so Angst eine Psychose zu haben! bitte um Hilfe!!

[Pustblume]

ihr lieben..
ich bin so verzweifelt. war deshalb heute bei einer Psychiaterin, die mich aber erst 2x vorher gesehen hat. ich habe ja ständige Selbstbeobachtung, Zwangsgedanken und krasse Unwirklichkeitsgefühle. all das macht mir riesen Angst. dadurch bin ich den ganzenTag angespannt, nervös, unkonzentriert, zerfahren. dazu Panikattacken und Depri Gefühle und Gedanken. ich nehme seit 4 Wochen Cipralex 20 mg, vorher Citalopram 40mg. ich habe schon seit dem letzten Jahr gedacht das bringt alles nichts mehr, da vermehrt Symptome zurück kamen. ich lernte etwas mit Angst und Zwang zu leben. nun hat es mich aber wieder sehr erwischt und ich bin so verunsichert, ob ich nicht tatsächlich eine Psychose bekomme. dazu hat mich eben diese Psychiaterin total verunsichert. sie sprach von Präpsychotischen Symptome und meinte ich solle mich entweder einweisen oder auf die Hausarbeit konzentrieren, um von den Symptomen herunter zu kommen. ich meinte, ob das nicht auch Depri Symptome sein können, die mir einfach soviel Angst und Anspannung machen. da meinte sie nur trocken, "bei dem Stress und Schlafmangel wird man halt schnell gaga...!" Toll oder? nun bin ich richtig unten und das kurz vor Weihnachten. mein Psychotherapeut hat Urlaub. wegen Medikation umstellen hab ich Sie gefragt. "ich soll dann abstillen" ich würde jetzt in der Akuten Krise nix bekommen, "dann würde alles nur noch schlimmer!" auch 30 mg Cipralex bringen nix, da ist bei 20 mg Schluss, danach gäbe es ein Serotoninschock...ok. dann sagte ich: "Embryotox sagt aber Trevilor oder auch einige Neuroleptika wären stillverträglich." darauf hin sagte sie genervt:" dann sollen die ihnen doch die Medis verschreiben!" iund schlug ihre türe zu. da stand ich nun. noch mehr verunsichert und total voller Angst. deshalb frage ich euch: kennt ihr die Angst psychotisch zu werden, mit diesen symptomen?
Kündigt sich eine Psychose so an?
oder ist es die krasse Angst davor und es sind alles Symptome der Depri?
Wer hat mit Neuroleptikum gestillt?
Hilft es gegen die Angst und das Grübeln? ich mag nicht über die Feiertage in eine Klinik.was kann man ausser Medis gegen den Zwang tun? liebe Grüße und Danke für Antworten. die Pustblume

[Sanna]

Meine Liebe,

deine Psychiaterin ist eine dumme Kuh! Sorry, aber das musste raus. Such dir jemand neues und lass dich ordentlich beraten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Psychiater mit mir so nicht reden würde, weil er ein ganz toller Arzt ist. So jemanden brauchst du auch.

Sowohl die Klinik in Herten als auch mein ambulanter Psychiater gehen mit dem Cipralex nicht über 20mg. Für einige ist da einfach Schluss. Das muss man dann so hinnehmen.

Natürlich möchtest du über die Feiertage nicht in die Klinik, aber wenn es nicht anders geht, ist das eben so. Ich habe auch Angst, dass mir das passieren könnte, aber wenn kann ich es nicht ändern. Die Frage ist ja, ob du so zuhause sein möchtest, wenn man dir doch helfen könnte. Aber natürlich steht dir die Entscheidung pro oder kontra Klinik frei.

Zu Psychosen kann ich dir nichts sagen. Vielleicht meldet sich da noch jemand. Grundsätzlich ist es aber oft so, dass psychotische Patienten in der Regel nicht erkennen, dass sie psychotisch sind. Da du dir so viele Gedanken darum machst, ob du nun psychotisch bist oder nicht, scheint das ein Hinweis zu sein, dass du es gerade NICHT bist. Logisch? Aber natürlich bin ich kein Arzt und kann da keine "Diagnose" stellen.

Mein Rat ist wirklich, dass du dir kurzfristig einen anderen Psychiater suchst oder eine psychiatrische Notfallambulanz aufsuchst. Die müssen dich behandeln, Tag und Nacht. Auch über die Feiertage.

