PPD?

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Sarash
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Re: PPD?

Beitrag von Sarash »

Hallo,

ich hoffe, dass ihr anderen auch das schöne Frühlingswetter letzte Woche genießen konntet. :D

Wir hatten eine suuper Woche. Viel draußen in der Sonne, auf den Spielplatz, mit anderen Müttern… mir ging es so gut, ich dachte ich habe alles überwunden. Auch die Krippeneingewöhnung lief gut. Nun sind meine Tochter und ich krank und ich merke, ich schaffe es nicht es wegzustecken. Dazu noch pms… Ich fühle mich wieder niedergeschlagen, dünnhäutig und überfordert, aber ich versuche mich an der schönen Woche letzte Woche weiterhin zu erfreuen und bin (fast) davon überzeugt, dass diese Tage auch bald wiederkommen. :wink:

Erlebt ihr euch eigentlich als dünnhäutiger, wenn ihr in einem Tief seid? Mir macht das gerade ziemlich zu schaffen. Ich weiß dann nie, ob ich „schuld“ bin, oder die anderen. Aber wenn alle anderen „blöd“ sind, bin ich es wohl, die ein Problem hat und nicht die anderen. Ich kenne diese extreme dünnhäutigkeit nur aus dem ersten Trimester.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Alibo das ganze Schleudertrauma genannt hat. Ich finde diese Beschreibung so passend.
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Sarash
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Re: PPD?

Beitrag von Sarash »

Wisst ihr zufällig, ob eine Dosiserhöhung auch nach knapp drei Wochen nochmal eine Verschlimmerung hervorrufen kann? Ich hatte 5-7 Tage nach der Dosiserhöhung eine Verschlimmerung. Das ging wieder weg und mir ging es gut, bis gestern. Nun bin ich wieder so tief im Loch, das ich geschockt bin. Meint ihr, dass kann noch von der Dosiserhöhung sein? Ich Krieg gerade echt Angst vor meinen Gedanken, so war es seit Anfang an nicht mehr und das lässt mich gerade echt verzweifeln. Ich muss dazu sagen, dass ich auch gerade starkes pms habe. Ich warte jetzt schon seit 1-2 Tagen darauf, dass meine Periode einsetzen soll, da alle Anzeichen wie Brustspannen etc. da sind, nur es passiert irgendwie nicht.

Achja, ich habe gerade meinen thread durchgelesen um mich zu ermutigen und zu sehen, dass die Tiefs immer wieder besser werden. Am 22.01 hatte ich auch von so einem schrecklichen Tief geschrieben und das wir zu dem Zeitpunkt krank war. Nun ist es auch so, dass wir seid 2 Tagen krank sind. Es kann natürlich auch sein, das meine Körper im Moment ganz empfindlich auf das krank sein reagiert. :roll:
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Sternschnuppe2023
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Re: PPD?

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Huhu liebe Sarah,

ich könnte mir vorstellen, dass das einfach wieder ein Tief gerade ist und gar nicht an der Erhöhung liegen muss. Gerade Kind krank und man selbst krank, ist am Anfang oft ein Grund wieder in ein Tief zu geraten. Dazu dann noch der Zyklus. Sei jetzt besonders nett und liebevoll mit dir selbst. Und du wirst sehen, wenn ihr wieder gesund seid, werden auch wieder so schöne Tage kommen, wie letzte Woche 😊.

Gute Besserung und alles Liebe zu dir 💚
Liebe Grüße
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Marika
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Re: PPD?

Beitrag von Marika »

Hey Sarah!

Ich sehe es wie Sternschnuppe. PMS und krank sein können heftige Tiefs auslösen. Ich hatte das im ersten Jahr etliche Male, zum verzweifeln war das. Gerade der weibliche Zyklus kann extreme Auswirkungen haben.

Ich weiß wie blöd das ist, aber du bist trotzdem auf einem sehr guten Weg. Du hast große Fortschritte gemacht und sehr gute Phasen gehabt. Das kommt wieder.
Liebe Grüße von
Marika

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Sarash
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Re: PPD?

