Schwierigkeiten, mich selber anzunehmen ...
Moderator: Moderatoren
Hallöle ,
habe noch nicht Euern ganzen Thread gelesen, klinke mich aber mal ein, da ich das Thema Kriegsenkel grad bei Euch gelesen habe.
Genau das beschäftigt mich derzeit sehr.
Habe einen tollen Artikel im Stern gelesen und dann auch ein bißchen gegoogelt.
Eine S. Bode hat dazu viel geschrieben.
Wer hat dazu schon was gelesen?
Wer von Euch ist auch Kriegsenkel?
Meine Eltern sind 40 und 42 geboren in Städten, die schwer zerstört wurden.
Sie sind schwer traumatisiert.
Marika, meine Vater ist auch schwer Zwangsgestört, hat aber selbst keine Wahrnehmung dafür.
All diese Ängste und Schuldgefühle sind bei sehr vielen unbearbeitet generationsübergreifend übertragen worden.
Die Kriegskinder haben den äußeren Aufbau gemacht und wir sind vermutlich für die Genesung des seelischen Schadens zuständig.
Wer beschäftigt sich noch mit dem Thema?
Vicky
habe noch nicht Euern ganzen Thread gelesen, klinke mich aber mal ein, da ich das Thema Kriegsenkel grad bei Euch gelesen habe.
Genau das beschäftigt mich derzeit sehr.
Habe einen tollen Artikel im Stern gelesen und dann auch ein bißchen gegoogelt.
Eine S. Bode hat dazu viel geschrieben.
Wer hat dazu schon was gelesen?
Wer von Euch ist auch Kriegsenkel?
Meine Eltern sind 40 und 42 geboren in Städten, die schwer zerstört wurden.
Sie sind schwer traumatisiert.
Marika, meine Vater ist auch schwer Zwangsgestört, hat aber selbst keine Wahrnehmung dafür.
All diese Ängste und Schuldgefühle sind bei sehr vielen unbearbeitet generationsübergreifend übertragen worden.
Die Kriegskinder haben den äußeren Aufbau gemacht und wir sind vermutlich für die Genesung des seelischen Schadens zuständig.
Wer beschäftigt sich noch mit dem Thema?
Vicky
Hallo Ihr Lieben,
das Seminar zum Thema Kriegsenkel ist gar nicht so weit weg von Dir Schneehäsin. Es findet in der Nähe von Koblenz statt. Die Seminarleitung hat Sabine Bode (Journalistin und Autorin). Sie hat den Begriff Kriegsenkel vor ca. 15 Jahren auch geprägt. Die Bücher von ihr sind super, super gut zu lesen ("Kriegskinder" also manche unsere Eltern die im Krieg noch Kinder waren und das Buch "Kriegenkel" was grob die Jahrgänge 1960-1975 betrifft). Als ich das Buch "Kriegsenkel" gelesen habe, dachte ich teilweise, das hat sie für mich geschrieben. Ich habe mich in ganz vielen der geführten Interwievs und Lebensbeschreibungen wiedergefunden.
Interessant war für mich auch nochmals innerhalb meiner Herztherapie ein Gennogramm zu erstellen. Ich habe allen Verwandten (bis zur Großelterngeneration) Eigenschaften zugeordnet. Fast bei allen tauchten die Begriffe: Alkoholismus, Gewalttätig und psychisch krank auf. Auch meine Familie konnte die Kriegserlebnisse niemals aufarbeiten und haben vieles ungefiltert an uns weiter gegeben. Darum denke ich, dass die Auswirkungen des Krieges sehr viel mit meiner persönlichen Lebensgeschichte zu tun hat (nicht ausschließlich, aber doch in großen Teilen).
Oft denke ich, wie krank sind denn dann erst die Menschen die heute in Kriegsgebieten leben. Ein Ziel von mir und meinem Partner ist es (wenn Mascha gesund groß und selbstständig wird) mit einer Menschenrechtsorganisation ins Ausland zu gehen. Das wollten wir bereits vor der Geburt (ich hatte ja die Diagnose keine Kinder bekommen zu können)... nun kam alles ein wenig viel anders...
Und ich habe noch eine Frage an euch.
Meine neun Sitzungen Psychoedukation sind abgeschlossen. Bis kommenden Montag soll ich eine Exposition "vorbereiten". Meine Therapeutin meinte, es ist bei mir nicht ganz so einfach, da ich kein Vermeidungsverhalten habe (ich soll darüber glücklich sein und ich bin es auch). Sie führt keine, ich glaube man nennt es "Flatterings" mit ihren Patienten durch. Also kurz gesagt, sie lässt zum Beispiel einen Patienten mit Waschzwang nicht im Mülleimer wühlen. Insgesamt habe ich nur noch sehr wenig ZG´s. Vielleicht so einmal die Woche, und dann nur relativ kurze Zeit. Ich erschrecke meist auch nicht darüber. Auch wenn die aggressiven ZG´s immer mal wieder in einer "anderen Gestalt" versuchen mich auszutricksen. Der Mechanismus dahinter ist ja immer der selbe. Andere Zwänge zusätzlich zu den aggressiven ZG´s konnten wir nicht entdecken.
Fällt euch evtl. etwas dazu ein, wie eine erste Übung evtl. aussehen könnte? Falls die Frage für das Forum zu intim ist, gerne auch als PN.
Schneehäsin hat mich zusätzlich auf die Idee gebracht, dass ein Sozialkompetenztraining für mich sehr aufschlussreich und hilfreich sein könnte. Ich bespreche das mit meiner Therapeutin und denke evtl. an einen Beginn im Herbst. Dann ist die Elternzeit zu Ende und ich komme wieder vermehrt in, für mich, anstrengende Situationen.
Und ich wollte euch noch sagen, dass ich aufgrund unseres Austausches (seit ja nun bestimmt 3-4 Wochen) sehr stark auf meine Bedürfnisse und Rechte achte. GROßEN DANK AN EUCH!!!
Ich spreche nach Möglichkeit alles was für mich nicht stimmig ist oder ungeklärt, sofort an. Und ganz wichtig, ich bin viel achtsamer, ob etwas für mich nicht stimmt. Das tut wirklich gut!
Ein gutes Übungsobjekt dafür ist mein "Schwiegervater".Mein Lebensgefährte meinte schon scherzhaft, vor der Zwangserkrankung hätte ich ihm besser gefallen und da sei ich schon unbequem gewesen
Keine Sorge, er meint es wirklich als Scherz. Uns geht es bis auf kleinere (diskutierte!) Probleme gut miteinander.
