brauche mal etwas Zuspruch

[Inga]

Hallo ihr Lieben!

Ich brauche irgendwie mal etwas Zuspruch. Ich schreibe nicht oft hier im Forum, aber lese ganz viel mit und Verfolge alle Geschichten.
Ich bin im Oktober 2012 an einer PPD erkrankt mit massiven ZG und daraus folgenden Angstzuständen.
Direkt nach der Geburt habe ich mich selbst eingewiesen, weil ich so ne Panik hatte, meiner kleinen Maus was zu tun.
Ich war insgesamt vier Monate stationär mit meiner kleinen zusammen und in der Klinik wurde ich auf diverse Medikamente eingestellt. Ich habe insgesamt fünf mal das Medikament geweselt bis das passenste Medikament gefunden wurde.
Jetzt nehme ich 30mg Cipralex...insgesamt habe ich in diesen 1,5 Jahren schon tolle Fortschritte gemacht. Ich kann den Alltag mit meiner Maus super meistern und ich arbeite auch schon wieder auf 450Euro-Basis.
Leider gehöre ich zu den Frauen bei dennen die PPD einen längeren Verlauf hat...was auch an den ZG liegt, da dies ja häufig einen längeren Verlauf nimmt.
Ich mache natürlich auch begleitend kognitive Verhaltenstherapie und habe einen super Psychologen, der sogar auf Zwänge spezialisiert ist.
Jetzt nehme ich seit ca. 2 Wochen abends noch Seroquel 200mg, da mein Psychiater meinte das könnte mir noch weiter helfen, besonders bei den ZG.
Ich merke auch, das die ZG immer mehr verblassen...dafür habe ich jetzt wieder vermehrt Ängste. Vor allem so ne Angst vor der Angst und Angst, das alles wieder so schlimm wird wie am Anfang und ich wieder in ein tiefes Loch falle. Ich habe Angst das ich nie wieder RICHTIG gesund werde.
In einem halben Jahr möchte ich wieder in meinen Job einsteigen mit ner halben Stelle....und ich hab jetzt schon Angst davor. Das ich es evtl. nicht schaffe dem Stress und Druck bis dahin einfach noch nicht gewachesen bin.
Ständig diese diffusen Ängste.
Kennt ihr das auch?
Ach man, bin heute richtig frustriert...immer habe ich was....fast nie bin ich symptomfrei!
Wie lange soll das denn noch gehen!!!
Hatt es denn bei euch auch soooo lange gedauert...bin irgendwie richtig ungeduldig. Ich möchte mich einfach mal wieder richtig gut fühlen.
Würde mich über nen Austausch mit euch freuen...
glg inga

[kleiner prinz]

hallo inga.ja das kenne ich,hab seit gestern auch wieder vermehrt zg.muss aber dazu sagen,das kommt immer wenn ich in einer stressigen lage bin.anhand von meiner geschichte kannst du ja erkennen das es mir genauso ergangen ist.zg,angst und panik und angst vor der angst seit der geburt von meinem sohn 30.11.2012.der sch****macht mich fertig und raubt mir immer das bischen gute was man sich grad wieder augebaut hat.ausserdem hab ich gerade meine periode das ist auch immer so ein faktor.verhaltenstherapie mach ich auch seit einem jahr.da waren schon mal gute zeiten da.und dann wieder diese "downs" glg von mir

[kleiner prinz]

...achja dann haben sie mir am freitag auch noch nen zahn gezogen...bei uns ist auch immer was anderes.stress mit meinem 18jährigen mädl,dann jammert mein mittlerer,dann diskutieren ich und mein mann wieder....ich möcht auch einfach mal wieder zur ruhe kommen..glg

[Sanna]

Meine Meinung kennst du ja... mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Ich drück dich aber nochmal virtuell....

[Mamasusi]

Liebe Inga,
ja diese diffusen Ängste und den Druck kenne ich auch und es ist wirklich furchtbar. Ich kenne mich mit Deinem AD leider nicht aus, aber wenn Du Seroquel seit 2 Wochen nimmst könnten die vermehrten Ängste ja auch evtl. Nebenwikungen sein. Bei mir war es so, als ich das Venlafaxin eingeschlichen habe, wurde alles noch viel schlimmer. Alle Ängste zehnmal so schlimm wie vorher und Panikattacken den ganzen Tag. Heute weiß ich, dass es an den Nebenwirkungen in der Einschleichphase lag. Es hat auch so 3 Wochen gedauert und so richtig gut war es erst nach 7 oder 8 Wochen. Also entweder gibst Du dem Seroquel noch etwas Zeit, oder Du sprichst mit Deinem Psychiater, ob das alles so richtig ist mit Deinem AD. Das hab ich auch gemacht, ich fühlte mich völlig fremdartig in mir selbst zu Anfang.
Und ich hatte eine Höllenangst wieder arbeiten zu gehen, ich hab mir Untertützung von meiner Psychiaterin geholt, sie hätte mich sofort krank geschrieben, wenn es nicht geklappt hätte bei der Arbeit, um den Druck bei mir rauszunehmen. Aber es hat geklappt und es fühlt sich gut an, obwohl es ein ganz schöner Kraftakt war wieder zur Arbeit zu fahren.

Liebe Umarmung!!!

