Liebe Forengemeinde!
Nachdem ich mich der Moderation kurz vorgestellt hatte, möchte ich dies nun auch gerne hier tun:
Ich bin 34 Jahre alt und habe ein kleines Baby von bald 6 Monaten. Lebe mit meinem Partner zusammen, der allerdings auch ein Problemfall für sich ist (alkoholabhängig), ..bin mir dessen leider nur zu spät gewahr geworden. Das Kind war nicht geplant, aber dann doch gewollt. Schon in der Schwangerschaft habe ich allerdings immer wieder mit mir gehadert, ob ich nicht doch hätte abtreiben sollen. Habe mich auch nie wirklich freuen können über die Schwangerschaft und das Kind. Denn ich hatte immer wieder Bauchschmerzen, wenn ich daran denken musste, dass ich zum Vater über das Kind, das wir gemeinsam in die Welt setzen, eine lebenslange Bindung/ Abhängigkeit eingehe, die mich auf ewig belasten wird. Denn dieser Mensch ist leider (ich wollte das erst nicht wahr haben) durch den Alkohol und eine zusätzliche Drogenvergangenheit so vorgeschädigt, dass er in seiner Persönlichkeit und Wahrnehmung total verflacht ist. Ich habe dadurch keinen Partner auf Augenhöhe zum Reden, sondern komme mir oft vor, als würde ich einem trotzigen Kind gegenüberstehen, das auch gerade nur das als richtig akzeptiert, was seinem eigenen Willen und seiner Logik entspricht. Mal etwas Trost, Verständnis, Zeit für mich, wenn ich z. B. kaputt von der Arbeit komme ....Fehlanzeige. Stattdessen werd ich angemeckert, wird mir das Kind in die Arme gedrückt und dann werde ich vom Kleinen auch noch vollgebrüllt, dass ich nur noch die Decke über mir zusammenziehe und den Rest des Tages im Bett verbringe.
Ich habe Depressionen, aber nicht erst seit der Schwangerschaft oder Geburt. Bin seit ungefähr seit meinem 20. Lebensjahr von Depressionen betroffen, mal mehr, mal weniger. Habe stationäre Aufenthalte hinter mir, nahezu alles an gängigen Antidepressiva und Neuroleptika durchprobiert, um symptomfrei zu werden. Leider hat bis heute nichts geholfen. Ich lebe daher in einem Dauerdunkel. Tue mir deswegen auch schwer, Kontakte und Freundschaften zu knüpfen, weil ich mir jedes Mal denke: Wer will sich denn freiwillig so einen Haufen Probleme antun?
Trotzdem sehne ich mich mehr denn je danach, mich jemandem anvertrauten zu können, ohne Angst zu haben, als Vollidiot abgestempelt zu werden. Denn Außenstehende mögen dies sehr häufig von mir denken: Warum ist diese gebildete und sensible Frau mit so einem ungebildeten Vollpfosten zusammen und hat sich auch noch von ihm schwängern lassen? - Die Wahrheit ist: Es ist so verdammt schwierig für Menschen wie mich, einfach nur "Nein" zu sagen. Ich wollte tatsächlich nie mit diesem Mann eine Beziehung anfangen, habe es nur getan, weil ich mich von ihm irgendwie emotional unter Druck gesetzt gefühlt habe ( hätte ich ihm einen Korb gegeben, hätte er mich dies sehr deutlich in Form von aggressiver Ablehnung spüren lassen und ich kann so etwas nur schwer ertragen).
Leider ist er auch nicht der erste Mann, von dem ich mich so einnehmen lasse. Mein vorheriger Partner hatte eine ähnliche Taktik, wenn auch noch viel manipulativer. Ihm gings vor allem darum, mich sexuell gefügig zu machen. Meinem jetzigen Partner und Kindsvater gings u.a. nur darum, nach außen hin den Status eines in einer Beziehung lebenden Mannes abzugeben (v.a. gegenüber seinen spießigen Eltern) und sich finanziell an mir zu bedienen (er ist Hartz-4-Empfänger). Er hat sich z.B., wo wir uns grad mal ein halbes Jahr kannten, komplett ein Auto von mir finanzieren lassen (Steuer und Versicherung, wobei die Steuern alleine 450 Euro betrugen, da es sich um ein altes Wohnmobil handelte). Ich habe das alleine von meinem Ausbildungsgehalt bezahlt und hatte dadurch am Ende weniger geld im Monat zum Leben als er mit seinem Hartz-4. Als ich dann hochschwanger war, hatte ihn das auch nicht wirklich geschert, dass ich am Ende des Monats das Geld für ein Toastbrot mit Frischkäse aus dem Aldi zusammenkratzen musste, nur dass ich was zu essen hatte. Hauptsache, sein Auto war bezahlt. Und den Sprit bezahlte ich auch noch zu 80-90% (und das Fahrzeug hat einen Verbrauch von tlw. 18 l!). Wenn ich das nun alles so schreibe, komme ich mir selbst schon so dumm vor. Was ist nur los mit mir, dass ich mich so demütigen lasse? Ich habe erst seit kurzer Zeit den Mut ihm das mal zu sagen, was ich alles für ihn mache, aber er macht mich noch fertig dafür. Es ist so schrecklich.