Wie gehen denn eure Lebensgefährten mit euch bzw. euren Problemen um? von Marika weiß ich ein klein wenig aus einem anderen Thread, und wie ist es bei Dir Schneehase (Wie alt bist Du eigentlich, Schneehäsin, Du kommst mir schon so reif vor, soll ein Kompliment sein!).
Ui, ui das war viel...aber da ich ja kein Skorpion bin
und somit auch nicht nachtragend und rachsüchtig, sehe ich es euch gütigst nach, wenn ihr nur kurz auf mein "Geschreibsel" eingeht
jetzt wünsche ich euch einen schönen Abend !
eure Graureiherin
das Seminar zum Thema Kriegsenkel ist gar nicht so weit weg von Dir Schneehäsin. Es findet in der Nähe von Koblenz statt. Die Seminarleitung hat Sabine Bode (Journalistin und Autorin). Sie hat den Begriff Kriegsenkel vor ca. 15 Jahren auch geprägt. Die Bücher von ihr sind super, super gut zu lesen ("Kriegskinder" also manche unsere Eltern die im Krieg noch Kinder waren und das Buch "Kriegenkel" was grob die Jahrgänge 1960-1975 betrifft). Als ich das Buch "Kriegsenkel" gelesen habe, dachte ich teilweise, das hat sie für mich geschrieben. Ich habe mich in ganz vielen der geführten Interwievs und Lebensbeschreibungen wiedergefunden.
Interessant war für mich auch nochmals innerhalb meiner Herztherapie ein Gennogramm zu erstellen. Ich habe allen Verwandten (bis zur Großelterngeneration) Eigenschaften zugeordnet. Fast bei allen tauchten die Begriffe: Alkoholismus, Gewalttätig und psychisch krank auf. Auch meine Familie konnte die Kriegserlebnisse niemals aufarbeiten und haben vieles ungefiltert an uns weiter gegeben. Darum denke ich, dass die Auswirkungen des Krieges sehr viel mit meiner persönlichen Lebensgeschichte zu tun hat (nicht ausschließlich, aber doch in großen Teilen).
Oft denke ich, wie krank sind denn dann erst die Menschen die heute in Kriegsgebieten leben. Ein Ziel von mir und meinem Partner ist es (wenn Mascha gesund groß und selbstständig wird) mit einer Menschenrechtsorganisation ins Ausland zu gehen. Das wollten wir bereits vor der Geburt (ich hatte ja die Diagnose keine Kinder bekommen zu können)... nun kam alles ein wenig viel anders...
Und ich habe noch eine Frage an euch.
Meine neun Sitzungen Psychoedukation sind abgeschlossen. Bis kommenden Montag soll ich eine Exposition "vorbereiten". Meine Therapeutin meinte, es ist bei mir nicht ganz so einfach, da ich kein Vermeidungsverhalten habe (ich soll darüber glücklich sein und ich bin es auch). Sie führt keine, ich glaube man nennt es "Flatterings" mit ihren Patienten durch. Also kurz gesagt, sie lässt zum Beispiel einen Patienten mit Waschzwang nicht im Mülleimer wühlen. Insgesamt habe ich nur noch sehr wenig ZG´s. Vielleicht so einmal die Woche, und dann nur relativ kurze Zeit. Ich erschrecke meist auch nicht darüber. Auch wenn die aggressiven ZG´s immer mal wieder in einer "anderen Gestalt" versuchen mich auszutricksen. Der Mechanismus dahinter ist ja immer der selbe. Andere Zwänge zusätzlich zu den aggressiven ZG´s konnten wir nicht entdecken.
Fällt euch evtl. etwas dazu ein, wie eine erste Übung evtl. aussehen könnte? Falls die Frage für das Forum zu intim ist, gerne auch als PN.
Schneehäsin hat mich zusätzlich auf die Idee gebracht, dass ein Sozialkompetenztraining für mich sehr aufschlussreich und hilfreich sein könnte. Ich bespreche das mit meiner Therapeutin und denke evtl. an einen Beginn im Herbst. Dann ist die Elternzeit zu Ende und ich komme wieder vermehrt in, für mich, anstrengende Situationen.
Und ich wollte euch noch sagen, dass ich aufgrund unseres Austausches (seit ja nun bestimmt 3-4 Wochen) sehr stark auf meine Bedürfnisse und Rechte achte. GROßEN DANK AN EUCH!!!
Ich spreche nach Möglichkeit alles was für mich nicht stimmig ist oder ungeklärt, sofort an. Und ganz wichtig, ich bin viel achtsamer, ob etwas für mich nicht stimmt. Das tut wirklich gut!
Ein gutes Übungsobjekt dafür ist mein "Schwiegervater".Mein Lebensgefährte meinte schon scherzhaft, vor der Zwangserkrankung hätte ich ihm besser gefallen und da sei ich schon unbequem gewesen

Wie gehen denn eure Lebensgefährten mit euch bzw. euren Problemen um? von Marika weiß ich ein klein wenig aus einem anderen Thread, und wie ist es bei Dir Schneehase (Wie alt bist Du eigentlich, Schneehäsin, Du kommst mir schon so reif vor, soll ein Kompliment sein!).
Ui, ui das war viel...aber da ich ja kein Skorpion bin



jetzt wünsche ich euch einen schönen Abend !
eure Graureiherin
Merkwürdig,
erst jetzt sehe ich (Computer bleiben für mich ein Rätsel), dass sich Vicky zum Thema Kriegsenkel eingeklinkt hat. Ich habe ja im Beitrag vorhin schon zum Thema Kriegsenkel geschrieben. Vielleicht hilft dir das ja ein wenig Vicky.
Die Bücher sind wirklich absolut lesenswert. Es gibt auch eine gute Internetseite zum Thema Kriegsenkel (geb mal Berlin, Forum und Kriegenkel bei google ein). Da findest Du weitere unzählige Literaturtipps. Und Sabine Bode war zu Gast im Deutschlandradio Kultur (Sendung "Radiofeuilleton im Gespäch"), evtl. kannst Du sie Sendung noch downloaden, allerdings ist das schon bestimmt zwei Jahre her. Sabine Bode hat auch eine Homepage mit Seminarterminen. Ich habe außerdem noch mit Ihr telefoniert, da ich sie gerne als Gast in den "Friedenswochen" bei uns hätte. Leider hat sie dieses Jahr keine Zeit mehr dafür.
