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Dimari

Grüße vom Niederrhein

Beitrag von Dimari »

Hallo Ihr Lieben,
lese seit einigen Wochen schon in Eurem Forum... jetzt traue ich mich endlich mich hier mitzuteilen... Ich hoffe dass Ihr mir helfen könnt... Bin ein sehr ängstlicher und sensibler Mensch... und hatte schon vor meiner Schwangerschaft Angst an einer postpartalen Depression zu erkranken bzw. an diesen schrecklichen Zwangsgedanken... Schon damals- bei der kleinsten Verantwortung, beispielsweise aufpassen auf mein Patenkind kamen diese schrecklichen Gedanken... Durch Vermeidung habe ich es lange geschafft mich dem nie zu stellen. Nach der Geburt meiner wirklich wundervollen Tochter( sie schläft schon durch,weint so wenig und ist ein wirkliches Starter Baby) Ende Dezember, kam all das wovor ich Angst hatte... Ich konnte nicht mehr mit ihr allein sein... Habe mir sofort Hilfe gesucht, Gynäkologe, Psychologische Institutsambulanz schlussendlich eine Tagesklinik, welche ich seit 4 Wo. mit meiner Tochter besuche... Seit 2 Wochen habe ich ein Einzelgespräch in der Woche... Versuche alles anzuwenden, dass ich meiner Tochter nie was antun würde... Da ich nie böse gewesen bin in meinem ganzen Legen, ich sie ständig kuscheln muss und alles für sie tue... Konfrontation ist der einzige Weg... Mein Problem ist ich sehe in ALLEM eine Gefahr bzw. wie ich gelernt habe ich bin die vermeintliche Gefahr... Es ist so schrecklich und ich halte es bald nicht mehr aus... Es gab auch schon sehr gute Wochen in dieser Zeit... Nur heute nach der anstrengenden Woche Therapie ,es ist wie Vollzeit arbeiten mit Baby, Haushalt, sozialen Kontakte... Hatte ich einen Zusammenbruch... Hatte auf einmal so Panik beim Spielen mit ihr, dass ich ihr mit dem Knisterspielzeug wehtun könnte... Es war so schlimm im Magen... Habe so geweint, als mein Mann gerade nach Hause kam- habe ich ihm gesagt dass er mit der Süßen alleine leben muss, es bricht mir mein Herz.. Aber ich habe soooooooooo Angst, dass ich ein schlimmer Mensch sein könnte/bin, während ich schreibe muss i h weinen, weil es nicht weggehen will.. Nehme Cipralex 15mg und seit einer Woche Bachblüten... Ich hoffe ihr könnt mir helfen... Ganz schönes We... Liebe Grüße
sonnenblume

Beitrag von sonnenblume »

Liebe Dimari, ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir geht! Ich hatte auch nach der Geburt meines Sohnes (Dezember 2007) eine ppd mit Zwangsgedanken, die Gedanken meinem Sohn etwas anzutun waren unerträglich. Du schriebst "Mein Problem ist ich sehe in ALLEM eine Gefahr bzw. wie ich gelernt habe ich bin die vermeintliche Gefahr.", so ging es mir auch. Meine Gedanken drehten sich im Kreis, ein "unscheinbarer" Auslöser (wie bei dir das Knisterspielzeug) und dann die dauernde gedankliche Beschäftigung "und wenn ich das mache?" Nein, ich habe es nicht gemacht, genauso wenig wie du es tun wirst. Endlose Gespräche mit meinem Vater, 6 Wochen Wohnen bei meinen Eltern (ich war/bin alleinerziehend), mein Vater hat im selben Zimmer geschlafen, nichts hat geholfen. Wie du so richtig schreibst, nur die "Konfrontation" hilft, meine Gesundung (auch mit Hilfe einer Therapie und eines ADs) fing erst dann an, als ich mit ihm wieder auf eigenen Füßen stand.
Die Zwangsgedanken traten seltener auf und verschwanden dann. Wie du bin ich auch ein ängstlicher Mensch, als ich meine erste eigene Klasse als Klassenlehrerin übernommen habe, habe ich eine Autofahrangst entwickelt.
Wenn es auch wissenschaftlich zu kurz gefasst ist, ich denke, dass hinter meinen Zwangsgedanken Angst stand, der Verantwortung nicht gerecht zu werden und je sicherer ich im Umgang mit meinem Sohn wurde, detso mehr nahmen die Zwangsgedanken ab.
Auch wenn es sich so fürchterlich anfühlt, gib dir Zeit, versuche die Gedanken nicht zu verdrängen, sie bahnen sich einen Weg, tritt in ein kurzes Gespräch mit ihnen (Tipps dazu von MARIKA hier im Forum, sie hat mir damals sehr geholfen). Die Gedanken sind kein Zeichen dafür, dass du ein schlechter Mensch bist! Was habe ich mich verurteilt, eine Mutter denkt so etwas nicht, doch eine Mutter mit Zwangsgedanken schon.
"Es ist wie Vollzeit arbeiten mit Baby, Haushalt, sozialen Kontakte...", das stimmt, ich habe es damals sogar ausgerechnet, es ist ein Vollzeitjob!
Es ist ein anstrengender, nervenaufreibender, (grade am Anfang) schlafstörender "Job", vor allem machen wir Mütter ihn ohne Ausbildung und wer sagt, alles toll und leicht, der lügt :wink: ! Ich habe aber auch noch keinen "Geschäftspartner" gehabt, den ich so sehr geliebt habe und mit dem ich soo wunderschöne Momente erlebt habe.
Wie schön, dass du schon gute Wochen hattest. Das Achterbahnfahren ist bei einer ppd leider ganz normal!
Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe! Gerne kannst du mir auch eine pn (persönliche NAchricht) schicken, wobei du in diesem Forum sehr offen schreiben kannst!
Liebe Grüße Sonnenblume
Dimari