Ich habe keine Freunde, nur einen Bekannten. Aber keinem Menschen mag ich davon erzählen, wie sehr ich mich unterdrücken lasse.
Und dazu das Kind. Die Depressionen.
Ich wünsche mir so sehr etwas Kontakt, Austausch. Vielleicht über dieses Forum.
Bis hierhin. Bin sehr erschöpft. Zum Eigentlichen, der Depression, bin ich jetzt gar nicht mehr gekommen. Der Kleine schreit schon wieder. Immer wieder. Den ganzen Tag. Wie mich das nervt. Es gelingt mir nicht ihn ruhig zu stellen, ihn zum Lachen zu bringen (andere können das!). Ich habe einfach keine Kraft.
Danke fürs Lesen!
Herbstlicht
Neu hier..und hoffentlich nicht mehr so allein mit mir..
Moderator: Moderatoren
Re: Neu hier..und hoffentlich nicht mehr so allein mit mir..
Hallo Herbstlicht... ein herzliches Willkommen,
Ersteinmal bist du kein Vollidiot nur weil du nicht nein sagen kannst!
Du schreibst du leidest seit längerem an der Depression.Machst du den auch ne Therapie?
Ich finde das würde dir sehr gut tun,den du solltest unbedingt an Deinem Verhalten etwas ändern.
Du bist nicht verantwortlich für deinen Freund er ist alt genug,fang an dich zu entlasten!
Ich denke du bist da schon so festgefahren,das dein Selbstwert ganz unten im Keller ist.
Arbeite an deinem Selbstwert,und du kannst dann sehr schnell trennen,was wichtig und was unwichtig ist.
wichtig bist jetzt in erster Linie Dein Baby und Du!!!! Dann kommt lang nix,und dann........
Bis bald,würde mich freuen wieder von Dir zu hören
PS:Ich weiß,das hört sich alles einfach an,aber glaub mir,Stück für Stück kommt man ans Ziel
Vlg Martina
Ersteinmal bist du kein Vollidiot nur weil du nicht nein sagen kannst!
Du schreibst du leidest seit längerem an der Depression.Machst du den auch ne Therapie?
Ich finde das würde dir sehr gut tun,den du solltest unbedingt an Deinem Verhalten etwas ändern.
Du bist nicht verantwortlich für deinen Freund er ist alt genug,fang an dich zu entlasten!
Ich denke du bist da schon so festgefahren,das dein Selbstwert ganz unten im Keller ist.
Arbeite an deinem Selbstwert,und du kannst dann sehr schnell trennen,was wichtig und was unwichtig ist.
wichtig bist jetzt in erster Linie Dein Baby und Du!!!! Dann kommt lang nix,und dann........
Bis bald,würde mich freuen wieder von Dir zu hören

PS:Ich weiß,das hört sich alles einfach an,aber glaub mir,Stück für Stück kommt man ans Ziel
Vlg Martina
Re: Neu hier..und hoffentlich nicht mehr so allein mit mir..
@kleiner Prinz: Danke für deine Worte, dass du meinen Text durchgelesen hast.
Ja, eine Therapie, das will ich schon sehr lange machen. Ich habe mich schon in der Vergangenheit bei mehren Therapeuten auf die Warteliste setzen lassen, doch als ich dann zwei Mal endlich kurz vor einem Therapieplatz stand, konnte ich bei dem einen Therapeuten wegen der Uhrzeiten nicht und der andere hat mich im Erstgespräch so fertig gemacht, dass ich danach (mir ging es psychisch eigentlich in dieser Phase besser als sonst) wieder total abrutschte. Er warf mir so Dinge an den Kopf wie: Ich sei gestört. Hätte mehrere Persönlichkeitsstörungen auf einmal. Dass ich in meinem Leben so oft gescheitert sei (habe beruflich nichts auf die Reihe bekommen, obwohl ich sogar ein abgeschlossenes Studium habe), läge wohl eher an meiner mangelnden Intelligenz als an psychischen Problemen. Ich sei wohl einfach zu dumm und sollte das einsehen, dann hätte ich keine Depressionen mehr.
