Auch ich möchte mich kurz vorstellen und mich schonmal für die vielen, vielen mutmachenden Worte bedanken, die ich beim stillen lesen vieler Beiträge erhalten habe.
Meine Tochter ist nun ein halbes Jahr alt und seit 2 Monaten kämpfe ich mal mehr, mal weniger mit Angstgefühlen (unspezifische und körperliche, wie Herzangst) und Zwangsgedanken sexueller Natur. Letztere sind dank der vielen Beiträge ebenfalls Betroffener so gut wie verschwunden. Wenn sie noch auftauchen, bewerte ich sie nicht mehr als so dramatisch, so dass das Gefühl, mich übergeben zu müssen, aufgrund meiner furchtbaren Gedanken sofort wieder abklingt. Natürlich habe ich mir auch das so vielfach empfohlene Buch "der Kobold im Kopf" gekauft und als sehr hilfreich empfunden.
Noch hilfreicher als dieses Buch finde ich das Wissen, dass es MEnschen gibt, die genau die gleichen furchtbaren Gedanken haben, wie man selbst und allein das hilft so sehr. Nicht mehr denken zu müssen: Mir kann sowieso niemand helfen, weil mit meinen Ängsten und Zwangsgedanken bin ich komplett allein auf der Welt".
Ich nehme keine MEdikamente und scheue mich auch vor diesem Thema. Mein Kopf und Verstand sagen mir, dass ich das nicht muss, das ist in meinem Gefühl dazu allerdings noch nicht angekommen. Ich schäme mich noch zu sehr bei dem Gedanken, möglicherweise auf Medikamente angewiesen zu sein, um ein angstfreies, unbeschwertes Leben zu führen.
Ich habe einige Stunden bei einem Therapeuten in Anspruch genommen, was mir teilweise auch sehr geholfen hat. Was meine körperlichen Ängste (das Gefühl, mein Herz schlägt zu schnell; die Angst, ich könnte einen Herzinfakt erleiden und mein Kind und mein Mann müssen ohne mich weiterleben; kribbeln und stechen in der Herzgegend; innerliche Unruhe) habe ich auch das Gefühl, dass sie sich gebessert haben. Allerdings habe ich auch das Gefühl, dass das die Ruhe vor dem Sturm ist und die Angstgefühle wiederkommen, das Gefühl, eine "tickende Zeitbombe" zu sein. Kennt das jemand?
Gerne würde ich mich auch nochmal in therapeutische Behandlung begeben, weiß aber nicht genau, welche Art von Therapie wirklich sinnvoll ist. Hat jemand einen Tipp bei Herzangst und innerlicher Unruhe?
Viele Grüße
Frida
Hallo und schonmal vielen Dank, ihr lieben Frauen!
Moderator: Moderatoren
Hallo und schonmal vielen Dank, ihr lieben Frauen!
Zuletzt geändert von Frida2612 am 29:08:2012 21:58, insgesamt 1-mal geändert.
Hey Du,
erstmal herzlich willkommen in der Runde
Zu den Zgs kann ich Dir leider nichts sagen, aber Herzangst und innere Unruhe haben mich sehr lange begleitet. Sie sind ein Symptom der Angststörung und zeigen an, dass Du die körperlichen Beschwerden wie schneller Herzschlag etc mit etwas ganz schlimmem, zb dem Tod, verknüpfst. Das läuft automatisch ab, wenn Du mal so angefangen hast zu denken. Hilfreich ist da eine Verhaltenstherapie. Hier lernst Du, Dir das Katastrophendenkenn wieder "abzugewöhnen".
Hast Du denn schon vor der SS mit Angst zu kämpfen gehabt?
Wichtig sind auch Dinge zu machen, die Dir gut tun und entspannen. Yoga, lesen, keine Ahnung, was Du gerne machst
Das mit den Medis ist so eine Sache. Scham ist hier nicht angebracht. Und ja, Kopf und Verstand können das und jenes meinen, aber das Gefühl stellt sich deswegen nicht ein. Wenn Du etwas nehmen würdest, hiesse das ja nicht, dass du es immer brauchst. Es wäre halt jetzt eine Krücke, die Hauptarbeit steht in der Therapie an: Woher kommen die Ängste, was kann ich dagegen tun?
Ich nehme auch seit 1 Jahr ein gutes Medi gegen Ängste und bin jetzt sehr stabil.
Hast Du denn einen guten Doc, mit dem Du das mal bereden könntest?