Danke

Beitrag von Dimari »

Liebe Sonnenblume,
vielen Dank für Deine Worte!!! Egal was ich lese oder mir die Therapeutin sagt( 1000000 Prozent sagt sie dass nichts passiert)ich glaube es nicht. Ich weiß nicht ob noch jemand das kennt- diese schwere in der Magengegend, die nicht verschwindet.... Gleich ist mein Mann weg und ich liege hier und habe Angst... Wie soll es nur weitergehen??? Ich bin jeden Tag - vor der Tagesklinik und nach der Klinik alleine, habe schon zwei Abende ganz allein geschafft, aber immer mit dieser Anspannung...Sie ist soo süß und lieb, wenn ich feste weinen muss schaut sie ganz traurig, ich werde versuchen nicht mehr vor ihr zu weinen...möchte sie nicht traumatisieren.... Meine Sorge ist, da ich ja wenn ich alleine auf mein Patenkind aufpassen sollte, auch diese schrecklichen Gedanken hatte... Habe ich sooo Angst vor Verantwortung, oder was ist es??? Ich habe auch sehr viel Verantwortung im Beruf,stand im Leben zwar mit Ängsten bin jedoch immer sehr weit gekommen und habe mich dem gestellt.
Ich kann wirklich nicht mehr lange... Fast 3 Monate.... Ich wünsche mir soo sehr Unbefangenheit,einfach so glücklich wie meine Freundinnen, die Frauen im Pekip sein, ich wünsche es so sehr. LG
sonnenblume

Beitrag von sonnenblume »

Liebe Dimari,
du darfst ruhig vor ihr weinen, setz dich nicht noch zusätzlich unter Druck! Meine Mutter, die auch Depression hatte, gab mir den wertvollen Tipp: "Denke nur bis zum Abend oder sogar nur bis zum Mittag! Mehr musst du nicht bewältigen!" Ich habe damals meinen Sohn gestillt und gewickelt, meine Eltern sagen, gesprochen habe ich nicht mit ihm! Er ist nicht traumatisiert, sondern ein fröhliches, lebenstüchtiges Kerlchen. Meine Eltern haben eine Zeit das positive Emotionale übernommen, bei dir ist dein Mann da! Außerdem hast du ja auch viele positive Emotionen für sie.
Ich weiß, dass die Gedanken so grausam sind, aber grade dass wir sie als grausam empfinden ist der Indikator dafür, dass wir es nicht tun.
"Ich wünsche mir soo sehr Unbefangenheit,einfach so glücklich wie meine Freundinnen, die Frauen im Pekip sein, ich wünsche es so sehr.", auch das kann ich verstehen! Du siehst nur Ausschnitte von ihnen, die Momente der Angst, des Zweifelns, die sie auch erleben bekommst du nicht mit. Auch du wirst intensive Glücksmomente erleben, ich weiß es aus Erfahrung !
Sich vergleichen und als schlecht beurteilen, auch das ist ein Symptom der PPD. "Ich habe auch sehr viel Verantwortung im Beruf,stand im Leben zwar mit Ängsten bin jedoch immer sehr weit gekommen und habe mich dem gestellt. " Genau diese Fähigkeit hast du immer noch! Ein Kind zu bekommen und die ersten Lebensmonate sind ein "Ausnahmezustand", man kann viel vorher lesen, aber dass das Leben sich um 180 Grad ändert, erfährt man erst dann. Nachdem ich eine Woche mit meinem Sohn alleine war, habe ich zu meinem Therapeuten gesagt, dass ich nicht sicher sei, dass ich der Verantwortung gewachsen sei. Seine Antwort:"Das haben Sie doch in der letzten Woche gezeigt." Ich war ca. nach 10 Monaten stabil, es muss bei dir nicht solange dauern. Du nimmst doch Ciraplex? Soweit ich weiß,ist es das AD der Wahl bei ZG! Marika kennt sich damit noch besser aus! Ich denke sehr an dich! GLG Sonnenblume
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