Es klingt unglaublich, aber es ist wirklich wahr. In meiner Verunsicherung glaubte ich auch, was mir auch dieser Therapeut sagte. Mit meinem Psychiater habe ich später über dieses Erlebnis gesprochen. er meinte dann, ich sei einem völlig unprofessionellen Psychotherapeuten gegenübergesessen und solle mir das nicht zu Herzen nehmen. Doch in mir hat dies so tiefsitzende Narben aus meiner Kindheit aufgerissen (wurde von meinen Eltern permanent degemütigt, auch geschlagen und von fast allen Mitschülern gemobbt), dass ich vor lauter Selbstzweifeln und Angst mich nun gar nicht mehr traue, nochmals einen Therapeuten aufzusuchen. Ich tue mir ohnehin schon mein ganzes Leben sehr schwer damit, mich wirklich vertrauensvoll einem Menschen hinzugeben. Ich rede vor anderen immer alles schön, lüge viel, um keine Probleme aus meinem Privatleben durchscheinen zu lassen, weil ich Angst habe, anderen zur Last zu fallen. Gleichzeitig hätte ich so gerne mal eine Freundin.. einen Menschen, dem ich mich mal anvertrauen kann, der einen mal in den Arm nimmt.
Ja, eine Therapie, das will ich schon sehr lange machen. Ich habe mich schon in der Vergangenheit bei mehren Therapeuten auf die Warteliste setzen lassen, doch als ich dann zwei Mal endlich kurz vor einem Therapieplatz stand, konnte ich bei dem einen Therapeuten wegen der Uhrzeiten nicht und der andere hat mich im Erstgespräch so fertig gemacht, dass ich danach (mir ging es psychisch eigentlich in dieser Phase besser als sonst) wieder total abrutschte. Er warf mir so Dinge an den Kopf wie: Ich sei gestört. Hätte mehrere Persönlichkeitsstörungen auf einmal. Dass ich in meinem Leben so oft gescheitert sei (habe beruflich nichts auf die Reihe bekommen, obwohl ich sogar ein abgeschlossenes Studium habe), läge wohl eher an meiner mangelnden Intelligenz als an psychischen Problemen. Ich sei wohl einfach zu dumm und sollte das einsehen, dann hätte ich keine Depressionen mehr.
Es klingt unglaublich, aber es ist wirklich wahr. In meiner Verunsicherung glaubte ich auch, was mir auch dieser Therapeut sagte. Mit meinem Psychiater habe ich später über dieses Erlebnis gesprochen. er meinte dann, ich sei einem völlig unprofessionellen Psychotherapeuten gegenübergesessen und solle mir das nicht zu Herzen nehmen. Doch in mir hat dies so tiefsitzende Narben aus meiner Kindheit aufgerissen (wurde von meinen Eltern permanent degemütigt, auch geschlagen und von fast allen Mitschülern gemobbt), dass ich vor lauter Selbstzweifeln und Angst mich nun gar nicht mehr traue, nochmals einen Therapeuten aufzusuchen. Ich tue mir ohnehin schon mein ganzes Leben sehr schwer damit, mich wirklich vertrauensvoll einem Menschen hinzugeben. Ich rede vor anderen immer alles schön, lüge viel, um keine Probleme aus meinem Privatleben durchscheinen zu lassen, weil ich Angst habe, anderen zur Last zu fallen. Gleichzeitig hätte ich so gerne mal eine Freundin.. einen Menschen, dem ich mich mal anvertrauen kann, der einen mal in den Arm nimmt.
Re: Neu hier..und hoffentlich nicht mehr so allein mit mir..
Hallo Herbstlicht,erstmal,fühl dich ganz ganz doll gedrückt von mir.
Ok,das der eine Therapeut ein Idiot war,weißt du ja jetzt,das hat der andere dir ja bestätigt.
Bleib dran mit dem Therapieplatz!!!!!
Du hast in deinem Schreiben dir deine Antwort für dein Leiden ja schon selbst gegeben.Deine Kindheit hat dich sehr geprägt,und du deshalb immer wieder die gleichen Verhaltensfehler machst.
Du kannst in einer Therapie deine komplette Kindheit verarbeiten,wenn du es willst....
da sollst du als erstes ansetzen..und hey du hast ein Studium! Suuuuper!!!Das hat nicht jeder!!!!
Und nochwas,hier hat immer jemand ein Ohr für dich,und der dich versteht,denn wir kämpfen hier alle mit der ein oder selben Geschichte.
Also Herbstlicht du bist was besonderes,und dein Baby liebt dich überalles
Alles gute und liebe,bis bald Martina
Ok,das der eine Therapeut ein Idiot war,weißt du ja jetzt,das hat der andere dir ja bestätigt.
Bleib dran mit dem Therapieplatz!!!!!
Du hast in deinem Schreiben dir deine Antwort für dein Leiden ja schon selbst gegeben.Deine Kindheit hat dich sehr geprägt,und du deshalb immer wieder die gleichen Verhaltensfehler machst.
