Die Angst soll der Hoffnung weichen!

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@nne

Die Angst soll der Hoffnung weichen!

Beitrag von @nne »

Hallo an alle.

Auch ich möchte mich nun erstmal für die Aufnahme bedanken und meine Storry hier erzählen.

Meine kleine ist jetzt 13 Wochen alt und ich leide sei ca. 8 Wochen an schlimmen Panikattacken. Neu kommt dazu, dass ich normal da sitze, mich plötzlich ein Gefühl überkommt, dass ich verrückt werde wenn sich nicht bald was ändert, mein Freund mir mehr hilft oder sonst was. Wir sind erst umgezogen. Meine Freunde und "Familie" sind über 500km von mir entfernt. Und wenn mich so ein Gefühl übermannt denke ich, ich müsste sofort mit der kleinen zurück weil ich es einfach nicht schaffe hier zu bleiben. Ich kann das garnicht beschreiben. Es fühlt sich dann alles unwirklich an und ich denke jetzt werde ich ganz verrückt. Das macht mir eine Angst die mich fast lähmt. :shock:

Meine Schwangerschaft war gewollt und verlief auch für mich normal. Normal Ängste was die Geburt betrifft und auch normale Sorgen vor der Zukunft. Also nicht übertrieben sondern völlig natürlich....

Ich hatte einen Kaiserschnitt. Ich wollte zwar normal entbinden aber ich konnte mich schnell damit abfinden. Das ich mich dazu entschieden habe stellte sich als weise Entscheidung raus. Ich habe viel Blut verloren und bekam zwei Bluttranfusionen.

Die ersten vier Wochen waren auch völlig normal. Stillprobleme, Müdigkeit alles was einen da so erwartet :-) Nach vier Wochen bekam ich dann eine Magen Darm Grippe und ab da ging es los. Kreislaufprobleme durch den ständigen Durchfall und das stillen. Mir ging es richtig schlecht. Panik ich könnte umkippen und die kleine liegt hier und keiner bekommt etwas mit....
Mein Freund ist dann zum Glück Zuhause geblieben und hat mich gepflegt und sich um die kleine gekümmert. Doch der Durchfall blieb und blieb...Und damit blieb auch die Angst und aus der Angst wurde Panik :cry: Herzrasen, Herzstolbern, Schlafprobleme. Ich war völlig im Eimer. Gegen jedes Symptom nehme ich irgendetwas ein, damit ich für die kleine fit bin. (Magnesium, Eisen, Kalium, Jod...) Es geht mir dann einige Tage gut und alles ist normal und dann kommen die Tage wo es mir wieder richtig schlecht geht und ich hoffe das es vorbei geht. Es ist für mich sooo schlimm nicht 100% für mein Kind fit zu sein oder Tage zu haben wo ich es einfach nicht schaffe die Zeit mit ihr zu geniesen.

Ich habe angefangen viel über mich und meine Vergangenheit nachzudenken. Woher diese Panik kommen könnte. Und ich denke dass es einfach an meiner ganzen familiären Geschichte und Vergangenheit liegt. Ich habe immer gesagt das alles gut ist und ich gut mit meiner Geschichte klar komme. Aber ich denke meine Mauer ist gefallen und auf mich prasseln eine Menge Emotionen und andere Dinge, die ich einfach doch nicht verarbeitet habe oder/und gekonnt bis jetzt verdrängt habe.

Heute habe ich einen Termin bei meiner Frauenärztin und ich hoffe sie hilft mir schnell und auch so wie ich es mir vorstelle...

Liebe Grüße @nne
lotte

Re: Die Angst soll der Hoffnung weichen!

Beitrag von lotte »

Hey Anne,

erstmal herzlich willkommen hier, bin mir sicher, es wird Dir gefallen, auch, wenn das Thema natürlich kein angenehmes ist.

