Hilfe zu suchen ist der erste Schritt zur Besserung ?!

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Renaromeo

Hilfe zu suchen ist der erste Schritt zur Besserung ?!

Beitrag von Renaromeo »

Hallo Zusammen,
Möchte mich kurz vorstellen: ich (30) bin Mutter von 2 herrlichen Jungs (3-2010 und 3-2012) und wohne im Raum Aachen.
Ich hatte nach der Geburt meines Ersten mit massiven Zwangsgedanken zu kämpfen.
Muss dazu sagen, dass wir unwissentlich ziemlich viel falsch gemacht haben, meine Schwangerschaft war sehr stressig, das war die Zeit der Vogelgrippe und ich bin Lehrerin. An meiner Schule machten sich alle sehr verrückt und letztendlich saß ich 6 Monate der Schwangerschaft zu Hause. Viel Zeit um sich dumme Gedanken zu machen;) dann Umzug in eine neue Stadt, ohne sozialen Background und Freunde, Haus und Renovierung, Baby kam 5 Wochen zu früh mitten im Umzug und hatte dann direkt einen schweren RS Virus, der uns 2 Wochen an die Intensivfrühchenstation kettete.
So richtig Zeit um das zu verarbeiten hatte ich nicht. Dann fingen die ersten ZG an, und ich war einfach nur geschockt dass ich als Mutter solche Gedanken habe! Ich zweifelte sehr lange an meiner Liebe zu meinem Jungen. Manchmal kommt das heute noch durch:(
ich habe im Internet Hilfe gesucht und fand den Begriff PPD. Das hat mich schon mal ein wenig beruhigt. Dachte zwischendurch ich würde verrückt. Ums kurz (kürzer) zu machen, Hilflosigkeit und wenig Verständnis Seiten meines Mannes, Frauenärztin wusste auch nicht wirklich was zu tun, kein Termin bei etlichen Psychologen ohne 4-6 Monate Wartezeit. Ich dachte immer das wird ja irgendwann vorbei gehen... Hat leider bis zur 2. Schwangerschaft gedauert. Hab vieles mentales Training gemacht und hatte die ZG irgendwann gut im Griff.
Jetzt habe ich meinen zweiten Jungen bekommen, er ist jetzt 9 Monate und ich merke wie die ZG wieder kommen. Diesmal habe ich versucht alles richtig zu machen aber trotzdem:(
Ich wünsche mir so sehr den Austausch mit anderen betroffenen Müttern, denn es hilft mir sehr zu wissen, dass ich nicht alleine bin und meine Gedanken nicht meine wahren Gefühle sind!!! Leider bin ich da nicht immer von überzeugt!
Ach ja jetzt zum Schwierigsten Teil... :
Mein ZG drehten sich beim ersten Kind meist darum dass ich ihn mutwillig verletze und ihn nicht liebe. Neuste Idee meiner Gedanken ist die, dass ich mir wünsche keine Kinder zu haben, und Gott mir sie aufgrund solchen Undanks nehme wird. Die ZG kommen nur wenn die Kinder krank sind.

Bitte helft mir. Danke. Werde versuchen Interessierten meine Herangehensweise zu erklären, die mir schon mal geholfen hat mit den ZG klar zu kommen.

Liebe Grüße

Rena
Zwergenwiese

Hallo rena

Beitrag von Zwergenwiese »

Ich bin auch eine Zg. Gequälte mit massiven Ängsten. Ich war bis letzter Woche in der Klinik. Mich haben die Zg. So fertig gemacht das ich im Alltag nicht mehr zu recht kam. Wie hast du das so lange ausgehalten!? Nimmst du Ad? Ich nehme cybalta und Seroquel prolong! Es hilft mir gegen die Ängste und Zg. Bei mir treten sie bei emotionalen Stress aus neg sowie POS. Meine kleine kam auch 4 wo zu früh und danach 2 wo intensiv wegen einer Anpassungsstörung der Atmung. Wir haben auch keinerlei Anbindungen gehabt und mein Freund war nur arbeiten. Also war ich allein. Meine Tochter war auch ein schreikind! Ich habe mir auch hier Hilfe gesucht und sogar bei einer Betroffenen angerufen und mich mit ihr getroffen. Dies hat mir geholfen und mich soweit aufgebaut das ich wieder ein wenig power hatte um mir professionelle Hilfe zu holen- die wie ich finde sehr wichtig ist! Marika hier im Forum kann Super gut über Zg. Informieren! Aber es ist auch wichtig das man merkt man ist nicht allein . Ich habe/ hatte sehr aggressive Zg. Gegenüber Lotta und meinem Freund. Ich habe gelernt damit umzugehen obwohl es immer noch sehr sehr schwer ist. Es fühlt sich so echt an - auch die Impulse! Ich wünsche dir Glück und viel Hilfe hier! Du bist nicht allein mit der Erkrankung lg
Harmonie2010

