auch mich hat es getroffen

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Zwergenwiese

auch mich hat es getroffen

Beitrag von Zwergenwiese »

Hallo!
Zuerst, ich finde es schön das es so ein Forum gibt, denn hier gibt es Gleichgesinnte, Menschen die einen verstehen und nicht verurteilen, und deswegen bin ich hier...
Ich bin 31 und meine Tochter ist fast 1 Jahr. Sie kam vier Wochen zu früh auf die Welt und musste nach ein Paar Stunden auf die Intensivstation aufgrund einer Anpassungsstörung der Atmung in ein anderes Krankenhaus. Da saß ich nun ohne Kind... Es war Horror, todesangst, alleine.... Einen Tag später hab ich mich entlassen lassen und bin seit dem auf den Beinen.... Mein Partner konnte sich nicht frei nehmen, keine familiäre Anbindung. So vergingen die Tage/Wochen/Monate wo ich funktioniert habe. Meine Tochter entwickelte sich ein paar Wochen nach der Geb zum Schreikind (nur an der Brust-aber das reicht ja schon) nach Schrei-Trink-Attacken war ich immer erschöpft.. Aber ich habe es ertragen. Nach 6 Monate wurde dann nach mehrfachen vergeblichen Hilfesuchen (Arzt OSteop. usw) der Grund von einem echt netten Arzt gefunden Kiss Syndrom! (in der Schreizeit konnte ich z. B. auch woanders nicht füttern-für mich der Horror. sie schreit man wird angeguckt, Leute denken sich warum schreit das Kind, die hat doch keinen Hunger usw) Also nach der schwierigen Zeit (nach vielen Ängsten und Sorgen) kehrte Ruhe ein. Und auf einmal ca. zwei Wochen später fing sie wieder anzuschreien, nicht mehr an der Brust (hatte viele Mahlzeiten schon ersetzt) sondern den ganzen Tag. Immer wenn ich sie abgelegt hatte, ich konnte mich nochnicht mal einen Meter weg bewegen... Sie schlief auch den Tag über wenig. Und auf einmal waren die Zwangsgedanken da gegenüber meiner Tochter. Es fing "harmlos an, wenn ich ein Handy in der Hand gehabt habe, hatte ich den Gedanken was ist jetzt wenn ich ihr das auf den Kopf schlage. Am Anfang habe ich versucht das "mit mir selber" auszumachen. Aber es wurde recht schnell schlimmer. Als wir zum grillen eingeladen worden sind, lag dort ein Messer. Ich glaub mehr muss ich jetzt nicht dazu schreiben. Da bin ich zusammengebrochen und habe es meinem Partner erzählt. Ab da habe ich /wir ca. 3 Wochen gebraucht um adequate Hilfe zu bekommen. Ich bin jetzt seit ca. 2 Wochen an einer Mutter Kind Ambulanz angebunden und habe nächste Woche einen Termin bei einer Therapeutin.
Diese Erkrankung ist eine Qual. Vor einer Stunde ging es mir echt misserabel. Denn immer wenn meine kleine schreit kommen die Zwangsgedanken. Momentan hab ich den das ich das Genick breche. Es ist so so so so so so so so schrecklich, ich will das alles nicht ich will sie einfach nur lieben. Ich will wieder das reine Gefühl zu ihr. Aber stattdessen, sitze ich mit ihr im Wohnzimmer. Und habe diese Gedanken/Bilder und weiss auch nicht was ich mit ihr anfangen soll. Ich könnte auch den ganzen Tag liegen. Manchmal frage ich ob ich sie noch liebe,aber ich weiss es irgendwie. Aber wenn ich sie anschaue fühle ich nichts...
isa

Beitrag von isa »

Hallo und willkommen,

es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. Zum Thema Zwangsgedanken kann ich dir leider nichts raten, ich habe nur "Depressionen".
Aber hier gibt es auf jeden Fall genug Frauen, die ähnliches wie du erleben/erlebt haben.
Du hast geschrieben, du hast bald einen Thermin beim Therapeuten. Bekommst du schon irgendwelche Medikamente?
Das du dein Kind anschaust und nichts fühlst, ist ein Krankheitssymptom, das bist nicht du.
Schreit sie jetzt immer noch so viel???

