Ausschleichen gescheitert?

[Frida]

hallo ihr Lieben,

nach langem melde ich mich mal wieder.

Seit April letzten Jahres nehme ich nun Citalopram 20mg. die Neurologin stimmt in Absprache dem Ausschleichen zu. Ich hatte wirklich lange eine gute Phase.
Vor 4 Tagen ungefähr habe ich jetzt mit 10mg weitergemacht und ich weiß nicht


Sollte mein "Zustand" bleiben wie bei 20mg?

ich merke wieder eine Unruhe hochkommen. Panikattacke kam wieder...mir ist zum heulen zu Mute.

Soll ich mir Zeit geben? Noch paar Tage abwarten?
Sie meinte das wenn ich merke es geht mir nicht gut, dann wieder auf 20mg.

Was sagt ihr? Sollte es bei ausschleichen unverändert bleiben oder ist so ne Schwankung normal?
Vielleicht habe ich auch nur tierische Angst, dass es wieder wird wie es mal war und nehme jede Reaktion als Urzustand hin?

oder ich bin einfach nicht soweit?

Schonmal Danke für eure Antworten.

Viele liebe Grüße
Frida

[Marika]

Liebe Frieda,

deine Frage ist schwer zu beantworten. Natürlich - beim Reduzieren kommt es meist zu solchen Schwankungen - man nennt sie "Absetzsymptome". Die meisten erleben das und ungewöhnlich ist das an sich nicht. Nur können diese Absetzsymptome recht heftig werden, wenn man zuviel mg runter gegangen ist.

Du hast also 10 mg reduziert und fühlst dich schlecht. Es könnte also sein, dass 10 mg einfach zu viel waren. Kannst du vielleicht auch nur mal 5 mg wieder hoch gehen?

Generell heißt es: Wenn es sich um Absetzsymptome handelt, treten diese kurz nach dem Reduzieren auf, ein wirklicher Rückfall würde sich eher längere Zeit nach dem Reduzieren zeigen. Daher handelt es sich bei dir vermutlich eher um ersteres. Diese können sich von selber geben, allerdings wenn sie zu heftig sind, geh wieder hoch, warte bis du wieder stabil bist und geh dann mit weniger mg als 10 wieder nach unten! Aber alles natürlich NUR UND AUSSCHLIESSLICH IN ABSPRACHE MIT DEINEM ARZT!!!!

[nic]

Hey Frida...

Marika hat es schon ganz treffend beschrieben, höchstwahrscheinlich leidest Du gerade unter AS.

Die können sich aber wirklich auswachsen und einen lange quälen. Leider äußern sie sich durch innere Unruhe, Kopfschmerzen, Reizbarkeit bis hin zu Angst und Depression, was sich natürlich erstmal wie ein Rückfall anfühlt, weil ja defacto wieder zu wenig Serotonin zur Verfügung steht.

Süße, Du warst einfach zu schnell. 20mg sind unterer Dosisbereich und da musst Du vieeeel langsamer machen.

Am Besten gehst Du wieder auf die letzte stabile Dosis zurück und probierst es dann - wenn Du wieder stabil bist ganz langsam. Vielleicht alle 4-6 Wochen ne Viertel 10mg Tablette weniger. Immer so lange, bis Du wieder stabil bist. Besprich das noch mal mit Deinem Doc, ja?

So mache ich das jetzt seint etwa einem Jahr und bin damit echt gut gefahren, ohne Auftreten von Ängsten oder erneuten Depressionen.

Erinnere Dich mal, wie lange Dein Stoffwechsel gebraucht hat um das AD im Körper zu integrieren, also bis Du Dich damit gut gefühlt hat. Genauso lange braucht ein Reduktionsschritt logischerweise bis sich Dein Botenstoffhaushalt wieder eingeschossen hat.

Auserdem musst Du Dich vor Stress schützen in dieser Zeit. Stress schein Serotonin zu fressen...*g

Ein gutes Omega Fettsäuren Präparat hilft die Botenstoffe gleichmäßiger im Hirn zu verteilen, ist also beim Absetzen sehr hilfreich.

Und Vorsicht bei Kaffee, schwarzem Tee, Zitrusfrüchten und ätherischen Ölen (also Einnehmen nicht in der Duftlampe) die können bei einigen Betroffenen die AS begünstigen.
Viel Schlaf und gute Ernährung, das sind so die wichtigsten Knackpunkte...

Viel Glück und Geduld, wünscht Dir N!c

Die in einem Jahr von 60mg Citalopram auf aktuell 9mg Cipralex reduziert hat...*g

[Frida]

hallo ihr Lieben,

entschuldigt das ich mich jetzt erst melde.
Eure Beiträge habe ich aber zur Kenntnis genommen und sie haben mir geholfen.

ich bin jetzt erstmal wieder bei 20mg.
Panik und Angstattacken sind wieder fort, aber so hat es einiges durcheinander gebracht. Zumindest empfinde ich es so.
Mir geht es irgendwie nicht gut. Als würde sich eine Leere einschleichen. Und ich weiß nicht wo es herkommt.
Eigentlich geht es mir doch gut. Habe einen tollen Lebenspartner, eine supersüße Tochter und ich meistere meine Umschulung, aber es ist alles so verdammt anstrengend und mir fehlt einfach nur der Antrieb.

Es wird wieder zunehmend schwerer mit meinem gegenüber zu kommunizieren. Ich merke wie ich verkrampft werde dabei oder am besten mag ich gar nicht reden. Ich bin doch aber gar nicht so...ach es nervt einfach...
irgendwie habe ich das Gefühl als stände mir das Wasser schon sonst wo in den Augen und ich würde am liebsten zusammenbrechen und schreien...mich einfach fallen lassen, aber es ist nichts da auf das ich zugreifen kann,d.h. kein Grund zum weinen...totale Leere...deshalb bin ich stocksteif und verkrampfe wieder total.

