ich freue mich dieses Forum gefunden zu haben, da mit niemand in meinem Umfeld zu verstehen scheint und jeder Versuch, mir Hilfe zu holen erfolglos bleibt.
Zu meiner Situation:
meine Kleine (nun 10 Monate) ist ein absolutes Wunschkind. Die Schwangerschaft verlief normal und ich habe mich total auf mein Kind gefreut.
Die Geburt jedoch war eine absolute Horrorerfahrung und ich kann heute noch nicht daran denken ohne zu weinen. Obwohl ich eine natürliche Geburt wollte wurde mir am Ende vom Wehentropf bis zum Antibiotika alles eingeflößt. Trotzdem musste meine Tochter mit der Saugglocke geholt werden und direkt nach der Geburt haben sie sie erst einmal gewaschen und angezogen bevor sie sie mir gegeben haben. Dann musste ich ausgeschabt werden weil die Hebamme zu ungeduldig war und an der Nabelschnur gerissen hatte. Auch bin ich innen und aussen gerissen. Ich wollte ambulant entbinden aber die Kleine wurde mir (heute weiß ich, quasi grundlos) wortlos weggenommen und zwei Tage lang auf der Kinderstation behalten. Dort haben sie sie mich nicht stillen lassen und ich musste richtig darum kämpfen.
Sie ist ein Schreibaby. Ich dachte jeden Tag, ich schaffe das nicht mehr. Sie wollte einfach nicht aufhören zu schreien und ich habe mir ständig Vorwürfe gemacht, dass ich daran schuld bin weil ich sie nach der Geburt im Stich gelassen habe. Nächtelang habe ich geweint, meistens heimlich. Von meinem Mann bin ich völlig entfremdet, und ich fühle mich so einsam wie noch nie in meinem Leben. Nach zwei Schritten bin ich total entkräftet und wenn etwas unvorhergesehenes passiert, breche ich in Tränen aus und würde am liebsten weglaufen. Ich schrubbe z.B. den Ofen über Ewigkeiten und weine weil er nicht perfekt sauber wird, dabei habe ich das vorher nie so eng gesehen. Ich habe richtig Angst, mit meiner Kleinen alleine zu sein, und werfe mir das ständig vor. Mein Gedankenkarussel dreht und dreht sich, immer und immer wieder male ich mir dieselben Situationen aus, um mein Leben wenigestens in meinem Kopf perfekter zu machen. Nachts ist es besonders schlimm und 3-4 Stunden Gesamtschlaf sind keine Seltenheit.
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Ich habe noch nie leichtfertig Hilfe annehmen können und daher war es ein Riesenschritt für mich, als ich nach einem halben Jahr bei Schatten und Licht angerufen habe. Daraufhin wurde ich ins Bezirkskrankenhaus geschickt, aber dort wurde leider alles nur noch schlimmer. Keiner dort kannte sich mit Wochenbettdepressionen aus und sie meinten ich soll halt einfach mal durchschlafen und das Kind nachts abgeben. Behandeln konnten sie mich nicht weil sie keine Babys annehmen. Sie schickten mir eine Hebamme, die aber meistens nur gesagt hat, was ich denn habe, das Kind wär doch nicht so laut und andere hätten es viel schlechter. (Kaum war die Hebamme da war die kleine Maus ja auch ruhig und brav). Außerdem ist nicht mein Kind das Problem sondern meine eigenen Gefühle. Ich traue mich kaum darüber zu reden wie ich mich fühle, weil ich nicht will dass die Leute denken, ich würde meine Tochter nicht lieben. Freunde habe ich nicht mehr, die haben sich schon bald verkrümelt als die Süße so viel geschrien hat.
Mein Mann und meine Familie meinen, ich bräuchte keine Hilfe und ich wäre nur wegen dem Schlafmangel so schlecht drauf. (Die Kleine schläft sehr sehr schlecht und ich selbst brauche oft Stunden um einzuschlafen und wache beim kleinsten Geräusch auf) Aber ich habe seit 19 Jahren Schlafprobleme und weiß, wie sich Schlafmangel anfühlt. Das hier ist anders, es geht tiefer und ich komme alleine nicht mehr raus.
Ich will noch ein zweites Kind, aber meine Familie reagierte entsetzt (so von wegen du kommst doch mit dem einen Kind schon nicht klar). Natürlich möchte ich vorher auch erst einmal das Geburtstrauma aufarbeiten...
Aber nun traue ich mich gar nicht mehr, mir Hilfe zu suchen. Ich habe das Gefühl ich wäre undankbar, würde überreagieren und mich wichtig machen wollen. Immer wieder habe ich das Telefon in der Hand und möchte einen Therapeuten suchen und lege dann zitternd beim ersten Klingeln auf. Wenn ich durchhalte, geht nie jemand hin und ich weiß auch nicht, wie ich überhaupt einen Therapeuten finden soll, der sich mit dem Thema auskennt.
Ich möchte doch nur EINMAL ernst genommen werden

Ich hoffe dass mir hier jemand Tipps dazu geben kann und auch dazu, wie man wieder unter Menschen kommt, denn diese Einsamkeit dazu ist unerträglich.
Oh je, tut mir leid wegen dem endlos langen Getexte, irgendwie musste das mal raus,
ich hoffe hier einige Gleichgesinnte zu treffen,
Viele liebe Grüße,
mondschatten