Ich kann mich noch gut an meine Angstzeiten erinnern, vor allem, als meine Töchter so klein waren wie Deine. Dieses "ich werde verrückt" ist echt ein grässliches Gefühl. Und auch die Sorge, wenn ich allein mit beiden war, dass dann was ganz schlimmes mit mir passiert (dachte meist, ich werde ohnmächtig, obwohl ich das noch nie war), war sehr erdrückend.
Auch bei mir war es so, dass aus einer anfänglichen körperlichen Schwäche dann die Panik wurde. Und wie Du schon selbst schreibst, meist liegt da etwas "dahinter", was eigentlich nicht zum jetzigen Moment passt, aber jetzt raus kommt: Altlasten, Verdrängtes, zu wenig Selbstvertrauen usw.

Ein Termin bei Deiner Frauenärztin ist doch schon mal gut. Wenn es ums Aufarbeiten geht, wäre eine Therapie auch nicht schlecht.

Berichtest Du, wie Euer Gespräch war?

LG
Lotte
@nne

Re: Die Angst soll der Hoffnung weichen!

Beitrag von @nne »

Hallo liebe Lotte.

Danke für deine Antwort. Man fühlt sich tatsächlich besser wenn man weiß es geht vielen Frauen so.

Das Gespräch verlief leider nicht so gut. Meine Frauenärztin ist der Meinung die Geburt ist an meiner jetztigen Panik schuld :roll:
Ich soll zu einer Hebamme gehen die mich dann hypnotisiert!!?? Als erstes finde ich komisch, dass das eine Hebamme machen soll und zweitens denke ich wirklich nicht das diese mir aus meiner Depression helfen kann.

Was ist wenn sie mit dieser Hypnose noch mehr Dinge in mir hoch holt, die ich evtl schon längst vergessen und verdrängt habe? Dann sitze ich vor noch einen größeren Haufen Emotionen, mir geht es noch schlechter als vorher und das nicht bei einen ausgebildeten Psychologen sondern bei einer Hebamme :shock:

Was mich auch beunruhigt ist, dass sich hier tatsächlich keiner so richtig mit PPD auskennt. Die Ärztin meinte direkt dass sie das nicht so häufig haben. Keiner kann mir so richtig sagen wo ich mich hinwenden soll damit ich schnellst möglich Hilfe bekomme. Das macht mich echt fertig!!!

Wo hast du Hilfe bekommen? Kann mir hier irgendwer sagen wo ich mich hinwenden kann? Natürlich Fachleute die sich auch mit PPD auskennen. Und natürlich so dass ich nicht noch 10 Monate warten muss :-(

LG Anne
lotte

Re: Die Angst soll der Hoffnung weichen!

Beitrag von lotte »

Hey Anne,

das ist natürlich weniger schön. Also klar war jetzt die Geburt die Ursache dafür, dass Deine Ängste zum Vorschein kommen, aber ich persönlich denke auch nicht, dass es eine Hebamme nur mit Hynose schafft, dich da rauszuholen. Klar kannst Du mit Deiner Hebamme noch mal reden. Hattet Ihr einen guten Kontakt? Jetzt irgendeine zu suchen, naja, ich weiss nicht so recht.

Da wäre schon ein Therapeut die bessere Alternative. Ich habe damals eine Verhaltenstherapie gemacht und in Kombi mit einem Medikament gute Erfolge erzielt.
Frag doch mal bei Deiner Krankenkasse nach, die haben oft Listen von zugelassenen Therapeuten. Da kannst Du ja auch gleich fragen, ob es evtl. auf PPD spezialisierte gibt.
Ansonsten ist hier im Forum irgendwo noch eine Liste mit Theras, die empfehlenswert sind. Schau doch bitte mal nach, ich muss mich grad etwas kürzer fassen, da ich arbeite ;)

Hast Du eine gute Hausärztin? Bei der war ich damals zuerst. Die haben oft auch Kontakte zu Theras oder Psychiatern.

Ich weiss, der Anfang ist etwas mühselig, aber bleib dran, Du findest auf jeden Fall jemanden, der Dir helfen kann.

LG
Lotte
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Marika
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Registriert: 04:06:2005 16:05

Re: Die Angst soll der Hoffnung weichen!

Beitrag von Marika »

Hallo Anne,

schön, dass du bei uns bist - ich hoffe, du fühlst dich wohl und verstanden hier!

