Hallo Ihr Lieben,
ich möchte mal wissen, wie Euer näheres Umfeld und insbesondere die Familie mit Eurer Krankheit umgeht. Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass dieses Thema überwiegend totgeschwiegen wird. Von meinem Mann natürlich nicht, aber mein Vater z.B. möchte damit nicht wirklich etwas zu tun haben. Er meint, dass er sich mit Depressionen nicht auskennt und deshalb dazu nichts sagen kann. Was gar nicht stimmt, da meine Mutter selbst jahrelang depressiv war (inzwischen lebt sie nicht mehr). Geht es noch jemandem so? Und wenn ja, wie kommt Ihr damit zurecht? Seid Ihr gekränkt, oder habt Ihr einen Weg gefunden, gelassen zu bleiben? Ich selbst finde dieses Verhalten nicht schön, habe es aber aufgegeben, um Beistand zu "betteln". So dümpelt das Verhältnis zu meinem Vater momentan doch eher an der Oberfläche herum.
LG Bommelchen
Die liebe Familie
Moderator: Moderatoren
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Schnuti33
Hey Bommelchen,
ich weiß ja nicht wie generell das Verhältnis zu deinem Vater ist. Aber vielleicht schmerzt es ihn auch einfach zu sehr, das erst seine Frau damit Probleme
hatte und jetzt seine Tochter.
Es könnte auch mehr so ein Schutzverhalten von ihm sein, für sich. Die "Vogel-Strauß- Methode" ( sehe nix, höre nix, weiß nix)= keine Belastung, keine Probleme!!!
Das das Thema totgeschwiegen wird, ist auch nicht dein Umfeld schuld.
Für dir doch mal vor Augen, welches Mutterbild überall geradezu propagiert wird. Beispiel "Werbung".
Und dieses Bild war doch in vielen Teilen auch bei vielen von uns im Kopf, bevor wir an der PPD erkrankt sind. Oder???
Wer hört schon gern das eine Mutter ihr Kind nicht lieben kann, Zwangsgedanken ihm gegenüber hat, an Mord oder Selbstmord denkt, einem unschuldigem Kleinen Wesen gegenüber. Und das in einer Zeit, wo bei uns in Deutschland nicht mehr ausreichend Babies geboren werden.
Bei den wenigen Kindern wird man als Eltern doch von Anfang an darauf geeicht, alles perfekt machen zu müssen. Das "Projekt Baby" startet ja schon mit der Suche nach dem perfekten Zeitpunkt schwanger zu werden.
Ich schweife zu sehr ab.
Wie gesagt, das Thema ist nicht "gesellschaftsfähig" "unschicklich".
Vielleicht sollten wir es aus dieser Ecke rausholen . Ich meine, thematisieren, darüber informieren und diskutieren.
Gruß
ich weiß ja nicht wie generell das Verhältnis zu deinem Vater ist. Aber vielleicht schmerzt es ihn auch einfach zu sehr, das erst seine Frau damit Probleme
hatte und jetzt seine Tochter.
Es könnte auch mehr so ein Schutzverhalten von ihm sein, für sich. Die "Vogel-Strauß- Methode" ( sehe nix, höre nix, weiß nix)= keine Belastung, keine Probleme!!!
Das das Thema totgeschwiegen wird, ist auch nicht dein Umfeld schuld.
Für dir doch mal vor Augen, welches Mutterbild überall geradezu propagiert wird. Beispiel "Werbung".
Und dieses Bild war doch in vielen Teilen auch bei vielen von uns im Kopf, bevor wir an der PPD erkrankt sind. Oder???
Wer hört schon gern das eine Mutter ihr Kind nicht lieben kann, Zwangsgedanken ihm gegenüber hat, an Mord oder Selbstmord denkt, einem unschuldigem Kleinen Wesen gegenüber. Und das in einer Zeit, wo bei uns in Deutschland nicht mehr ausreichend Babies geboren werden.
Bei den wenigen Kindern wird man als Eltern doch von Anfang an darauf geeicht, alles perfekt machen zu müssen. Das "Projekt Baby" startet ja schon mit der Suche nach dem perfekten Zeitpunkt schwanger zu werden.
Ich schweife zu sehr ab.
Wie gesagt, das Thema ist nicht "gesellschaftsfähig" "unschicklich".
Vielleicht sollten wir es aus dieser Ecke rausholen . Ich meine, thematisieren, darüber informieren und diskutieren.
Gruß
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Bommelchen
Mir wurde in Gesprächen mit Freunden und Bekannten schon oft gesagt, wie toll man es finde, dass ich so offen mit meiner Krankheit umgehen kann. Daran sieht man, wie viel Unsicherheit in der Tat noch im Umgang mit psychischen Erkrankungen besteht. Wenn jemand über seine Zuckerkrankheit spricht, würde niemand seine Offenheit loben, aber psychische Erkrankungen sind auch heute noch ein wenig "unheimlich". Meine Mutter wollte nie in eine Klinik gehen. "Ich bin doch nicht verrückt!" Zu meinem Vater hatte ich immer ein sehr gutes Verhältnis. Als Kind war er mein Fels in der Brandung. Umso trauriger finde ich es jetzt, dass er sich mit meiner Krankheit nicht befassen mag. Und auch über meine Mutter möchte er nicht mehr sprechen. "Das war Schicksal!" sagt er. Na ja, aber das muss ich wohl akzeptieren. Oder den Kontakt abbrechen, aber das möchte ich eigentlich nicht.