Ich bin 35 Jahre alt und habe im April 2012 einen gesunden Sohn zur Welt gebracht. Mit meinem Mann bin ich seit 10 Jahren zusammen und seit 6 Jahren verheiratet. Die Schwangerschaft war nicht geplant, aber es hat gut in unsere Lebensplanung gepasst, so dass ich mich nach einer kurzen Gewöhnungszeit auf unser Kind gefreut habe. Insgesamt verlief die Schwangerschaft sehr gut, ich war bis zum Ende fit und auch die Geburt, vor der ich wahnsinnige Angst hatte verlief unkompliziert. Obwohl ich anfangs nicht stillen wollte habe mich dann doch entschlossen es zu versuchen und es hat die ersten 4 Wochen gut geklappt. Ja und dann fingen plötzlich die Probleme an. Aus meinem sehr entspannten Sohn wurde ein unruhiges Kind was nicht mehr trinken wollte und wenn er getrunken hat, hat er nach kurzer Zeit angefangen zu weinen und war danach schwer zu beruhigen. Dies hatte zur Folge, dass ich auch jedesmal geweint habe. Nachdem ich fast 3 Wochen durchgehalten habe, war ich so am Ende das ich mich dazu entschieden habe abzustillen. Auch bei der Flasche gab es am Anfang Probleme, er hat immer beim Trinken viel geweint. Dies führte dazu, dass ich tierische Angst vor den nächsten Mahlzeiten bekommen habe und nur entspannen konnte, wenn er schlief. Nachts allerdings gab es mit dem Stillen nie Probleme und er hat immer gut geschlafen, nur die Tage waren sehr anstrengend. In dieser Zeit ging es mir sehr schlecht, ich habe mich aber erstmal wieder gefangen, da mein Mann 2 Monate Elternzeit genommen hat und ich meinen Sohn an ihn abgeben konnte. Trotzdem ist mein Vertrauen in die Beziehung zu meinem Sohn erschüttert worden. Nachdem mein Mann wieder arbeiten gegangen ist habe ich den Alltag zunächst gut hinbekommen, jedoch nahm meine Angst mit meinem Sohn alleine zu sein stetig zu. Ich hatte Angst mit ihm rauszugehen, da er anfangen könnte zu weinen, aber zuhause ist mir die Decke auf den Kopf gefallen. Unsere Familien und guten Freunde wohnen weit weg, so dass ich mich sehr alleine fühle. Vor knapp 2 Monaten kam dann der Zusammenbruch, ich habe nur noch geweint, ich hatte Angst vor dem Tag und davor, die Dinge nicht zu schaffen. Ich fühle mich mit meinem Sohn überfordert und gerate schnell in Stress wenn er weint. Ich zwinge mich zwar jeden Tag mit ihm rauszugehen, aber es kostet mich unheimlich viel Kraft, so dass ich meistens sehr erschöpft bin. Ich habe Angst, meinem Sohn nicht gerecht zu werden und die falschen Entscheidungen für ihn zu treffen. So dreht sich in meinen Kopf ein Gedankenkarussel, was ich nur schwer abstellen kann. Ich nehme seit 5 Wochen Cipralex 10 mg, habe aber bis jetzt nicht wirklich das Gefühl, das es etwas bringt. Zudem habe ich mit einer Therapie begonnen. Ich hoffe wirklich sehr, dass es mir bald wieder besser geht. Ich möchte mich endlich auf die Tage mit meinem Sohn freuen können. Es tut mir so leid für ihn, dass ich so labil bin. Ich hoffe auf einen offenen Austausch mit Frauen, denen es ähnlich geht wie mir. Gleichzeitig möchte ich durch meine Geschichte anderen Frauen zeigen, dass sie nicht alleine sind.
Liebe Grüße
Ich möchte mich vorstellen
Moderator: Moderatoren
Ich möchte mich vorstellen
Zuletzt geändert von steineba am 17:10:2012 7:57, insgesamt 1-mal geändert.