Aber das Thema ist so erhellend. Ich finde es toll, dass es auch eines Deiner Themen ist. Was hast Du dazu gelesen bzw. in welcher Form hast Du Dich damit beschäftigt?
die Graureiherin
erst jetzt sehe ich (Computer bleiben für mich ein Rätsel), dass sich Vicky zum Thema Kriegsenkel eingeklinkt hat. Ich habe ja im Beitrag vorhin schon zum Thema Kriegsenkel geschrieben. Vielleicht hilft dir das ja ein wenig Vicky.
Die Bücher sind wirklich absolut lesenswert. Es gibt auch eine gute Internetseite zum Thema Kriegsenkel (geb mal Berlin, Forum und Kriegenkel bei google ein). Da findest Du weitere unzählige Literaturtipps. Und Sabine Bode war zu Gast im Deutschlandradio Kultur (Sendung "Radiofeuilleton im Gespäch"), evtl. kannst Du sie Sendung noch downloaden, allerdings ist das schon bestimmt zwei Jahre her. Sabine Bode hat auch eine Homepage mit Seminarterminen. Ich habe außerdem noch mit Ihr telefoniert, da ich sie gerne als Gast in den "Friedenswochen" bei uns hätte. Leider hat sie dieses Jahr keine Zeit mehr dafür.
Aber das Thema ist so erhellend. Ich finde es toll, dass es auch eines Deiner Themen ist. Was hast Du dazu gelesen bzw. in welcher Form hast Du Dich damit beschäftigt?
die Graureiherin
Hallo Glücksvögelchen,
weißt du warum ich dachte, dass du Skorpion bist? Weil du mich sehr an meinen Mann erinnerst - so klar, so stark, du ziehst durch was du dir vorgenommen hast!!!! Und auch eben euer Projekt mit dem Ausland zeigt wieder wieviel Power du hast!!! So ist er auch und er ist Skorpion - mein Fels in der Brandung - ich glaube das sagt eh auch schon alles darüber aus, wie er mit meinen Problemen umgeht.
Mich würde auch interessieren, wie das bei Schneehase ist! Scheehase und du Graureiherin - ihr seid beide soooo weise - da sehe ganz schön blass aus neben euch. Ich bin übrigens 40.
Und auch ich stimme Vicky zu: ich denke, es ist tatsächlich die Aufgabe in unserem Leben, die emotionalen Scherben der Kriegsgeneration aufzuräumen. Die materiellen Scherben hat diese Generation beseitigt und alles wieder aufgebaut - da blieb keine Zeit für die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und der Bergriff Psyche war damals nicht präsent. Auch bei uns kommen genau diese Verhaltenstmuster vor, die du Graureiherin angesprochen hast: Alkoholismus, Depressionen, Gewalt (was vor allem auf den Bruder meiner Mutter zutrifft) - es zieht sich durch wie ein roter Faden.
Auch ich kann euch gar nicht genug DANKE sagen, für diesen tollen Austausch hier. Er hilft mir sehr, wieder neue Dinge zu sehen und zu überdenken. Seiter sage ich auch wieder viel mehr wenn mir was unbequem ist, aber das ist genau GUT SO!!!!!
weißt du warum ich dachte, dass du Skorpion bist? Weil du mich sehr an meinen Mann erinnerst - so klar, so stark, du ziehst durch was du dir vorgenommen hast!!!! Und auch eben euer Projekt mit dem Ausland zeigt wieder wieviel Power du hast!!! So ist er auch und er ist Skorpion - mein Fels in der Brandung - ich glaube das sagt eh auch schon alles darüber aus, wie er mit meinen Problemen umgeht.
Mich würde auch interessieren, wie das bei Schneehase ist! Scheehase und du Graureiherin - ihr seid beide soooo weise - da sehe ganz schön blass aus neben euch. Ich bin übrigens 40.
Und auch ich stimme Vicky zu: ich denke, es ist tatsächlich die Aufgabe in unserem Leben, die emotionalen Scherben der Kriegsgeneration aufzuräumen. Die materiellen Scherben hat diese Generation beseitigt und alles wieder aufgebaut - da blieb keine Zeit für die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und der Bergriff Psyche war damals nicht präsent. Auch bei uns kommen genau diese Verhaltenstmuster vor, die du Graureiherin angesprochen hast: Alkoholismus, Depressionen, Gewalt (was vor allem auf den Bruder meiner Mutter zutrifft) - es zieht sich durch wie ein roter Faden.
Auch ich kann euch gar nicht genug DANKE sagen, für diesen tollen Austausch hier. Er hilft mir sehr, wieder neue Dinge zu sehen und zu überdenken. Seiter sage ich auch wieder viel mehr wenn mir was unbequem ist, aber das ist genau GUT SO!!!!!
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Hallo an Euch,
zunächst einmal Graureiherin: Meint Deine Therapeutin, dass sie kein massives Flooding vornimmt, sondern gestuft (sanft) vorgeht bei der Exposition? Wie meinst Du es genau mit einem Tipp von uns?
Zum Thema "Kriegsenkel": Eure persönlichen Geschichten und Schlußfolgerungen machen mir die Folgen des Krieges bis hin zu unserer Generation noch viel klarer. Ich habe mir gerade das Buch "Die vergessene Generation" von Susanne Bode bestellt. Hatte ich schon einmal von gehört und überlegt, es zu lesen, aber jetzt bin ich so richtig angestachelt.
Mein Freund geht ganz lieb mit meiner Krankheit um und hat sehr viel Verständnis. Einen besseren Partner könnte ich gar nicht haben. Mit meinen Eltern könnte ich gar nicht über meine Zwangs- und Angsterkrankung sprechen, es war von jeher so, dass ich das Gefühl hatte, dass ich sie beschützen muss vor allem seelisch Belastendem.
Als es mir vor ein paar Jahren so ganz schlecht ging, haben sie zwar gemerkt, dass ich nicht ganz "fit" bin, weil es einfach nicht mehr ganz und gar zu verheimlichen war, aber ich hatte es so hingebogen, dass sie nur das Allernötigste mitbekamen.
Also, danke für das von Euch so nett ausgeprochene Lob der Reife. Genau das denke ich immer von Euch Beiden, liebe Marika und Graureiherin!