[Sheego]

Liebe Inga,

ich hatte gut 2 Jahre zu kämpfen. Man denkt wirklich, es hört niemals auf. Aber das wird es. Immer. Bei jeder. Ich weiß, die Zeit zieht sich zäh hin wie Kaugummi. Es ist zermürbend. Aber schön ist doch, dass Du auch schon Zeiten hast, wo es Dir besser geht. Man nimmt diese Zeiten oft viel zu wenig wahr sondern "konzentriert" sich eher auf die schlechten Tage. Die guten gehen oftmals irgendwie unter. Die Angst vor der Angst kenne ich auch. Aber ich denke mal, dass Dir das arbeiten gut tun wird. Auch wenn Du momentan noch Angst davor hast. Es ist für viele ein Einstieg zurück ins Leben. Man verbringt wieder Zeit ohne Kind und das Selbstbewusstsein steigt dadurch auch oftmals wieder. Ich gehe fest davon aus, dass Du nach dem ersten Arbeitstag erleichtert sein wirst und Dich wunderst, wie gut Du das gewuppt hast ...zumal Du ja sowieso schon wieder stundenweise arbeitest.

Kreuze Dir doch einfach mal die Tage im Kalender an, wo Du Dich gut fühlst. Und wenn es Dir so geht wie jetzt, wo Du das Gefühl hast, es nimmt nie ein Ende, dann schau doch mal auf den Kalender und gucke, wie viele Tage Du hattest, wo es Dir schon gut ging. Mir hat es geholfen. Wenn ich schlechte Phasen hatte, hatte ich nur diese wahrgenommen und die guten Tage nicht vor Augen gehabt. Mit Blick auf den Kalender konnte ich dann feststellen, dass es mir ja gar nicht die ganze Zeit so schlecht ging, wie ich es empfunden hatte. Da waren doch tatsächlich Tage bei, die ich als fast beschwerdefrei angekreuzt hatte

Liebe Umarmung

Sheego

[Marika]

Hallo,

bei mir waren es 2,5 Jahre bis ich sagen konnte: mir geht es zu 99 % sehr gut! Bis dahin gings immer mal schön aufwärts, dann gabs wieder Tiefs mit ZG. Gerade diese fiesen ZG brauchen echt lange, leider.

Diese diffuse Angst, könnte auch noch so ein Überbleibsel der jetzt deutlich verbesserten ZG sein, die Seroquel gut bekämpft, die Angst ist aber noch da. Ist nur so eine Überlegung von mir. Ich hatte das auch so in etwa, als die ZG merklich besser und viel weniger wurden - so ein mulmiges Erwartungsgefühl... so eine Angst, ob die Angst vor ZG und die ZG wieder kommen. Daher könnte das bei dir evlt. jetzt auch so sein!

[Inga]

hey ihr Lieben!!!

Vielen Dank für euren Zuspruch...das hat mir wirklich gut getan.

Ich werde jetzt mal verstärkt darauf achten, mich auf die positive Entwicklung zu konzentrieren, denn das blendet man wirklich sehr häufig aus.
Es tut gut zu wissen, das man kein "Einzelschicksal" ist und das die Erkrankung auch bei anderen Frauen so lange gedauert hat...leider gehöre ich auch zu den Frauen mit einem langen Krankheitsverlauf.

@Marika: Du hast es soooo auf den Punkt gebracht...genaus sooo fühlt sich das an!Ich konnt es gar nicht richtig in Worte fassen...Es ist so ne Erwartungshaltung Angst vor den ZG. Sie sind für den Moment nicht da, aber man ist immer in so ner habachtstellung...gleich kommen sie wieder...einfach dieses mulmige Gefühl. Ich kann dann das positive gar nicht richtig annehmen...kann mich nicht richtig fallen lassen, da mich diese ZG ja schon so lange begleiten.

Vlg inga

[Marika]

Ja, das ist eigentlich auch logisch. Wenn man lange mit ZG "gefüllt" ist und diese dann deutlich weniger werden, bleibt eine Art "Leere" zurück, das fühlt sich einfach ungewohnt an. Diese Leere hatte ich einige Zeit, bis ich sie wieder mit positiven Dingen aufgefüllt hatte. So wie du es jetzt vorhast, dich mal aktiv auf das POSITIVE was sich schon bei dir getan hat, versuchst zu konzentrieren. So kannst du diesen "Platz" der jetzt durch weniger ZG frei wurde, ganz neu gestallten und auffüllen - eigentlich ist das auch ein schöner und tröstlicher Gedanke, finde ich. Und am besten gelingt das mit der Achtsamkeit an das Gute und Schöne in deinem Leben. Und wenn du "nur" mal wieder langsam und genussvoll isst oder trinkst, den Geruch, den Geschmack ganz achtsam registrierst. Oder einen Spaziergang machst, dabei die Blumen siehst, riechst, die Wärme der Sonne bewusst wahrnimmst. Mir hat sogar das beobachten von Insekten bei ihrem Tun damals geholfen, das Wunder des Lebens im allgemeinen als was ganz Neues und schönes zu entdecken. Ist kein Scherz - war echt so. Es ist auch eine wunderbare Übung im "Hier und Jetzt" zu bleiben, wenn du z.B. einer Spinne beim Spinnen ihres Netzes zuschaust. Ich meine das wirklich Ernst - das ist kein April - Scherz, auch wenn es sich vielleicht so anhört - mir hat das wahnsinnig geholfen und ich liebe das noch heute!

Viel Glück und Spaß beim "Füllen"...