meine geschichte

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lotte

Re: meine geschichte

Beitrag von lotte »

Hey Sonni,

für unsere Partner ist das auch schwer, mit der Krankheit umzugehen. Keiner, der das nicht selbst erlebt hat, weiss, wie das ist. Du hast eben NICHT alles. Und Du stellst Dich auch nicht einfach doof an. Aber es ist in Deiner jetzigen Situation natürlich schwierig, ihm das zu erklären. Das kommt mit der Zeit, wenn Du eine Therapie machst und stabiler wirst. Gerade seelische Probleme lassen sich leider nicht so gut greifen wie ein gebrochenes Bein, da würde jeder gerne helfen, weil er wüsste, wo er dran ist.

Das Ding mit Deiner Schwiegermutter: versuche da, auf Abstand zu gehen. Oder wohnt Ihr irgendwie zusammen? Das ist das letzte, was Du jetzt noch gebrauchen kannst: jemanden, der null kapiert und dann noch Druck auf Dich ausübt. Aber auch hier gilt: je mehr Du selbst Deine Krankheit verstehst und Hilfe von aussen bekommst, desto besser kannst Du Dich gegen so bekloppte Kommentare wehren.

Ich drück Dir für morgen die Daumen.

LG
Lotte
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Marika
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Re: meine geschichte

Beitrag von Marika »

Hallo,

ich kann dich so gut verstehen. Auch deinen Mann verstehe ich, denn es ist für das Umfeld oft ganz schwer unsere Krankheit zu verstehen. Und dann kommen solche Reaktionen der Hilflosigkeit "du hast doch alles, eigentlich solltest du dich glücklich sein". Es ist aber schon mal ein guter Schritt, dass dein Mann heute bei den Kindern ist, damit du deinen Termin wahrnmehmen kannst. Das sollte unbedingt steigern - denn er ist der Papa und hat auchs eine Rechte, aber eben auch Pflichten. Weiters wäre es nötig, dass er sich bald möglichst über die PPD informiert - am besten bei einem Arzt. Er kann dich auch zu deinen Terminen mal begleiten.

Was er auch tun kann: Er kann auch auf unsere Seite hier kommen und Fragen stellen, sich mit uns autauschen, oder einfach nur lesen. Oft hilft das auch schon sehr.

Ich halte dir für heute ganz fest die Daumen und bin gespannt, was du zu berichten hast!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
engelchen2012

Re: meine geschichte

Beitrag von engelchen2012 »

liebe sonni!

mein mann und ich hatten in den ersten monaten meiner krankheit auch ständig streit und ich hatte immer das gefühl, dass er mich einfach nicht versteht. aber wie soll jemand, der selbst so etwas noch nicht durchlebt hat, auch wissen, wie beschissen man sich fühlt? wir hatten ständig das gefühl, wir drehen uns nur im kreis. ich bin dann bei den einfachsten dingen wieder einfach in tränen ausgebrochen und er hat mich dann meistens nur noch angefahren und gefragt, was ich denn jetzt schon wieder hab. das alles hat natürlich noch weniger dazu beigetragen, dass es mir besser ging. aber als ich dann endlich in der klinik war und meine medikamente angefangen haben, zu wirken, ging es mir besser und somit auch meinem mann. eigentlich meinem gesamten umfeld! mein mann war 2 bis 3 mal pro woche zu besuch in der klinik, hatte auch ein gespräch mit einer sozialpädagogin, er war bei meinem psychiater und dann sogar noch zu einer "paarstunde" bei meiner psychotherapeutin. so bekam er zumindest einen kleinen einblick und den hauch einer ahnung, was eine ppd bedeutet. wenn wir jetzt zurückblicken (vor genau einem jahr war ich nach einigen schwierigen wochen endlich bereit, mich auf medikamente einzulassen), sind wir dankbar, dass wir diese schwere zeit zusammen durchgestanden haben. wenn wir auch oft nicht daran geglaubt haben, dass unsere ehe das aushält. warum ich dir das schreibe? um dir zu zeigen, dass es ganz normal ist, dass es für deinen mann schwierig ist, zu sehen, wie schlecht es dir geht, weil es halt keine sichtbare krankheit ist. und um dir zu zeigen, dass du mit hilfe wieder gesund wirst. egal, wie lang der weg ist, du wirst gesund. ich drücke dir für morgen ganz fest die daumen und werd an dich denken!!