Ich habe übrigens auch schon die 40 überschritten. Tatsächlich lasse ich es darauf ankommen, trotz des Alters evtl. noch ein Kind zu bekommen (falls es noch klappen würde) und hoffe, dass ich inzwischen psychisch das Ärgste überstanden habe und es mir zutrauen kann.
Und auch DANKE an Euch zurück: Ihr verhilft mir auch zu mehr Mut, mich für meine Rechte einzusetzen: Ich habe auch das Gefühl, dass ich von manchen Leuten durch ein unerschrockeneres Auftreten von vornherein etwas respektvoller behandelt werde in der letzten Zeit.
Was aber nicht heißt, dass ich jetzt zur Kampfhyäne mutieren möchte
Marika, ich hatte eines vergessen: Du schriebst, dass Du gerne "Monk" siehst. Mir hört von dieser serie in meiner "Hoch-Zwangsphase", und da ich im Gegensatzz zur Graureiherin zum Vermeiden neige, habe ich mich damals nicht getraut, sie mir anzusehen.
Das wäre eine guter Test für mich, jetzt, wo ich mich wieder so viel besser fühle.
Liebe Grüße
zunächst einmal Graureiherin: Meint Deine Therapeutin, dass sie kein massives Flooding vornimmt, sondern gestuft (sanft) vorgeht bei der Exposition? Wie meinst Du es genau mit einem Tipp von uns?
Zum Thema "Kriegsenkel": Eure persönlichen Geschichten und Schlußfolgerungen machen mir die Folgen des Krieges bis hin zu unserer Generation noch viel klarer. Ich habe mir gerade das Buch "Die vergessene Generation" von Susanne Bode bestellt. Hatte ich schon einmal von gehört und überlegt, es zu lesen, aber jetzt bin ich so richtig angestachelt.
Mein Freund geht ganz lieb mit meiner Krankheit um und hat sehr viel Verständnis. Einen besseren Partner könnte ich gar nicht haben. Mit meinen Eltern könnte ich gar nicht über meine Zwangs- und Angsterkrankung sprechen, es war von jeher so, dass ich das Gefühl hatte, dass ich sie beschützen muss vor allem seelisch Belastendem.
Als es mir vor ein paar Jahren so ganz schlecht ging, haben sie zwar gemerkt, dass ich nicht ganz "fit" bin, weil es einfach nicht mehr ganz und gar zu verheimlichen war, aber ich hatte es so hingebogen, dass sie nur das Allernötigste mitbekamen.
Also, danke für das von Euch so nett ausgeprochene Lob der Reife. Genau das denke ich immer von Euch Beiden, liebe Marika und Graureiherin!
Ich habe übrigens auch schon die 40 überschritten. Tatsächlich lasse ich es darauf ankommen, trotz des Alters evtl. noch ein Kind zu bekommen (falls es noch klappen würde) und hoffe, dass ich inzwischen psychisch das Ärgste überstanden habe und es mir zutrauen kann.
Und auch DANKE an Euch zurück: Ihr verhilft mir auch zu mehr Mut, mich für meine Rechte einzusetzen: Ich habe auch das Gefühl, dass ich von manchen Leuten durch ein unerschrockeneres Auftreten von vornherein etwas respektvoller behandelt werde in der letzten Zeit.
Was aber nicht heißt, dass ich jetzt zur Kampfhyäne mutieren möchte

Marika, ich hatte eines vergessen: Du schriebst, dass Du gerne "Monk" siehst. Mir hört von dieser serie in meiner "Hoch-Zwangsphase", und da ich im Gegensatzz zur Graureiherin zum Vermeiden neige, habe ich mich damals nicht getraut, sie mir anzusehen.
Das wäre eine guter Test für mich, jetzt, wo ich mich wieder so viel besser fühle.
Liebe Grüße
Guten Morgen Ihr Lieben,
nun ist schon Montag und heute Mittag bin ich wieder in der Therapie.
Ich glaube, ich habe Schwierigkeiten mir eine Exposition zu überlegen, da in den Arbeitsblättern meiner Therapeutin immer auch von Zwangsritual die Rede ist. Ich habe aber keine Zwangsrituale die ich zur Beruhigung ausführe. Hattet oder habt ihr denn Zwangsrituale gehabt...?
Deswegen kann ich den Begriff "Exposition mit Reaktionsverhinderung" momentan noch nicht so gut auf mich übertragen, da ich ja gar keine Reaktionsverhinderung (also ein nicht Ausführen des Rituals zur kurzfristigen Beruhigung) "verhindern" muss... grammatikalisch ist dieser Satz glaub überhaupt nicht korrekt, aber ihr wisst sicher was ich meine.
Nun heute Mittag werde ich mehr erfahren. Überlegt habe ich mir, mich über einen längeren Zeitraum mit einem Messer neben meine schlafende Tochter zu setzten... oder zählt das schon zum Flooding? Na ja wie auch immer. Ich bin einfach sehr gespannt, die letzten Wochen lief alles auf die "sagenumwobene, berühmte" Exposition mit Reaktionsverhinderung hinaus... und jetzt stelle ich mir vermutich eine "Wundermethode" vor mit unglaublicher Wirkung
Ich freue mich Schneehäsin, dass Du die 40 auch schon überschritten hast
. Ich habe meine Tochter erst mit 40 Jahren bekommen, meine Kollegin war 42. Eine Freundin von mir 45. Ein Satz den ich mir immer vor Augen geführt habe, wenn Ärzte mein biblisch hohes Alter erwähnt haben, "Die Frauen von heute sind viel länger jung als früher". ich würde mich in jedem Fall ungemein für Dir freuen, wenn Du die "Hochphase" Deiner Ängste und Zwänge hinter Dir hättest. So wie Du schreibst (inhaltlich wie von der "weisen" Aussagekraft deiner Berichte) scheint das auch der Fall zu sein.... und mit 40 Jahren bist Du definitv ein Kriegsenkel!
