für mich waren ein paar Dinge ganz ganz wichtig. Zum Einen mein "Positiv-Tagebuch", zum Anderen ein "Strukturplan" und außerdem "Reden, Reden, Reden".
In Dein "Positiv-Tagebuch" kannst Du alles schreiben, was an diesem Tag gut war. Z.B. was Du geschafft hast oder wenn Du schöne Gedanken hattest u.s.w.
Ich hab meines mal rausgekramt ... da stand die ersten Tage z.B.: Ich habe heute einmal mein selbst Kind gewickelt. Ich sehe, wie liebevoll mein Mann mit unserem Sohn umgeht. usw. Also wirklich Kleinigkeiten oder Sachen, die selbstverständlich sein sollten, die Dir aber momentan schwer fallen.
Mein Abendritual im Bett war immer das "Positiv-Tagebuch" und den "Strukturplan" des vergangenen Tages nochmal durchzugehen (was habe ich geschafft, was nicht etc.) und dann den Plan für den nächsten Tag zu schreiben. Mir wurde gesagt, es ist für Menschen in unserer Situation wichtig eine Struktur im Tag zu bekommen. Dann können wir uns den Tag über daran "entlangziehen".
Bsp. meiner ersten Tage... (muss gerade lachen und weinen gleichzeitig wenn ich das wieder lese...)
Bis ca. 14. Uhr : Duschen, Frühstücken + Zeitung lesen, mit meinem Kind spazierengehen
Ab ca. 14.00 Uhr : Abspülen, 1 Std. Rätseln, Abendessen überlegen
Mit diesem Plan war ich damals völlig ausgelastet, weil alles furchtbar anstrengend war.
Am Besten versuchst Du gewisse Dinge immer zur selben Zeit zu machen (Bsp. nach dem Mittagessen abspülen...) Manche Dinge mache ich automatisch heute noch, so wie ich es mir mit meinen Strukturplänen angeeignet habe.
Plane auch Zeit ein z.B. um Dinge zu tun, die Dir Freude machen (Lesen, mit Freundin treffen, Baden etc.) Ich hab angefangen zu rätseln oder mal intensiv die Zeitung zu lesen. Ich brauche das, um meine Gehirnzellen zu fordern und nicht nur Kinderlieder vor mich her zu summen

Wichtig ist, dass Du beschäftigt bist. Dann geht es Dir besser, weil Du nicht so arg grübeln kannst - und die Kleine fügt sich da schon ein. Sie wird ja auch größer und kann auch mal 10 Min. für sich alleine sein.
Wenn ich den ganzen Tag nur mit meinem Sohn spielen würde, würde es mich ziemlich herunterziehen. Ich mache z.B. ganz viel Hausarbeit mit meinem Sohn (er liebt den Staubsauger). Kochen, waschen, staubsaugen, wischen, Fenster putzen - da sind wir beide beschäftigt und er lernt auch, dass Mama nicht immer nur für ihn da ist.
Wie oben geschrieben habe ich auch ganz viel über meine Situation geredet. (Manchmal glaub ich, ob die Leute das hören wollten oder nicht - das war mir egal).
Ich hatte immer den Gedanken, ich muss eine gewisse Person treffen oder es muss ein Ereignis sein, dass bei mir den Knoten löst. Darum bin ich sehr offen damit umgegangen und habe eben viel geredet.
Vor allem mit anderen Frauen und Müttern war es erstaunlich, wieviele betroffene Personen oder Mütter in ähnlicher Situation es gibt. Nur reden viele nicht so darüber. Von einer Mutter wird halt nach aussen hin erwartet, strahlend und glücklich zu sein.
Ich habe übrigens neben meiner Gesprächstherapie auch meine Schilddrüse untersuchen lassen, war mehrfach bei einer Osteopathin und zusätzlich bei einer "Reiki-Sitzung". Was letztendlich geholfen hat weiß ich nicht - ich denke ich habe überall was positives herausgezogen.
Gib Dir und Deinem Körper Zeit. Momentan kannst Du nur durchhalten. Du kannst nichts von heute auf gleich ändern. Mir ist eine große Last weggefallen, als ich akzeptiert habe : Es dauert - solange wie es dauert.
Dein Kind ist offenbar beim Papa gut aufgehoben, es wird dadurch keinen Schaden erleiden. Und keine Sorge - es weiß ganz genau wer die Mama ist. Du bist und bleibst das Größte und Wichtigste für die Kleine. Sie wird auf Dich warten und sich auf Dich stürzen sobald du gesund dafür bist.
Das war jetzt sehr viel aber ich hoffe, Du kannst hier was für Dich "rausziehen". Wenn Du Fragen hast - immer raus damit !!!
Ganz viele Grüße
Andrea