Hallo zusammen,
habe schon länger hier mitgelesen, gelitten und mich häufig in euren Geschichten wiedererkannt.
Jetzt möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich selber und meine Geschichte vorzustellen.
Ich bin 40 Jahre alt, habe 4 Kinder und bin in Sachen PPD eigentlich schon ein alter Hase.
Bereits nach meiner ersten Schwangerschaft (*1/2000) erkrankte ich an einer schweren Depression mit Zwangsgedanken und Angstattacken. Diese waren so ausgeprägt, dass ich 3 Monate vollstationär in einer Mutter-Kind-Einheit behandelt werden musste. Im Nachhinein waren viele Faktoren für diese erste PPD verantwortlich. Meine erste Tochter war ein Wunschkind, auch wenn ich schneller als gedacht schwanger wurde. Die Schwangerschaft war sehr stressbelastet, da ich mich in der Schlussphase meines Referendariast befand und meine Abschlussprüfungen bevorstanden. Sie musste in der 33. SSW aufgrund eines lebensgefährlichen HELLP ( das von meiner FÄ übersehen worden war) per Notkaiserschnitt beendet werden. Im Alter von 8 Wochen erlitt meine Tochter zudem ein ALTE (akut lebensbedrohliches temporäres Ereigniss), dass sie zu Glück unbeschadet überstand. Jedoch wurde sie für das erste Lebensjahr mit einem Monitor und den dazugehörigen Fehlalarmen (vorzugsweise nachts) versorgt. Zudem zogen viele meiner Freunde und Bekannte nach Beendigung der Ausbildung in andere Städt oder Bundesländer, je nachdem wo sie eine Stelle angebote bekamen. Die anderen waren alle noch kinderlos und arbeiteten und hatten dementsprechend einen komplett anderen Tagesrythmus als ich. Auch meine Eltern und Schwiegereltern waren zu diesem Zeitpunkt noch voll berufstätig, mein Mann selber in der Prüfungsphase seiner Ausbildung. So war ich mit der Pflege eines Frühchens überwiegend auf mich alleine gestellt und sozial ziemlich isoliert.
Meine zweite Schwangerschaft (*12/2008), für die mein Mann und ich 8 Jahre lang Mut sammeln mussten, verlief bis auf den Kaiserschnitt nach Geburtsstillstand bilderbuchmäßig. Das Wochenbett gestaltete sich überaus entspannt und es trat keine erneute PPD auf. Ich hatte mich schon früh in der Schwangerschaft um eine Hebamme bemüht und im Vorfeld meine FÄ gewechselt. Nett war auch, dass vier meiner Kolleginnen mit mir zusammen in anderen Umständen waren. So war sowohl vor als auch nacch der Geburt immer für regen Austausch gesorgt. Meine Eltern waren inzwischen pensioniert und halfen mir in der ersten Zeit viel im Haushalt, so dass ich mich erholen konnte und mich ausschließlich um die Kinder kümmern konnte. Diese Erfahrung entschädigte mich für viele verpasste Erlebnisse mit meiner Großen.
