Annehmen von guten Tagen

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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schattenblume
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Annehmen von guten Tagen

Beitrag von schattenblume »

Hallo ihr Lieben....

Bin gerade aus dem Urlaub zurück, waren eine Woche am Strand... Es war der erste Urlaub nach seeehr langer Zeit auf den ich mich richtig gefreut habe, und nun ja, was soll ich sagen, er verlief traumhaft! Ich habe mich riechtig wohl gefühlt, meine Tochter hatte riesen Spaß und mit meinem Mann lief alles super...
Ich war die ganze Zeit über nur positiv gestimmt und habe jede Sekunde genossen...
Wäre da nicht der letzte Tag gewesen, ich lag am Pool und ließ die letzten Tage Revue passieren und freute mich über meine gute Laune. Dann dachte ich wieso ich nicht immer mal so loslassen und einfach genießen kann... Genau hier ist besteht nämlich mein Problem... Sobald ich mal paar gute Tage habe hinterfrage ich immer warum das nicht ständig so sein kann und ob es so bleibt... Ich versuche mich immer in dem Augenblick rückzuversichern ob meine Zwangsgedanken noch da sind und genau dann kommen sie meistens auch wieder :-(((
Warum versuche ich mich immer rückzuversichern?
Habt ihr das auch manchmal?
Warum kann man sich nicht mal gehen lassen und einfach mal annehmen das man gerade gute Tage hat?
Die Angst das auch schlechte wiederkommen sitzt mir ständig im Nacken!

Kann mir eine von euch tips geben diesen Teufelskreis zu durchbrechen?

Ich bin über jede Antwort dankbar!
November 2010 Geburt meiner wundervollen Tochter
PPD mit Angststörung nach der Geburt
09/2012 Anfang von Zwangsgedanken
seit 12/2012 Cipralex 10mg
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo du,

schön, dass ihr ein paar so tolle Tage hattet und du mal wieder so richtig genießen konntet.

Jetzt zur "Schattenseite" deines Beitrages: Ja, ich und ich wette mal fast alle hier kennen das. Wir haben schließlich ganz schreckliches erlebt und das kann man nicht so einfach abschütteln. Wenn jemand z.B. Krebs hatte, wird er/sie auch nicht einfach zur Tagesordnung überehen können, sondern kennt dieses "was ist, wenn es wieder kommt" sicher zu gut.

Von mir kann ich dir sagen, dass ich je länger es mir dann wieder richtig gut ging, immer weniger über das "was wäre wenn..." nachgedacht habe. Und mit der Zeit konnte ich einen miesen Tag genau so annehmen wie einen guten. Ich habe dann auch erkennen können, dass ein schlechter Tag normal ist, dass das jeder hat und zum Leben dazu gehört.

Heute z.B.: heute ist ein blöder Tag. Bin aufgewacht mit Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Bauchschmerzen - hab meine Tage. Super, kommt alles zusammen. Noch vor wenigen Tagen, hatte ich soooo ein Hoch, ich hätte können Bäume ausreißen. Heute aber werde ich gar nix ausreißen, heute ist die Kurve unten, aber das ist normal, ich weiß dass das jetzt keine Depression ist. Auch das zu unterscheiden lernen - was gehöhrt noch zur Erkrankung, was ist einfach normal "down" kam mit der Zeit bei mir. Ich könnte dir da gar nicht wirklich sagen, was ich dazu gemacht hätte. Vielleicht einfach mit ACHTSAMKEIT mit sich umgehen, sich und alles drum rum so annehmen wie es kommt und darauf vertrauen, dass alles einen Sinn hat.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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