Ich habe nun überlegt wieder auf 30mg zu gehen. Kann es sein das mich dieser Versuch zum Ausschleichen so aus der Bahn geworfen hat?

Ich werde nachher mal meine Neurologin anrufen.

Vielleicht ist Citalopram auch einfach nur das Falsche für mich.

Seid ganz lieb gegrüßt.

[Vanessa]

Hallo Frida,
Bei mir wars ähnlich: ich bin letzten Sommer mit dem Amitriptylin von 50 auf 37,5 mg runtergegangen, was ca 6 Wochen super lief. Dann,( unter großem beruflichen Stress und mit den Kids, Mann hat bis nach 22 Uhr gearbeitet):Erschöpfung, Gereiztheit, Angst, Unruhe, Stimmungsschwankungen, also eine depressive Reaktion. Ich bin wieder auf 50mg rauf, kurz gings besser, aber langfristig haben die 50mg mit denen es mir 1,5 Jahre gutging plötzlich nicht mehr erreicht !?
Da ich auch Gewichtsprobleme unter dem Amitriptylin hatte wurde ich jetzt ganz umgestellt auf Valdoxan.
Ich vermute ich hatte schlicht viel zu viel Stress- den kann unser Hirnstoffwechsel einfach nicht ab, damit muß ich mich wohl abfinden.
Also, daß mit der Umschulung ist zwar vielleicht schön, aber mit Kind hast du auch volles Programm.
Vielleicht reichen 20mg gerade nicht, hört sich für mich so an.
Vereinbare doch am besten einen Termin mit deinem Doc und bespreche, was zu tun ist. Erhöhen ? Umstellen ?
Lg Vanessa

[Frida]

Hallo Vanessa,

vielen Dank für deine Einschätzung.
Ich vermute dasselbe.
Diese Woche habe ich noch einen Kurzvortrag, eine Klausur und Zwischeprüfung vor mir. Vielleicht es auch das.
Mein Mädchen ist fast 3 und in der absoluten Testphase. Es schlaucht schon ganz schön.

Habe für Montag einen Termin bekommen.


Heute auf dem Nachhauseweg war ich kurzzeitig echt an einem Moment "Boah, ich brauche Hilfe, bitte fang mich doch wer auf"
Jetzt bin ich zu Hause...grad noch allein und komm bisschen runter.
ich glaube ich brauche einfach Ruhe.

Habe bei dem Gedanken, dass ich das brauche, immer tierisch schlechtes Gewissen..als sei ich dem "Job" Mama nicht gewachsen. Andere gehen so beschwingt mit allem um und mir ist immer gleich alles zu viel. Ich bin 29. Ohne Power.

[nic]

Hey Du...

es kann sein, dass Du immernoch mit den AS kämpfst.
Ich hatte das beim Citalopram auch ewig.

Frag doch mal, ob Du nicht auf Cipralex wechseln kannst. Das ist zwar in der Wirkweise ganz ähnlich, aber hat halt doch weniger NW und im Ganzen sind viele hier (so wie ich auch) echt stabil geworden...


Liebe Grüße

N!c

[Vanessa]

Hallo Frida,
Ich finde das klingt nach ordentlich viel Stress - da finde ich es völlig normal ausgepowert zu sein und alles andere als beschwingt.
Und das mit den lieben Kleinen in der Testphase (mein Sohn ist 3 und steckt da voll drin)kenne ich nur zu gut, es schluckt wahnsinnig viel Energie !
Gut, das du schon einen Arzttermin hast, da kannst das medikamentöse klären.
Aber genauso wichtig: Schaff dir kleine Auszeiten und Oasen und reduziere Stress wo es nur geht.
Ist eine Herausforderung, aber möglich, bin auch gerade dabei.
lg Vanessa

[Vicky]

.....und vergleich dich nicht mit den anderen muttis.

da ist auch nicht alles gold, was glänzt.


das ist nur dein subjektives empfinden, daß die alles so easy hinkriegen.


do wie du bist, bist du richtig, ok?!



Vicky

[Frida]

Hallo an euch:)

So Termin gestern war ganz gut.
ich habe heute wieder mit 30mg begonnen. Einfach um erstmal wieder auf ein besseres Level zukommen.
Mir geht es heute auch schon wieder besser....keine erdrückenden Gedanken.

Zu dem habe ich ihr mal ein wenig Einblick in meine Gefühlswelt gegeben.
Mein verzerrtes Selbstbild und wie ich mich dafür schäme was ich anderen Menschen mit meinem Anblick antue.
Ich habe ein Essproblem muss ich noch dazu sagen.
Kleidergröße und Waage sagen mir alles ist gut, aber der Spiegel und Bilder...das sind meine Feinde.
Naja, letztendlich hat sie mir geraten doch nochmal eine Therapie zu starten.

Habe heute telefoniert und für nächste Woche einen Termin bekommen.
Bin ganz happy. Ich freu mich drauf.
Verhaltenstherapie.

Liebe Grüße
die Frida

[Vanessa]

Hallo Frida,
Ich finde das klingt gut. Hoffe das erste positive Feedback ist bereits eingetreten. In manchen Situationen ist eine Erhöhung einfach das sinnvollste um Stabilität reinzukriegen.
Und eine Therapie um am Selbstwert und Essproblem zu arbeiten.
Lg Vanessa