Das war im Nachhinein ein Glück, denn 1 1/2 Jahre später wurde ich dann völlig ungeplant schwanger. Die Mitteilung, dass es Zwillinge würden, war ein doppelter Schock. Immerhin konnte ich die positiven Erlebnisse mit in diese Schwangerschaft nehmen und hatte eine Hebamme und FÄ auf die ich mich 100% verlassen konnte. Die Schwangerschaft war anstrengend und kompliziert. Die ersten Wochen waren der Horror, psychisch und pysisch (mir war nur noch schlecht) und meine FÄ schrieb mich den Rest der Schwangerschaft krank. Meine Mittlere erkrankt schwer und musste operiert werden und bei mir setzten in der 23. SSW Wehen ein. Den Rest der Schwangerschaft verbrachte ich dann überwiegend liegend. Auch diese Schwangerschaft endete mit einem Notkaiserschnitt in der 33. SSW wg. HELLP (*4/2011). Dabei wurde meine Blase so stark verletzt, dass ich eine Woche nach der Entbindung noch einmal operiert werden musste. Das Wochenbett war eine Katastrophe. Ich war körperlich durch die Schwangerschaft, Entbindung und OP´s sehr geschwächt. Dennoch hatte ich als Beamtin überaus große Schwierigkeit eine Haushaltshilfe genehmigt zu bekommen (mit 4 Wochen auch viel zu kurz). Die Zwillinge und unsere Mittlere waren ständig krank, teilweise waren Krankenhausaufenthalte und auch eine OP notwendig. Der Schlafmangel bei der nächtlichen Versorgung der Zwillinge, die erst mit 13 Monaten durchschliefen, tat sein Übriges. Eine lange Zeit habe ich durchgehalten und gehofft, trotz der Belastungen um eine erneute Depression herum zu kommen. Aber der Stress war letzendlich doch zu viel. Gott sei Dank waren mir die ersten Symptome ja bereits bekannt, so dass ich mir bei den ersten Anzeichen (Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Panikattacken usw.) direkt Hilfe suchen konnte. Derzeit befinde ich mich in ambulanter Behandlung und nehme Medikamente (Remergil 15mg & Valdoxan 50mg). Zusätzlich mache ich eine Traumatherapie (EMDR). Die ZG und PA habe ich damit gut im Griff.Jedoch habe ich noch sehr mit Erschöpfungszuständen zu kämpfen. Im Februar fahre ich mit den 3 Kleinen zur Kur. Hoffe, dort endlich einmal wieder den "Akku" aufladen zu können.
Würde mich sehr über einen Austausch mit anderen Betroffenen freuen.
Mit lieben Grüßen
mama4
Hallo, bin neu hier ...
Moderator: Moderatoren
Liebe Mama4,
herzlich Willkommen hier in unserer großen Familie. Wir kennen uns ja bereits von deiner Anmeldung her. Du hast sehr viel mitgemacht und der Alltag mit 4 Kindern ist ja sicher enorm anstrengend. Ich weiß gar nicht wie ich das schaffen würde - ich habe "nur" ein Kind und damit schon völlig ausgelastet.
Schön, dass du im Februar zur Kur kannst und auch sonst mit der Therapie und den Medikamenten kann es eigentlich nur aufwärts gehen.
Ich habe ähnliches erlebt: 2005 kam mein Sohn zur Welt per Kaiserschnitt, 6 Wochen später dann der Ausbruch der PPD mit Angst-Panikattacken und massiven Zwangsgedanken. Gott sei Dank hatte ich tolle Ärzte um mich und mit Therapie und Medikamenten wurde ich stabil und später gesund. EMDR habe ich übrigens auch gemacht, es hat mir ebenfalls sehr geholfen. Heute kann ich sagen, dass es mir so gut geht, wie noch nie zuvor. In Therapie habe ich viel aufgearbeitet, was unbewußt schon lange auf mir gelastet hatte und so ungesunde Verhaltensmuster erzeugt hat.
Mein Sohn ist mittlerweile bald 8, ich arbeite seit 4 Jahren wieder teilzeit und habe wirklich ein wunderbares Leben. Ich bin mir sicher, dass das für dich auch wieder möglich wird - du bist auf dem richtigen Weg!
herzlich Willkommen hier in unserer großen Familie. Wir kennen uns ja bereits von deiner Anmeldung her. Du hast sehr viel mitgemacht und der Alltag mit 4 Kindern ist ja sicher enorm anstrengend. Ich weiß gar nicht wie ich das schaffen würde - ich habe "nur" ein Kind und damit schon völlig ausgelastet.

Ich habe ähnliches erlebt: 2005 kam mein Sohn zur Welt per Kaiserschnitt, 6 Wochen später dann der Ausbruch der PPD mit Angst-Panikattacken und massiven Zwangsgedanken. Gott sei Dank hatte ich tolle Ärzte um mich und mit Therapie und Medikamenten wurde ich stabil und später gesund. EMDR habe ich übrigens auch gemacht, es hat mir ebenfalls sehr geholfen. Heute kann ich sagen, dass es mir so gut geht, wie noch nie zuvor. In Therapie habe ich viel aufgearbeitet, was unbewußt schon lange auf mir gelastet hatte und so ungesunde Verhaltensmuster erzeugt hat.
Mein Sohn ist mittlerweile bald 8, ich arbeite seit 4 Jahren wieder teilzeit und habe wirklich ein wunderbares Leben. Ich bin mir sicher, dass das für dich auch wieder möglich wird - du bist auf dem richtigen Weg!