LG
Lotte
erstmal herzlich willkommen in der Runde

Zu den Zgs kann ich Dir leider nichts sagen, aber Herzangst und innere Unruhe haben mich sehr lange begleitet. Sie sind ein Symptom der Angststörung und zeigen an, dass Du die körperlichen Beschwerden wie schneller Herzschlag etc mit etwas ganz schlimmem, zb dem Tod, verknüpfst. Das läuft automatisch ab, wenn Du mal so angefangen hast zu denken. Hilfreich ist da eine Verhaltenstherapie. Hier lernst Du, Dir das Katastrophendenkenn wieder "abzugewöhnen".
Hast Du denn schon vor der SS mit Angst zu kämpfen gehabt?
Wichtig sind auch Dinge zu machen, die Dir gut tun und entspannen. Yoga, lesen, keine Ahnung, was Du gerne machst

Das mit den Medis ist so eine Sache. Scham ist hier nicht angebracht. Und ja, Kopf und Verstand können das und jenes meinen, aber das Gefühl stellt sich deswegen nicht ein. Wenn Du etwas nehmen würdest, hiesse das ja nicht, dass du es immer brauchst. Es wäre halt jetzt eine Krücke, die Hauptarbeit steht in der Therapie an: Woher kommen die Ängste, was kann ich dagegen tun?
Ich nehme auch seit 1 Jahr ein gutes Medi gegen Ängste und bin jetzt sehr stabil.
Hast Du denn einen guten Doc, mit dem Du das mal bereden könntest?
LG
Lotte
Hallo Frida,
schön, dass du bei uns bist!
Ich bin auch eine Mama, die sehr starke ZG hatte, sie haben mich genau so fertig gemacht, wie dich gerade. Aber toll, dass dir unser Forum da schon geholfen hat und du auch sonst auf Ausschau nach Hilfe bist.
Eine Verhaltentherapie ist bei Ängsten und ZG die Therapieform der Wahl - ich habe 2,5 Jahre VT hinter mir. Schade ist nur eines: dass du Scham beim Thema Medikament empfindest. Denn ich gehöre genau zu denen, die ihr AD für immer brauchen werden, um gesund leben zu können. Schämen brauch ich mich dafür bei Gott nicht - warum auch? Wir haben uns diese Krankheit nicht ausgesucht, aber wir haben ein Recht auf ein schönes Leben. Und beim heutigen Stand der Wissenschaft ist z.B. in meinem Fall das AD nötig. Das heißt es aber nicht für alle - ein AD ist zuerst mal eine tolle Stüzte, da es den Botenstoffwechsel im Gehirn wieder auf "gesund" einstellt. Das ist die Grundbasis um gut in einer Therapie arbeiten zu können. Ich mußte ganz am Anfang meiner PPD 3 Medis in sehr hoher Dosis nehmen. Heute ist mir Dank Therapie nur noch eines geblieben und auch dieses konnte ich von 30 mg auf nur noch 10 mg erduzieren.
Frage: Würdest du dich auch schämen, wenn du Blutdrucktabletten nehmen müßtest, oder Diabetikerin wärst und Insulin bräuchtest? Und Mio. Frauen schlucken jeden Tag die Pille - aber keine schämt sich. Warum sollten wir uns schämen? Das sind immer noch die alten Zöpfe aus dem Jahre Schnee, wo psych. Erkrankunge mit "Gefährlicher Psychopath" gleicht gesetzt wurde. Daher wurde es als Schwäche bzw. als großer Makel angesehen, wenn man "verrückt ist und Tabletten braucht". Zum Glück hat sich da schon viel bewegt, aber noch ist nicht das ganze Tabu gebrochen.
Hier noch eine Seite für Zwänge, wo man auch Therapeuten suchen kann:
http://www.zwaenge.de/
Viel Glück dabei und wenn du noch Fragen hast, nur zu!!!
Auch ja: die "tickende Zeitbombe" kenne ich auch - das ist aber ein Symptom der Zwangserkrankung! Deine Empfindungen spielen dir hier einen Streich!!!! Eine gute Therapie kann hier sehr gut helfen!
schön, dass du bei uns bist!
Ich bin auch eine Mama, die sehr starke ZG hatte, sie haben mich genau so fertig gemacht, wie dich gerade. Aber toll, dass dir unser Forum da schon geholfen hat und du auch sonst auf Ausschau nach Hilfe bist.