Ich habe dir hier die Liste (die Lotte schon erwähnt hat) von Schatten und Licht von niedergelassenen Fachleuten rein kopiert - vielleicht wäre jemand in deiner Nähe dabei:

http://www.schatten-und-licht.de/joomla ... hleute.pdf

Ansonsten kannst du dich auch an deinen Hausarzt wenden, der dir wiederrum einen Überweisung zu einer Fachperson geben kann. Diese sind: Psychiater, Neurologen, Psychotherapeuten.

Ich sehe das Hypnothisieren durch die Hebamme auch kritisch, dazu muss man schon eine fundierte Ausbildung haben und gehört in den Bereich der oben erwähnten Fachleute.

Deinen Leidensdruck im Moment kann ich sehr gut verstehen. Das Gefühl verrückt zu werden und die Panik dazu sind schrecklich. Mir ging es ganz ähnlich vor 8 Jahren kurz nach der Geburt meines Sohnes. Dazwischen gab es Tage, an denen ich dachte - jetzt ist es wieder gut. Aber gleich darauf folgten meist noch gräßlichere Tage. Ähnlich wie Lotte hat mir eine Kombi aus Tiefen-und Verhaltenstherpeutischen Therapieform sowie ein Medikament geholfen, aus dieser Hölle heraus zu kommen. Die Empfehlung für meinen damaligen Psychiater bekam ich von meinem Hausarzt, an den ich mich als erstes gewahnt hatte. Das wäre also auch eine gute Möglichkeit, dir Hilfe zu holen!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
@nne

Re: Die Angst soll der Hoffnung weichen!

Beitrag von @nne »

Hallo ihr liebe.

Entschuldigt bitte die späte Antwort. Ich hatte wieder ein paar schwere Tage. :-( Das alles ist einfach wie ein schlechter Alptraum. Das muss aufhören!

Also, meine Hebamme ist echt spitze. Ohne sie hätte ich wahrscheinlich noch gar nichts fertig gebracht da mein Freund da nicht so eine große Hilfe ist.
Ich habe nächste Woche dank ihr einen Termin bei einer Hilfsorganisation und auch einen Termin bei meinem Hausarzt. Ich hoffe mir wird geholfen. Denn die Tage in denen es mir gut geht werden immer kürzer. Und wie Marika schon erwähnt hat, die schlechten Tage werden immer schlimmer.
Ich habe es vor ein paar Tagen nur mit größter Anstrengung zu dem Kinderarzt meiner kleinen geschafft. Und überhaupt muss ich meinen ganzen Tag mittlerweile durch planen damit ich nicht so viel Zeit zum Grübeln und verrückt werden habe. Das ist kein Lebensstil mehr.

Habt ihr evtl. auch jetzt schon ein paar Verhaltens- Tipps für mich? Was kann ich machen wenn die Panik wieder kommt oder das Gefühl man wird verrückt?
Ich danke euch wirklich ganz sehr für eure moralische Unterstützung  Es ist gut zu wissen, dass es Menschen gibt die einen Helfen. Und wenn es eben über so ein Forum ist!

Ganz liebe Grüße Anne
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Marika
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Re: Die Angst soll der Hoffnung weichen!

Beitrag von Marika »

Hallo Anne,

sehr gut, dass du diese 2 Termine bekommen hast. Wie du selber merkst: Es hört leider nicht von selber auf - die bemerkst die Abwärtstendenz und das ist genau der Punkt, wo man Hilfe braucht.

Angst und Panik zu bewältigen ist sehr hart. Versuche in solchen Situationen ganz tief in den Bauch zu atmen und dich darauf zu konzentrieren. Schau, dass möglichst oft jemand bei dir ist und dir hilft im Alltag. Du kannst dir in der Apotheke die Bachblüten - Notfalltropfen holen. Bei Bedarf nimmst du 5 Tropfen direkt unter die Zunge - mind. aber 5x täglich, auch öfter wenn nötig. Vielleicht hilft dir das die Zeit bis zu den Terminen etwas zu erleichtern.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
@nne

Re: Die Angst soll der Hoffnung weichen!

Beitrag von @nne »

Danke danke liebe Marika! Das werde ich gleich mal ausprobieren.
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