Beitrag von Harmonie2010 »

Liebe Rena,

ich kann Dir gut nachfühlen! Ich habe die Zwangsgedanken bereits in der Schwangerschaft mit meinem Sohn (er wird in 2 Wochen 3) bekommen und hatte sie auch schon ganz gut im Griff, bis ich wieder schwanger war, da kamen die Depressionen und Zwangsgedanken so massiv und ich habe nur noch geweint, es war schrecklich! Ich hatte dann leider auch eine Fehlgeburt... Kurz darauf bin ich aber wieder schwanger geworden und meine Tochter ist heute genau 5 Monate alt :-)... In der Schwangerschaft habe ich dann ein Antidepressivum ab der 13. SSW genommen, aber im Wochenbett wurden die ZG dennoch wieder massiv... bei mir ist das sehr hormonell abhängig, bevor ich meine Periode bekomme ist es auch immer sehr heftig... Es ist sicher schwer, die Biester wieder ganz los zu werden, aber wie du schreibst, verbessert sich der Umgang damit deutlich, wenn man sie erst einmal erkannt hat... da gibt es aber natürlich trotzdem noch bessere und schlechtere Phasen...
Ich hatte auch bei beiden Kindern immer wieder diese Gedanken, dass ich ihnen irgendwas böses wünschen könnte... das hat mich aus dem gleichen Grund wie Dich sehr fertig gemacht, eben weil auch ich dachte, Gott könnte sie mir wegnehmen...
Mittlerweile habe ich diese Ängste aber kaum noch, denn ich bin durch die PPD Gott wieder sehr nahe gekommen und habe in vielen Situationen das liebevolle Eingreifen und viel Trost von Jesus erfahren! Hab keine Angst, er wird Dir nichts von dem was Du liebst wegnehmen, im Gegenteil, in der Bibel steht, dass Kinder ein Geschenk Gottes sind und er sie schützt!
Jesus will auch, dass es Dir gut geht und er will Dir helfen, nicht alles noch schlimmer machen!
Ich habe das wie gesagt sehr oft erfahren! Er hilft so gerne!

Liebe Grüße und Kopf hoch!

Vero
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Marika
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Beitrag von Marika »

Ein liebes Hallo!

Ich kenne das auch: ZG gegen mein Baby waren das Hauptsymptom, vor 7 Jahren, als meine PPD kurz nach der Geburt ausbrach. Eine Verhaltenstherapie, ein AD, Bachblüten, TCM, Kinesiologie usw. haben mir aber geholfen wieder gesund zu werden.

Es gibt auch sehr gute Bücher zu diesem Thema.

Ich denke es wäre gut, dass ganze noch mal mit professioneller Hilfe anzugehen!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Stella

Hallo

Beitrag von Stella »

Das könnte ich ja sein ...bin auch Lehrerin, war auch Schwanger im Zeitraum der Schweinegrippe, bin auch umgezogen..

habe mit der PPD 4 Monate nach der Geburt und jetzt zu kämpfen gehabt. Medikamente haben mir geholfen..
Ich hatte keine ZG, ebend nur Ängste und Schlafstörungen..innere Unruhe und so.

Also du bist hier schonmal richtig und kannst dich gut austauschen.
Zu ZG kann ich dir leider nicht soviel sagen
Liebe Grüße

Stella
Renaromeo

Danke!

Beitrag von Renaromeo »

Vielen Dank für die nette Begrüßung!
Ich habe leider (?!) nie AD genommen, weil ich das in der Stillzeit nicht unbedingt wollte, und ich ja auch nicht zum Arzt gegangen bin. Kann eine Frauenärztin eigentlich auch AD verschreiben?

Ich merke übrigens auch eine massive Verschlechterung meines Zustandes wenn ich meine Regel bekomme... Seltsam! Alle weiteren Fragen stelle ich dann wohl besser im Forum.
Auf bald.
Bommelchen

Beitrag von Bommelchen »

Liebe Rena,

ich bin mir nicht sicher, ob eine Frauenärztin ein AD verschreiben kann, ich denke aber schon. Ein Hausarzt kann es auf jeden Fall.

Vielen Frauen geht es vor ihrer Regel nicht besonders gut. Das sind die Hormone, die uns da ärgern. Wir sind leichter reizbar, es fließen schneller die Tränen,...und wer an einer Depression erkrankt ist, bei dem verstärken sich die Symptome dann natürlich. Das muss Dich also nicht wundern.

LG Bommelchen
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