ich habe übrigens vor einem jahr auch angefangen, tagebuch zu schreiben. weil es so viel gab, was ich loswerden wollte, meinem mann aber nicht sagen konnte und wollte. vielleicht sind deine berichte auch gut, wenn du zum arzt oder zu einer therapie gehst. einfach so als anhaltspunkt. und wenn du was loswerden willst, dann melde dich hier, du bekommst sicher immer antworten und vorallem auch verständnis.

alles gute für morgen!!
sonni3

Re: meine geschichte

Beitrag von sonni3 »

So, da bin ich wieder. Den Termin beim Psychiater habe ich also geschafft. Ich war schrecklich aufgeregt vorher und meine Gedanken kreisten. Wie sollte ich ihm nur erklären wie es mir geht? Ich habe es geschafft. Er hat mir zugehört und mich verstanden. Ich habe nun 2 verschiedene Antidepressiva bekommen. Ich soll Venlafaxin 37,5 langsam beginnen. 3 Tage morgens 1 dann 2. Und Abends soll ich 1 Opipramol 50 nehmen. Nächste Woche Freitag habe ich dann den nächsten Termin bei ihm. Er hat mir dringend zu einer Psychotherapie geraten. Ich stehe schon auf der Warteliste. Es kamen beim wirklich allerersten Kontakt zum Psychiater schon Dinge zum Vorschein, die dringender Behandlung bedürfen. Z.B. meine übertriebene Angst, meinen Kindern seelisch zu schaden. Und mein Gefühl des Versagens und dass ich mit den Kindern alles falsch mache. Auch einige Erlebnisse aus meiner Kindheit und Jugend die mich sehr geprägt haben kamen schon zum Gespräch.
Jetzt bin ich gespannt, wie bei mir die AD so wirken und ob sie überhaupt wirken. Ich habe ein bißchen Angst vor den Nebenwirkungen und auch davor, dass die positive Wirkung ausbleiben könnte und ich für immer in diesem Loch stecke.
Trotzdem fühle ich mich jetzt etwas besser und es keimt ein wenig Hoffnung in mir hoch, dass ich doch irgendwann wieder unbeschwert und glücklich sein kann.
lotte

Re: meine geschichte

Beitrag von lotte »

Hey Du,

das klingt doch schon mal sehr gut. :lol: Auch die Sache mit der Therapie, super!

Venla nehm ich auch. Schon seit 2 Jahren. Habe wie Du mit 37,5 eingeschlichen und dann 2 Wochen später auf 75 mg erhöht. Danach nicht weiter nach oben. Ich kann berichten, dass ich fast keine NWs hatte (leichtes Zittern der Hände, trockenen Mund), dafür aber nach ca. 4 Wochen erste Wirkungen gespürt habe. Für mich war es DAS Medikament. Opipramol hatte ich damals auch noch für abends, ist ein altbewährtes Mittel, dem das Venla in seiner Angstlösung aber weit voraus ist.

Bin mir ganz sicher, dass Du nicht in dem Loch hocken bleibst. Es ist natürlich nicht alles von heut auf morgen weg, du wirst auch an unangenehmes stossen in der Therapie, aber es lohnt sich, weil man sich danach besser kennt und auch mag ;)

Und ich persönlich kenne recht viele Frauen mit Angststörungen, denen das Venla super geholfen hat.

