muttersprache / identitaet

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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starrynight

muttersprache / identitaet

Beitrag von starrynight »

Ich mach mir seit letzter wo fr. meine gedanken. Ich war auf einem geburtstag und eine andere mama sprach zweisprachig mit ihrem baby und dem dreijaehrigen. Hab sie darauf angesprochen und sie hat mich darin bestaerkt mit meinen kindern zweisprachig zu sprechen.
deutsch ist zwar die sprache die ich von klein auf spreche - ich bin damit aufgewachsen. aber sie ist dennoch nicht meine muttersprache. Vor ca.5 jahren hat meine tochter bemerkt, dass mama eine andere sprache spricht. sie sagte damals, dass sie es nicht will und so blieb ich bei deutsch.

Ich hab es jetzt die woche ausprobiert und immer dann englisch zugelassen, wenn es kam (und es kommt staendig! Ich bin ueberrascht!)

Nun frag ich mich, ob meine "unterdrueckte identität" diese ganze "depressionssache" mit frischer glut versorgt. und ich denke JA!

Aber es geht mir die woche jetzt nicht wirklich besser... wuerd sogar eher sagen "neu entflammt" (glaub aber auch weil grad viel zusaetzliche stressoren sind)

Kennt das wer?
sol

Beitrag von sol »

Hallo!
Ich kann dich nur bestärken in deiner Muttersprache mit deinen Kindern zu reden! Ich habe selber einen zweisprachigen Kindergarten gegründet und mich viel mit 2sprachigkeit befasst. Die neusten Studien bestärken dies auch. Kinder können gleichzeitig mehrere Sprachen lernen!
Klar ist es jetzt komisch, wenn du die Sprache mit deinen Kindern jetzt änderst.
Übrigens war die Reaktion deiner Tochter vor 5 JAhren normal, da die Umgebungssprache Deutsch ist wollen die Kinder nur Deutsch reden. Aber es sind nicht die Kinder, die darüber bestimmen. Oft funktioniert es auch, wenn sie wissen, dass sie auf Deutsch antworten können. Dann entwickeln sie mehr einen passiven Wortschatz und sobald sie in dem anderen Land mal sind, kommt nach kurzer Zeit ganz viel aktiv.

Es gibt mehrere Modelle wie man spricht u.a. eine Person eine Sprache, und das sehr konsequent.
Wir haben das zu Hause auch nicht einhalten können, da mein Mann mit unserer Großen gleichzeitig Deutsch lernte. Bei den Kleineren ist alleine durch den Kindergarten, das Spanische viel stärker geworden.
Aber wir sprechen als Erwachsen untereinander immer wieder Spanisch und mittlerweile können alle Kinder es verstehen- selbst meine Große fand es mit 11 dann total cool eine andere Sprache zu verstehen und auch ein wenig zu sprechen. Einfache Sätze bildet sie - es ist eher so, dass sie sich nicht traut.
Die jüngeren Kinder haben eine Zeitlang zu Hause sogar untereinander spanisch gesprochen. Jetzt durch die Schule wurde es weniger.
Es ist nicht immer einfach die 2 sprachigkeit durchzuziehen. Wir lesen aber auch immer wieder in der anderen Sprache, schauen Filme, hören Musik.... und treffen uns auch mit anderen.
Was mich total gefreut hatte, war als unsere Jüngste ein Bilderbuch auf Spanisch gelesen hat ohne jegliche Aufforderung von unserer Seite.

Du gibst durch deine Sprache ganz viele Emotionen, Gefühle. Kultur etc. mit und das ist in der Muttersprache einfach anders.
Deine Ursprungskultur ist ein Teil von dir, den du auch nicht unterdrücken solltest. Dazu gehören auch Bräuche, Essen... und halt auch die Sprache.

Ich wünsche dir viel Kraft dabei.
LG
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