Eine Verhaltentherapie ist bei Ängsten und ZG die Therapieform der Wahl - ich habe 2,5 Jahre VT hinter mir. Schade ist nur eines: dass du Scham beim Thema Medikament empfindest. Denn ich gehöre genau zu denen, die ihr AD für immer brauchen werden, um gesund leben zu können. Schämen brauch ich mich dafür bei Gott nicht - warum auch? Wir haben uns diese Krankheit nicht ausgesucht, aber wir haben ein Recht auf ein schönes Leben. Und beim heutigen Stand der Wissenschaft ist z.B. in meinem Fall das AD nötig. Das heißt es aber nicht für alle - ein AD ist zuerst mal eine tolle Stüzte, da es den Botenstoffwechsel im Gehirn wieder auf "gesund" einstellt. Das ist die Grundbasis um gut in einer Therapie arbeiten zu können. Ich mußte ganz am Anfang meiner PPD 3 Medis in sehr hoher Dosis nehmen. Heute ist mir Dank Therapie nur noch eines geblieben und auch dieses konnte ich von 30 mg auf nur noch 10 mg erduzieren.
Frage: Würdest du dich auch schämen, wenn du Blutdrucktabletten nehmen müßtest, oder Diabetikerin wärst und Insulin bräuchtest? Und Mio. Frauen schlucken jeden Tag die Pille - aber keine schämt sich. Warum sollten wir uns schämen? Das sind immer noch die alten Zöpfe aus dem Jahre Schnee, wo psych. Erkrankunge mit "Gefährlicher Psychopath" gleicht gesetzt wurde. Daher wurde es als Schwäche bzw. als großer Makel angesehen, wenn man "verrückt ist und Tabletten braucht". Zum Glück hat sich da schon viel bewegt, aber noch ist nicht das ganze Tabu gebrochen.
Hier noch eine Seite für Zwänge, wo man auch Therapeuten suchen kann:
http://www.zwaenge.de/
Viel Glück dabei und wenn du noch Fragen hast, nur zu!!!
Auch ja: die "tickende Zeitbombe" kenne ich auch - das ist aber ein Symptom der Zwangserkrankung! Deine Empfindungen spielen dir hier einen Streich!!!! Eine gute Therapie kann hier sehr gut helfen!
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Hallo Lotte,
vielen Dank für die Nachricht.
Im Nachhinein denke ich schon, dass ich bereits vor der SS Ängste hatte. Habe diese aber nie so als solche bewusst wahrgenommen, sie gingen auch immer von allein wieder weg. Vor allem Trennungs- und Verlassenwerden-Ängste waren da das Problem. Das habe ich nun nicht mehr, zumindest zur Zeit nicht. Möglich, dass sich die Ängste da ein anderes Ventil suchen.
Eine zeitlang habe ich 1x wöchentlich Qi Gong gemacht, in ein paar Wochen geht der Kurs wieder weiter. Das hat zumindest für den Augenblick ganz gut geholfen gegen die Unruhe. Wieder zu Hause angekommen gings allerdings von vorne los.
Danke für den Tipp mit der VT. Ist es denn sinnvoll, mich an jemanden zu wenden, der sich speziell auf PPD spezialisiert hat oder "reicht" ein ganz "normaler" Therapeut?
Viele Grüße
Frida
vielen Dank für die Nachricht.
Im Nachhinein denke ich schon, dass ich bereits vor der SS Ängste hatte. Habe diese aber nie so als solche bewusst wahrgenommen, sie gingen auch immer von allein wieder weg. Vor allem Trennungs- und Verlassenwerden-Ängste waren da das Problem. Das habe ich nun nicht mehr, zumindest zur Zeit nicht. Möglich, dass sich die Ängste da ein anderes Ventil suchen.
Eine zeitlang habe ich 1x wöchentlich Qi Gong gemacht, in ein paar Wochen geht der Kurs wieder weiter. Das hat zumindest für den Augenblick ganz gut geholfen gegen die Unruhe. Wieder zu Hause angekommen gings allerdings von vorne los.
Danke für den Tipp mit der VT. Ist es denn sinnvoll, mich an jemanden zu wenden, der sich speziell auf PPD spezialisiert hat oder "reicht" ein ganz "normaler" Therapeut?
Viele Grüße
Frida
Hey du,
ich nochmal - da haben wir beide wohl gleichzeitig geschrieben!