Beitrag von Sarash »

Hallo Sternschnuppe und Marika,

vielen Dank für eure Ermutigungen. Es ist erstaunlich, wie schnell man wieder völlig ins Wanken kommen kann und an allem wieder zweifelt. Das kennen wohl die meisten hier.

In diesem Tief habe ich eher grausame Zwangsbilder und ganz viel Angst. Bei mir ist es irgendwie so eine bunte Mischung aus Depression, Angst, Zwang. Mal ist das eine vorherrschend, mal das andere. Kennt das jemand von euch? Das verunsichert mich irgendwie, ich weiß nie, mit was ich als Nächstes rechnen soll.
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Sarash
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Re: PPD?

Beitrag von Sarash »

Guten Abend,

ich bin am absoluten Tiefpunkt und habe Angst, dass es nie wieder gut wird. Es scheint tatsächlich so, als hätte ich die Dosiserhöhung auf 30 mg Citalopram nicht vertragen. Ich habe wieder sehr ernste Nebenwirkungen, (wie auch als ich Sertralin erhöhen wollte) und es wird eher schlimmer, obwohl die Erhöhung nun knappe 4 Wochen her ist. Ich habe heute nur kurz mit der Psychiaterin telefoniert und werde morgen hingehen, aber es wird wohl darauf hinauslaufen, dass ich wieder runter auf 20 mg muss. Das macht mir sehr zu schaffen, da ich mir 20 mg ja auch nicht stabil wurde. Ich habe letztens auch mal Lithium in den Raum geworfen aber da hieß es, dass die Indikation nicht gegeben wäre. Ich weiß nun auch nicht mehr weiter. Es ist das zweite SSRI, welches ich in einem höheren Dosierung nicht vertrage. Ich habe keinen Nerv dazu noch ein drittes auszuprobieren. Dank Citalopram funktionier ich wenigstens wieder und liege nicht nur im Bett. Aber ich wäre halt auch gerne wieder gesund und glücklich, nicht nur funktionierend. Ich habe das Gefühl, dass ich mich einfach mit diesem Zustand abfinden muss. Das macht mich sehr unglücklich.
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Marika
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Re: PPD?

Beitrag von Marika »

Hallo Sarah!

Was für Nebenwirkungen hast du genau? Oder ist es mehr ein richtig fettes Tief? Nebenwirkungen etwa wie Übelkeit, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Schwitzen? Oder vermehrte Symptome der Erkrankung? Wenn es das zweite ist, dann kann es einfach wirklich "nur" ein Tief sein und nicht zwangsläufig ein Nicht vertragen des ADs. Ich hatte damals ja ein ganzes Jahr genau solche massiven Tiefs wo ich dachte, das wird nie mehr gut, ich werde nie gesund. Natürlich kann ich nur spekulieren, aber warum denkt ihr, dass es am AD liegt und dass es nicht einfach nur ein Tief ist? 30 mg Citalopram sind keine hohe Dosis und du hattest ja schon eindeutig sehr gute Wochen. Der Trend war also ein positiver!

Was man immer wieder sieht: Tiefs - und zwar wirklich massive - kommen auch mit AD immer wieder vor. Oft wird dann auch zu vorschnell abgesetzt. Daher würde mich interessieren, was für Symptome das sind, dass ihr davon ausgeht, dass das AD generell nicht passt.

Liebes, 30 mg Citalopram ist keine hohe Dosis. Es kann bis 60 mg dosiert werden. Bei einem schwereren Erkrankungsbild sind 30 mg eher wenig. Meine 30 mg Escitalopram mit denen ich gesund wurde, entsprechen genau 60 mg Citalopram! Das zum Vergleich. Möglich ist tatsächlich also auch, dass du immer noch unterdosiert bist. Natürlich muss das deine Ärztin beurteilen. Aber du bist nicht hoch dosiert, deine Erkrankung ist im schweren Bereich und du nimmst das AD noch eher kurz. Eigentlich alles keine Indikatoren fürs Absetzen und schon gar nicht für Lithium. Aber wie gesagt, das sind nur meine Gedanken dazu und die Expertise ist natürlich ausschließlich deine Ärztin.