Du kannst in einer Therapie deine komplette Kindheit verarbeiten,wenn du es willst....
da sollst du als erstes ansetzen..und hey du hast ein Studium! Suuuuper!!!Das hat nicht jeder!!!!
Und nochwas,hier hat immer jemand ein Ohr für dich,und der dich versteht,denn wir kämpfen hier alle mit der ein oder selben Geschichte.
Also Herbstlicht du bist was besonderes,und dein Baby liebt dich überalles

Alles gute und liebe,bis bald Martina
Re: Neu hier..und hoffentlich nicht mehr so allein mit mir..
Hallo Herbstlicht!
Du bist nicht allein. Wir alle hier haben oder hatten mit einer PPD und den damit verbundenen (negativen) Gefühlen unseren Kindern gegenüber zu kämpfen.
Ich habe mir lange gewünscht, mein Kind möge sterben. Ich habe veflucht , dass ich ihn bekommen habe. Es war ein langer Weg, aber heute ist mein Kind mein Sonnenschein. Ich liebe ihn über alles.
Mir hat diesbezüglich ein stationärer Aufenthalt mit Kind geholfen. Dort wurde genau diese Problematik behandelt.
Danach hat mir eine ambulante Therapie weitergeholfen. Die kann ich dir nur wärmstens empfehlen.
Liebe Grüße, Sanna
Du bist nicht allein. Wir alle hier haben oder hatten mit einer PPD und den damit verbundenen (negativen) Gefühlen unseren Kindern gegenüber zu kämpfen.
Ich habe mir lange gewünscht, mein Kind möge sterben. Ich habe veflucht , dass ich ihn bekommen habe. Es war ein langer Weg, aber heute ist mein Kind mein Sonnenschein. Ich liebe ihn über alles.
Mir hat diesbezüglich ein stationärer Aufenthalt mit Kind geholfen. Dort wurde genau diese Problematik behandelt.
Danach hat mir eine ambulante Therapie weitergeholfen. Die kann ich dir nur wärmstens empfehlen.
Liebe Grüße, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
Re: Neu hier..und hoffentlich nicht mehr so allein mit mir..
Hallo herbstlicht!
Erst mal herzlich willkommen hier im forum! Du bist nicht allein, wir hören dir immer wieder zu und versuchen, dir so gut wie möglich zu helfen. Lass einfach alles raus, was dich belastet. Auch wenn danach nicht alles weg ist, aber es tut einfach gut, über alles zu "reden".
Ich möchte dir auch sehr stark eine therapie ans herz legen. ADs sind sicher wichtig, aber bei dir gibt es glaube ich einiges aufzuarbeiten. Deine kindheit, deine nicht wirklich glückliche partnerschaft, dadurch dein geringes selbstwertgefühl und vorallem deine beziehung zu deinem baby!! Ich will gar nicht groß erzählen, welche gedanken mir oft durch den kopf gegangen sind. Wenn ich daran denke, kann ich es heute kaum fassen und es treibt mir die tränen in die augen. Aber inzwischen könnte ich ohne meine maus nicht mehr leben. Es war ein harter kampf mit stationärem klinikaufenthalt ohne kind, medikamenten und seit 1,5 jahren verhaltenstherapie, aber es lohnt sich. Bleib dran, du kannst sicher vieles aufarbeiten und es kann sich auch einiges ändern, du bist stark genug!
Fühl dich gedrückt!!
Lg, engelchen
Erst mal herzlich willkommen hier im forum! Du bist nicht allein, wir hören dir immer wieder zu und versuchen, dir so gut wie möglich zu helfen. Lass einfach alles raus, was dich belastet. Auch wenn danach nicht alles weg ist, aber es tut einfach gut, über alles zu "reden".
Ich möchte dir auch sehr stark eine therapie ans herz legen. ADs sind sicher wichtig, aber bei dir gibt es glaube ich einiges aufzuarbeiten. Deine kindheit, deine nicht wirklich glückliche partnerschaft, dadurch dein geringes selbstwertgefühl und vorallem deine beziehung zu deinem baby!! Ich will gar nicht groß erzählen, welche gedanken mir oft durch den kopf gegangen sind. Wenn ich daran denke, kann ich es heute kaum fassen und es treibt mir die tränen in die augen. Aber inzwischen könnte ich ohne meine maus nicht mehr leben. Es war ein harter kampf mit stationärem klinikaufenthalt ohne kind, medikamenten und seit 1,5 jahren verhaltenstherapie, aber es lohnt sich. Bleib dran, du kannst sicher vieles aufarbeiten und es kann sich auch einiges ändern, du bist stark genug!
Fühl dich gedrückt!!
Lg, engelchen