, sucht weiter. Das ist der Schlüssel zum Gesundwerden.

LG,
Inez
mici

Beitrag von mici »

Hallo Samudra,

muss mich mal kurz an Dich wenden, da ich ja auch aus HH bin: Es gibt hier im UKE eine Elterngruppentherapie für psychisch belastete Mütter. Dort erlernt man, sein Baby / Kind zu verstehen, Signale richtig zu deuten und die Eltern-Kind-Bindung aufzubauen. Wenn Du willst, kann ich Dir da ein paar Informationen per PN zukommen lassen.

Gruß,

MICI
berndsanna

Beitrag von berndsanna »

Hi,
ich nochmal.
Auch ich kenne auch diese Aggressionen. Seit ca. 3 Monaten habe ich die jeden Morgen gegen meinen kleinen Schatz (und das ist ein furchtbares Gefühl wie ihr wißt!!!), weil ich wieder mal eine Nacht mit viel zu wenig Schlaf hatte. Ich habe noch nie danach gehandelt, sondern durch meinen tollen Mann haben wir eine Lösung für uns gefunden. Vielleicht kann ich ja dem einen oder anderen helfen, indem ich sie hie schreibe:
also, mein Mann nimmt unseren Schatz nach dem Aufwachen für 20-30min, sie richten das Frühstück, Papa zieht Ben an und wickelt ihn und wenn alles fertig ist, darf Ben die Mama holen, die bis dahin Zeit für sich hatte (ich trinke ganz in Ruhe Kaffee, schaue die 7Uhr-Nachrichten, lese/schreibe im Forum und schmuse mit unseren Hunden - kurz gesagt, Mama macht einen kleinen Kurzurlaub mit allem, was ihr gut tut :lol:
Und danach sind die Aggressionen wieder weg.
Ich weiß, ich hab Glück, dass mein Mann mich da so unterstützt, aber vielleicht kann ja jeder irgendwie mit den eigenen Möglichkeiten sich so einen kleinen Freiraum schaffen - bei mir ist ZEIT FÜR MICH das einzige, was gegen die Aggressionen hilft.

Den Tip mit der Erziehungsberatung finde ich übrigens genau richtig. Das wird euch beiden helfen, denn Du bekommst erstmal jemand zum Reden und Deine Bindung zu Deinem Sohn kann besser reifen. Ebenfalls den mit der Therapie. Das ist für mich der einzig nachhaltige Weg, um für Mama und Kind ein normales, liebevolles Leben zu erreichen. Gib nicht auf, Dein Sohn braucht eine starke Mama, die Hilfe für euch beide sucht - er kann das leider noch nicht (aber er zeigt Dir auf seine Weise, dass er sie braucht!)
Ich hoffe, der Beitrag klingt jetzt nicht zu "schulmeisterlich". Bitte nicht falsch verstehen!!! Ich kenne alle Gefühle. die Du beschrieben hast, ich hatte/habe sie auch, deshalb fühle ich mich Dir sehr verbunden. Aber ich weiß auch, dass in dem jetzigen Stadium, in dem Du Dich befindest, Gefahr für die Bindung zu Deinem Kind besteht und somit für die gesunde Entwicklung - und ich weiß, weil ich es selbst erlebe, dass man DAS NICHT WILL.
Viele Grüße
Anna
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