Guten Morgen meine Liebe,
oh ja, Zwangserkrankungen sind auf jeden Fall ein sehr interessantes Gebiet, dass mich immer mal wieder zum recherchieren animiert - auch weil ich ja selber betroffen bin. Ich konnte für mich selber daher schon sehr gut erkennen, warum gerade ich ZG habe, wo in meiner Lebensgeschichte die Puzzleteile sind, die zu meinen ZG geführt haben.
Generell kann sich der Zwang tatsächlich auf alles stürzen - da gibt es nichts was es nicht gibt. Das Fundament für Zwänge besteht aus:
- mangelndem Selbstvertrauen
- einer eher sensiblen/ängstlicher/introvertierter Persönlichkeit
- einer überdurchschnittlichen Intelligenz bzw. neuronalen Vernetzung im Gehirn (Zwängler haben mehr Nervenverbindungen im Gehirn als der Durchschnitt, was neben den viele Vorteilen den Nachteil hat, dass wir viel weiter denken und somit auch "zwängeln")
ZG können ALLES zum Inhalt haben. Wichtig ist, dass man sie als ZG ERKENNT! Da hilft für den Alltag einen kleine, winzige Übung: zieh dir ein Gummiband übers Handgelenk und immer wenn so ein ungebetener Gedanke aufkommt, lässt du das Gummiband ans Handgelenk spicken und sagst: Ah du schon wieder du Zwang, ich habe dich erkannt. Es geht am Anfang ganz einfach darum, die "normalen" Gedanken von den ZG zu unterscheiden, um in weiterer Folge angemessen (nämlich gelassen) auf diese zu reagieren. Denn: DER INHALT DER GEDANKEN IST VÖLLIG NORMAL und muss auch nicht therapiert oder sonst was werden, es geht darum den Zwang der Wiederholung zu durchbrechen. Daher brauchst du dich auch gar nicht so seht mit dem ZG-Inhalt zu beschäftigen, vielmehr ist ausschlaggebend, was du dabei fühlst: Unbehagen, Ablehnung, Ekel, Angst, Panik - diese Gefühle sind untrennbar mit ZG verbunden.
Ich weiß jetzt nicht, ob dir deine Frage beantworten konnte - hoffe aber, doch ein wenig geholfen zu haben!
Wie geht's dir mittlerweile?