LG isa
Zwergenwiese

Re

Beitrag von Zwergenwiese »

Vor ca 3 Wochen hatte sie wieder eine Blockade dann war alles soweit gut aber jetzt ist es wieder schlimmer, sie zahnt. Aber das schlimme an mir ist das ich direkt die Zh bekomme wenn sie schreit und quängelt. Ich denke durch die Monate das war einfach zu viel. Ja ich nehme aktuell 20 mg Fluoxetin und 25 mg Seroquel zur Nacht. Seit 7 Tagen.
Schnuti33

Beitrag von Schnuti33 »

Hallo,

diese ZG´s sind wirklich eine Qual. Ich fühle mit dir. Unsere liebe Marika kennt sich mit dem Thema Zg´s gut damit aus.

Es ist, wie gesagt, bei vielen hier ein typisches Krankheitssymptom.
Und eins der schlimmsten , wenn du mich fragst.

Nicht nur das sie uns so quälen, es fühlt sich auch noch so an als könnten wir es wirklich tun.

Aber, du wirst es nicht tun.

Es ist auf der einen Seite die normale Überforderung und Belastung mit einem Schreikind, die dich im Griff hat. Durch die PPD haben solche negativen Gedanken, die jeder mal hat ( auch Gesunde)!, mehr Kraft sich in dein Bewußtsein zu drängen.

Es wird viel das Buch " Der Kobold im Kopf" empfohlen. Vielleicht hilft dir das schon mal.

Gut ist, das du schon Medis nimmst und zur Therapie gehst. Habt ihr auch schon über die ZG´s gesprochen???
Vielleicht kennt sie gute Wege mit ihnen umzugehen.

Mir wurde auch immer schlecht am Anfang, wenn er mal weinte oder dabei war aufzuwachen.

Heute bin ich ZG frei und gesund.
Negative Gedanken gibt es, jedoch in einer gesunden Form und ich gestehe sie mir zu. Sie kommen und gehen wieder. Sie haben keine Kraft mehr!!!
Zwergenwiese

Re

Beitrag von Zwergenwiese »

Ne noch nicht. Ich war erst einmal da. Aber ich muss gestehen. Ich freue mich auf die Therapie. Ich will wieder normal sein. Die Ärztin sagte das erst die Med ein wenig anschlagen muss denn die Therapie sei recht anstrengend.
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Marika
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Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallöchen,

schön, dass du bei uns bist - auch wenn der Anlass nicht der tollste ist. Aber dass du über alles reden kannst, ist schon eine große Erleichterung, gell! Mir ging es ganz ähnlich wie dir - mein Hauptsymptom waren auch ZG in allen möglichen schrecklichen Varianten. Ich dachte ich werde verrückt vor Angst, bin ich aber nicht! :wink: Im Gegenteil - ich bin wieder ganz gesund geworden, dank AD und Therapie.

Dass du dir auch schon Hilfe geholt hast ist wirklich Klasse - du wirst sehen, dass es bergauf gehen wird. Das Buch "Der Kobold im Kopf" von Lee Baer kann ich dir sehr empfehlen - es wird darin genau erklärt was ZG sind, wieso man sie hat und sogar Übungen gibts darin um die Biester zu zähmen. Eines ist auch ganz klar bewiesen: ZG werden NIE ausgeführt - wir haben also absolut NICHTS gemeinsam mit den Monstern die wirklich Kindern etwas antun. Das ist die gute Nachricht. Jeder Mensch hat solchen Gedankenmüll ab und an, nur bei uns funktioniert dieses "Aussortieren" dieser Gedanken nicht, sie bleiben bei uns hängen, wir registrieren sie und bekommen Angst. Aus dieser Angst entwickeln sich wieder neue ZG und schon ist die Spirale aus Angst-ZG-Angst perfekt. In der Therapie lernt man dann aktiv Übungen, wie man dieses zwanghafte Denken wieder verlernt.

Meine PPD ist 7 Jahre her und ich genieße heute mein Leben wie nie zuvor! :D

Wenn du noch Fragen hast - nur zu, ich helf dir gerne!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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