Angst vor zweiter Geburt

Hier können sich unsere Mitglieder vorstellen

Moderator: Moderatoren

Antworten
Lana05

Angst vor zweiter Geburt

Beitrag von Lana05 »

Einmal kurz zu mir:
Ich bin 29 Jahre alt, habe eine wundervolle Tochter und einen ganz wundervollen Mann und bekomme im Oktober mein zweites Kind.

Nun zu dem warum ich hier bin:
Ich bekomme es einfach nicht verkraftet wie die Geburt meiner TOchter verlief...ich versuche mich mal kurz zu fassen:

Meine Tochter kam am 05.12.2010 per Notkaiserschnitt zur Welt.
Wir wollten eine Hausgeburt, mussten dann aber nach langer Übertragungszeit ins KH zum einleiten. Der erste Horror...ich war und bin aboluter Einleitungsgegner...
Nach 14 Stunden verloren wir den Kampf und mit über 40 Fieber und grünem Fruchtwasser musste ich dem Kaiserschnitt zustimmen.
Meine Tochter kam danach sofort auf die Intensivstation, da sie auch hohes Fieber hatte und das Herz hatte anpassungsschwierigkeiten.
Ich fühle mich als hätte ich meine Tochter im Stich gelassen und als hätte ich nicht genug für sie getan. Es tut mir so leid das sie das alles erleben musste und die ersten Stunden ohne ihre Mama sein musste.
Ich kann heute noch nicht an dem Krankenhaus vorbei gehen. Und dann frisst mich manchmal mein schlechtes Gewissen auf...ich habe so ein tollen Kind! Sie ist Gesund, sie ist einfach super und dann heule ich wegen "sowas" so rum. Andere bekommen behinderte Kinder oder sogar Tote.....da fühle ich mich mehr als schlecht das ich so undankbar bin.
Die Bilder des Kaiserschnitts gehen mir einfach nicht aus dem Kopf...das Gefühl beim lebendigen Leiben aufgeschnitten zu werden und dem ganzen so ausgeliefert zu sein. Ich war nur am zittern....mir war so kalt, ich wollte da einfach nur noch raus und von Glücksgefühl als ich meine Tochter das erste mal sah kann man nun wirklich nicht sprechen! Ich stand so neben mir und konnte mich einfach gar nicht richtig freuen und allein bei dem Gedanken heule ich los und hab so ein schlechtes Gewissen meiner Süßen gegenüber.
Mir schießen schon die Tränen in die Augen wenn ich nur das Wort "Geburt" höre und wenn ich von Freunden die Nachricht bekomme das ihr Kind da ist könnte ich nur heulen...ohne überhaupt zu wissen wie ihre Geburt ablief, einfach weil ich sofort an unsere denken muss.

Mittlerweile bin ich wie oben erwähnt wieder SChwanger, ein absolutes Wunschkind...aber es gibt keinen Tag an dem ich keine Angst habe das das alles nochmal kommt. Sobald meine kleine mal schläft und ich einen ruhigen Moment für mich habe könnte ich nur heulen- Es gibt keinen Abend vor dem einschlafen in dem ich nicht drüber nachdenke und meist mich in den schlaf weine...wegen der Erinnerung und der Angst. Ich belaste mein ungeborenes Baby damit und das tut mir so weh.

Ich will einfach das das aufhört.Ich will einfach nicht mehr heulen! Ich will das Wort "Geburt" hören und es soll mir egal sein. Ich will mir keine Vorwürfe mehr machen, möchte es einfach als Teil meines Lebens langsam annehmen und mich deswegen nicht mehr schlecht fühlen. Ich will endlich akzeotieren das eine Geburt einfach nicht planbar ist und annehmen das einfach alles anders gelaufen ist.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter....ich hätte nie gedacht das ich 19 Monate nach der Geburt noch immer nicht damit fertig werde. Ich habe mich immer für eine sehr starke Frau gehalten.

Ich hoffe einfach das ich hier frauen finde die wissen was ich meine! Ich kann diese Sprüche "Aber euch geht es doch gut, alles andere ist doch egal" einfach nicht mehr hören. WObei natürlich nur mein Mann und eine gute Freundin von mir wissen wie es mir wirklich geht. Ich kann einfach nicht drüber reden ohne zu heulen, also tue ich es nicht. Aber mein Mann weiß einfach auch nicht mehr was er sagen soll. Ihm tut das alles nur so leid und auch weh.