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Liebe Marika,
Danke für die Liebe Begrüßung.
Ja, bei uns ist immer etwas los. Die Kinder sind mein größtes Glück. Und ich bin dankbar, dass ich so empfinden kann. Bei meiner Großen hätte ich die Schwangerschaft und Geburt gerne rückgängig gemacht, nur um mich nicht mehr so schlecht zu fühlen (Schuldgefühle inklusive ). Aber der Alltag ist auch sehr anstrengend und ich komme eigentlich den ganzen Tag nicht zur Ruhe. Es ist manchmal schwer zu unterscheiden, welchen Anteil die Depression noch an meiner Erschöpfung hat und welcher Teil einfach den Umständen der letzten zwei Jahre zugerechnet werden muss. Ich hoffe wirklich sehr, dass die Kur mich hier weiterbringen wird.
Ich bin aber auch sehr stolz, dass ich den Alltag mit den Vieren so gut gemeistert bekomme. Und du hast schon recht - auch die tiefste Krise kann etwas Gutes hervorbringen.
Aus meiner ersten Erkrankung (und hier wollen wir mal nichts beschönigen, es war die absolute Hölle, an der ich fast zerbrochen wäre) bin ich durch die wirklich gute Betreuung meiner behandelden Ärzte und die damit verbundene (und verd...t anstrengende!!!) Arbeit an mir selbst, sehr gestärkt herausgegangen. Ich war immer sehr zielstrebig, selbstständig und auf meine Unabhängigkeit bedacht. Nach Hilfe fragen und dadurch eigene Schwächen vor sich selbst und anderen einzugestehen, konnte ich eigentlich nicht wirklich. Auf der anderen Seite fiel es mir aber auch schwer "nein" zu sagen und mir dadurch in hektischen Zeiten auch einmal etwas mehr Ruhe zu verschaffen.
Diese Dinge musste ich zwangsläufig lernen und sie haben mir mein Leben zwischen den beiden Episoden sehr erleichtert. Egal ob im Privatleben oder im Beruf. Immer die Starke zu spielen, ist auf Dauer sehr anstrengend.
Denke, all das hat auch dazu beigetragen, dass ich dieses Mal nicht sooo tief abgestürzt bin. Und ich habe gelernt Geduld zu haben. Ich kann nun einmal nichts an der Erkrankung ändern. Sie braucht halt viel Zeit zum heilen (ist trotzdem ätzend
). Aber ich weiß nun halt aus eigener Erfahrung, dass sie wieder verschwinden wird. Das konnte ich beim ersten Mal auch keinem glauben. Aber es lohnt sich durchzuhalten
.
Ganz liebe Grüße
mama4
P.S.: Jeden Tag als neuen Anfang zu betrachten,hat es mir sehr erleichtert auch in den schweren Zeiten die Hoffnung auf Besserung nicht aufzugeben.
Danke für die Liebe Begrüßung.
Ja, bei uns ist immer etwas los. Die Kinder sind mein größtes Glück. Und ich bin dankbar, dass ich so empfinden kann. Bei meiner Großen hätte ich die Schwangerschaft und Geburt gerne rückgängig gemacht, nur um mich nicht mehr so schlecht zu fühlen (Schuldgefühle inklusive ). Aber der Alltag ist auch sehr anstrengend und ich komme eigentlich den ganzen Tag nicht zur Ruhe. Es ist manchmal schwer zu unterscheiden, welchen Anteil die Depression noch an meiner Erschöpfung hat und welcher Teil einfach den Umständen der letzten zwei Jahre zugerechnet werden muss. Ich hoffe wirklich sehr, dass die Kur mich hier weiterbringen wird.
Ich bin aber auch sehr stolz, dass ich den Alltag mit den Vieren so gut gemeistert bekomme. Und du hast schon recht - auch die tiefste Krise kann etwas Gutes hervorbringen.
Aus meiner ersten Erkrankung (und hier wollen wir mal nichts beschönigen, es war die absolute Hölle, an der ich fast zerbrochen wäre) bin ich durch die wirklich gute Betreuung meiner behandelden Ärzte und die damit verbundene (und verd...t anstrengende!!!) Arbeit an mir selbst, sehr gestärkt herausgegangen. Ich war immer sehr zielstrebig, selbstständig und auf meine Unabhängigkeit bedacht. Nach Hilfe fragen und dadurch eigene Schwächen vor sich selbst und anderen einzugestehen, konnte ich eigentlich nicht wirklich. Auf der anderen Seite fiel es mir aber auch schwer "nein" zu sagen und mir dadurch in hektischen Zeiten auch einmal etwas mehr Ruhe zu verschaffen.