Ich musste nochmals an Marikas (bzw. Robert Betz) Aussage zu "Selbstfolter" denken. Denn ich habe einen Vortrag zu Achtsamkeit in der Verhaltenstherapie gehört. Darin meinte der Dozent, dass es nicht darum geht den absoluten Selbstwert zu erlangen. Wenn der Selbstwert stark von äußerlichen Faktoren abhängt, schwankt der Selbstwert stark zwischen "Hochs" und "Tiefs". Schaffen wir es uns von den äußeren Faktoren etwas unabhängiger zu machen, dann sind wir bzw. ist unser Selbstwert stabiler (wenn auch nicht auf einem, wie auch immer vorgestelltem, Optimum) Da ich dazu neige, viel von mir abzuverlangen und jede Situation bestens zu meistern, fand ich diese Aussage sozusagen nochmals "selbstfoltererleichternd"... wobei sich von äußeren Faktoren unabhängig zu machen, schon ganz schön viel Arbeit sein kann.
An sich würde ich gerne grundsätzlich schneller auf eure Beiträge antworten und auch sonst mich viel mehr im Forum einbringen, aber mir fehlt einfach häufig die Zeit und das Schreiben am Computer fällt mir schwerer...
Grüße an euch!
eure Glücksvogel-Graureiherin
P.S. Marika , dass ich dich an deinen Skorpionmann erinnere hat mir ein schmunzeln gemacht. Ich habe deine Begründung meinem Lebensgefährten vorgelesen und er hat sie bestätigt. Ich selber fühle mich ja gar nicht klar und stark. Durchziehen kann ich Dinge die mir wichtig sind, das stimmt, das kann ich sehr gut.
nun ist schon Montag und heute Mittag bin ich wieder in der Therapie.
Ich glaube, ich habe Schwierigkeiten mir eine Exposition zu überlegen, da in den Arbeitsblättern meiner Therapeutin immer auch von Zwangsritual die Rede ist. Ich habe aber keine Zwangsrituale die ich zur Beruhigung ausführe. Hattet oder habt ihr denn Zwangsrituale gehabt...?
Deswegen kann ich den Begriff "Exposition mit Reaktionsverhinderung" momentan noch nicht so gut auf mich übertragen, da ich ja gar keine Reaktionsverhinderung (also ein nicht Ausführen des Rituals zur kurzfristigen Beruhigung) "verhindern" muss... grammatikalisch ist dieser Satz glaub überhaupt nicht korrekt, aber ihr wisst sicher was ich meine.
Nun heute Mittag werde ich mehr erfahren. Überlegt habe ich mir, mich über einen längeren Zeitraum mit einem Messer neben meine schlafende Tochter zu setzten... oder zählt das schon zum Flooding? Na ja wie auch immer. Ich bin einfach sehr gespannt, die letzten Wochen lief alles auf die "sagenumwobene, berühmte" Exposition mit Reaktionsverhinderung hinaus... und jetzt stelle ich mir vermutich eine "Wundermethode" vor mit unglaublicher Wirkung

Ich freue mich Schneehäsin, dass Du die 40 auch schon überschritten hast

Ich musste nochmals an Marikas (bzw. Robert Betz) Aussage zu "Selbstfolter" denken. Denn ich habe einen Vortrag zu Achtsamkeit in der Verhaltenstherapie gehört. Darin meinte der Dozent, dass es nicht darum geht den absoluten Selbstwert zu erlangen. Wenn der Selbstwert stark von äußerlichen Faktoren abhängt, schwankt der Selbstwert stark zwischen "Hochs" und "Tiefs". Schaffen wir es uns von den äußeren Faktoren etwas unabhängiger zu machen, dann sind wir bzw. ist unser Selbstwert stabiler (wenn auch nicht auf einem, wie auch immer vorgestelltem, Optimum) Da ich dazu neige, viel von mir abzuverlangen und jede Situation bestens zu meistern, fand ich diese Aussage sozusagen nochmals "selbstfoltererleichternd"... wobei sich von äußeren Faktoren unabhängig zu machen, schon ganz schön viel Arbeit sein kann.
An sich würde ich gerne grundsätzlich schneller auf eure Beiträge antworten und auch sonst mich viel mehr im Forum einbringen, aber mir fehlt einfach häufig die Zeit und das Schreiben am Computer fällt mir schwerer...
Grüße an euch!
eure Glücksvogel-Graureiherin
P.S. Marika , dass ich dich an deinen Skorpionmann erinnere hat mir ein schmunzeln gemacht. Ich habe deine Begründung meinem Lebensgefährten vorgelesen und er hat sie bestätigt. Ich selber fühle mich ja gar nicht klar und stark. Durchziehen kann ich Dinge die mir wichtig sind, das stimmt, das kann ich sehr gut.
Hallo Vögelchen,
schön, von dir zu hören!
Na, dann bist du ja doch ein versteckter Skorpion....
Ich finde es sehr interessant, so viel neues über die Therapie was Zwänge anbelangt zu hören. Expositionsübungen sind mir bekannt, aber Flooting - kannst du mir das nochmal erklären?
Ich hatte schon Zwangsrituale z.B.: Ich hatte 5 Milchfläschen, die mußten stets sofot nach Gebrauch gespühlt werden. Sie wurden auch nach "Einsatzszeit" sortiert (das Fäschchen mit der Sonne "durfte" nur am Morgen benutzt werden, das mit den Sternen wiederrum nur Abends!) und auch nach Uhrzeit benutzt werden. Benutzte ich Morgens das "Sternenfläschchen" brach für mich eine Welt zusammen - denn eine "gute Mutter" hatte gefälligst das Morgenfläschchen zu benutzen... damit alles "unter Kontrolle" ist.
Dann hab ich auch die Hipp-Kostgläschen penibelst im Schrank nach Grüße mit Etikett nach vorne geschlichtet - es durfte nichts verrutschen. Noahs Wäsche wurde gebüglt bis nicht eine einzige Falte mehr da war und fast mit dem Lineal in den Schrank geschlichtet. Der Nuckel mußte immer zum Outfit des Babys passen - sonst "Krise" und massive ZG!
Für mich bestanden die Übungen also darin, bewußt das "falsche Fläschchen" zu benutzen und die Hippgläschen ducheinander zu verräumen. Oder auch mit Baby auf dem Arm, den Balkon betreten - denn ich hatte ja auch die Gedanken, ich werfe ihn drüber. War Anfangs extrem schwer - kann man sich gar nicht vorstellen, weil es einfach so bescheuert klingt!
Sehr interessant und sehr stimming empfinde ich die Auffassung, dass der Selbstwert auch stark von außen mitbestimmt wird. Und es nimmt tatsächlich Druck raus, wenn man sich klar wird, dass ein 100 % Selbstwert nicht erstrebenswert ist - oder gar unmöglich? Denn sonst wären wir ja perfekt - und das gibts bekanntlich nicht. Somit schließt sich der Kreis wieder: wir müssen keinen abosulten Selbstwert entwicklen, somit auch nicht perfekt werden, somit wird die Selbstfolter kleiner.