LG, Sanna

[Marika]

Hallo,

ich kann mich Sanna zu 100 % anschließen. Der Psychiaterin gehört die Zulassung entzogen, denn ich finde sie hat grob fahrlässig gehandelt, weil sie dir NICHT geholfen hat und dich einfach stehen hat lassen. Das ist unglaublich! Die Dosierung von Cipralex handelt jeder Arzt anders - meiner hat mir 30 mg verschrieben (er war auch Chefarzt auf unserer örtlichen Psychiatrie) und ich habe weder einen Serotoninschock noch sonst was bekommen, ich wurde stabil und gesund damit. Aber wie gesagt - hier scheiden sich wieder mal die Meinungen der Ärzte.

Wenn jemand psychotisch ist, merkt er das in der Regel nicht und macht sich darüber auch keine Gedanken. Von da her glaube ich, dass es bei dir eher Symptome der Angst und der Depression sind. Ich hatte das damals auch und ich war eindeutig nicht psychotisch. Versuch dir wirklich bald möglichst eine 2. Meinung zu holen - wenn nötig auch in der psychiatrischen Notfallambulanz.

[Pustblume]

Ihr Lieben,

Danke für eure Antworten. Ihr habt sicher Recht. Der Frau Psychiaterin gehört die Zulassung entzogen. Sie hat mich so verunsichert. Sie wurde und alle hier als Gaga und verrückt bezeichnen. Und Marika, hattest du auch immer das Gefühl verrückt zu werden, weil man so ständig Gedankenkreisen und Angst vor all dem hat und durch die Angst sich den ganzen Tag nur kontrolliert!? Wie war das mit der Erhöhung auf 30 mg Cipralex, wurden da die Nebenwirkungen mehr? Ich bin seit der Depression auch so unentschlossen. Was mache ich mit meinen Kindern, soll ich raus gehen, weg fahren oder ins Museum? Oder wird das alles wieder soviel und das Baby weint nur der grosse bockt und die Grösste leidet drunter..und ich krieg Angstattacken..dann kreisen meine Gedanken2 Std. Darum und ich komme zu keiner Lösung bin angespannt und fühle mich krank. Gehört das auch zur Depri? Kennt das Jemand? Bin dann meistens nur raus auf unseren Spielplatz und fühle mich dann auch schlecht weil ich nix geschafft habe... Immer nur Spielplatz was soll aus meinen Kindern so nur werden, wenn ich ihnen nix anderes biete...ich weiss das ist Blödsinn und ich muss mich mit dem 10 Wochen alten Baby entlasten aber so denke ich dann. Ist das normal? Oder ist das die Depression...ist doch Mist so. Gestern war ich schön entspannt und hatte einenganz guten Tag. Und heute ist es wieder so mittelprächtig. Freue mich von euch zu hören. LG Pustblume

[lotte]

Hey Du,

das mit dem "unentschlossen und ängstlich" sein hatte ich auch lange, vor allem, als meine Jüngste noch ein Baby und die "Große" eben schon 5 war. Was, wenn die Kleine schreit, der Grossen langweilig wird usw? Da kann man rein theoretisch stundenlang drüber nachdenken und kommt zu keinem Ergebnis. Wie auch? Und weil man in der Spirale der Katastrophengedanken festhängt, kann man eben auch nicht mehr einfach mal spontan entscheiden und zb ins Museum.

Das ist keine Psychose, sondern die Depression und auch die Überforderung mit 3 Kids. Die nehmen übrigens sicher keinen Schaden, wenn Du jetzt mit 10 Wochen altem Baby nix grosses an Programm liefern kannst, glaube mir!

Wichtig ist, dass du jetzt stabil wirst, ordentlich eingestellt bist und in der Therapie weiter kommst, damit diese Angstgedanken weg gehen.

LGL

[Marika]

Hallo,

ich sehe das genau so wie Lotte. Du hast klassische Symptome einer Depression. Und genau diese Angst vor dem "Verrückt werden" kennen hier eigentlich fast alle, diese Angst eine Psychose zu bekommen.

Bei mir war die Erhöhung von Cipralex völlig unproblematisch, keine vermehrten NW.

