Hallo, ich bin Czarna, ich habe seit 4 Jahren die PPD

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Czarna84

Hallo, ich bin Czarna, ich habe seit 4 Jahren die PPD

Beitrag von Czarna84 »

Hallo,

ich wollte mich auch Mal vorstellen. Ich bin 28 Jahre alt und habe mittlerweile 2 Kinder. Meinen Sohn habe ich im August 2008 bekommen und meine kleine Tochter im April 2012.
Die PPD habe ich seit der Geburt von meinem ersten Kind.
Mein Sohn war ein Wunschkind. Ich habe damals studiert und halbtags gearbeitet. Die erste Schwangerschaft verlief problemlos, ich war sehr aktiv und habe (außer der Übelkeit in den ersten 3 Monaten) keine Beschwerden gehabt. Ich war so glücklich! Mir ging es in der Schwangerschaft so gut, dass ich mir mein leben ohne Babybauch gar nicht mehr vorstellen konnte und wollte. Am 27.07.08 habe ich mein Uni-Diplom bekommen und am 7.8.08 kam mein Sohn auf die Welt.
Die Geburt war für mich Schock fürs Leben! Schrecklich! Ich hatte solche Angst gehabt… Die Wehen haben am 6.8.08 früh Morgen angefangen. Mein Mann fuhr mich in die Klinik. Da haben sie mich untersucht und CTG gemacht und nach Hause geschickt… ich sollte mich in eine Woche wieder melden. Mein Sohn kam nicht Mal 20 Stunden später auf die Welt. Ich habe kein PDA bekommen, da es angeblich schon „zu spät war“ (Schwachsinn!). Ich hatte alleine die Presswehen ca. 2 Stunden. Ich hatte keine Kraft mehr, ich hatte solche Panik, Angst… ich dachte es wird noch mehr weh tun ich hatte das Gefühl, dass es nie Endet ich hatte Angst, dass ich s t e r b e … Und keiner hat mich beruhigt…
Ich denke da hat schon bei mir die Depression angefangen. Diese Konfrontation mit dem Leben (Leben schenken) und Tot (Angst bei der Geburt zu sterben) war für mich schrecklich. Die ersten 24 Stunden war ich überglücklich!!! Im Wochenbett war es immer schlimmer. Ich konnte nicht aufhören an den Tot zu denken, an die Geburt. Ich musste daran immer wieder denken, wie es verlief. Ich hatte solche Angst. Irgendwann habe ich überlegt wie es ist wenn man stirbt, wie fühlt es sich an?... Ich hatte immer wieder panische Angst dabei, hab geheult wie verrückt... Ich war nicht mehr ich. Ich hing zwischen zwei Welten: der Welt hier und dem Jenseits. Ich habe überlegt, ob es ein Leben nach dem Tot gibt, hab mir viele Bücher zu diesem Thema besorgt. Ich bin katholisch und ziemlich streng in dem Glauben erzogen, aber mittlerweile glaube ich nicht mehr an Gott. Ich wünsche es mir zwar, dass es was gibt: einen Gott oder eine Energie aber ich bin nicht mehr so naiv wie ich es vorher war… hab den Glauben total verloren…
Auf jedem Fall es war schon mit mir so schlimm, dass ich Selbstmordgedanken hatte. Hab mir die ganze Zeit gedacht: wenn mich keiner gefragt hat, ob ich leben will, dann will ich es wenigstens entscheiden können wann ich sterbe. Ich hatte einfach panische Angst vor dem Tot und in dem Selbstmord habe ich die Erlösung von dieser Angst gesehen. Doch ich habe ein Baby gehabt, mein Baby braucht mich, obwohl ich nicht Mal spüren konnte, ob ich es liebe… ich hatte immer nur panische Angst, dass ich was falsch mache oder dass ich was vergessen habe. Ich war immer gleich voll gestresst wenn mein Kind hat angefangen zu weinen. Es war echt schwere Zeit. Ein Paar Monate später landete ich erst Mal beim Psychiater. Hab Paar Monate Sertralin genommen, dann doppelte Dosis und ziemlich schnell wieder aufgehört, da ich das Gefühl hatte, dass es mir nicht wirklich hilft. Dann Habe ich mit Psychotherapie angefangen. Es tut mir gut. Vor 4,5 Monaten Habe ich meine Tochter bekommen und ich bin wieder rückfällig. Es ist nicht so schlimm wie damals, da ich schon ein Bisschen vorbereitet war, dass es wieder kommen kann, ich gehe jetzt bewusster an die Sache ran. Es hat leider auch dies Mal mit dem Stillen nicht geklappt wie bei meinem ersten Kind und das macht mich auch jetzt noch fix und fertig!!! Die Gedanken über dem Sinn des Lebens (ob es überhaupt einen gibt?) und dem Tot versuche ich zu verdrängen. Es gelingt mir Mal besser Mal schlechter… Ich hoffe es wird irgendwann Mal enden. Ich will wieder ICH sein. Will meine Kinder, meine Familie genießen!!! Ich kann nicht mehr so leben, es ist so verdammt schwer!!! Hilfe…

LG

Czarna
Zuletzt geändert von Czarna84 am 27:08:2012 9:39, insgesamt 1-mal geändert.
lotte

Beitrag von lotte »

Hey Du,

das ist natürlich alles andere als schön, dass es Dich jetzt bei Deiner Tochter wieder erwischt hat.
Ich habe Dir, glaube ich, schon mal auf einen anderen Beitrag geantwortet, dass ich denke, Du hast zu kurz ein AD genommen. Wenn Du damals das Gefühl hattest, es hat nicht richtig gewirkt, hätte es sicher eine Alternative gegeben. Aber okay, das ist ja jetzt nicht mehr zu ändern. Fest steht wohl, dass Du deine erste PPD schon nicht richtig auskuriert hast.

Machst Du denn aktuell noch die Therapie? Weisst Du, mit verdrängen kommt man nicht weit. Auch nicht, dass man hofft, es wird wieder gut. Ich würde wieder zu deinem Psychiater gehen, und nochmal wegen einem AD fragen. Deine Jüngste ist ja noch sehr klein und da brauchst Du alle Deine Energie.

Die Krankheit steht auch für Veränderung. Das heisst, die "Alte" wirst Du vielleicht nicht mehr werden können. Das ist aber nicht schlimm, sondern eher eine Chance, bewusster zu leben und sich auch mit den eigenen Schwachstellen auseinanderzusetzen.

Also, warte nicht auf irgendwas. Mach Termine bei deinen Docs aus.
Lass Dir helfen. Und diesmal zu 100%.

LG
Lotte
Czarna84

Beitrag von Czarna84 »

Hallo,

danke für deine Antwort lotte. Das slimme ist - ich dachte schon ich habe endlich alles unter Kontrolle. Ich dachte die Depression ist weg, deswegen haben wir uns mit meinem Mann für ein zweites Kind entschieden. Am Anfang gings noch, da ich auf vieles geachtet habe, was ich damals bei meinem Sohn falsch gemacht habe, dass es jetztz nicht noch Mal vorkommt. Ich meine damit: damals konnte ich mich auf mein Kind und das Stillen nict so wirklich konzentrieren, da wir ständig Besuch hatten, schon im Krankenhaus. Auch das Schlafen blieb bei mir auf der Strecke, da manche Freunde von uns noch keine Kinder haben, sind sie manchmal sehr lange bei uns geblieben und wir haben uns nicht getraut etwas zu sagen...
Diesmal habe ich versucht es anders zu machen. Trotzdem hat es mit dem Stillen nicht geklappt und das hat mich sehr traurig gemacht... Was bin ich für eine Mutter ?!?!?! Warum kann ich meine Kinder nicht ernähren?!?!? Ich meine, es gibt doch so viele Frauen, die nicht Stillen wollen, weil sie kein Bock drauf haben oder sie wollen einfach weiter/wieder rauchen, was weiß ich! Warum hat es bei mir nicht geklappt?!?!?! Meine arme Kinder... :_(

Ich hab noch so viel zu erzählen... Ich hoffe es findet sich jemand der Lust hat mir zuzuhören... und vielleich mich ein Bisschen aufbauen und mir Bisschen helfen kann...

LG
Czarna
lotte

Beitrag von lotte »

Weisst Du, so eine Depression braucht wirklich viel Zeit, um zu heilen. Sie lässt sich auch nicht kontrollieren (wie man zb einen Blutdruck kontrolliert), sondern erstmal annehmen, dann verarbeiten und stabil werden.

Du hattest aber, da du deine erste PPD wie gesagt, nicht richtig behandelt hast, schon ein größeres Risiko, dass "es" wieder kommt. Das ist jetzt nicht wertend gemeint, sondern soll Dir nur aufzeigen, dass es jetzt an der Zeit, das alles noch mal professionell anzugehen.

Du bist eine gute Mutter! Auch, wenn Du nicht stillst. Du gibst Deinem Baby auch mit der Flasche viel Zuwendung und Zärtlichkeit. Setz Dich nicht unter Druck, vergleiche dich nicht mit anderen. Das zieht nur runter.

Das wichtigste ist, dass DU jetzt wieder auf die Beine kommst. Und das schaffst Du am besten mit Hilfe von aussen.

LG
Lotte
Czarna84

Beitrag von Czarna84 »

Liebe Lotte,
natürlich hast du recht, die Depression kann Jahre dauern aber bei mir sind schon mittlerweile 4 Jahre vergangen... Alles in mir ärgert sich darüber und meine Seele schreit: WIE LANGE NOCH VERDAMMT NOCH MAL ?!?! Ich war junge 24 wo es angefangen hat und in 1,5 Jahren werde ich 30!!! So viel Zeit verloren!!! Ich konnte nicht mein leben geniessen... Ich warte und warte bis sich das endlich ändert und es will einfach nicht aufhören...

Ich will die liebe zu meinen Kindern einfach wieder spüren können. Ich weiß nähmlich wie es sich anfühlt, da ich nach jeder Geburt, die ersten 24 Stunden überglücklich war und die ersten Paar Tage total in meinen Babys verliebt war. Doch dieses Gefühl war nach ein Paar Tagen schon weg... Außer Angst um die Kinder und Wut, dass es so ist wie es ist, konnte ich nichts spüren.

Leider war die Wochenbettdepression bei mir vorprogrammiert. Meine Mutter hatte das gehabt und die Oma auch. Ich habe jetzt Angst, dass es auch irgendwann meine Tochter erwischt, da sie mein 2 Kind ist und noch dazu ein Mädchen... :_(
Czarna84

Beitrag von Czarna84 »

Und ja, ich mache eine Verhaltenstherapie seit 3,5 Jahren. LG
lotte

Beitrag von lotte »

Aber genau das ist es doch: Du wartest und wartest und nix passiert. Wie auch? Es geht nicht einfach wieder so weg, wie es gekommen ist.
Dazu bist Du dann noch enttäuscht von Dir selbst. Und wütend. WIE sollst Du da wieder gesund werden?

Hast Du denn in der Therapie nicht so viel erreichen können? Eine VT ist doch eigentlich in Kombi mit einem AD recht erfolgversprechend?

Ich würde das noch mal angehen. Gerade, was ein AD betrifft. Sonst hockst Du vielleicht noch ewig so rum, das wäre doch sehr schade.

Klar kannst Du jetzt besorgt sein, wie es deinem Mädel geht. Das habe ich mit meinen beiden auch, dass sie vielleicht meine Angststörung abkriegen könnten. Weil meine Mutter das auch hat. ABER: Du suchst Dir ja Hilfe (wie war das bei Deiner Mum + Oma?). Du redest drüber, Du willst da raus. Das muss nicht zwangsläufig so kommen. Und wenn, hilft es Dir null, Dich damit heute zu stressen ;)

LG
Lotte
Czarna84

Beitrag von Czarna84 »

Kann meine Psychotherapeutin AD verschreiben oder muss ich wieder zum Psychiater?

Bei meine Mama und Oma wurde es nie behandelt, meine Oma hatt sogar versucht sich mal mit Tabletten das Leben zu nehmen, doch es ist ihr zum Glück nicht gelungen. Sie wurde 89 und starb 2004.

Es ist bloss schwer da ruhig zu bleiben. Am schwersten ist es für mich sich zu beherrschen und vor den Kindern nicht zu heulen. Ich will nicht, dass sie mich so sehen. Mein Sohn ist schon gross genug und fragt schon warum ich weine. Ich weiss nicht mehr was ich ihn antworten soll.

Auch draussen muss ich mich sehr beherrschen (was mir leider nicht immer gelint) um nicht in den Trenen auszubrechen. Ich weine beim "jeden Pups", es ist anstrengend aber ich hab es verlernt es anders zu machen...

LG
kadisha

Beitrag von kadisha »

hallo czarna!! (hat dein nick was mit "schwarz"zu tun?)

herzlich wollkommen hier im forum!

hab mich beim lesen gleich wieder erkannt
frage mich heute oft noch was der sinn des lebens ist, ob es überhaupt einen gibt
und ob es gott gibt. zu gerne würde ich dran glauben wollen
versuche die fragen immer zu verdrängen, genau wie du
glg :-)
Czarna84

Beitrag von Czarna84 »

Hallo kadisha,

ja, czarna bedeutet "die Schwarze".

Du hast keine Ahnung wie ich mich freue, dass es Dich gibt!!! Ich dachte ich bin die einzige, die so ein Problem hat, da die anderen Mädels ihre PPD anders geschildert haben.
Weisst du was das schärfste ist? Am Anfang meiner Psychotherapie hat mich meine Therapeutin gefragt, ob ich Selbstmordgedanken habe und da war ich total geschockt: "wer?! ich?! ich habe doch panische Angst vor dem Tot und Sterben und so!!! Da denkt man doch nicht an den Selbstmord, oder?..."
Und irgendwann war ich so weit, dass ich auch diese Gedanken (oder Zwangsgedanken, wie viele es hier nennen) gehabt habe, da ich schon so sehr verzweifelt war.
Mein Mann hatte auch nicht leicht mit mir... Heute tut es mir unheimlich leid. Er weiss es, dass es mir leid tut. Ich habe meinen ganzen Wut auf ihn rausgelassen... hab mich mit ihm sehr oft gestriten und ihm die Schuld für vieles gegeben. Gott sei dank liebt er mich zu sehr, um mich zu verlassen... und ich ihn auch :-)
Sag Mal kadisha, hast du deine Geschichte hier auch Mal geschrieben? Kann ich sie irgendwo nachlesen?

LG
Czarna / die Schwarze ;-)
Hasenpfote1983

Liebe Czarna84

Beitrag von Hasenpfote1983 »

herzlich willkommen und fühle dich umarmt!

Ich hatte bei der geburt auch todesängste und panikattacken. danach hatte ich das TOTALE geburtstrauma und mir ging es sehr schlecht. albträume, starke benommenheit, schlaflosigkeit, herzrasen, panikattacken, kreislaufprobleme, schwindel etc. etc. war ganz schlimm. ich arbeite immer noch an mir und meinem körper. muss mich immer wieder zwingen, pausen einzulegen und mich nicht zu vernachlässigen und zu vergessen. eine depression ist mit vielen rückschlägen verbunden. das ist leider das nervige. meine kleine wird bald 3 und seit 3 jahren arbeite ich an mir. denke dran, du bist nicht allein!! es gibt sooooo viele bei denen es genau so ist und schlimmer... :-*
kadisha

Beitrag von kadisha »

ja diese frage mit den selbstmordgedanken haben sie mir zb auch in der klinik gestellt.
da dachte ich dann nur noch: bitte??habe doch gesagt, dass ich panikzustände, todesangst etc habe!
du musst mal auf mein probil hier gehen und dann meine ältesten beiträge etc klicken, da kannst du dann die anfangszeit lesen :cry:

sag mal kommst du aus polen oder wie kommst du auf deinen nick?lg
Antworten