Selbstbewusst durch Antidepressiva?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

mici

Beitrag von mici »

Muss mich auch gerade mal einklinken:

Meine Mutter ist früher immer depressiv gewesen, so vor 25 bis 30 Jahren, als AD noch nicht so der Regelfall waren... grauenvoll für mich als kleine Tochter. Seit einigen Jahren nimmt sie nun regelmäßig ein AD (Trevilor) und wir haben ein viel besseres Verhältnis! Man trifft sich mit ihr endlich auf Augenhöhe, kann vernünftige Gespräche führen, kann auch mal Kritik üben, ohne, dass sie gleich in die Klinik muss oder einen Ausraster kriegt. Sie vertritt viel selbstbewusster ihre Standpunkte, ich muss sie nicht mehr dauernd schützen oder mit Samthandschuhen anfassen, ich muss mich nicht mehr kümmern usw... Vor einem halben Jahr hat sie einen Absetzversuch unternommen, der jetzt zum Herbst hin gescheitert ist. Sie war wieder wie früher, hat viel geheult, war empfindlich usw. Ich habe mich nicht mehr auf Augenhöhe mit ihr getroffen, sondern sie wie eine kranke Mutter behandelt. Furchtbar anstrengend! Ich bin so froh, dass sie selbst erkannt hat, dass sie die Tabletten wieder nehmen sollte! Und: Psychopharmaka, die auf den Hirnstoffelwechel wirken, beheben in erster Linie ein ORGANISCHES, d.h. KÖRPERLICHES Problem. Wie Marika schon das Bespiel mit dem Blutdruck brachte! Stell Dir vor, Du wärst Diabetikern, da könntest Du auch machen, was Du wolltest, Du bräuchtest einfach künstlich zugeführtes Insulin, damit Dein Körper die Funktionen ausüben kann, die ein gesunder Körper ohne künstlich zugeführtes Insulin könnte! Ebenso verhält es sich mit Depressionserkrankungen: Natürlich gibt es Studien, die beweisen, dass Therapien unter Umständen den Hirnstoffwechel wieder so in Gang bringen, dass man ein gesundes Level erreicht, ohne AD nehmen zu müssen. Aber das funktioniert eben nicht bei jedem. (Meine Mutter z.B. hat jahrelange Therapien und Klinkaufenthalte hinter sich, sie ist mit ihrer Lebenssituation zufrieden, sie hat ein gutes finanzielles Auskommen, zwei gesunde Kinder und Enkel etc, viele Hobbies, Freunde... sie ist natürlich immer noch ein schwieriger Mensch, aber sie ist psychisch gesund, nur eben nicht organisch. Das Hirn spielt nicht mit, ebenso, wie bei Diabetikern die Bauchspeicheldrüse nicht mitspielt, egal, wie gesund sie sich ernähren!!!) Vielleicht gibst Du Deinem Freund diesen Thread mal zu lesen!! Ich kann mir im übrigen nicht vorstellen, dass Du "leichter zu handhaben" gewesen sein sollst, als Du noch hochgeradig zwanghaft und verunsichert warst! Da haben wir uns hier im Forum doch schon alle die Zähne ausgebissen :wink:

MICI
Lotte20

Beitrag von Lotte20 »

ach ihr seid herrlich :)

ich bin wirklich glücklich darüber, dass ich wieder leben kann.

ab und zu habe ich kleine rückfälle und denke dinge wie ,,oder bist du doch "böse"?" aber das ist wohl normal, im großen und ganzen geht es mir aber psychisch recht gut (kein vergleich zu vorher!).


wobei ich mich auch manchmal frage : ,,sind die sexuellen zwangsgedanken/"zwangsgefühle" nicht vllt deswegen nur weniger geworden, weil das ad die sexuelle lust hemmt?" :roll:

also ich einfach körperlich und psychisch nicht mehr so erregbar bin und nur deswegen weniger sexuelle zwangsgedanken (und die einbildung andauernd erregt zu sein) habe?

...jahaaa ich weiß aber trotzdem dneke ich manchmal drüber nach..
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Marika
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Beitrag von Marika »

So ein Quatsch, Lotte, :wink: , aber das weißt eigentlich selber, gell!!!!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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