"Sich von äußeren Faktoren unabhängiger machen" finde ich eine ganz hervorragenden Satz, den ich mir ab jetzt sehr gut einprägen werde.
Wünsche dir eine gute Therapie Stunde heute! Bin gespannt auf die News!
schön, von dir zu hören!

Na, dann bist du ja doch ein versteckter Skorpion....

Ich finde es sehr interessant, so viel neues über die Therapie was Zwänge anbelangt zu hören. Expositionsübungen sind mir bekannt, aber Flooting - kannst du mir das nochmal erklären?
Ich hatte schon Zwangsrituale z.B.: Ich hatte 5 Milchfläschen, die mußten stets sofot nach Gebrauch gespühlt werden. Sie wurden auch nach "Einsatzszeit" sortiert (das Fäschchen mit der Sonne "durfte" nur am Morgen benutzt werden, das mit den Sternen wiederrum nur Abends!) und auch nach Uhrzeit benutzt werden. Benutzte ich Morgens das "Sternenfläschchen" brach für mich eine Welt zusammen - denn eine "gute Mutter" hatte gefälligst das Morgenfläschchen zu benutzen... damit alles "unter Kontrolle" ist.
Dann hab ich auch die Hipp-Kostgläschen penibelst im Schrank nach Grüße mit Etikett nach vorne geschlichtet - es durfte nichts verrutschen. Noahs Wäsche wurde gebüglt bis nicht eine einzige Falte mehr da war und fast mit dem Lineal in den Schrank geschlichtet. Der Nuckel mußte immer zum Outfit des Babys passen - sonst "Krise" und massive ZG!
Für mich bestanden die Übungen also darin, bewußt das "falsche Fläschchen" zu benutzen und die Hippgläschen ducheinander zu verräumen. Oder auch mit Baby auf dem Arm, den Balkon betreten - denn ich hatte ja auch die Gedanken, ich werfe ihn drüber. War Anfangs extrem schwer - kann man sich gar nicht vorstellen, weil es einfach so bescheuert klingt!
Sehr interessant und sehr stimming empfinde ich die Auffassung, dass der Selbstwert auch stark von außen mitbestimmt wird. Und es nimmt tatsächlich Druck raus, wenn man sich klar wird, dass ein 100 % Selbstwert nicht erstrebenswert ist - oder gar unmöglich? Denn sonst wären wir ja perfekt - und das gibts bekanntlich nicht. Somit schließt sich der Kreis wieder: wir müssen keinen abosulten Selbstwert entwicklen, somit auch nicht perfekt werden, somit wird die Selbstfolter kleiner.
"Sich von äußeren Faktoren unabhängiger machen" finde ich eine ganz hervorragenden Satz, den ich mir ab jetzt sehr gut einprägen werde.
Wünsche dir eine gute Therapie Stunde heute! Bin gespannt auf die News!
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Hallo Ihr Lieben,
Du wirst jetzt wahrscheinlich gerade bei Deiner Therapiestunde sein.
Bei der Exposition mit Reaktionsmanagement, geht es, soweit ich es gelernt habe, darum die aufkommenden Gefühle auszuhalten, zu merken, es passiert nichts Schlimmes und damit ein neues Verhalten und Bewußtsein zu erlernen. Diese ganz starken Gefühle sind ja dieses Flooding. Falls es Dir Deine Therapeutin anders erklärt, so teile es doch bitte mit.
Ich hatte (wird zum Glück immer weniger) sogenannte kognitive Rituale, sprich, Denkzwänge, indem ich versuchte, z. B. die aggressiven Gedanken mit einem Gegendanken zu beruhigen.
Ich betreibe z. B. auch "Selbstfolter" mit meinem Kinderwunsch (den ich mir noch ca. 1 Jahr erlaube, dann ist Schluß), denn ich mache meinen Selbstwert zu sehr von der herrschenden Meinung abhängig bzw. von der Zustimmung bzw. Ablehnung anderer.
Ich glaube, ich möchte einfach nicht mehr denselben Schiffbruch erleben wie damals als "gehemmt-rebellische" Jugendliche, sollte diese durch diesen Schiffbruch entstandene Angst jetzt aber positiv nutzen, mehr mit Hirn, Intuition und Erfahrung vorgehen, lernen, dass man trotz anderer Gesinnung "überleben" kann, wenn man reifer vorgeht.
Ich glaube, in der Hinsicht bist Du anders, nicht wahr? Wenn du von etwas wirklich überzeugt bist, dann ziehst Du Dein Ding guten Gefühls durch trotz evtl. Ablehnung anderer, sehe ich das richtig?
Hat der Dozent Tipps dazu gegeben, wie man sich von den äußeren Faktoren unabhängiger machen kann?
Graureiherin, ich persönlich finde es erstaunlich, wieviel Du schreibst, obwohl Du gerade mitten in der Expositionstherapie steckst und auch ansonsten viel um die Ohren hast.
(ich zitiere Dich aus Deinem letzten Schreiben: Da ich dazu neige, viel von mir abzuverlangen und jede Situation bestens zu meistern,...)
Von mir aus laß Dir bitte alle Zeit und Muße!
Liebe Grüße
Du wirst jetzt wahrscheinlich gerade bei Deiner Therapiestunde sein.
Bei der Exposition mit Reaktionsmanagement, geht es, soweit ich es gelernt habe, darum die aufkommenden Gefühle auszuhalten, zu merken, es passiert nichts Schlimmes und damit ein neues Verhalten und Bewußtsein zu erlernen. Diese ganz starken Gefühle sind ja dieses Flooding. Falls es Dir Deine Therapeutin anders erklärt, so teile es doch bitte mit.
Ich hatte (wird zum Glück immer weniger) sogenannte kognitive Rituale, sprich, Denkzwänge, indem ich versuchte, z. B. die aggressiven Gedanken mit einem Gegendanken zu beruhigen.
Ich betreibe z. B. auch "Selbstfolter" mit meinem Kinderwunsch (den ich mir noch ca. 1 Jahr erlaube, dann ist Schluß), denn ich mache meinen Selbstwert zu sehr von der herrschenden Meinung abhängig bzw. von der Zustimmung bzw. Ablehnung anderer.