Zum Sertralin: du hast damals auf 75 mg erhöht und nach 6 Tagen abgebrochen weil es schlimmer wurde. Das war ein Fehler, denn solche Verschlimmerungen in den ersten Tagen sind völlig normal und können gut behandelt werden. Stichwort Notfallmedikament. 75 mg sind ebenfalls keine hohe Dosis, sondern eine im niedrigen Bereich. Man kann also absolut nicht sagen, dass du Sertralin nicht vertragen hast. Dazu wurde viel zu schnell abgesetzt. Und dass du Citalopram nicht verträgst finde ich auch nicht, denn du hattest schon sehr gute Phasen. Nichts deutet auf eine Unverträglichkeit hin, jedenfalls nichts, was du geschrieben hast.

Ich habe einfach das Gefühl, du erwartest immer noch in zu kurzer Zeit zu viel. Selbstverständlich sind diese Tiefs schrecklich. Das weiß ich sehr gut. Aber sie gehören leider auf dem Weg zum Gesund werden dazu. Die tollen Phasen die du schon hattest sind eigentlich ein Hinweis darauf, dass das AD wirkt.

Du musst dich nicht mit diesem Zustand abfinden, du wirst gesund werden. Aber du willst zuviel in zu kurzer Zeit. Immer noch. Du musst dem AD viel mehr Zeit geben!!! Du erwartest etwas, dass es so nicht gibt: Stabilität in wenigen Wochen. Dann ist es auch ein Denkfehler, dass du "hoch dosiert" bist. Das bist du nicht!!! Du schreibst selber, dass du "Dank dem AD wenigstens funktionierst und nicht nur im Bett liegst". Dieser Grundstein alleine zeigt schon, dass Citalopram sehr wohl hilft. Aber eben vielleicht die Dosis noch zu gering ist und nicht zu hoch wie du glaubst. Ich glaube du unterliegst da ein bisschen einer Fehleinschätzung. Ich persönlich würde dem AD viel mehr Zeit noch geben und nicht Absetzen, sollte deine Ärztin das nicht ausdrücklich begründen und anordnen. Nochmal: nichts von dem was du schreibst deutet auf eine Unverträglichkeit hin! ❤️
Liebe Grüße von
Marika

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Sarash
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Re: PPD?

Beitrag von Sarash »

Hallo Marika,

Vielen Dank für deine ausführliche Nachricht und die ermutigenden Worte.

Zu den Nebenwirkungen: das schlimmste ist, dass ich wieder Suizidgedanken bekomme. Sie werden eher mehr und nicht weniger. Seit Anfang Januar hatte ich diese nicht mehr. Das komische ist, ich fühle mich nicht so als würde ich es wirklich begehen wollen, sie kommen einfach den ganzen Tag über lang, sind sehr Angstmachend und quälend. Zusätzlich ist meine Stimmung extrem schwankend, so heftig, wie ich es noch nie erlebt habe. Ich bin auch gereizt und aggressiv und muss mich andauernd zusammenreißen das ich nicht austicke. Die Aggressivität ist sowohl gegenüber mich als auch andere gerichtet. So kenne ich mich nicht und es wirkt für mich, als wäre es medikamenteninduziert. Die Gedanken und das Gemüt kommen und wechseln in so einer Intensität, dass ich mich nicht mehr sicher fühle. Es fühlt sich an als wäre ich ein wenig auf Speed. (Habe noch nie Drogen genommen, aber so stelle ich es mir vor).