Diese Dinge musste ich zwangsläufig lernen und sie haben mir mein Leben zwischen den beiden Episoden sehr erleichtert. Egal ob im Privatleben oder im Beruf. Immer die Starke zu spielen, ist auf Dauer sehr anstrengend.
Denke, all das hat auch dazu beigetragen, dass ich dieses Mal nicht sooo tief abgestürzt bin. Und ich habe gelernt Geduld zu haben. Ich kann nun einmal nichts an der Erkrankung ändern. Sie braucht halt viel Zeit zum heilen (ist trotzdem ätzend


Ganz liebe Grüße
mama4
P.S.: Jeden Tag als neuen Anfang zu betrachten,hat es mir sehr erleichtert auch in den schweren Zeiten die Hoffnung auf Besserung nicht aufzugeben.
Hallo,
möchte dich auch ganz herzlich begrüßen. Wow, kann mir vorstellen, dass du ganz schön geschlaucht bist mit 4 Kindern.
Ich habe 2 Kinder 3 Jahre und 1 Jahr und stoße oft an meine Grenzen.Zuwenig Schlaf, endet dann wieder in depressiven Phasen.
Bei mir gehts jetzt auch Anfang April auf Kur.
Wo gehts bei dir hin?
l.g
Nicole Platter
möchte dich auch ganz herzlich begrüßen. Wow, kann mir vorstellen, dass du ganz schön geschlaucht bist mit 4 Kindern.
Ich habe 2 Kinder 3 Jahre und 1 Jahr und stoße oft an meine Grenzen.Zuwenig Schlaf, endet dann wieder in depressiven Phasen.
Bei mir gehts jetzt auch Anfang April auf Kur.
Wo gehts bei dir hin?
l.g
Nicole Platter
Re
Mensch ich habe gerade mich gelesen! Mir ging es genauso bei meinem Kind wie bei seinem ersten! Ich kann es gut verstehen das ihr so lange für das 2 gebraucht habt! Ich will auch keins mehr! Es ist schön zu hören das es wieder gut wird! Ich kann Klinik nur befürworten wenn es nicht mehr geht! Man lernt dort viel über sich! Lg
@ Nicole
Hallo Nicole, bei uns geht's nach Norddeich. Zusammen mit meinen drei Kleinen, meiner Mama (für die erste Woche - bis sich die Zwillinge an die KiTa gewöhnt haben) und den beiden besten Kindergartenfreundinnen meiner Mittleren samt Mama ( mit der ich mich blendend verstehe
. Freu mich drauf. Wohin geht es bei euch?
@zwergenwiese
Wollte immer schon mehrere Kinder. Schon vor der Großen. Die Angst ist schon ein gemeiner Hemmschuh - aber für mich hat es sich trotzdem gelohnt. Kann aber jede Frau voll und ganz verstehen, die nach dieser Erfahrung die Nase voll hat vom Kinderkriegen. Meine Mutter war nach meinem jüngeren Bruder selber betroffen und hat deshalb auf ein drittes Kind verzichtet. Jede Frau sollte den Weg gehen, der für "SIE" der beste ist.
LG mama4
Hallo Nicole, bei uns geht's nach Norddeich. Zusammen mit meinen drei Kleinen, meiner Mama (für die erste Woche - bis sich die Zwillinge an die KiTa gewöhnt haben) und den beiden besten Kindergartenfreundinnen meiner Mittleren samt Mama ( mit der ich mich blendend verstehe

@zwergenwiese
Wollte immer schon mehrere Kinder. Schon vor der Großen. Die Angst ist schon ein gemeiner Hemmschuh - aber für mich hat es sich trotzdem gelohnt. Kann aber jede Frau voll und ganz verstehen, die nach dieser Erfahrung die Nase voll hat vom Kinderkriegen. Meine Mutter war nach meinem jüngeren Bruder selber betroffen und hat deshalb auf ein drittes Kind verzichtet. Jede Frau sollte den Weg gehen, der für "SIE" der beste ist.
LG mama4