Ich war damals in einer schwierigen Lebensphase. Mein Partner und ich waren erst seit drei Monaten ein Paar und beide ohne Arbeit und ohne Wohnung. Wirklich nicht die richtige Situation um ein Kind zu bekommen.
Aber wir haben uns sehr gefreut.
Mein Partner hat eine Ausbildung begonnen und wir sind in eine Zwe-Raum-Wohnung gezogen.
Die Schwangerschaft verlief absolut Beschwerdefrei! Eine richtige Bilderbuch-Schwangerschaft!
Die Kleine kam geplant zuhause zur Welt, wog zwar nur 2890g aber sie war gesund.
Nach einer Woche musste ich abstillen, weil sie bis auf ca. 2500g abgenommen hatte.
Danach wurde alles besser. Mein Mann hat seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, wir haben geheiratet, Haushalt und Kinder-Erziehung lief gut.
Also der Plan: Zeit für ein Geschwisterchen!
Als ich letztes Jahr einen Tag vor Weihnachten den Anruf von meiner Hebamme bekam, dass der Bluttest positiv sei, war das das schönste Geschenk!
Von da an lief alles schief!
Mein Mann verlor seine Arbeit, ständige Geld-Sorgen... Ich musste Anfang des Jahres in die Klinik, weil ich wegen Übelkeit stark Dehydriert war. Da fingen die Vorwürfe an... (wenn ich das geahnt hätte, wäre ich nicht schwanger geworden... Meine arme Tochter! Wegen der Schwangerschaft kann ich mich nicht mehr um die kümmern... Ect) ich wollte nicht mehr schwanger sein.
Zum Glück habe ich mich an meine Hebamme gewandt. Durch Progesteron ging es mir bald besser.
Mein Mann ist aus Angst, wieder vom Jobcenter abhängig sein zu müssen zur Bundeswehr gegangen.
Dann kamen Vorzeitige Wehen...
Mein Mann musste die Grundausbildung unterbrechen.
Der Kleine blieb lange genug drin, so dass ich wieder eine Hausgeburt machen konnte. Es lief auch eigentlich ganz gut. (abgesehen davon, dass ich mich darauf verlassen hatte, dass das zweite Kind schneller kommt)
Der Kleine hatte nach der Geburt einen kleinen Moment Probleme zu atmen - war unbedenklich, aber mir hat es einen furchtbaren Schock versetzt!
Zum Stillen habe ich mich durchgerungen... Nach den Problemen, die ich mit meiner Tochter hatte, hatte ich furchtbare Angst davor!
Mein Mann ist wieder bei der Bundeswehr und der Alltag alleine mit zwei Kindern gestaltet sich schwieriger als erwartet...
Ich bin total am Ende!
Meine Tochter hat nie geschrien - mein Sohn schreit ziemlich "intensiv".
Ich hatte ihn anfangs ständig angelegt - Hauptsache er hört auf zu schreien...
Das klappt inzwischen besser, aber mit der Großen bekomme ich mich täglich in die Haare.
Mein Haushalt bleibt total auf der Strecke, weil ich das Schreien nicht ertragen kann!
Ich mache mir furchtbare Vorwürfe, weil ich nur noch genervt von meinen Kindern bin!
Letzten Freitag war ich beim Psychiater - Diagnose: schwere depressive Störung.
Seit Samstag nehme ich ein Medikament. Ab Freitag bekomme ich eine Familienpflegerin.
Gestern hatte ich einen Hexen-Schuss...
Ich weiß nicht, wie ich es bis Freitag schaffen soll.
Ich bin so müde. Ich würde am liebsten schlafen und vor Freitag nicht mehr aufstehen.
![Crying or Very sad :cry:](./images/smilies/icon_cry.gif)