Der Partner und andere Sorgen...

Austausch alltäglicher Sorgen oder Freuden

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Larani85

Der Partner und andere Sorgen...

Beitrag von Larani85 »

Jetzt muss ich mal mein Herz ausschütten.

Ich war meinem Partner gegenüber immer offen was die Depressionen betraf. Er ist selbstständig und hat viel zu tun. Das macht alles nicht einfacher. Ich bin tagtäglich allein und habe niemanden zum reden. Ab und zu die Schwiegereltern, aber mit denen kann man ja auch nicht über alles reden.

Nun nervt es mich schon seit ein paar Tagen, dass er trotz neuem Mitarbeiter und großen Versprechungen, abends so spät kommt (nach 23 Uhr). Er erwartet dann das ich noch wach bin und wir über den Tag reden usw... Nur ist der Kleine seit ein paar TAgen schwierig und lässt mich nachts nicht richtig schlafen. Deshalb bin ich eigentlich schon ab 21 uhr müde und will spätestens 23 Uhr ins Bett. So gehts tagtäglich. ich steh auf, bin alleine, bin über den Tag alleine, bin abends alleine... das frustet. Nur versteht er es nicht und ich soll verständnisvoller sein :?:

Die letzte Woche bin ich ganz gut über die Tage gekommen und das Loch hat mich nicht so oft mitgerissen. Nun hatte ich gestern einen Termin beim frauenarzt um mir die Spirale einsetzen zu lassen. Hormone soll ich nicht nehmen, weil die Stimmungsschwankungen die Dep. verschlimmern können. Am MOntag ging es mir nicht gut und er wusste es. ER fragte noch ob ich was brauche und ich sagte: "Ja, Dich". Trotzdem stand er bis 23:30 Uhr im Geschäft und wundert sich dann das ich traurig bin und nicht mit ihm rede und schon schlafe... Er wundert sich nicht nur, er fragt noch blöd und fühlt sich im recht und ich bin die Dumme...


Dann gestern... Er wusste, dass es abends schwer werden kann durch das Einsetzen der Spirale. Man kann körperlich erstmal neben der Spur sein. Er sagte, dass er abends früher Feierabend macht und mir hilft mit den Kindern und das er sich nachts auch zu dem Kleinen legt und ich mich ausruhen kann. Was war? Ich war alleine... Ich hatte Unterleibsschmerzen. Mal stärker, mal schwächer. Mein Kreislauf war im aRsch und mir war oft kotzübel. Er wusste es. Ich hab es ihm per SMS geschrieben und er fragt dann noch ob er länger arbeiten darf. Hätt ich gesagt "nein" wäre er stinkig gewesen und hält mir so wie immer vor, dass er mehr arbeiten muss und die termine versäumt...
Ich war gestern alleine, mir gings nicht gut, wir haben uns gestritten weil ich es unmöglich fand, dann machte er sein Handy aus und kam irgendwann. Ich weiss nicht wann. Hab natürlich schon geschlafen. Dann weint der Kleine und ich frag ob er mir helfen kann wenns nicht geht. Antwort: Er hat sich erst hingelegt und muss schlafen :roll: Ich hab keine Lust mehr :( Nichtmal bei sowas kann er helfen. Jedesmal muss ich mir irgendwelchen Mist anhören und gehe dann irgendwie durch den Tag nur um ihn nicht zu nerven. Am Ende hält er es mir sowieso nur vor und muss es dann nachholen und gibt mir die schuld dafür. Nicht direkt aber versteckt. Ich bin ja nicht dumm...

Was soll ich nur mit ihm machen? Er macht mich kaputt, aber er versteht es nicht. Immer bin ich schuld und er dreht alles um. ER will das es uns gut geht und arbeitet so lange damit wir was erreichen. aber ich brauch doch oft ihn... Dann kommt das es bald besser wird blablabla. ABer gestern nimmt er noch arbeit nebenher an und schafft das nicht was er schaffen wollte oder muss länger machen. Ich weiss das das Geschäft laufen kann, aber gestern war der Notfall und es war keiner da :( Verlang ich zu viel? Ich versteh es nicht...
Bommelchen

Beitrag von Bommelchen »

