Wenn sich mein Therapeut irrt......?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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susi69

Wenn sich mein Therapeut irrt......?

Beitrag von susi69 »

Hallo Mädchen´s

mir schwirren im Moment wieder total bescheuerte Sachen im Kopf herum.

Wie schon in der Überschrift erwähnt.....Was sit, wenn ich nicht "nur" an ZG leide, sondern sich eine Geisteskrankheit - ja - entwickelt....?
Wie sind die "geisteskranken"? Merken die was von ihrem Zustand? Was ist anders? Macht mich total kirre und wieder voll Panik.

Bin auch im Moment gedanklich so schlecht auf andere Menschen gestimmt. Als Bsp.: wünsche anderen nix Gutes, bin total mit Neid und Haß besetzt. Kann manchmal nicht mal wirklich sagen, ob der Gedanke jetzt wirklich gewollt ist (also gerechtfrtigt) oder ob es mir der ZG vormacht.
Was soll das?
:roll:
Kennt Ihr das?
Geht das wieder weg?

Habe richtig Angst meine Wut (wenn es mal berechtigt ist) herauszulassen. Aus Angst, mich nicht mehr kontorllieren zu können.

Viele liebe Grüße
Susi
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Marika
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Beitrag von Marika »

Meine liebe Susi!

Lass dich mal drücken - na ein bissl besser? :wink:

Du, ich sag dir was: DU WIRST NICHT VERRÜCKT und dein Therapeut irrt sich auch nicht in seiner Diagnose. Da bin ich ganz, ganz sicher. Du leidest unter Zwangsgedanken und Zwangsgrübelei und das steigert sich immer weiter hoch in der berüchtigten Angstspirale.

Der "Beweis" dafür ist deine ANGST die du spührst, Angst du könntest verrückt werden, Angst deine Agressionen raus zu lassen wegen evtl. Kontrollverlust usw. Jemand der "den Verstand" verliert, hat keine Angst, er hat keinen Bezug mehr zur Realität - kann nicht mehr unterscheiden, was ist und was nicht ist.

Du aber bist bei klarstem Verstand - du merkst ja, dass du Gefühle und Gedanken hast, die ganz klar zu den Zwangserkrankungen gehören. Die diese aber auch die "Zweiflerkrankheit" genannt wird, zweifelst du natürlich, ob du nicht doch was anderes hat. So wie ein Hypochonder auch nach mehrmaliger Untersuchung nicht glaubt, dass sein Herzrasen kein Herzinfarkt, sondern seine Psyche ist. Weißt du, was ich meine?

Glaub mir, es ging mir genau gleich - ich zweifelte und grübelte und hinterfragte und die Angstspirale drehte sich munter weiter. Liebe Susi, mir hat zum stabil werden auch mein AD unglaublich geholfen. Ich konnte so die Spirale durchbrechen, wieder klarer sehen und richtig daran arbeiten. Ich weiß, dass du dich grad fragst, ob du deine Medis nehmen sollst. Willst du meine Meinung hören: JA, nimm dein AD - versuch es - ich bin sicher, es wird dir dann wie Schuppen von den Augen fallen und du kannst noch besser am Hintergrund deiner Angststörung arbeiten.

Ich werde dir am Abend noch ausführlich auf dein PN antworten. Liebe Susi, glaub mir, DU WIRST NICHT DEN VERSTAND VERLIEREN!!!!

Liebe Grüße erstmal von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hallo Susi,
lass sie raus, die Wut. Gerade, wenn sie berechtigt ist. Es passiert nix. Negative Gefühle darf man nicht aufstauen, nach dem Motto: "Hilfe, was, wenn ich austicke?" Du tickst nicht aus, sondern Du setzt Dich mit deinen Gedanken "einfach" unter Druck. Je mehr du daran denkst: das und das darf ich nicht/fühlen, desto mehr Angst baust Du auf. Sag Dir einfach: so, jetzt bin ich wütend und das ist gut so. Einfach alles annehmen, was kommt an Gefühlen, und wenn es geht, nicht so sehr bewerten ... wie Du es in Richtung Geisteskrankheit tust. Du bist vollkommen ok. Beruhigt? LG Carlotta
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo, ich nochmal!!!

ja, ganz genau, wie die Charlotte schreibt - lass die Wut raus, dieses unterdrücken ist echt schlecht! Du darfst wütend, frustriert, genervt, usw. sein und das darfst du auch ausdrücken!!!!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
valentina

Beitrag von valentina »

:-) Liebe Susi
Es ist schon unglaublich, was diese Krankheit bei uns so anrichten kann. Hätte mir vor zehn Jahren jemand so etwas erzählt, ich hätte es nicht geglaubt. Dass man nicht mehr Herr und Meister seiner Gedanken ist, kann sich keiner vorstellen, der es nicht aus eigener Erfahrung kennt. Aber auch mir ist es genau so ergangen wie dir. Marika hat's ja auf den Punkt gebracht. Ein Geisteskranker hat keine Angst, weil er das Gefühl hat, was er tut ist richtig. Er lebt in einer ganz anderen Welt. Aber wir haben Angst vor den Gedanken, vor den Gefühlen und Grübeleien. Eigentlich ist es ja ganz klar, wenn wir schon vor den Gedanken Panik bekommen, sind wir von der Tat Lichtjahre entfernt. Ich habe mich auch oft gefragt, woher diese Gedanken kommen. Ich glaube, richtig erklären kann das niemand. Aber, liebe Susi , es geht vorbei! :!: ! Liebe Grüsse Valentina
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