Schonmal vielen Dank fürs "zuhören"
nikky77

Beitrag von nikky77 »

Hallo du,

ich kann dich total verstehen,,,

Ich hatte zwar nicht so eine schlimme Geburt wie du aber empfand meine für mich auch schlimm :-(
Hatte fast nen Tag unter vollen Wehentropf( tablettengabe war natürlich nen Tag vorher)
Einleitung und furchtbare Schmerzen und Geburtsstillstand,,( hatte ja PDa und kontte beine nicht mehr rühren). Dann kam die Saugglocke und auf einmal schoss sie raus,,und der Arzt hat sie nicht mehr erwischt nur die Hebamme konnte sie fangen,,,dann hatte ich Dammriss 3 Grades und kippte erstmal paar mal weg und der Blutdruck war bei mir immer auf 200/140..Durfte dann auch 3 Tage nicht aufstehen und bekam noch Ifektion und hatte Eisenwert bei 6 und dadurch auch INfusionen,,

Mir ging meine ganze 2 Schwangerschaft, dass alles durch den Kopf kam Gedankenmässig nicht weg,,,,Wurde sogar deswegen dann vorher eingeleitet,,konnte nicht mehr..

ich hätte es nie für möglich gehalten,,,aber diesmal war alles anders,,,,

Wurde eingleitet,,,nächsten Tag hatte ich Blasensprung aber keine Wehen,,,,
kam dann um 12 Mittags Wehentropf,,,bekam trotzdem keine richtigen,,Wehen,,,,um 15 h Uhr wurde Fruchtblase zertrümmert und dann bekam ich zwar noch PDA nicht aber nicht mehr wirkte und dann war er um 17 Uhr da,,,Konnte sofort nach der Entbindung aufstehen,,,,konnten in einen seperaten Zimmer mit meinen Mann kuscheln,,,ging dann auch bald duschen und bin nächsten Tag um 8 mogens heim,,,,
War alles viel ruhiger und entspannter,,,ganz anders wie meine Ängste 9 MOnate lang ware,,,,,

Wünsch dir auch alles gute,,,

Achja meine Mebammenpraxis hat so Geburtsverarbeitung angeboten,,viel. wäre das für dich was?
Linus

Beitrag von Linus »

Hallo
Linus

Hallo Lana05

Beitrag von Linus »

Tut mir leid, dass du so eine traumatische Geburt erleben musstest...

Nach meiner kürzlichen Geburt, die nicht traumatisch, aber doch auch ziemlich "hart" für mich war, habe ch habe gerade ein Buch aus der Bibliothek geholt.

Titel: "Es war eine schwere Geburt" (wie traumatische Erfahrungen verarbeitet werden können); Kösel Verlag; Autorin Viresha J. Bloemke

Dort werden vielfältige Möglichkeiten aufgezeigt, solche Traumen aufzuarbeiten, du kannst auch Selbsthilfemethoden zur Heilung anwenden.

Ich weiss "Ratschläge sind auch Schläge:-)", aber ich würde dir dringend raten, dieses Trauma vor der 2. Geburt zu verarbeiten. Für dich selbst, da du unter Ängsten leidest, und dann auch für dein 2. Kind, dass eigentlich nichts dafür kann, dass diese erste Geburt so schwierig war.

Nur so kannst du einigermassen entspannt und zuversichtlich der Geburt im Oktober entgegensehen.

Und sonst gibt es sicher auch Hebammen oder Therapeuten, die eine Traumatherapie anbieten.

Alles Gute wünscht

Linus

P.s.: Eine starke Frau wie du und ich können auch zu unseren Schwächen stehen, das ist heisst für mich Stärke auch :D
Pepper

Beitrag von Pepper »

Hallo Lana05,

ca. ein halbes Jahr nach der Geburt meiner Tochter im September 2010 ging ich für ein paar Monate zu einer Therapeutin. Zum einen um die PPD zu verarbeiten, aber auch um die Geburt verarbeiten zu können. Da bei mir auch ein Wunsch nach einem zweiten Kind besteht, werde ich vor der Geburt mit Sicherheit wieder zu meiner Therapeutin gehen.

Dies würde ich Dir auch dringend empfehlen. Wenn es irgendwie geht, versuche vor der Geburt noch ein paar Gespräche bei einem Therapeuten zu bekommen. Wenn Du bereits schonmal bei einem warst, bekommst Du ja vielleicht dort etwas schneller einen Termin, sonst hat man ja so lange Wartezeiten! Oder lass Dir von deiner Krankenkasse eine Liste von Psychotherapeuten geben und telefoniere rum!

Alternativ gibt es auch Bücher speziell für traumatische Erlebnisse ( z. B. Neue Wege nach dem Trauma). Dort sind auch Übungen drin.

Ich hätte ohne die Therapeutin die Geburt nie selber verarbeiten können!

Liebe Grüße

Pepper
Antworten