Meine Psychiaterin meint, dass das alles Anzeichen dafür sind, dass es zu viel ist. Die Nebenwirkungen nehmen auch eher zu als ab und das nun über knapp 4 Wochen. Es ist schlimmer wie die Tiefs zuvor weil jetzt kommt auf diese Tiefe niedergeschlagenheit die ich sonst im tief auch erlebe, die oben genannten Symptome oben drauf. Es ist nicht gut auszuhalten. Heute bei der Psychiaterin wurde auch kurz besprochen, ob es vielleicht doch auch was hypomanisches ist. Die Monate nach der Geburt fühlte ich mich wirklich seeeehr gut, im Nachhinein vielleicht zu gut. Aktuell sieht sie die Chance, dass es sich um eine bipolare Störung handelt eher gering, möchte es aber über die nächsten Monate beobachten. Sie hat heute auch Blut abgenommen um den Wirkstoffpegel zu bestimmen. Sie möchte aber, dass ich auf 20 mg wieder runtergehe. Sie meinte auch, dass sie mich unter 20 mg erlebt hat und dann einen besseren Eindruck von mir hatte.

Ich verstehe auch deine Punkte, Marika. 30 mg ist wirklich nicht sonderlich hoch und es kann auch sein, dass es „nur“ ein Tief ist, welches sich jetzt anders zeigt und nicht das Medikament. Ich finde es super schwierig zu wissen, was jetzt richtig ist. Aber falls da auch wirklich etwas hypomanisches dabei ist, kann es ja auch sein, dass ich einfach anders auf SSRIs reagiere. Aber ob nun rezividierende Depression oder Bipolar 2 kann wohl erst in Verlauf festgemacht werden. Ich weiß wirklich nicht mehr.
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Marika
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Re: PPD?

Beitrag von Marika »

Die Suizidgedanken, die Aggressivität usw... sind tatsächlich Symptome die man neu bewerten muss. Nachdem du es genauer beschrieben hast, sehe ich das auch so. Es ist sehr gut, dass ihr den Wirkstoff Spiegel messt. Da du diese Suizid Gedanken mit Angst und Ablehnung erlebst, könnten es auch eine Art Zwangsgedanken gegen dich selber sein? Kann aber natürlich wieder nur spekulieren, aber sowas gibt es auch.

Darfst du eigentliches im solchen Phasen dein Notfallmedikament nehmen, ich glaube du hast Promethazin?
Liebe Grüße von
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Re: PPD?

Beitrag von Sarash »

Ja, diese Symptome sind echt nicht schön. Genau, ich hab promethazin bei Bedarf und darf das auch nehmen. Meine Psychiaterin ist zuversichtlich das es mir wieder bald besser gehen wird, nachdem ich wieder auf 20 mg bin. Aber sie meinte, es wird dauern, genau wie beim einschleichen. Ich hoffe sie hat recht, sonst sehe ich gerade nicht mehr so vielen Möglichkeiten. Ich glaube irgendwie nicht dran, dass 20 mg Citalopram es bringen wird, dass hatte ich ja schon 6 Wochen lang. Also besser als nichts, aber nicht gut.

Ich glaube auch, dass es sich bei den suizidgedanken un zwangsgedanken handelt, aber es ist echt kein Zustand. Die hätten ja eigentlich mit der höheren Dosierung zurückgehen sollen und nicht erst kommen.
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Re: PPD?

Beitrag von Marika »

Und du hattest noch nie diese Suizidgedanken? Ist also absolut neu?

Also Medikamente gibt es ja noch sehr viele, da gibt's eine Menge Möglichkeiten.

6 Wochen 20 mg Citalopram ist gut, aber noch länger beobachten ist sicher richtig. Und wie gesagt, da gibt es noch eine Menge mehr Möglichkeiten. ❤️
Liebe Grüße von
Marika

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Re: PPD?

Beitrag von Sarash »

Diese Art der suizidgedanken hatte ich noch nie, außer als ich Sertralin von 50 auf 75 mg gesteigert habe. Vielleicht passen SSRIs für mich einfach nicht. Aber ich will das Citalopram ja jetzt auch unter keinen Umständen mit etwas austauschen, was nicht funktioniert. Immerhin hat es mir von völlig lebensunfähig zu funktioniert geholfen.

Ich war schon mein ganzes Leben lang bei Medikamenten sehr empfindlich, nicht nur bei Psychopharmaka. Brauchte oft nur kleine Dosierungen von Medikamenten. Vielleicht ist bei mir einfach auch nicht mehr drin.
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Re: PPD?

