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Bienenelfe

Vorstellung

Beitrag von Bienenelfe »

Hallo zusammen,

ich habe bis jetzt einiges im Forum gelesen und möchte nun den ruhigen Vormittag an meinem freien Tag nutzen, um mich vorzustellen.

Im Sommer 2008 hatte ich eine Psychose und wurde mit der Diagnose schizoaffektive Störung entlassen. Ich wurde mit Neuroleptika behandelt und stabil aus dem Krankenhaus entlassen. Die Diagnose war für mich ein großer Schock, obwohl ich die Erkrankung schon seit Kindesbeinen kenne, denn meine Mutter hat dieselbe Diagnose bekommen, als ich dreizehn war.

Ziemlich bald stellte sich für mich die Frage, ob diese Diagnose mit meinem Kinderwunsch (ich war damals 30) vereinbar ist. Ich habe dann viel recherchiert (Psychiaterin, Gynäkologin, Embryotox, Uni Bonn etc.) und kam zu dem Schluss, dass die Erkrankung nicht das Ende für meinen Kinderwunsch bedeuten kann und soll.

Im Mai 2011 haben mein damaliger Lebensgefährte geheiratet und im Juli 2011 wurde ich schwanger. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch ein Neuroleptikum genommen habe (Rezidivprophylaxe) habe ich mich an Embryotox gewandt. Ich habe zu dem Zeitpunkt eine Minidosis genommen (ca 1/12 der normalen Dosis) und bei Embryotox sagte man mir, ich könne das unbesorgt weiternehmen.

Meine Psychiaterin riet mir jedoch abzusetzen und das tat ich.

Ich hatte dann sieben unbeschwerte - wenn auch durch meinen Job manchmal anstrengende - Schwangerschaftsmonate, bis mich Ende Februar 2012 ein Rückfall ereilte.

Ich habe mich sofort in stationäre Behandlung begeben und wurde dort auch (relativ) gut behandelt. Nachdem ich auch im Krankenhaus noch unter Schlafstörungen litt, entschieden die Psychiater, dass eine schnelle Geburt das beste sei. So kam es, dass unser Sohn Ende März 2012 per Kaiserschnitt geboren wurde. Ich war bis unmittelbar zu der Sectio im psychiatrischen Fachkrankenhaus und bin auch drei Tage später wieder dorthin verlegt worden. Nach zehn Tagen wurde ich dann nach Hause entlassen.

Für mich waren der Kaiserschnitt und die Umstände um die Geburt sehr traumatisch. Ich hatte mir die ganze Schwangerschaft eine spontane Geburt gewünscht und fühlte mich total überrumpelt, als die behandelnden Psychiater auf einen Kaiserschnitt drängten. Heute wünsche ich mir, ich hätte mich damals geweigert.

Die anfängliche Zeit zuhause war schwierig. Mein Mann hat wunderbarerweise Elternzeit genommen und so waren wir zu weit zuhause, das war sehr gut. Ich musste mich aber erst von dem Krankenhausaufenthalt erholen und schlief die ersten Zeit auch immer noch schlecht und war so einfach nicht sehr belastbar.

Mit der Zeit ging es mir immer besser und mein Mann ging dann ab dem Sommer wieder arbeiten.

Unser Sohn ist nun 14 Monate alt und ein echter Sonnenschein. Ich genieße die Zeit mit ihm und gehe seit drei Monaten wieder (Teilzeit) arbeiten.

Obwohl mir die Zeit letztes Jahr manchmal wie ein böser Traum scheint, ist sie dennoch sehr nah.

Wir wünschen uns in ein bis zwei Jahren ein zweites Kind und ich hoffe so sehr, dass es eine Schwangerschaft mit einem für mich schöneren Ende wird. Ich habe mich schon nochmal bei Embryotox beraten lassen und meine Gynäkologin unterstützt mich sehr. Von meiner Psychiaterin bin ich etwas enttäuscht.