Hallo Alexandra
Herzlich willkommen hier im Forum,
ich kenne die Angst gut vor dem Alleinesein mit dem Kind. Mir ging es nach der Entbindung auch so. Mein Mann konnte nicht mal um die Ecke zum Supermarkt gehen, ich steigerte mich immer mehr rein..Medikamente halfen dann endlich nach 12 Wochen und ich denke auch die Zeit. Eine Geburt ist halt etwas ganz Neues, man ist nicht mehr zu 2, sondern zu dritt ( bin auch mit meinem Mann 10 Jahre zusammen). Das ist schon eine Umstellung und kann auf einige Frauen denke ich stressig wirken. Die Angst vor dem Neuen und schaffe ich das auch..man merkt es ist ein anderer Stress. Ich hatte mir das auch alles anders vorgestellt, eine schöne SS gehabt und dann das. Aber mittlerweile geht es mir wieder gut ( leider Rückfall im März 2012) genauso gut wie vor der SS. Ich genieße auch die Zeit mit meinem Sohn und versuche mehr auf mich zu achten und mich auszruhen.
Gut das du Medikamente nimmst, manchmal kann die Dosis auch noch zu gering sein. Du wirst wieder die Alte und kannst dann auch die Zeit mit deinem Sohn genießen. :-)
lg Stella
ich kenne die Angst gut vor dem Alleinesein mit dem Kind. Mir ging es nach der Entbindung auch so. Mein Mann konnte nicht mal um die Ecke zum Supermarkt gehen, ich steigerte mich immer mehr rein..Medikamente halfen dann endlich nach 12 Wochen und ich denke auch die Zeit. Eine Geburt ist halt etwas ganz Neues, man ist nicht mehr zu 2, sondern zu dritt ( bin auch mit meinem Mann 10 Jahre zusammen). Das ist schon eine Umstellung und kann auf einige Frauen denke ich stressig wirken. Die Angst vor dem Neuen und schaffe ich das auch..man merkt es ist ein anderer Stress. Ich hatte mir das auch alles anders vorgestellt, eine schöne SS gehabt und dann das. Aber mittlerweile geht es mir wieder gut ( leider Rückfall im März 2012) genauso gut wie vor der SS. Ich genieße auch die Zeit mit meinem Sohn und versuche mehr auf mich zu achten und mich auszruhen.
Gut das du Medikamente nimmst, manchmal kann die Dosis auch noch zu gering sein. Du wirst wieder die Alte und kannst dann auch die Zeit mit deinem Sohn genießen. :-)
lg Stella
Liebe Stella,
vielen Dank für deine Antwort, es ist tröstlich zu hören, dass man nicht alleine damit ist. Auch macht es mir Hoffnung, das du sagst, die Medikamente haben bei dir nach 12 Wochen gewirkt, also muss ich noch ein bißchen Geduld haben. Ich habe vor 10 Jahren schonmal unter Panikattacken gelitten und hatte wirklich gehofft, dass es mir nie wieder so schlecht geht. Das es jetzt passiert ist, damit hatte ich am aller wenigsten gerechnet.
Liebe Grüße
vielen Dank für deine Antwort, es ist tröstlich zu hören, dass man nicht alleine damit ist. Auch macht es mir Hoffnung, das du sagst, die Medikamente haben bei dir nach 12 Wochen gewirkt, also muss ich noch ein bißchen Geduld haben. Ich habe vor 10 Jahren schonmal unter Panikattacken gelitten und hatte wirklich gehofft, dass es mir nie wieder so schlecht geht. Das es jetzt passiert ist, damit hatte ich am aller wenigsten gerechnet.
Liebe Grüße
Zuletzt geändert von steineba am 17:10:2012 7:58, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Alexandra,
das, was Du da beschreibst, ist (leider) allzu normal für eine Depression. Auch ich hatte während der schlimmsten Phase der Erkrankung Angst, mit meinem Sohn allein zu sein, fühlte mich mit den einfachsten Dingen überfordert und wusste nicht, wie ich die Tage schaffen sollte. Ich habe morgens meinen Mann angefleht, nicht zur Arbeit zu gehen. Das ist mittlerweile alles viel besser geworden. Zwar geht es mir immer noch am besten, wenn wir drei alle zusammen sind, aber im Vergleich zu der Situation vorher bin ich schon sehr zufrieden. Und Dir wird es auch wieder besser gehen! Ich denke auch, dass Dein Medikament noch ein bißchen zu niedrig dosiert ist. Sprich' doch mal mit Deinem Arzt darüber, ob er eine Höherdosierung befürworten würde.