Es gibt auch hier eine Thera-Liste die speziell auf PPD speziallisiert sind:
http://www.schatten-und-licht.de/joomla ... 82&lang=de
Es muss aber nicht unbedingt ein Therapeut auf PPD speziallsiert sein, es kommt auch auf die Chemie an. Ich hatte einen "normalen" der sich aber sehr gut mit ZG auskannte und daher perfekt für mich war. Der Thera sollte einfach Ahnung von deinem Hauptproblem haben - also sprich von Zwängen und Ängsten.
ich nochmal - da haben wir beide wohl gleichzeitig geschrieben!

Es gibt auch hier eine Thera-Liste die speziell auf PPD speziallisiert sind:
http://www.schatten-und-licht.de/joomla ... 82&lang=de
Es muss aber nicht unbedingt ein Therapeut auf PPD speziallsiert sein, es kommt auch auf die Chemie an. Ich hatte einen "normalen" der sich aber sehr gut mit ZG auskannte und daher perfekt für mich war. Der Thera sollte einfach Ahnung von deinem Hauptproblem haben - also sprich von Zwängen und Ängsten.
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Hallo Marika,
da waren wir wohl beide gleichschnell gerade!
Das Verrückte ist, dass ich nicht finde, dass ANDERE sich ihrer Medikamente schämen müssen, das trifft nur auf mich selbst zu. Wahrscheinlich ists wie du sagst, ein Relikt aus ferner (oder auch gar nicht sooo ferner?) Vergangenheit, dass Medis für die Seele gleich Verrückt heißt. Mein Gedanke ist, es einfach erstmal ohne und nur mit Therapie zu versuchen, mich an die MEdi-Option zu gewöhnen braucht vielleicht einfach noch Zeit, sollte es tatsächlich nicht Ohne gehen.
Auch dir vielen Dank für die Antwort und den Therapeuten-Link.
Und natürlich einen wunderschönen Urlaub im bestimmt warmen, sonnigen Italien!!
Achso, Lotte, das mit dem Doc ist so ne Sache. Ich bin umgezogen und habe noch keinen wirklichen Arzt hier. Aber im Zweifelsfall kann ein Arzt mir ja auch einfach ne Überweisung für ne Psychotherapie ausstellen, ohne dass ich die gesamte Geschichte erzählen muss, oder?
Liebe Grüße
Frida
da waren wir wohl beide gleichschnell gerade!

Das Verrückte ist, dass ich nicht finde, dass ANDERE sich ihrer Medikamente schämen müssen, das trifft nur auf mich selbst zu. Wahrscheinlich ists wie du sagst, ein Relikt aus ferner (oder auch gar nicht sooo ferner?) Vergangenheit, dass Medis für die Seele gleich Verrückt heißt. Mein Gedanke ist, es einfach erstmal ohne und nur mit Therapie zu versuchen, mich an die MEdi-Option zu gewöhnen braucht vielleicht einfach noch Zeit, sollte es tatsächlich nicht Ohne gehen.
Auch dir vielen Dank für die Antwort und den Therapeuten-Link.
Und natürlich einen wunderschönen Urlaub im bestimmt warmen, sonnigen Italien!!
Achso, Lotte, das mit dem Doc ist so ne Sache. Ich bin umgezogen und habe noch keinen wirklichen Arzt hier. Aber im Zweifelsfall kann ein Arzt mir ja auch einfach ne Überweisung für ne Psychotherapie ausstellen, ohne dass ich die gesamte Geschichte erzählen muss, oder?
Liebe Grüße
Frida
Hey Frida,
ja, Trennungs- und Verlustängste sind oft das Hauptthema. Daran merkt man, dass wir in unseren ersten Lebensjahren wenig Urvertrauen mitbekommen haben und deshalb nicht auf festem Boden stehen. Durch eine SS oder Geburt bricht das dann eben wieder auf.
Klar, jeder Doc kann Dir eine Überweisung ausstellen, ohne dass Du "beichten" musst
LG
Lotte
ja, Trennungs- und Verlustängste sind oft das Hauptthema. Daran merkt man, dass wir in unseren ersten Lebensjahren wenig Urvertrauen mitbekommen haben und deshalb nicht auf festem Boden stehen. Durch eine SS oder Geburt bricht das dann eben wieder auf.
Klar, jeder Doc kann Dir eine Überweisung ausstellen, ohne dass Du "beichten" musst

LG
Lotte