Beitrag von Marika »

Warte jetzt erst mal ab, was bei der Medikamenten Spiegel Messung raus kommt. Wenn du wirklich immer schon empfindlich auf Medikamente reagiert hast und geringere Dosen benötigst, könnte es gut sein dass du mit 20 mg gut eingestellt bist.

Auch wenn das jetzt wirklich nicht mehr hören kannst: es wird besser und besser und auch wieder sehr gut. Aber Geduld brauchen wir ohne Ende dazu. Vergiss bitte nicht, dass du 20 mg Citalopram erst insgesamt etwa 6 Wochen nimmst. Das ist trotz all den jetzigen Unsicherheiten wirklich kurz. Da kann sich noch viel, viel, viel mehr tun. Auf jeden keinen Fall ist da "viel mehr drinnen", du bist kein hoffnungsloser Fall, ganz bestimmt nicht. Ich weiß aber, dass es sich so anfühlt und man kaum glauben kann, dass es wieder gut wird. Mein Psychiater hat immer gesagt "Das Ziel ist die absolute Beschwerdefreiheit, mit weniger geben wir uns nicht zufrieden"... dafür habe ich gekämpft und es loht sich.

Sarah, du bist eine sehr starke Frau und du hattest schon sehr gute Phasen. Das alles ist und war nicht umsonst, das kommt wieder. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Wann bekommst du das Ergebnis von der Spiegel Messung?
Liebe Grüße von
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Re: PPD?

Beitrag von Sarash »

Lieben Dank, Marika! Es ist schön, dass jemand anderes Hoffnung für mich hat, wenn ich selbst nicht habe.

Ich weiß nicht genau wann ich das Ergebnis bekomme, aber meine Psychiaterin ruft mich an, sobald sie da sind. Bin aber schon ab heute wieder runter auf 20 mg. Ich habe immer gedacht, dass ich so wenig vertrage, weil ich hochsensibel bin. Aber ich weiß, dass du es auch bist und es bei dir anders ist. Vielleicht ist keine Schlussfolgerung darum auch nicht richtig. Jedenfalls ist es bei mir nicht nur so bei Medikamenten, sondern auch bei Alkohol. Vielleicht ist es ja auch nur meine Leber, die alles ganz langsam verstoffwechselt, ich weiß es nicht.

Ich weiß, dass ich jetzt kämpfen muss und nicht aufgeben darf. Es ist nur so unfassbar schwer. Auch wenn es dann mal wieder besser wird, sehe ich mich den Rest meines Lebens mit wiederkehrenden Depressionen oder vielleicht sogar bipolar 2. Spätestens wenn die Jahreszeit wieder dunkel wird, wird es wieder kippen. Deshalb fühlt es sich gerade so hoffnungslos an. Ich hab das Gefühl, dass mein Leben jetzt einfach für immer kaputt ist.
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Re: PPD?

Beitrag von Sarash »

Ich muss noch etwas ergänzen. Ich empfinde das ganze als komisch. Meine ganzen Ängste alleine mit meiner Tochter zu sein, keine gute Mutter zu sein oä ist alles weg. Ich traue mir das alles wieder zu und hätte ja jetzt einfach wieder mein glücklichstes Leben zusammen mit meiner Familie leben können. Ich schaffe auch alles wieder, ich bin wieder völlig funktionierend „hergestellt“. Und trotzdem tobt in mir ein Sturm Wut, Gereiztheit, Unruhe, Aggression auf mich und die Welt. Nichts macht mehr Spaß, ich funktioniere nur noch. Ich bin noch nicht mal mehr traurig, das wäre ja noch leichter auszuhalten. Die Frage nach dem warum ist gerade einfach nur so groß.

Morgen ist der erste Geburtstag von meiner Tochter. Wir werden feiern, ich habe alles hergerichtet. Aber ich kann mich nicht darüber freuen und das ist das schlimmste, was ich je erlebt habe. Ich bin so unfassbar wütend und traurig darüber, dass das ihr erster Geburtstag sein soll.
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