Traurig

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mici

Beitrag von mici »

Ach, Ihr seid süß, dass Ihr Euch die Mühe macht, Euch durch den langen Text zu lesen... Und Ihr habt recht, es ist keine gute Idee, ihn meiner Freundin zu geben, er würde sie überfordern und er würde sie auf eine Art alleine lassen, insbesondere, weil ich ja auch in den nächsten Wochen keine Zeit und keine Kapazitäten haben werde, mit ihr intensiv darüber ins Gespräch zu kommen.

@ Nele: Schön, mal wieder von Dir zu lesen! Diese Bedürftigkeit an sich erscheint mir heutzutage mehr denn je eine sehr kindliche Bedürftigkeit zu sein. In mir drin muss es ein ungestilltes Bedürfnis nach bedingungsloser Zugehörigkeit und bedingungslosem Angenommensein geben. Eine Bedürftigkeit, die nur in frühester Kindheit von Seiten der Eltern hätte bedient werden können und müssen. Und weil diese das eben nicht getan haben, projeziere ich diesen ungestillten Wunsch auf Freundinnen, die ich quasi daran messe, inwiefern sie in der Lage sind, dieses kindliche, bedingungslose Bedürfnis zu erfüllen. Und das sind sie eben nicht. Wie sollten sie auch, sie sind ja auch nicht meine Eltern, sie wissen oft gar nichts davon, wie sehr ich sie daran messe... Dies ist also - klarer Fall - eine Sache für den Psychologen, der das stattdessen leisten muss. Mindestens fiktiv :wink:

@ Nic: Danke, für die Komplimente; was Du von Eurer kommuneartigen Lebensweise schreibst, klingt sehr romantisch! Es ist toll, wenn Menschen so uneingeschränkt "Ja" zu ihrer Lebensweise sagen können!

Ich bin jedenfalls jetzt auch überzeugt, dass ich den Text meiner Freundin NICHT zu lesen geben werde. Allenfalls, wie Nele es schrieb, etwas später, wenn sich mit dem Krümelchen alles eingespielt hat, in einer auf sie zugeschnittenen Form. Denn der Text ist ja de facto auch nicht für sie geschrieben. Er würde sie überfordern, danke für Eure Einschätzung!

MICI
Nele

Beitrag von Nele »

Hallo Mici,

finde ich gut, dass Du den Text erstmal nicht weitergibst.
Es wird sicher einen Zeitpunkt geben, an dem Du merkst, dass er der richtige ist, wenn genug Ruhe dafür ist.

Das mit der Bedürftigkeit hat mich total angesprochen, das schlummert nämlich auch in mir.
Etwas, was meine Eltern ebenfalls nicht geben konnten, so ein Sicherheitsgefühl, dass ich nie erfahren habe.
Und mein kindliches Gefühl sucht und sucht und sucht...
Leider sucht meine Therapeutin nicht mehr mit, ich hab im Moment keine und könnte mich jetzt zur Zeit auch nicht einfach auf eine neue einlassen.
Hm...

LG und alles Gute für die nächsten Tage, bin sehr gespannt, wann es soweit ist!
Nele
lotte

Beitrag von lotte »

Hi Ihr,

nur schnell zur Suche nach der bedingungslosen Liebe: man (ich rechne mich da mit ein) findet sie nicht in anderen. Weil man jetzt eben keine 5 Jahre alt mehr ist. Es ist traurig, dass unsere Eltern es versäumt haben, uns so etwas wie ein Urvertrauen mitzugeben. So laufen wir eben nach Jahren noch ziemlich unsicher und auf der Suche nach vermehrter Zuwendung durch die Gegend.

Das birgt natürlich Enttäuschungen. Aber man kann sich dieses "ich werde geliebt-Gefühl" ganz gut selbst geben ;) Eben, weil man nun schon erwachsen und nicht mehr hilflos ist. Das ist doch auch schön, oder?

LG
lotte
mici

Beitrag von mici »

@ Lotte: Ja, prinzipiell stimme ich Dir zu, ich denke auch, dass man in der Kindheit allenfalls einen gewissen Grundstock bedingungsloser Liebe vermittelt bekommt, der einen dazu befähigt, sich dieses "ich-werde-geliebt-Gefühl" später selbst geben zu können.Doch ich fürchte, bei mir sind selbst diese Anlagen ziemlich verschüttet, weshalb die Psychoanalyse ja in solchen Fällen auch von "notwendiger Nacherziehung" spricht, die eben durch den Therapeuten geschieht. Du hast recht, man ist zwar nicht mehr hilflos, wie ein kleines Kind, aber ich fühle mich manchmal ebenso unvermögend.

MICI
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