Hallo ihr Lieben miteinander!
ich bin 40 Jahre und wurde „überraschend“ Mutter einer Tochter (18.7.12). Eigentlich hatte ich die Diagnose, dass ich aufgrund vernarbter Eileitern keine Kinder bekommen kann. Nun kam es anders. Der Schulmedizin zum Trotz. Ich sollte also mehr als glücklich sein.
Vor zwanzig Jahren hatte ich eine Zwangserkrankung mit aggressiven Gedankeninhalten. Damals hat mir niemand gesagt, dass ich diese Erkrankung habe. Ich habe zwar Therapie gemacht (Gruppentherapie, Gespräche...) und die Zwangssymptomatik ging nach und nach zurück. Aber, dass ich eine psychisch klar definierte Erkrankung habe wusste ich nicht! und habe deswegen auch nie eine Therapie gezielt wegen Zwängen gemacht. Gesprochen habe ich damals außer mit meinen Therapeuten mit niemandem darüber. Ich dachte bisher immer, „das war eben eine schlimme Zeit damals und da ich viele Aspekte in meinem Leben verändert habe, sind auch die negativen Gedanken verschwunden“. Wie naiv ich war! Ich habe bis zur Geburt meiner Tochter „gut“ gelebt und nun wurde die Zwangserkrankung wieder losgetriggert.
Die letzten drei Wochen kümmerte ich mich um eine Therapie und Medikamente. Nun habe ich vergangenen Montag eine Verhaltenstherapie gezielt gegen Zwänge begonnen und nehme Cipralex 20mg. Die Exposition mit Reaktionsmanagement wird der Hauptbestandteil der Therapie sein.
Meine Eltern (wie auch deren Geschwister) sind beide traumatisiert durch ihre Erlebnisse im 2ten Weltkrieg. Sie hatten nie die Möglichkeit diese Traumatas aufzuarbeiten. Heute weiß man aus Studien, dass Traumatas an die Folgegeneration weitergeben werden. Zum Beispiel in Form von Neurosen. Meine Erkrankung ist im Prinzip das Resultat. Obwohl ich mir ganz viel aus meiner persönlichen Familiengeschichte klar machen kann, warum es zu der jetzigen Situation kam, bin ich trotzdem so unendlich traurig. Ich dachte wirklich ich hätte es „geschafft“ aus meiner ganzen misslichen, wenig erfreulichen Familiengeschichte „heile“ raus gekommen zu sein. Ich dachte, dass ich stabil genug bin eine eigene gesunde Familie haben zu können… und nun bin ich krank. Natürlich versuche ich den kommenden Therapieweg als Chance zu sehen, aber oft fehlt mir die Kraft zum Optimismus.
Deswegen würde ich mich sehr freuen, von euch zu lesen
-was ihr euch Gutes getan habt, um Krisen, Trauerstunden, Zeiten der Resignation etc. ein wenig zu erleichtern. Von Pizzaessen frönen bis Gesichtsmaske auflegen, egal was Hauptsache es tat/tut gut.
-Gerne bin ich auch dankbar um Tipps oder Verweise zum Umgang mir Zwangsgedanken.
-Vielleicht hat sich ja auch jemand von euch mit „transgenerationaler Weitergabe von Traumatas“ beschäftigt. Ich habe großes Interessen darüber zu diskutieren.
computertechnisch muss ich erst noch etwas lernen wie das hier alles so geht im Forum. Ich bin eine Computerpfeife! Aber auch das werde ich schaffen!
Eure Graureiherin (das ist mein Glücksvogel)
Noch ein Willkommensgedicht von mir für euch: "Der Weg ist das Ziel. Und das Vertrauen wächst unter Deinen Füßen während Du gehst".
Kein Verstecken mehr! Ich bin die Neue!
Moderator: Moderatoren
Re: Kein Verstecken mehr! Ich bin die Neue!
Erst einmal herzliches Willkommen von mir.Graureiherin hat geschrieben:
-Vielleicht hat sich ja auch jemand von euch mit „transgenerationaler Weitergabe von Traumatas“ beschäftigt. Ich habe großes Interessen darüber zu diskutieren.
".
Ich habe mich mit dem Thema transgenerationaler Weitergabe von Traumata sehr beschäftigt- u.a. auch das Buch Generation Kriegskinder bzw. Kriegsenkel gelesen.
Fand das Thema sehr spannend und habe z.b. in einer Therapiesitzung mit Hilfe einer Aufstellung auch meine Mutter und ihre Familie aufgestellt und danach wirklich das Gefühl gehabt, dass ich bestimmte Dinge, die den Krieg betreffen sich gelöst haben. MEhr dazu gerne auch als PN. Heute sehe ich z.b. die Kreberkrankung meiner Mutter auch als eine Spätfolge des Krieges genauso wie ihre Unfähigkeit Emotionen zu zeigen.
Ich wünsche dir, dass du viele Dinge in der Therapie aufarbeiten kannst.
LG