LG Bommelchen
das, was Du da beschreibst, ist (leider) allzu normal für eine Depression. Auch ich hatte während der schlimmsten Phase der Erkrankung Angst, mit meinem Sohn allein zu sein, fühlte mich mit den einfachsten Dingen überfordert und wusste nicht, wie ich die Tage schaffen sollte. Ich habe morgens meinen Mann angefleht, nicht zur Arbeit zu gehen. Das ist mittlerweile alles viel besser geworden. Zwar geht es mir immer noch am besten, wenn wir drei alle zusammen sind, aber im Vergleich zu der Situation vorher bin ich schon sehr zufrieden. Und Dir wird es auch wieder besser gehen! Ich denke auch, dass Dein Medikament noch ein bißchen zu niedrig dosiert ist. Sprich' doch mal mit Deinem Arzt darüber, ob er eine Höherdosierung befürworten würde.
LG Bommelchen
Liebes Bommelchen,
es ist schon komisch, dass man plötzlich als "erwachsener" Mensch Angst hat den Tag mit einem kleinen süßen Menschlein zu verbringen. Das man nicht "verrückt" ist merkt man dann erst durch den Austausch mit anderen Betroffenen. Das hilft mir sehr! Ich werde mit meiner Ärztin über eine Erhöhung der Dosis sprechen, hoffe aber natürlich immer noch, es mit einer geringen Dosis zu schaffen.
Ich bin froh bei euch im Forum zu sein. Das alleine lässt mich schon etwas besser fühlen
Liebe Grüße
es ist schon komisch, dass man plötzlich als "erwachsener" Mensch Angst hat den Tag mit einem kleinen süßen Menschlein zu verbringen. Das man nicht "verrückt" ist merkt man dann erst durch den Austausch mit anderen Betroffenen. Das hilft mir sehr! Ich werde mit meiner Ärztin über eine Erhöhung der Dosis sprechen, hoffe aber natürlich immer noch, es mit einer geringen Dosis zu schaffen.
Ich bin froh bei euch im Forum zu sein. Das alleine lässt mich schon etwas besser fühlen

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von steineba am 17:10:2012 8:01, insgesamt 1-mal geändert.
noch ein Nachtrag
Du schaffst irgendwann auch wieder den Alltag mit deinem Kind, ganz normal wie andere Mütter auch..ich bin auch öfters allein, da mein Mann beruflich unterwegs ist, und auch jetzt und es funktioniert. Ich hole mir den Kleinen in mein Bett und wir kuscheln :-)
Also keine Angst ....das ist nur eine Phase!! Meine Ärztin hat zu mir gesagt: Das Gehirn ist nicht darauf programmiert immer krank zu sein. Sie hat recht behalten :-)
Also keine Angst ....das ist nur eine Phase!! Meine Ärztin hat zu mir gesagt: Das Gehirn ist nicht darauf programmiert immer krank zu sein. Sie hat recht behalten :-)
[quote="steineba"]Liebes Bommelchen,
es ist schon komisch, dass man plötzlich als "erwachsener" Mensch Angst hat den Tag mit einem kleinen süßen Menschlein zu verbringen. Das man nicht "verrückt" ist merkt man dann erst durch den Austausch mit anderen Betroffenen. Das hilft mir sehr! Ich werde mit meiner Ärztin über eine Erhöhung der Dosis sprechen, hoffe aber natürlich immer noch, es mit einer geringen Dosis zu schaffen.
Ich bin froh bei euch im Forum zu sein. Das alleine lässt mich schon etwas besser fühlen
Liebe Grüße
es ist schon komisch, dass man plötzlich als "erwachsener" Mensch Angst hat den Tag mit einem kleinen süßen Menschlein zu verbringen. Das man nicht "verrückt" ist merkt man dann erst durch den Austausch mit anderen Betroffenen. Das hilft mir sehr! Ich werde mit meiner Ärztin über eine Erhöhung der Dosis sprechen, hoffe aber natürlich immer noch, es mit einer geringen Dosis zu schaffen.
Ich bin froh bei euch im Forum zu sein. Das alleine lässt mich schon etwas besser fühlen

Liebe Grüße