Weiter so und Alles Gute,
LG
Lotte
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Marika
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Re: meine geschichte

Beitrag von Marika »

Hallo,

ich freu mich sehr, dass dein Termin so gut gelaufen ist. Und du hast ein super Medikament bekommen, dass dir sicher helfen wird. Therapie dazu ist das um und auf - dein Psychiater scheint sehr gut zu sein, denn hat dir zu einer geraten und schon beim Erstgespräch ganz viel Können und Feingefühl bewiesen. SUPER!!!!! Du hast den Anfang gemacht und ich verspreche dir: es wird besser! Nicht von heute auf morgen, aber es wird wieder schön werden!

Einen besseren Start kann man gar nicht haben - du hast wirklich einen guten Arzt an deiner Seite, sehr gut auch der weitere Termin nächsten Freitag!!!! Bitte berichte weiter, wie du mit dem AD zurecht kommst!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
sonni3

Re: meine geschichte

Beitrag von sonni3 »

Hallo,
seit heute Nacht merke ich ein paar NW, wenn es denn welche sind. Ich wurde in der Nacht wach und sah plötzlich im Dunkeln farbige, tanzende Muster. Gruselig! Ich bekam Angst und konnte dann erstmal nicht mehr schlafen. Irgendwann ging es dann wieder. Eben, als ich meinen Sohn ins Bett brachte und im Dunkel lag, das selbe. Kann das von den AD kommen? Außerdem hab ich einen trockenen Mund und ich fühle mich benommen und müde. Außerdem sehe ich etwas unscharf. Mir kommt es auch so vor, als seien meine Bewegungen verlangsamt und als bräuchte ich mehr Zeit sie zu koodinieren.
Wie lange halten die NW in der Regel eihgentlich an?
Auch sonst ging es mir heute nicht gut. Ich habe viel geweint. Ich fühle mich immernoch sehr allein. Ich bin den ganzen Tag allein mit den Kinder und muß trotz allem den ganzen Tag stemmen. Es ist mir fast unmöglich. Ich kann mich kaum aufraffen. Ich bin dann richtig in Panik manchmal und denke ich schaffe es nicht mehr und falle gleich um. Dann entsteht wieder dieser Druck in mir, weil ich Angst um die Kinder bekomme. Ich will funktionieren, um jeden Preis.
Liebe Grüße
Sonni
Kieksmibi

Re: meine geschichte

Beitrag von Kieksmibi »

Hallo Sonni3,
ich habe gerade das Forum nach "Opipramol" durchforstet um zu schauen, wer damit Erfahrungen gemacht hat. So bin ich auf Deinen Thread gestoßen und habe ihn ganz gelesen.
Deine Geschichte ist sicher eine ganz typische für ganz viele Mädels hier.
Auch ich habe mich bei ganz vielem, was Du schreibst, wieder gefunden :(
Habe vieles ganz genauso erlebt und empfunden, z.B. den Würgreiz, wenn mein Mann früh zur Arbeit musste, das Unverständnis meiner Mitmenschen usw.
Ich möchte Dich fragen: Wie geht es Dir jetzt? Der Thread endet so plötzlich, ich hoffe sehr und wünsche Dir, dass die Medikamente gut angeschlagen haben und Du wieder ein glückliches Leben führst und Deine Kleinen genießen kannst!!!
Ich selbst nehme seit knapp 3 Wochen Opipramol, 50mg je ein Mal früh und abends, ich habe den Eindruck, die Tabletten nehmen mir "die Spitze", aber mehr leider auch nicht. Aber es ist kein Vergleich zu meinem Zustand vor 4 Wochen - Ich kann den Alltag meistern, aber es fällt mir schwer, ich bin noch lange nicht die Alte und das wiederum macht mir jeden Tag erneut Angst ;(

Es tut so gut, in diesem Forum zu lesen! Bitte, schreibt weiter positives!!!
Liebe Grüsse an alle und Sonni, fühl Dich gedrückt!
Kristina
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