Ich glaube, ich möchte einfach nicht mehr denselben Schiffbruch erleben wie damals als "gehemmt-rebellische" Jugendliche, sollte diese durch diesen Schiffbruch entstandene Angst jetzt aber positiv nutzen, mehr mit Hirn, Intuition und Erfahrung vorgehen, lernen, dass man trotz anderer Gesinnung "überleben" kann, wenn man reifer vorgeht.
Ich glaube, in der Hinsicht bist Du anders, nicht wahr? Wenn du von etwas wirklich überzeugt bist, dann ziehst Du Dein Ding guten Gefühls durch trotz evtl. Ablehnung anderer, sehe ich das richtig?
Hat der Dozent Tipps dazu gegeben, wie man sich von den äußeren Faktoren unabhängiger machen kann?
Graureiherin, ich persönlich finde es erstaunlich, wieviel Du schreibst, obwohl Du gerade mitten in der Expositionstherapie steckst und auch ansonsten viel um die Ohren hast.
(ich zitiere Dich aus Deinem letzten Schreiben: Da ich dazu neige, viel von mir abzuverlangen und jede Situation bestens zu meistern,...)
Von mir aus laß Dir bitte alle Zeit und Muße!
Liebe Grüße
Zuletzt geändert von schneehase am 28:05:2013 9:09, insgesamt 1-mal geändert.
Gestern bin ich wieder in das alte Muster gefallen: zu sehr auf die Beurteilung zu schauen.
Bei mir braucht es stete Übung, dieses alte Muster zu verändern.
Heute schaffe ich es wieder, bei mir zu bleiben, und es geht mir gut.
Ich habe auch noch etwas Schönes bei der Kommunikationsexpertin Barbara Berckhan gelesen: Lernen Sie jedes Gefühl und jede Facette Ihrer Persönlichkeit warmherzig willkommen zu heißen. Diese liebevolle Selbstakzeptanz brauchen Sie.
Wenn Sie diese Akzeptanz von anderen Leuten bekommen wollen, bürden Sie diesen Leuten einen Job auf, der nur von Ihnen erledigt werden kann.
Und weiter: Für mich persönlich ist der Maßstab für Erfolg im Leben: Wie gut kann ich mich akzeptieren?
Wie viel von dem, was sich in meinem seelischen Gemischtwarenhandel befindet, lehne ich noch ab?
Ich würde mich übrigens auch dafür interessieren, wann das Seminar in Koblenz stattfindet. Ich werde heute Abend einmal mit dem Buch anfangen.
LG
Bei mir braucht es stete Übung, dieses alte Muster zu verändern.
Heute schaffe ich es wieder, bei mir zu bleiben, und es geht mir gut.
Ich habe auch noch etwas Schönes bei der Kommunikationsexpertin Barbara Berckhan gelesen: Lernen Sie jedes Gefühl und jede Facette Ihrer Persönlichkeit warmherzig willkommen zu heißen. Diese liebevolle Selbstakzeptanz brauchen Sie.
Wenn Sie diese Akzeptanz von anderen Leuten bekommen wollen, bürden Sie diesen Leuten einen Job auf, der nur von Ihnen erledigt werden kann.
Und weiter: Für mich persönlich ist der Maßstab für Erfolg im Leben: Wie gut kann ich mich akzeptieren?
Wie viel von dem, was sich in meinem seelischen Gemischtwarenhandel befindet, lehne ich noch ab?
Ich würde mich übrigens auch dafür interessieren, wann das Seminar in Koblenz stattfindet. Ich werde heute Abend einmal mit dem Buch anfangen.
LG
Hallo Ihr Lieben,
Frau Bode hat eine Homepage: sabine-bode-koeln.de. Dort findet ihr die Seminare mit Beschreibung. Mein Seminar "Die Erbinnen der vergessenen Generation. Was vom Krieg übrig blieb“ findet im Frauenlandhaus Charlottenberg/Taunus statt. Dieses Seminar ist bereits ausgebucht, aber es werden noch zwei weitere Seminare angeboten. Ende November 2013 und Mitte Februar 2014.
Nun die New´s zu meiner Therapiestunde am Montag. Ich scheine eine "Klasse übersprungen" zu haben. Denn meine Therapeutin meinte zu mir, dass sie bei mir keine Expositionen durchführen kann, da ich eben kein (kaum) Vermeidungsverhalten habe und mich bereits allen ZG´s stelle. Sprich, ich bleibe z. B. mit meiner Tochter erst recht am Fenster stehen, wenn ein fieser ZG kommt oder ich bastel mit einem Messer ein Kartonhaus und sie liegt daneben etc. Deswegen geht es nun zunächst um eine weitere Stabilisierung, ich muss im Umgang mit den ZG´s noch gefestigter werden. Die Zeit seit meiner Akutphase und jetzt ist einfach noch zu kurz, um sicher zu sein. Ich stimme ihr voll und ganz zu. Dann würde sie mit mir sozusagen zu "Lektion 2" gehen und innerhalb ihrer Therapie an meiner Sozialkompentenz arbeiten.
Sie hat mir ABER auch gesagt, dass ich mein Leben lang immer wieder mit ZG´s zu tun haben werde. Obwohl ich wusste, dass man bei Zwangserkrankungen von einer chronischen Erkrankung spricht, hat mich diese Aussage ziemlich traurig gemacht. Wie geht ihr denn mit eurer "chronischen?" Psyche um? Außerdem hatte ich mir viel (Heilung?) von speziellen Expositionen versprochen und nun... ich sollte mich eigentlich freuen, aber es geht noch nicht so ganz. Ich jammer auf hohem Niveau... ich weiß...
Zudem finde ich keinen Traumatherapeuten und telefoniere mich langsam und mühsam durch, um irgendwann bis Mitte 2014 einen Platz zu haben. Der Dienstagmorgen war dann ein verweinter Morgen für mich
Die Aussage von Barbara Berckhan finde ich ausserordentlich klasse. Und Deine weiteren Schlussfolgerungen für Dich auch. Kompliment.
Der Dozent, von dem ich sprach, hatte leider nicht genügend Zeit um auf Weiteres einzugehen.
Zu Deiner Frage Schneehäsin. Wenn ich wirklich von etwas überzeugt bin oder etwas ungerecht finde, kann ich dazu stehen. Aber nicht immer "guten Gefühles". Ich habe im Nachhinein oftmals Bedenken, nicht mehr "gemocht, akzeptiert..." zu werden und so weiter und so fort... auch wenn ich inhaltlich zu meiner Äußerung stehe.
