Hallo Maria,
da ich nur in größeren Abständen hier im Forum hereinschaue, habe ich deinen Beitrag erst heute gelesen. Ich würde dir gern Mut machen!
Mir ging es im Prinzip wie dir: erste Schwangerschaft völlig komplikationslos (Wunschkind), dann traumatische (allerdings spontane) Geburt, mein großer Sohn (nun fast 5) war ein Kolikkind und hat die ersten 4 Monate nur geschrien. Bin ebenfalls 14 Tage nach der Geburt mit Sohni ins St. Joseph Krankenhaus gegangen, damals noch Station 2 (Dominikus). Ich bin jedoch nicht auf Medikamente eingestellt worden und habe die PPD ohne Medikation ausgesessen (damals hieß es noch, daß ansonsten wegen Stillunverträglichkeit abgestillt werden müsse, was mein Mann partout nicht wollte - ich war nicht mehr fähig, eine eigene Entscheidung zu treffen). Nach 3 Monaten ging es so lala wieder, richtig die Alte war ich wieder, als der Große mit 14 Monaten im Kindergarten war.
Die Nachricht von der zweiten Schwangerschaft (übrigens auch gewollt, nur nicht so schnell erwartet), hat mich total umgehauen, ich war für mindestens eine Woche neben der Spur und habe mich EXAKT so elend gefühlt wie mitten in der Depression damals. Ich war mir anfangs absolut nicht mehr sicher, ob ich das zweite Kind wirklich wollte und habe immer ein bißchen gedacht, daß die Natur das vielleicht von allein regeln würde ... Nach den ersten Schreckwochen habe ich mich aber gefangen und mich dann ausführlich mit Schatten-und-Licht beschäftigt, auch viel Unterstützung von Sabine Surholt & Co erfahren. Die ganze zweite Schwangerschaft stand unter dem Stern der Abwendung einer wiederholten Depression. Die zweite Geburt haben wir quasi krisenstabsmäßig vorbereitet!
Die Geburt meines kleinen Sohnes (jetzt 2,5) war schnell und leicht, er hat viel geschlafen, gut getrunken und war überhaupt ein friedliches und sonniges Baby - dennoch habe ich mit meiner Angst vor einer neuen PPD wie das Kaninchen vor der Schlange gehockt, und folgerichtig hat mich die zweite Depression noch einmal mit voller Wucht erwischt. Diesmal ohne stationäre Psychiatrie (hatte ja noch einen gerade 2jährigen zu versorgen), wieder ohne Medikamente, wieder ging es nach 3 Monaten so einigermaßen. Dennoch war die zweite PPD leichter zu ertragen, oder sie verlief milder, weil ich die Erfahrung der ersten PPD hatte und wußte, daß es irgendwann vorbeigehen würde. Ich habe immer nur gedacht: "Es gibt ein Leben nach der Depression! Am liebsten jetzt die Augen zumachen und sie erst in einem halben Jahr wieder aufmachen!" Am schwierigsten war bei der zweiten Depression, das ganze "Depressionsprogramm" mit Übelkeit/Durchfall/Zwangsgedanken in einen regulären Tagesablauf mit Kleinkind einzutakten, und z.B. zweimal täglich mit dem Auto+Baby drin (der sich beim Autofahren immer ins Koma schrie) den Weg zum Kindergarten zu machen, ohne über jeden sich anbietenden Baum nachzudenken. Aber ich habe es geschafft, ganz allein! Und das schaffen andere auch! Du hast, wenn das zweite Baby da ist, ja noch deinen großen Sohn, der dir sehr viel Kraft für alles geben wird. Wenn es ganz schlimm wurde, habe ich mir immer meinen großen Sohn zum Kuscheln geholt.
Ich drücke dir jedenfalls ganz doll die Daumen, daß du beim zweiten Mal verschont bleibst - so wie meine Mutter, die nur nach dem ersten Kind eine PPD hatte (sowas kommt also tatsächlich vor!)
Alles Liebe
Joulins
Wieder Schwanger nach PPD 2004....
Moderator: Moderatoren
Hallo an alle, ersteinmal vielen Dank für Eure Antworten, es tut so gut, von den Erfahrungen und Erlebnissen betroffener Frauen zu lesen und vor allem gibt es doch die Zuversicht, selbst auch wieder klarzukommen und vielleicht eines Tages sogar mal wieder sagen zu können: Heute war ein schöner Tag!
Wie bei uns vielen, verliert man leider die Lebensfreude, wünscht sich sein altes Ich wieder her, genauso wie das Unbeschwertsein, das man/bzw ich einmal hatte... Einfach mal wieder glücklich und zufrieden sein, lachen können und richtig Spass haben.....In den schlechten Zeiten fühle ich mich wie einbetoniert und dass ganze noch gespickt mit Zentnergewichten an meinen Armen und Beinen. Zu solchen Zeiten habe ich für nichts Interesse - im Gegenteil - alles um mich herum empfinde ich als anstrengend und beengend. Furchtbar
Aber allein die Tatsache zu wissen, dass wir schon wieder schöne und stabile Zeiten erlebt haben, hilft mir - zumindest hin und wieder/leider nicht immer - daran zu glauben, dass auch wir alle es wieder packen werden.
Wie bei uns vielen, verliert man leider die Lebensfreude, wünscht sich sein altes Ich wieder her, genauso wie das Unbeschwertsein, das man/bzw ich einmal hatte... Einfach mal wieder glücklich und zufrieden sein, lachen können und richtig Spass haben.....In den schlechten Zeiten fühle ich mich wie einbetoniert und dass ganze noch gespickt mit Zentnergewichten an meinen Armen und Beinen. Zu solchen Zeiten habe ich für nichts Interesse - im Gegenteil - alles um mich herum empfinde ich als anstrengend und beengend. Furchtbar
Aber allein die Tatsache zu wissen, dass wir schon wieder schöne und stabile Zeiten erlebt haben, hilft mir - zumindest hin und wieder/leider nicht immer - daran zu glauben, dass auch wir alle es wieder packen werden.