Verfasst: 10:10:2007 13:56
Hallo Maria,
da ich nur in größeren Abständen hier im Forum hereinschaue, habe ich deinen Beitrag erst heute gelesen. Ich würde dir gern Mut machen!
Mir ging es im Prinzip wie dir: erste Schwangerschaft völlig komplikationslos (Wunschkind), dann traumatische (allerdings spontane) Geburt, mein großer Sohn (nun fast 5) war ein Kolikkind und hat die ersten 4 Monate nur geschrien. Bin ebenfalls 14 Tage nach der Geburt mit Sohni ins St. Joseph Krankenhaus gegangen, damals noch Station 2 (Dominikus). Ich bin jedoch nicht auf Medikamente eingestellt worden und habe die PPD ohne Medikation ausgesessen (damals hieß es noch, daß ansonsten wegen Stillunverträglichkeit abgestillt werden müsse, was mein Mann partout nicht wollte - ich war nicht mehr fähig, eine eigene Entscheidung zu treffen). Nach 3 Monaten ging es so lala wieder, richtig die Alte war ich wieder, als der Große mit 14 Monaten im Kindergarten war.
Die Nachricht von der zweiten Schwangerschaft (übrigens auch gewollt, nur nicht so schnell erwartet), hat mich total umgehauen, ich war für mindestens eine Woche neben der Spur und habe mich EXAKT so elend gefühlt wie mitten in der Depression damals. Ich war mir anfangs absolut nicht mehr sicher, ob ich das zweite Kind wirklich wollte und habe immer ein bißchen gedacht, daß die Natur das vielleicht von allein regeln würde ... Nach den ersten Schreckwochen habe ich mich aber gefangen und mich dann ausführlich mit Schatten-und-Licht beschäftigt, auch viel Unterstützung von Sabine Surholt & Co erfahren. Die ganze zweite Schwangerschaft stand unter dem Stern der Abwendung einer wiederholten Depression. Die zweite Geburt haben wir quasi krisenstabsmäßig vorbereitet!
Die Geburt meines kleinen Sohnes (jetzt 2,5) war schnell und leicht, er hat viel geschlafen, gut getrunken und war überhaupt ein friedliches und sonniges Baby - dennoch habe ich mit meiner Angst vor einer neuen PPD wie das Kaninchen vor der Schlange gehockt, und folgerichtig hat mich die zweite Depression noch einmal mit voller Wucht erwischt. Diesmal ohne stationäre Psychiatrie (hatte ja noch einen gerade 2jährigen zu versorgen), wieder ohne Medikamente, wieder ging es nach 3 Monaten so einigermaßen. Dennoch war die zweite PPD leichter zu ertragen, oder sie verlief milder, weil ich die Erfahrung der ersten PPD hatte und wußte, daß es irgendwann vorbeigehen würde. Ich habe immer nur gedacht: "Es gibt ein Leben nach der Depression! Am liebsten jetzt die Augen zumachen und sie erst in einem halben Jahr wieder aufmachen!" Am schwierigsten war bei der zweiten Depression, das ganze "Depressionsprogramm" mit Übelkeit/Durchfall/Zwangsgedanken in einen regulären Tagesablauf mit Kleinkind einzutakten, und z.B. zweimal täglich mit dem Auto+Baby drin (der sich beim Autofahren immer ins Koma schrie) den Weg zum Kindergarten zu machen, ohne über jeden sich anbietenden Baum nachzudenken. Aber ich habe es geschafft, ganz allein! Und das schaffen andere auch! Du hast, wenn das zweite Baby da ist, ja noch deinen großen Sohn, der dir sehr viel Kraft für alles geben wird. Wenn es ganz schlimm wurde, habe ich mir immer meinen großen Sohn zum Kuscheln geholt.
Ich drücke dir jedenfalls ganz doll die Daumen, daß du beim zweiten Mal verschont bleibst - so wie meine Mutter, die nur nach dem ersten Kind eine PPD hatte (sowas kommt also tatsächlich vor!)
Alles Liebe
Joulins
da ich nur in größeren Abständen hier im Forum hereinschaue, habe ich deinen Beitrag erst heute gelesen. Ich würde dir gern Mut machen!
Mir ging es im Prinzip wie dir: erste Schwangerschaft völlig komplikationslos (Wunschkind), dann traumatische (allerdings spontane) Geburt, mein großer Sohn (nun fast 5) war ein Kolikkind und hat die ersten 4 Monate nur geschrien. Bin ebenfalls 14 Tage nach der Geburt mit Sohni ins St. Joseph Krankenhaus gegangen, damals noch Station 2 (Dominikus). Ich bin jedoch nicht auf Medikamente eingestellt worden und habe die PPD ohne Medikation ausgesessen (damals hieß es noch, daß ansonsten wegen Stillunverträglichkeit abgestillt werden müsse, was mein Mann partout nicht wollte - ich war nicht mehr fähig, eine eigene Entscheidung zu treffen). Nach 3 Monaten ging es so lala wieder, richtig die Alte war ich wieder, als der Große mit 14 Monaten im Kindergarten war.
Die Nachricht von der zweiten Schwangerschaft (übrigens auch gewollt, nur nicht so schnell erwartet), hat mich total umgehauen, ich war für mindestens eine Woche neben der Spur und habe mich EXAKT so elend gefühlt wie mitten in der Depression damals. Ich war mir anfangs absolut nicht mehr sicher, ob ich das zweite Kind wirklich wollte und habe immer ein bißchen gedacht, daß die Natur das vielleicht von allein regeln würde ... Nach den ersten Schreckwochen habe ich mich aber gefangen und mich dann ausführlich mit Schatten-und-Licht beschäftigt, auch viel Unterstützung von Sabine Surholt & Co erfahren. Die ganze zweite Schwangerschaft stand unter dem Stern der Abwendung einer wiederholten Depression. Die zweite Geburt haben wir quasi krisenstabsmäßig vorbereitet!
Die Geburt meines kleinen Sohnes (jetzt 2,5) war schnell und leicht, er hat viel geschlafen, gut getrunken und war überhaupt ein friedliches und sonniges Baby - dennoch habe ich mit meiner Angst vor einer neuen PPD wie das Kaninchen vor der Schlange gehockt, und folgerichtig hat mich die zweite Depression noch einmal mit voller Wucht erwischt. Diesmal ohne stationäre Psychiatrie (hatte ja noch einen gerade 2jährigen zu versorgen), wieder ohne Medikamente, wieder ging es nach 3 Monaten so einigermaßen. Dennoch war die zweite PPD leichter zu ertragen, oder sie verlief milder, weil ich die Erfahrung der ersten PPD hatte und wußte, daß es irgendwann vorbeigehen würde. Ich habe immer nur gedacht: "Es gibt ein Leben nach der Depression! Am liebsten jetzt die Augen zumachen und sie erst in einem halben Jahr wieder aufmachen!" Am schwierigsten war bei der zweiten Depression, das ganze "Depressionsprogramm" mit Übelkeit/Durchfall/Zwangsgedanken in einen regulären Tagesablauf mit Kleinkind einzutakten, und z.B. zweimal täglich mit dem Auto+Baby drin (der sich beim Autofahren immer ins Koma schrie) den Weg zum Kindergarten zu machen, ohne über jeden sich anbietenden Baum nachzudenken. Aber ich habe es geschafft, ganz allein! Und das schaffen andere auch! Du hast, wenn das zweite Baby da ist, ja noch deinen großen Sohn, der dir sehr viel Kraft für alles geben wird. Wenn es ganz schlimm wurde, habe ich mir immer meinen großen Sohn zum Kuscheln geholt.
Ich drücke dir jedenfalls ganz doll die Daumen, daß du beim zweiten Mal verschont bleibst - so wie meine Mutter, die nur nach dem ersten Kind eine PPD hatte (sowas kommt also tatsächlich vor!)
Alles Liebe
Joulins