[Pustblume]

Vielen Dank für den Zuspruch von Euch. Ich bin soooo froh, dass es Euch und dieses Forum gibt. Ich empfinde durch diese Depri all das was passiert immer gleich als befremdlich, komisch und Beweis dass ich nicht richtig ticke und psychotisch werde. Nix geht mir einfach von der Hand...aber ihr habt Recht, so ist das nun mal,in einem Tief und oft auch bei gesunden Müttern. Aber man hat manchmal ja so gute Momente oder Stunden, und erwartet dann ja, dass der Nächste Tag auch wieder so wird und ist dann traurig und enttäuscht, wenn nicht. Kennt ihr das? Ich werde nochmal probieren die Cipralex aufzudosieren, damit ich stabiler werde, aber sicher sind 4 Wochen einfach viel zu wenig, auch wenn ich vorher Citalopram genommen habe. Es ist ja einfach auch zuviel passiert.Hat jemand schonmal unter 30 mg Cipralex gestillt? Hab auch ganz stark drüber nachgedacht, dass ich schon immer ein ängstlicher zwanghafter Mensch war, der auch zeitweilig sehr melancholisch war. Ist das bei euch auch so, dass es eine gewisse Neigung zu Angst, Zwang und Depris gab? Eines muss ich noch loswerden:

Jedes einzelne Schicksal hier bewegt mich und ist schrecklich. Und doch macht es uns zu den Menschen die wir sind. Und ich finde hier sind auffallend viele empathische, emotionale und soziale Menschen "unterwegs". Deswegen sind wir sicher auch so anfällig für diese Krankheit.
Ich werde im neuen Jahr versuchen meine Verhaltenstherapie weiter auszubauen, habe mir auch Bücher zum Thema Angst und Zwang besorgt.
Es gibt sicher sehr viel das ich angehen muss. Auch muss ich mir diese Depression zu gestehen lernen. Akzeptieren, dass sie jetzt da ist. Dass sie nicht gleich weggeht. Dann glaube ich, geht schon etwas der Druck weg, früh morgens gleich voll da zu sein zu funktionieren alles zu Regeln, den Kindern einen schönen Tag zu bereiten. Irgendwie ist das ja auch zwanghaft.
Und dann kommt ja wieder die Angst, alles nicht so schaffen, nicht perfekt zu sein, einem Kind nicht gerecht zu werden..dann die Gedanken, die Selbstbeobachtung, das Grübeln und dann wieder die schreckliche Angst aus dem hier und jetzt vom Verstand her auszusteigen und irre zu werden...
Das hab ich ja schon erkannt. Das war ja auch vor dem Tief schon latent immer so. Bestimmt bei vielen Frauen hier. Dadurch hatte die Depri oder der Zwang und die Ängste auch viel mehr Angriffsfläche.

Ich hoffe für uns alle, dass wir die Feiertage gut überstehen und uns nicht überfordern und Ruhe und Auszeiten einfordern. Und ihr habt Recht, auch Hilfe einfordern, wenn wir Sie brauchen, zur Not in einer Ambulanz. Vielen Dank an Euch !! Schönen Abend noch. Die Pustblume

[lotte]

Hey Du,

auch "gesunde" Frauen haben mit ihren Kindern Aufs und Abs, den einen Tag gehts besser, dann wieder nicht.
Nur wir machen uns dann eben gleich übermässige Gedanken darüber, weil wir unter Druck stehen - den wir uns selbst machen, der aber meistens aus der Kindheit/Jugend kommt - alles perfekt machen wollen. Ich habe mir in meinen miesen Zeiten frühmorgens ein schlechtes Gewissen gemacht, weil ich erst einen Kaffee trinken und mich DANN um die Kids kümmern wollte. So ein Schmarrn, im Nachhinein betrachtet.

Und warum reagieren wir so? In vielen Fällen, die ich kenne, steckt die Angst dahinter, sonst nicht geliebt zu werden. Also, wenn man mal ängstlich, traurig, wütend oder enttäuscht ist. Als ich mit meiner Angsterkrankung anfing (da war ich 20) meinte mein Vater doch glatt zu mir: "Son Quatsch, Du bist doch stark!" Er wollte einfach meine schwache Seite nicht sehen (denn er hat sie auch, konnte das aber bis heute sehr gut verdrängen).

Denk doch mal Deine Katastrophenängste konkret zu Ende:WAS sollst Du nicht schaffen, WAS passiert dann überhaupt? Hat mir sehr geholfen, denn am Ende findet man immer eine Lösung (zb ich werde krank, mein Partner ist ausser Haus, da rufe ich eben meine Freundin an, dass sie kommt und mir hilft). Also: nicht steckenbleiben in dem persönlichen Horrorfilm, sondern ein gutes Ende finden ;=) Und den Verstand eben wieder einschalten, er ist nicht weg, wird nur von der Angst quasi überflutet.

Schön, dass Du schon weisst, wo und wie Du weiter ansetzen kannst, um deine Ängste loszuwerden. Das schaffst Du auch!

LGL