Ich habe festgestellt, wenn ich eine klar definierte Rolle habe (z. B. Gruppenleitung) dann kann ich damit viel besser umgehen und fühle mich fast unangreifbar, weil ich in meiner Rolle und im Thema sehr sicher bin. Wenn ich das nicht habe und z. B. ich in einer Gruppe neu bin, ist es viel schwieriger. Ich brauche dann verhältnismäßig lange um mich sicher zu fühlen und neige dazu "alle anderen" "besser" zu finden. Somit ist z. B. die Seminarteilnahme bei Sabine Bode für mich wieder ein Übungsfeld.
liebe Grüße an euch!
von der momentan etwas traurigen und entmutigten Graureiherin...
morgen bin ich sicher wieder optimistischer
Frau Bode hat eine Homepage: sabine-bode-koeln.de. Dort findet ihr die Seminare mit Beschreibung. Mein Seminar "Die Erbinnen der vergessenen Generation. Was vom Krieg übrig blieb“ findet im Frauenlandhaus Charlottenberg/Taunus statt. Dieses Seminar ist bereits ausgebucht, aber es werden noch zwei weitere Seminare angeboten. Ende November 2013 und Mitte Februar 2014.
Nun die New´s zu meiner Therapiestunde am Montag. Ich scheine eine "Klasse übersprungen" zu haben. Denn meine Therapeutin meinte zu mir, dass sie bei mir keine Expositionen durchführen kann, da ich eben kein (kaum) Vermeidungsverhalten habe und mich bereits allen ZG´s stelle. Sprich, ich bleibe z. B. mit meiner Tochter erst recht am Fenster stehen, wenn ein fieser ZG kommt oder ich bastel mit einem Messer ein Kartonhaus und sie liegt daneben etc. Deswegen geht es nun zunächst um eine weitere Stabilisierung, ich muss im Umgang mit den ZG´s noch gefestigter werden. Die Zeit seit meiner Akutphase und jetzt ist einfach noch zu kurz, um sicher zu sein. Ich stimme ihr voll und ganz zu. Dann würde sie mit mir sozusagen zu "Lektion 2" gehen und innerhalb ihrer Therapie an meiner Sozialkompentenz arbeiten.
Sie hat mir ABER auch gesagt, dass ich mein Leben lang immer wieder mit ZG´s zu tun haben werde. Obwohl ich wusste, dass man bei Zwangserkrankungen von einer chronischen Erkrankung spricht, hat mich diese Aussage ziemlich traurig gemacht. Wie geht ihr denn mit eurer "chronischen?" Psyche um? Außerdem hatte ich mir viel (Heilung?) von speziellen Expositionen versprochen und nun... ich sollte mich eigentlich freuen, aber es geht noch nicht so ganz. Ich jammer auf hohem Niveau... ich weiß...
Zudem finde ich keinen Traumatherapeuten und telefoniere mich langsam und mühsam durch, um irgendwann bis Mitte 2014 einen Platz zu haben. Der Dienstagmorgen war dann ein verweinter Morgen für mich



Die Aussage von Barbara Berckhan finde ich ausserordentlich klasse. Und Deine weiteren Schlussfolgerungen für Dich auch. Kompliment.
Der Dozent, von dem ich sprach, hatte leider nicht genügend Zeit um auf Weiteres einzugehen.
Zu Deiner Frage Schneehäsin. Wenn ich wirklich von etwas überzeugt bin oder etwas ungerecht finde, kann ich dazu stehen. Aber nicht immer "guten Gefühles". Ich habe im Nachhinein oftmals Bedenken, nicht mehr "gemocht, akzeptiert..." zu werden und so weiter und so fort... auch wenn ich inhaltlich zu meiner Äußerung stehe.
Ich habe festgestellt, wenn ich eine klar definierte Rolle habe (z. B. Gruppenleitung) dann kann ich damit viel besser umgehen und fühle mich fast unangreifbar, weil ich in meiner Rolle und im Thema sehr sicher bin. Wenn ich das nicht habe und z. B. ich in einer Gruppe neu bin, ist es viel schwieriger. Ich brauche dann verhältnismäßig lange um mich sicher zu fühlen und neige dazu "alle anderen" "besser" zu finden. Somit ist z. B. die Seminarteilnahme bei Sabine Bode für mich wieder ein Übungsfeld.
liebe Grüße an euch!
von der momentan etwas traurigen und entmutigten Graureiherin...
morgen bin ich sicher wieder optimistischer
Hallo Graureiherin,
ich habe das chronische an meinen Zwängen annehmen können. Wie mir das gelungen ist, kann ich gar nicht so richtig schnell erklären. Es war das Zusammenspiel von vielen Dingen. Ich glaube der Schlüssel war, die beschriebene "Selbstakzeptanz", gepaart mit Selbstliebe. Und zu meinem "Selbst" gehört nun mal auch die zwanghafte Facette dazu - ich sehe sie mit Ironie und nehme sie mit Humor. Denn sie hat auch Vorteile, daher schaue ich so gerne "Monk".
Da ich durch die Dauereinnahme meines AD´s null Symptome habe, lebe ich sehr gut mit einem "chronischen Zustand".
Sei nicht traurig, du hast so viel geschafft in so kurzer Zeit. Es ist noch so viel möglich für dich! Du kannst ehrlich sehr stolz auf dich sein!
ich habe das chronische an meinen Zwängen annehmen können. Wie mir das gelungen ist, kann ich gar nicht so richtig schnell erklären. Es war das Zusammenspiel von vielen Dingen. Ich glaube der Schlüssel war, die beschriebene "Selbstakzeptanz", gepaart mit Selbstliebe. Und zu meinem "Selbst" gehört nun mal auch die zwanghafte Facette dazu - ich sehe sie mit Ironie und nehme sie mit Humor. Denn sie hat auch Vorteile, daher schaue ich so gerne "Monk".

Da ich durch die Dauereinnahme meines AD´s null Symptome habe, lebe ich sehr gut mit einem "chronischen Zustand".

Sei nicht traurig, du hast so viel geschafft in so kurzer Zeit. Es ist noch so viel möglich für dich! Du kannst ehrlich sehr stolz auf dich sein!
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex