Ich habe euch auf meiner Recherche zu Wochenbettdepressionen gefunden und mich sehr gefreut, endlich eine Gruppe gefunden zu haben die mich hoffentlich versteht

Ich bin nun 28 jahre, seit 8 Jahren mit einem sehr fürsorglichen und liebevollen Mann (38) verheiratet und stehe nun vor einer sehr gravierenden Entscheidung.
Eigendlich war unsere Wunschvorstellung immer eine große Familie (was hier im Schwarzwald-Dorf 4-5 Kinder sind), Mama zu Hause und ein bisschen ehrenamtlich tätig, Mann verdient genug für alle.
Passt soweit eigendlich immer noch - nur dass Kinder bekommen für mich der Horror ist!
Ich habe nun 3 SS hinter mir - alle mit mehr oder minder schweren Depressionen, Stimmungsschwankungen und Kämpfen. (Und eine vorrangegangene Fehlgeburt)
Wo soll ich nur anfangen........
Ich bin sowieso schon immer emotional, sehr sensibel und nehme mir alles zu Herzen. Aber ich bin normalerweise auch sehr rational und weis mit mir selber umzugehen.
Nur, sobald ich schwanger bin setzt mein Hirn völlig aus und ich bin einem gnadenlosen Gefühlschaos unterworfen. Da mich das beim 1. Kind noch völlig unvorbereitet getroffen hat war es da auch besonders schlimm. Selbstmordgedanken (bei denen ich dann meinen Mann angerufen habe, damit er sofort Heim kommt), Schlaflosigkeit, Selbstzweifel und vor allem überhaupt keine Gefühle für mein Kind............ Über ein Jahr lang nach der Entbindung, dazu keine Ahnung von Wochenbett-Depression (Und daher der Gedanke scheinbar berechtigt: Ich bin ein völliger Versager, als Mutter total ungeeignet)
Erst bei der 2. SS habe ich durch Zufall einen Artikel zu Depression in einer Baby-Zeitung gelesen, in dem ich mich sofort wiedererkannt habe.
Dadurch konnte ich dann mit meiner Hebamme darüber reden, dem ganzen einen "Namen verpassen". Das hat schonmal sehr geholfen. Meine Hebamme hatte mich auch an eine Psychologin vermittelt - was leider völlig daneben ging (Ihre Aussagen: Sie wissen schon, dass das ganz normal ist was sie erleben/ Das geht schon wieder weg/ Da können wir sowieso nichts machen, solange sie stillen/ Ihren Glauben und ihre Gemeinde sollten sie vergessen, die geben ihnen bestimmt keinen Halt!)
Durch Krankheit musste ich mein 2. Kind recht bald abstillen (nach 3 Monaten) wodurch auch die Depression schneller (etwa 1/2 Jahr nach der Entbindung) verschwand.
Als ich dann versuchte die Pille zu nehmen habe ich gemerkt, dass ich auch auf Hormoneinnahme sehr heftig reagiere - so schlimm dass ich sie nach 2 Monaten wieder abgesetzt habe - mit der Folge dass ich ungeplant und absolut ungewollt wieder schwanger wurde...
Nun natürlich mit berechtigten Gedanken wie: Wie kannst du nur! Du weist doch was das mit dir macht! Wieso hast du das versaut? Bist du zu blöd zum verhüten?........
In dieser SS habe ich dann Kräutertees entdeckt, die bei mir ziemliche Wunder gewirkt haben. Schlaftees zum Abend und Johanniskraut-Tee( später als Tabletten) zur Beruhigung. Es war sehr sehr krass wie starkt diese (eigendlich nur) Kräuter bei mir gewirkt haben, denn das bisschen was ich ruhiger war hat es mir ermöglicht, dass ich zum ersten mal Muttergefühle für mein Kind hatte - von Geburt an! (Die Großen hab ich erst sehr viel später lieben gelernt) Auserdem wusste ich nun langsam wie ich mit der Depression umzugehen habe (telefonieren! Den Leuten immer wieder sagen, dass ich nicht einfach nur ein bisschen übermüdet/überarbeitet bin etc.)
Nach der Entbindung habe ich dann sofort eine Hormon-Spirale setzen lassen. AUF KEINEN FALL NOCHMAL SCHWANGER!
Das blöde war nämlich, dass ich die Tabletten allmähig nicht mehr vertragen habe. Durchfall, Magenschmerzen wenn ich sie länger als eine Woche nehme..... Ist leider immer noch so, und daher kein "Allheilmittel"....
Ich habe dann recht bald abgestillt, damit sich Hormone und co beruhigen können. Leider hat sich lange Zeit die Depression trotzdem nicht ganz verabschiedet. Es war lange nicht mehr so krass, aber vor allem diese Stimmungsschwankungen waren immer noch da. Und auch immer wieder diese Heultage. Tage, an denen einfach nichts ging, völlig Antriebslos. Dann wieder auf einmal volle Power, sodass ich danach vor Erschöpfung fast umgegippt bin.
Irgendwann habe ich - nach seeeehr viel hin und her überlegen - mich entschieden die Spirale entfernen zu lassen. War ein bisschen eine Auseinandersetzung mit meiner Frauenärztin, denn eine Spirale hat ja angeblich keine Nebenwirkungen......
Nun bin ich seit etwa 3 Monaten "Fremd-Hormonfrei" und so langsam habe ich das Gefühl ich bin wieder halbwegs "normal" (was auch immer das ist).
Ich bin in allgemein besserer Stimmung, bin ganz gut in der Lage vernünftig mit Sittuationen umzugehen, die mich emotional uns psychisch sehr herrausfordern, kann sachlich und analytisch an Probleme herangehen. Kurz, bis jetzt fühle ich mich gut.
Tja, nur wie weiter....
Kondome mag ich nicht, ist aber gerade das Mittel der Wahl..... Tut mir ein bisschen weh, ist einfach nicht so schön - und da wir (hoffentlich) noch sehr viele gemeinsame Jahre vor uns haben möchte ich eine "endgültige" Lösung....
Und an dem Punkt bin ich jetzt.
Meine Frauenarztin hat mir eine Kupfer-Spirale empfohlen. Aber da ich auf alles mögliche so empfindlich reagiere weis ich nicht ob ich das unbedingt ausprobieren will... MEINE Alternative wäre eine Sterillisation meinerseits. Ich WILL nicht noch mal so durchdrehen. Ich WILL nicht noch mal durch so einen Horror. Ich WILL nicht noch einmal gegen Selbstmordgedanken, Verzweiflung, Depression und was weis ich kämpfen müssen!
Auch wenn ich es immer geschafft habe zu gewinnen, dieser Kampf kostet so unedlich viel Kraft und ich weis wie sehr es meine Kinder und meinen Mann belastet wenn Mama "Ruhe braucht". Die Ärztin aber sagt, das würde niemand machen, ich sei viel zu jung!
Und da ist immer noch der Gedanke im Hinterkopf, dass wir eigendlich andere Familienvorstellungen hatten. Wobei 3 ja in anderen Gegenden schon sehr viel ist

Tja, da stehe ich nun, und hoffe das mich mit Entferung der Spirale auch endlich diese Depressionen und Kämpfe endgültig verlassen.
Und vor der schwerwiegenden Entscheidnung wie es bei uns nun weiter geht...

Herje, jetzt habe ich aber wirklich einiges zusammen geschrieben! Respekt wer sich bis hier her durchgekämpft hat!

Und Danke für's Lesen!
Liebe Grüße,
Aoi