Ansonsten vielleicht noch erwähnenswert: ich habe von Mai 2012 bis jetzt eine VT gemacht. Das hat mir in den anstrengenden Anfangsmonaten sehr geholfen.

So, das war nun eine Menge Text! Ich hoffe, das ist okay.

Liebe Grüße

die Bienenelfe
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo,

herzlich willkommen bei uns!

Es scheint ja soweit alles wieder gut zu laufen bei Dir. Ich drück Dir die Daumen, dass das auch so bleibt.

VG,
ubure
Sonnenschein84

Beitrag von Sonnenschein84 »

Hallo Bienenelfe,

herzlich Willkommen hier. Es ist schön zu lesen, dass es dir wieder gut geht. Als ich deinen Beitrag gelesen habe, konnte ich sehr gut nachvollziehen, dass es dich sehr traurig gemacht hat und der Kaiserschnitt unter den Umständen sicher belastet hat.
Ich halte es auch für sehr fragwürdig, ob die Psychiater, dass kompetent entschieden haben, bzw. glaube ich, dass es blöd war, dich da so reinzureden. Ich glaube, dass diese sicher auf ihrem Gebiet kompetenten Ärzte manchmal wenig Ahnung davon haben, wie es Frauen in oder nach der Schwangerschaft geht und welche Gefühle mit gewissen Eingriffen verbunden sind.

Ich kann total gut verstehen, dass du von deiner Psychiaterin enttäuscht bist. Umso besser, dass dich deine Gyn unterstützt. Ist es für dich denn eine Option, einen anderen Psychiater zu suchen, vielleicht auch einen, der sich mit Schwangerschaft etwas besser auskennt? Bei Ärzten generell, aber insbesondere bei einem Psychiater halte ich die Vertrauensbasis besonders wichtig für gute Behandlung.

Liebe Grüße,
Sonnenschein
Bienenelfe

Beitrag von Bienenelfe »

Hallo Sonnenschein84,

ja, ich habe schon überlegt, die Psychiaterin zu wechseln, aber ich weiss nicht so richtig, wie ich jemanden finden soll, der sich mit perpartalen/postpartalen Erkrankungen besser auskennt.

Hast Du eine Idee (Ärztekammer fragen?)? Oder einfach abtelefonieren und fragen.

Ich glaube, ein Wechsel wäre für mich eine Entlastung, denn ich trage meiner Ärztin die - ich will fast sagen - Fehlberatung doch irgendwie nach und das belastet das Behandlungsverhältnis.

Liebe Grüße
die Bienenelfe
sol

Beitrag von sol »

Hast du auf die Liste der Fachleute geschaut? evtl ist da jemand dabei. Wo wohnst du?
Evtl auch Uniklinik nachfragen.
LG
Sonnenschein84

Beitrag von Sonnenschein84 »

Genau, die Fachleuteliste (hier auf der Homepage) ist sicher ein guter Anlaufpunkt.
Du hast ja auch geschrieben, dass du dich bei deiner Frauenärztin sehr gut beraten fühlst. Vielleicht kann sie dir auch einen Kontakt vermitteln. Sie hat sicher schon einige Patientinnen gehabt, die im Wochenbett psychisch erkrankt sind und kennt deshalb vielleicht auch einige Psychiater, die sie empfehlen kann.
Ich würde Sie ganz direkt fragen.
Das Vertrauensverhältnis, was du angesprochen hast, ist wirklich total wichtig. Und auch die Kompetenz. Du solltest besonders bei einer erneuten Schwangerschaft darauf achten, zu Ärzten zu gehen, die sich fachlich gut auskennen. Das heißt, möglichst eine Frauenärztin, die sich auch mit psychischen Besonderheiten auskennt (das hast du ja Glück) und einen Psychiater, der sich auch mit Schwangerschaft, Wochenbett, "Muttergefühlen" auskennt.

Ich wünsche dir viel Glück.
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