Liebe Larani,

nein, Du verlangst nicht zu viel. Du bist krank, und jeder kranke Mensch braucht Unterstützung. Leider werden Depressionen vielfach immer noch nicht als Krankheit anerkannt, sondern als Verstimmung und "dass die betreffende Person sich nur mal ein bisschen zusammenreißen müsse".In Deiner Vorstellung habe ich gelesen, dass Dein Partner 12 bis 16 Stunden am Tag arbeitet. Das ist Wahnsinn! Wann möchte er denn seinen Wohlstand, den er sich erarbeitet hat, und seine kleine Familie genießen? Hast Du mal versucht, Dich mit ihm zusammen zu setzen und in Ruhe ein Gespräch über Eure Probleme zu führen? Dass Du krank bist, dass Du nicht mehr kannst, dass Du seine Hilfe brauchst, ob es ihm nicht zumindest eine Zeitlang möglich wäre, etwas weniger zu arbeiten,...Versuche, ihm keine Vorwürfe zu machen, sondern möglichst viel aus Deiner Sicht zu schildern ("Ich war enttäuscht, dass Du wieder erst so spät nach Hause gekommen bist, obwohl es mir nicht gut ging."). Der andere fühlt sich sonst schnell angegriffen und "macht dicht". Und dann solltest Du natürlich auch gucken, wie es mit Deiner Genesung voran geht. Du hattest geschrieben, dass Du bei einem Homöophaten in Behandlung bist und dass Du keine chemischen ADs nehmen möchtest. Wie Du hier ja sicherlich auch schon gelesen hast, sind viele von der "Chemie" sehr überzeugt, ich auch. Weil sie in sehr vielen Fällen gut geholfen hat. Solltest Du also mit den Präparaten, die Du von Deinem Homöophaten verschrieben bekommen hast, keine wirkliche Besserung feststellen, wäre es vielleicht besser "umzusteigen". Auch ist die Frage, ob ein Homöophat bei Depressionen die richtige Adresse ist. Eine Depression kann u.U. eine sehr schwere Erkankung sein, und mit einem Herzinfarkt würdest Du auch nicht einen Homöophaten konsultieren. In Deiner Vorstellung schriebst Du, einen Psychater zu Rate ziehen zu wollen. Tu' es!

LG Bommelchen
scaramouch

Beitrag von scaramouch »

Hallo meine Liebe

nein, ich kann mich da Bommelchen nur anschliessen. Du verlangst gewiss nicht zu viel. Natürlich sind wir nicht neutral, weil wir auch krank waren/sind und doch denke ich, jede gesunde Mutter und Ehefrau würde es genauso sehen.
Welche Frau möchte einen Mann an ihrer Seite, der praktisch nie da ist?? Mein Mann hat auch manchmal sehr heftige Arbeitszeiten und damals als es mir so schlecht ging, war das schlimm. Aber er war doch noch einiges mehr zu hause als dein Mann.
Das geht so nicht weiter, Süsse :!: Aber das weisst du ja eh selbst.
Du scheinst ja auch schon mehrfach das Gespräch mit ihm gesucht zu haben und das bringt wohl auch nicht allzuviel, wie du schreibst.
Hm, schwerer Brocken.
Ich bin grad nicht ganz im Bilde, wieviele Kinder ihr habt und wie viel sonstige Unterstützung du sonst hast.
Wie wäre es wenn du ihm klipp und klar sagst, dass du nicht mehr kannst und das du dir halt eine Lösung überlegen musst, wenn er nicht bereit ist, was zu ändern?
Zum Beispiel zu deinen Eltern zu ziehen vorübergehend mit den Kindern. Oder dir eine Einrichtung suchen, wo du mit den Kindern erstmal bleiben kannst?
Ich weiss, vermutlich sind das alles keine Vorschläge, mit denen du einverstanden bist.
Ich kenne deinen Mann nicht und du weisst besser, mit was du ihm vielleicht die Augen öffnen könntest.
Ist wirklich nicht leicht, ich erinnere mich da an meine erste Zeit mit der PPD. Mein Mann und ich hätten es beinahe nicht gepackt, aber dann kam bei ihm ein Sinneswandel als ich sagte, ich packe die Kinder und lasse mich einweisen.

Ich denk an dich

deine Scara
scaramouch

Beitrag von scaramouch »

Und ich würde an deiner Stelle auch sehr bald einen Psychiater zu Rate ziehen. Homöopathie in allen Ehren, aber Süsse, du hast keine Grippe oder Kopfschmerzen....begleitend schadet was pflanzliches nicht, aber alleine? Ich glaub nicht dran, dass es so wieder gut wird. Meine Meinung
Nickolakala

Hallo

Beitrag von Nickolakala »

Liebe Larani85,

also wenn Dein Mann sooooo wenig Einsicht zeigt und Du es nicht schaffsst mit Kind/Kinder alleine kannst Du dann nicht zu Deinen Eltern ziehen? Oder zu einer besten Freundin? Vielleicht öffnet DAS dann Deinem Mann die Augen???

Alles Gute

N.
Larani85

Beitrag von Larani85 »

Danke euch erstmal für die vielen antworten :)

Ja es ist so, dass er 12-16 Stunden arbeitet. Im Moment ist es allerdings etwas ruhiger und er kann normalerweise schon zeitiger nachhause. Also so gegen 20 Uhr. Aber er hat seinen Bruder angestellt, der in der Nacht die Arbeit weitermacht und sich oft total dumm anstelllt. Also passiert es so wie gestern, dass es doch noch 2 Stunden länger geht, also es wieder auf 14-16 Stunden hinausläuft :( Das Problem mit dem Bruder ist das Grösste. Wenn er sich besser anstellen würde, wäre es auch alles nicht das Problem. Nur war gestern wieder etwas, was mir nicht gepasst hat. Sein Bruder sollte 20 Uhr kommen und ich frag warum so spät. Warum kommt er nicht schon 18 Uhr? So hat er genug Zeit ihm alles zu erklären und konnte sogar noch Werkzeugwechsel machen. Nein, er sollte erst 20 Uhr kommen :roll: Es kam dann so wie es kommen musste. Ohne Worte...

Das Problem an der ganzen Sache ist, dass wir viel Herz in die Firma stecken. Ich genauso wie er. Das ist auch der Grund meiner Depressionen, weil der Kleine meine Zeit in der Firma beendet hat und damit komm ich nicht klar. Wir haben was wahnsinnig Grosses in 1,5 Jahren aufgebaut und sind dementsprechend stolz und demensprechend viel Arbeit fällt auch an. Wir können jetzt nicht einfach sagen, dass weniger Zeit in die Firma investiert werden soll, weil dann kommen wir in die roten Zahlen. Denn es ist ja logisch... je größer die Firma ist umso größer sind die Ausgaben. Normal müsste ich die Firma hassen, aber ich tu es nicht. Ich bin eifersüchtig auf die Brüder von meinem Freund, weil sie helfen können wann sie wollen und an nichts gebunden sind. Genauso sein Vater. Vor der Geburt lief es so, dass ich von 9 Uhr bis 15 Uhr täglich dort war und meinen Teil dazu beigetragen habe. Wenn mein Freund dann nach Feierabend nachhause kam, war es egal wie spät es ist. Wir hatten ja noch kein Baby was nachts Terror schiebt und so war es mir egal, wenn ich 1-2 Stunden länger wach war. Das ist nun natürlich anders. :roll:

Es ist auch nicht so das wir total untätig sind. Wenn etwas ist ist mein Freund immer da. Nur trau ich mich oft nicht Hilfe zu holen und versuch es lieber alleine. Die anderen Lösungen sind:

Der neue Mitarbeiter. Er muss sich erstmal einarbeiten, aber dann sollte es deutlich besser werden. Ist es eigentlich jetzt schon. Er wäre wieder enorm im Lieferverzug, wenn der neue Mitarbeiter nicht wäre.


Mein Kleiner geht ab nächsten Monat regelmässig zur Tagesmutter. 3x3 Stunden pro Woche. Das gibt mir ein wenig Zeit für die Firma, die ich auch brauche um wieder reinzukommen. Ich denk ab nächsten Sommer geht er länger. Vielleicht 3x5 Stunden oder 4x4 Stunden. Auch so wird er dann öfter bei Oma und Opa sein am Wochenende. Die fiebern schon dem Durchschlafen entgegen, aber leider zeigt er noch keinerlei Anzeichen dafür :D

Wir haben in der Firma ein größeres Büro, allerdings ist momentan noch alles offen. Aber es wird die nächsten Wochen zugemacht und hergerichtet. dann kann ich mit den Kindern immer dort sein und wir können mal Arbeitsteilung machen. Auch ist es geplant, dass er Arbeit einstellt, ich übernehme und er zu den Kindern geht.

Mein großes Problem ist, dass ich viel Hilfe mit dem Kleinen brauche. Ich akzeptiere ihn zwar jetzt besser, aber trotzdem kann ich ihn nicht ständig haben. Es ist sehr wichtig, dass ich ihn regelmässig abgeben kann. Was denkt ihr wie ich mich freue, wenn er älter ist und man mehr mit ihm machen kann. So ab 1 Jahr ist schon viel viel besser als jetzt mit 3 Monaten. Noch dazu kann er dann regelmässig am We zu Oma und Opa. Die freuen sich wie gesagt schon. Mit so einer Aussicht könnte ich super leben, aber im MOment ist es noch nicht machbar.


Naja was gibt es noch... Freundinnen hab ich hier leider keine, weil ich zugezogen bin. Dementsprechend weit wohnen auch meine Eltern weg. Meine Mutti würde mich liebend gern aufnehmen, aber dann kommt das Platzproblem bei ihr. Auch so würde ich es nicht machen. Auch wenn mein Freund so wenig Zeit habe, geniesse ich es trotzdem mit ihm. Ich könnte im MOment gar nicht längere Zeit ohne ihn sein.
Ich weiss das ich noch eine therapie brauche, aber ich trau mich irgendwie noch nicht und ich muss auch schauen wie sich das vereinbaren lässt, weil meine schwiegermutti bald wieder arbeiten geht.
Den Kleinen muss ich dann ja nicht unbedingt mitnehmen. Es ist halt das Doofe, das nur meine Schwiegereltern da sind um sich um den Kleinen zu kümmern. Wäre meine Familie noch hier, wäre es deutlich einfacher und andere Personen ausser jetzt die Tagesmutter fallen mir nicht ein. Auch wenn ich nciht so viel Liebe für ihn empfinde, möchte ich ihn nicht überall rumreichen.

Ich glaub ich muss mich mal in den Arsch beissen und nen Termin für die Therapie machen. ich glaube aufschieben kostet nur Zeit und Nerven :roll:
lotte

Beitrag von lotte »

Hey Du,

Du schreibst : Wenn etwas ist ist mein Freund immer da. Nur trau ich mich oft nicht Hilfe zu holen und versuch es lieber alleine

Naja, Dein Eingangsthread klang da etwas anders?

So schön es ist, sich etwas grosses aufgebaut zu haben: Ihr habt ja jetzt nun mal auch Kinder, darunter ein Baby. Sicher wird das alles einfacher, wenn das größer ist, aber Du /Ihr braucht ja Lösungen für jetzt. Wenn es sein Bruder nicht hinkriegt, müsst Ihr halt noch jemanden anderen einstellen.

Tagesmutter ist schon okay. Aber ich würde an Deiner Stelle diese Zeit nicht ausschliesslich für die Arbeit nutzen.

Ich frage mich auch, wie lange Dein Mann so ein Tempo fahren will?

Ja, gehe das an mit einer Therapie. Das wäre zb möglich, wenn der Kleine bei der Tagesmutter ist ;)

LG
Lotte
Larani85

Beitrag von Larani85 »

Ja er wäre immer da, wenn ich Hilfe brauche. Allerdings muss er die Zeit dann nachholen und das möchte ich nicht. Dann lass ich ihn lieber machen und hoffe das er mal einen Tag frei macht.

Wir haben jetzt nochmal einen eingestellt, aber der muss sich erst noch richtig einarbeiten. Er ist jetzt 2 Wochen da. Wenn er das richtig kann, dann wird es auch einfacher. Deshalb ist er ja da, aber es geht halt nicht von heut auf morgen. Ich denk ich bin auch oft etwas ungeduldig.

Was den Bruder betrifft: Er müsste eigentlich nur das machen was man ihm sagt. Das ist dann aber meine baldige Aufgabe mit der Arbeitsteinteilung und Planung. Wenn er so wie gestern, einen Rest übrig lässt und nicht alles macht was er soll, hätte mein Freund heute keinen Stress gehabt und hätte mit seinem Plan fortfahren können. Er ist halt der Bruder und denkt er kann es machen. Was meinst du wie stinkig ich oft auf ihn bin und wie oft ich mich mega zusammenreissen muss wenn ich ihn sehe oder er wieder schlau redet :evil:

Jetzt macht mein kopf wieder dicht... :roll: Ich glaube hier sind einige viel Schlimmer dran wie ich. Wenn ich das lese mit den ZG und andere Dinge, finde ich dass ich zwar schlechte Tage habe an denen auch alles nicht so gut ist und es mir schlecht geht. Aber ich finde ich komm weitestgehend noch gut klar. DAs ist jetzt mein Eindruck. Vor allem sind die Lösungen bei mir so simpel. Es braucht nur jetzt Lösungen und ich finde die fruchten schnell wenn die einmal da sind. Und eben die Zeit und die vergeht ja von alleine.
lotte

Beitrag von lotte »

Aber Du hast Dich doch vorher beschwert, dass er nie da ist? Verstehe ich nicht ganz ;)

Auf einen freien Tag hoffen, wäre mir zu wenig.

Es ist meiner Meinung nach ein Trugschluss, zu hoffen, die Zeit regele alles. Und dass es anderen schlechter geht als Dir, hilft Dir ja auch nicht weiter, oder? Ich habe das früher auch oft so gesehen, von wegen, na so schlimm ist das ja alles nicht. Damit verdrängt man aber auch viel. Ist menschlich, kann aber irgendwann wieder zurückkommen.

Will sagen: bleib dran. Verlass Dich nicht nur auf die Zeit. Sieh die Dinge wie sie sind (Dein Freund ist wenig da und daran wird sich so schnell auch nichts ändern). Du brauchst auch Auszeiten und nicht nur die Firma.

LG
Lotte
Larani85

Beitrag von Larani85 »

Ich glaub ich schreib manchmal ein bisschen wirr. Ich hab was im Kopf und will es schreiben oder sagen, aber es kommt nicht so raus wie ich es will. Oder es kommt gar nichts und das was ich gerade so schön geordnet habe fällt wieder ins sich zusammen :roll:

Also er ist selten da, aber wenn ich Hilfe brauche, kann ich ihn anrufen und er kommt. Nur mach ich es halt nicht, weil ich mir zu eigen dafür bin. Ja das ist blöd, ich weiss es.

Gestern z.b. musste ich meine Grosse baden. Normal war der Kleine immer bei Oma wenn ich das gemacht habe. Gestern war es aber nicht möglich. Ich hab meinen Freund um Tipps gebeten, aber das was ich wollte konnte ich nicht sagen. Es hat blockiert. Ich wollte das er mir hilft, aber irgendwie ist so ein Stolz in mir der sagt: "Du kannst das. Du musst es alleine versuchen." Ich weiss nicht was das ist und ob das überhaupt nützlich ist.
So also hatt ich beide Kinder da. Der Kleine quenglig und die Grosse scharf aufs Baden. Ich hab den Kleinen mit Spielreck und Decke ins Bad gelegt und die Grosse in die badewanne. So blöd wie man ist, macht man sich noch mehr Stress... ich hab nebenbei noch das Bad geputzt.... :roll: Dann wurde der Kleine quenglig, also schnell Lara gewaschen (ich lass sie immer im Wasser spielen, sonst ist sie traurig wenn sie gleich gewaschen wird), raus mit ihr, angezogen, Baby weint, puuuuh Stress.... Aber ich habs geschafft. Wenn auch mit Stress und halber Schnappatmung. Aber ich habs geschafft. Keine Ahnung ob das Verhalten förderlich ist, aber meistens drängt mich etwas dazu es allein zu machen. Vorher hab ich Angst ohne Ende und ich muss bereit sein. Ich hab auch erst noch 15 Minuten vorher gesessen und dann gesagt: "Ok jetzt los".

Deshalb klingt das vorher vielleicht alles etwas wirr, weil ich zwar Hilfe will, aber sie irgendwie auch nicht zulassen kann, weil ich es alleine schaffen will und nicht mehr wegen dies und das gleich das heulen anfange. Es ist aber wie die Depressionen eine Kraft die ich nicht ausschalten kann.


Das Andere betrifft das Alleinsein. Klar ist es ... das er nicht oft da ist, aber wir haben uns bewusst dafür entschieden. Uns war klar das die ersten 2 Jahre hart werden und das war es auch schon vor den Depressionen. Der Kleine war nicht so schnell geplant, obwohl es im nachhinein der beste Zeitpunkt war. Ich hätt es ja auch alles schön geschafft und ich wolle ein Jahr zuhause bleiben und Mutter sein. Ich hab mich auf die Zeit gefreut. Gerade auf das Alter was er jetzt langsam bekommt, aber naja ihr kennt es :roll: Ich kann immer zu seinen Eltern gehen wenn etwas ist. Sie nehmen mir ihn auch oft ab und ich hab dann auch meine Auszeiten. Nur erwarte ich oft HIlfe und sag es nicht direkt, sondern erwarte einfach, dass es erkannt wird. Jetzt im Moment gehts mir gut, deshalb kann ich es so klar schreiben. Wenn die Depressionen wiederkommen, wird es wieder wirr und alles ist ... und dies und jenes passt nicht... ich hasse es. Manchmal hab ich das Gefühl, dass ich das Fremde merke und es am liebsten rausreissen würde. Oder wie gestern hab ich mich selbst wieder gemerkt und mir gedacht: "Warum kannst du nicht so bleiben wie jetzt?" Ich hasse es so gefangen zu sein :(
lotte

Beitrag von lotte »

Nee, nützlich ist Dein Stolz an der Stelle nicht. Du panikst ja nicht einfach so herum, sondern bist krank. Natürlich ist es toll, wenn man etwas geschafft hat, wovor man vorher Angst hatte. Aber das geht eben nicht immer so, mit reiner Willenskraft kommt man gegen die Krankheit nicht an.

Kurze Zwischenfrage: wieso muss der Kleine weg, wenn die Grosse badet? ;)

Tja, mit dem Planen ist das halt so eine Sache. Keiner kann vorhersehen, was nach der Geburt kommt. Hattest Du denn vor der SS schon Depressionen und Ängste?

Wie gesagt, einfach so weitermachen halte ich für keine gute Idee. Aber Du willst ja eine Therapie in Angriff nehmen, oder? ;)

LG
Lotte
Larani85

Beitrag von Larani85 »

Der Kleine muss nicht weg. Er ist nur regelmässig nachmittags bei Oma und ich hab die Zeiten genutzt damit ich die Grosse baden konnte. Das ist für uns die Mutter-Tochter-Zeit die wir unterschiedlich nutzen :-)

Vor der SS hatte ich schon Anfänge der Depressionen. Ich habs nur nicht gemerkt. Ich hab mich an alles geklammert, was mit Baby dann nicht mehr geht. Ich bin jeden Abend mit Lara gelaufen. Wir waren am Bahnhof Züge anschauen usw. usw. Das alles täglich unter Schmerzen. Gerade als es dem Ende zuging. Aber ich wollte es so. Ich wollte es unbedingt alles nochmal geniessen....

Ja die Therapie kommt. Ich hab auch schon einen Psychologen gefunden und werde einen Termin machen. Ohne das schaff ich es nicht. Das ist mir klar. Z.b. merke ich Folgendes: Meinen Kleinen hab ich anfangs total abgelehnt und ich hatte keine Liebe für ihn. Jetzt nach und nach kommen die Gefühle. Mittlerweile könnt ich ihn endlos knuddeln. Allerdings reagier ich immernoch allergisch, wenn er schreit :roll: Dann hätt ich ihn am liebsten weg. Aber wenn er lieb ist könnt ich ihn fressen.
Gestern hab ich ihn beim Trinken beobachtet und wie er müder und müder wurde. Tja und dann liefen die Tränen, weil er mir so leid tat. Weil er durch mich so viel durchmachen muss und weil ich so schlecht über ihn gedacht habe und mir so viel mit ihm fehlt. Logisch ist, dass ich die Therapie brauche um richtig gesund zu werden, aber irgendwann muss ich auch das aufarbeiten was ich gerade bescrhieben habe...
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