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Verfasst: 26:10:2005 15:13
von Nora
Mensch, Zora,

das tut mir so leid, daß es Dir heute so schlecht geht. Ich kann so gut nachfühlen, wie es Dir geht, denn auch ich hatte solch schlimme Tage und wollte manchmal einfach nur noch einschlafen und nicht mehr aufwachen. Aber schau mal, jetzt habt Ihr ja noch jemand zweites versucht ins Boot zu holen. Das ist doch schon mal was. Überleg Dir nochmal, ob Du vielleicht doch noch mit Deinem Freund mal ein Stück spazieren gehen kannst. Nehmt Eure Kleine mit. Mir hat frische Luft immer etwas geholfen und durch das spazieren war ich abgelenkt.
Versucht doch noch ein, zwei weitere Ärzte zu erreichen. Hauptsache, Du hast das Gefühl, es passiert jetzt was. Das hilft manchmal schon. Und keine Angst vor den schlimmen Gedanken. Das macht die PPD. Die gehen wieder vorbei, glaub mir.
Es ist sehr schwierig, wenn man in diesem Gemütszustand steckt, sich überhaupt noch vorzustellen, daß es besser wird. Und all die guten Worte die einem der Freund/die Mama/Freundin/oder wir hier sagen, helfen manchmal nicht und nix kann einen trösten. Laß es einfach zu, daß es Dir schlecht geht und denk immer daran, daß auch dies vorübergeht und Dir geholfen werden kann. Ich finde es großartig, daß Ihr schon den Versuch gemacht habt, auch einen 2. Arzt hinzuzuziehen.

Ich denk an Dich !

Nora

Verfasst: 26:10:2005 18:32
von Carlotta
Hallo Nora,
hast Du vielleicht auch eine Hausärztin, der Du vertraust? Da bin ich zuerst hin, und sie hätte mir auf meinen Wunsch auch ein AD verschrieben, bzw. ich habe sogar eine Musterpackung mitbekommen, für den Fall, dass ich doch was einnehmen will. Meist haben die auch Adressen von Therapeuten in Deiner Nähe oder können sogar selbst mal irgendwo anrufen, um der Sache Druck zu verleihen?
Liebe Grüße Charlotte

Verfasst: 26:10:2005 18:34
von Carlotta
Sorry, Zora, ich meinte Dich und nicht Nora, trotz dem Ernst der Lage musste ich gerade kichern :) Noch einen lieben Gruß Charlotte

Verfasst: 26:10:2005 19:42
von Zora
Hallo,

danke für eure lieben Worte. Ich war jetzt eben mit Mann und Baby draußen, hat auch echt ganz gut getan!
Ausgerechnet, als ich nicht da war, hat natürlich (ENDLICH) meine Therapeutin angerufen und auf meinen AB gequatscht. Sie hat leider erst in 2 Wochen wieder einen Termin frei, aber das ist ja besser als gar nichts. Die anderen Therapeuten, bei denen ich heute angerufen habe, haben auch nicht früher Zeit.
Dann habe ich eben noch einen anderen Psychiater erreicht, bei dem ich auch schon mal wegen meinen "normalen" Depressionen in Behandlung war, und dort habe ich jetzt sogar nächste Woche schon einen Termin! Er wird mir dann neue Medikamente verschreiben und für die Gesprächstherapie gehe ich dann zu der Therapeutin.
Es stimmt, ich fühle mich jetzt, wo ich etwas "in Gang" gesetzt habe, tatsächlich schon besser!

Eine Sache, die meine Therapeutin auf dem AB gesagt hat, hat mich allerdings stutzig gemacht: Sie meinte, dass ich zu allererst zu meinem Frauenarzt gehen soll, damit er schaut, ob die Depressionen nicht an einem Hormonmangel liegen, und man mich dann mit Hormonen behandeln muss!
Ist das nicht komisch, ich dachte, die PPD wird sowieso meistens durch den Hormonabfall nach der Geburt ausgelöst??! Aber dass man gegen die PPD Hormone und nicht Antidepressiva nehmen soll, ist mir neu.
Ist denn eine von euch schon mal mit Hormonen behandelt worden?? Oder wisst ihr irgendetwas darüber?
Irgendwie kommt mir das seltsam vor...

Liebe Grüße,
Zora

Verfasst: 26:10:2005 19:45
von Marika
Hallo Zora!

Hab gerade gelesen, dass heute nicht so dein Tag war. Das tut mir sehr leid, ich kenne das nur zu gut. Warst ein bissl draussen? So was tut mir auch immer sehr gut!

Solche Tage sind echt schrecklich. Damals in meiner schlimmsten Phase betete ich immer zu Gott, er möge mich einfach tot umfallen lassen. Ich kann mir also nur zu gut vorstellen, wie enorm dein Leidensdruck ist. Aber trotzdem - ES WIRD WIEDER GUT!!! Im Moment kannst du dir das sicher nicht vorstellen. Ich war auch überzeugt, dass solche ZG niemals mehr weg gehen können. SIE KÖNNEN UND SIE WERDEN GEHEN. Vielleich hilft dir das: Stell dir deine Gedanken (alle, auch die guten) als Blätter, die in einem kleinen Fluß in dem du stehst an dir vorbeischwimmen, vor. Da kommen dann schöne Gedanken - sieh sie an und lass sie an dir vorüber ziehen und gehen. Auch negative Gedanken werden kommen - sieh sie an und lass sie an dir vorbei gleiten. Schau den "gegangenen Gedanken" nicht hinterher sondern lass deine Gedanken fliessen. Wenn du dich dann wieder besser fühlst, kannst du die negativen Gedanken bewusst zu Ende denken, aber wie gesagt, das klappt besser, wenn man sich wieder ein bissl erholt hat.

Gut wäre auch das autogene Training. Nur eine kurze Übung: Leg dich an einen ruhigen Ort, schließ die Augen und atme tief in den Bauch und durch den Mund wieder langsam aus. Beim einatmen hebt sich deine Bauchdecke an, beim Ausatmen senkt sie sich. Stell dir dabei in deiner Fantasie einen Ort "der Geborgenheit" vor. Das soll einfach ein Ort sein, an dem du dich immer wohlfühlst und lass die Gedanken, die dabei kommen fließen. Das kann auch ein Ort aus deiner Kindheit sein, einfach etwas, an das du schöne Erinnerungen hast. Schau dich dort genau um und geniesse. Und immer atmen.

Liebe Zora, ich hoffe die gemeiner PPD läßt dich bald wieder ein wenig zur Ruhe kommen. Und vergiss nicht: Es geht vorbei, GANZ FEST VERSPROCHEN!!!!

Verfasst: 27:10:2005 9:02
von Carlotta
Hallo Zora,
also, das mit den Hormonen verstehe ich auch nicht recht. Klar, ist der Hormonhaushalt nach einer Entbindung, dem Stillen etc durcheinander, und das kann - soweit ich weiss - auch zu einer PPD führen. Aber ich habe gelesen, dass hormonelle Teile, wie Pille oder Spirale, die PPD verstärken können (guck doch mal die alten Nachrichten hier im Forum durch, da gab es schon ein paar Frauen, die davon berichtet haben). Ich wollte auch mal einen Hormoncheck bei meinem Frauenarzt machen, aber der hat abgelehnt, mit der Begründung, dass sich die Werte eh ständig ändern. Aber, wie gesagt, genaues weiss ich auch nicht, ich habe zudem ja auch keine reine PPD, sondern eher eine Angststörung (und die ist garantiert nicht mit Hormonen zu behandeln :) LG Charlotte

Verfasst: 27:10:2005 9:40
von Petra
Hallo ihr Lieben!

Ich lasse auf Anraten meines Therapeuten einen Hormoncheck machen! Leider habe ich erst am 24. November einen termin bekommen!
Soweit ich informiert bin kann ein starker Hormonabfall bzw. hormonelle Störungen zu Depressionsähnlichen und auch Angsterkrankungsähnlichen Zuständen führen! Uli W. hat mal eine Seite dazu empfohlen: www.hormonselbsthilfe.de!
Ich habe mal was rauskopiert, da ich das sehr interessant finde, schon alleine bei mir treffen sicher 6 Punkte zu....


Hormonelle Störungen können
Entzündungen im und am ganzen Körper
· Kopfweh und Migräne
· Zyklusstörungen, zu starke oder keine Blutungen
· Seh- und Hörprobleme
· Krämpfe u. Verspannungen
· Schwindel
· Schweißausbrüche
· Ringe um die Augen
· Haarausfall und Bartwuchs b. Frauen
· Über- und Untergewicht
· Zahn-, Kiefer- u. Nebenhölenprobleme
· Akne und andere Hautprobleme
· Schilddrüsenprobleme
· sexuelle Lustlosigkeit
· Herz- u. Kreislaufprobleme
· Schwangerschafts- / Wochenbettprobleme
· Empfängnisunfähigkeit, Abgänge, Frühgeburten
· Blasen- und Darmschwäche, Blähungen
· Wasserablagerungen
· Aggressionen, emotionale Ausraster
· Hormongesteuerte Depressionen
· zyklische Stimmungsschwankungen
· Konzentrationsstörungen
· Prämenstruelles Syndrom PMS
· Unentschlossenheit
· Orientierungsprobleme
· Tränenausbrüche
· extreme Launen
· Phobien, Ängste und Panikattacken
· Eifersucht u. Mißtrauen
· Erschöpfungszustände
· Vergesslichkeit
· Koordinationsprobleme
· Schneckenhaus - Bedürfnis
· Schlafstörungen
· Myome, Cysten und Endometriose
· Krebs

Ich bin der Meinung dass es sich schon lohnt abzuchecken lassen ob Hormonell alles passt...Auch wenn ich der Meinung bin dass hinter jeder PPD eine seelische Störung liegt die man schon lange mit sich herumträgt und die gerade in diesem Ausnahmezustand ein Kind zu bekommen ausbricht!

LG Petra

Hallo, Zora!

Verfasst: 27:10:2005 10:05
von Uli W.
Liebe Zora,
ich habe gerade Deine Geschichte hier verfolgt und möchte versuchen, Dir auch ein bisschen Mut zuzusprechen. Also erstmal: Ich finde es ganz toll und ungeheuer mutig von Dir, dass Du hier offen Deine ZG benennst (wie Marika sagt, der wichtigste Schritt zur Besserung), dass Du Dich um einen Therapeuten-Termin bemühst und dass Du es trotz Deiner Bedenken sogar geschafft hast, Dich Deinen Angehörigen und Deiner Freundin zu öffnen. Damit hast Du einen ganz wichtigen Anfang gemacht!
Zum Medikamenten-Thema: Ich vermute auch, dass das hochdosierte Johanniskraut momentan zu schwach ist und vielleicht auch nicht optimal auf Deine speziellen Symptome anspricht. Die neueren Antidepressiva sind großteils sehr gut stillverträglich, im Zweifelsfall kann Dir bzw. Deinem Neurologen die Embryonaltoxikologie in Berlin Auskunft geben. Ich kenne z.B. auch mehrere Frauen, die mit Zoloft gestillt haben. Einen Neurologen solltest Du auf jeden Fall aufsuchen, parallel zur Therapie. Medikamente helfen Dir nämlich erst mal aus Deinem Tief und unterstützen Dich bei der Umsetzung der Therapie.
Es kann sein, dass Du eine Erstverschlimmerung durch das Medikament spürst, die geht aber vorbei und nach spätestens 2 Wochen setzt die Wirkung ein und es geht Dir bedeutend besser! Nachdem Dein Freund momentan noch daheim ist und Deine Angehörigen sicher auch bereit wären, Dich diese ersten Wochen zu unterstützen (Babybetreuung, gemeinsame Spaziergänge, zu Dir kommen, wenn Dein Freund mal weg muß) schaffst Du es ganz sicher! Halt durch, es geht vorbei!! Marika hier im Forum, die das gleiche durchgemacht hat und mittlerweile wieder so stabil ist, dass sie vielen Frauen helfen kann, ist das beste Beispiel dafür! Bei mir ist es mittlerweile 15 Jahre her, seit ich krank war, ich habe noch ein zweites Kind gekriegt und alles ging gut! Ich habe gelernt, auf mich selbst aufzupassen, mich nicht zu überlasten und -ganz wichtig- auch mal "nein" zu sagen, das fällt uns Frauen meist am schwersten! Liebe Zora, ich umarme Dich ganz fest, bleib bei uns hier im Forum, wir unterstützen und stärken uns gegenseitig!
Ganz ganz liebe Grüße von Uli

Verfasst: 27:10:2005 10:09
von Carlotta
Hallo Petra,
klar ist es nicht verkehrt, zu wissen, was mit den Hormonen ist. Auch ich könnte ein oder mehr Punkte bei Deiner Aufzählung ankreuzen, die auf mich zutreffen. Und das mit dem starken Abfall nach der Geburt kann ich auch nachvollziehen. Bei mir ist es jetzt aber schon 16 Monate her, ich habe regelmäßig meine Periode und nehme nix hormonelles ein. Ich hatte vor beiden Geburten schon Ängste, und weiss mittlerweile genau, wo sie herkommen. Ich für meinen Teil habe da die Hormone ausgeschlossen, weil ich schon bei so vielem "dachte", das hab ich auch (hohen Blutdruck = Schwindel, den ich auch oft habe, der wiederum aber auch ein typisches Angstsymptom ist). Oder vielleicht doch die Schilddrüse? Es kann an so vielem liegen, wobei ich es natürlich richtig finde, alles abklären zu lassen (als Hypochonder bin ich wohl der bestuntersuchteste Patient hier in meiner Stadt). Für mich persönlich ist es aber, wie Du auch schon schreibst, meist ein seelisches Problem, das hinter den Symptomen steckt. Dafür habe ich jetzt über 1 Jahr Therapie gebraucht, um das zu kapieren. Du kannst ja mal Bescheid sagen, was bei Deinem Hormoncheck rausgekommen ist, ja? Und Zora: lass Dich jetzt nicht von mir verunsichern :) Frag doch einfach Deinen FA nach einem Hormoncheck. Liebe Grüße Charlotte

Hormone

Verfasst: 27:10:2005 10:21
von Uli W.
Liebe Zora,
sorry, hier noch ein Nachtrag, ich habe nämlich übersehen, dass es noch eine zweite Seite gibt. Zu den Hormonen ist die Seite www.hormonselbsthilfe.de wirklich eine sehr wichtige Adresse. Frau Buchner, die Initiatorin macht auch eine sehr gute Telefonberatung und Du könntest sicher begleitend zum AD auch eine natürliche Progesteroncreme benutzen, die Deinen durch die Geburt auf Null runtergeschraubten Progesteronspiegel wieder anhebt. Ich habe nach der 2.Entbindung mit Progesteron ( d.h. mit Diosgeninöl) vorgesorgt, da ich auch ohne Hormontest sicher war, dass die Hormone bei mir mitverantwortlich für meine PPP beim ersten Kind waren. Ich habe auch ein deutliches prämenstruelles Syndrom ( Reizbarkeit, Unkonzentriertheit usw. an den Tagen vor den Tagen), das immer auf einen Progesteronmangel und/oder eine Östrogenüberversorgung hinweist. Dazu kann Dir Frau Buchner sicher viel eingehender Auskunft geben, zu Progesteron und Diosgeninöl kannst Du Dir auch aus der Zentrale von "Schatten & Licht" Infos bestellen (siehe "Kontakt" hier auf dieser Homepage). Zum Hormontest: Es ist wichtig, dass Du keinen Blut- sondern einen Speicheltest machen lässt, weil dieser viel genauer ist. Lass Dir von Frau Buchner eine geeignete Laboradresse geben! Es geht nämlich nicht in erster Linie um die Höhe der Hormonwerte ( die "Wohlfühldosis" ist bei jeder Frau anders), sondern um das Verhältnis der einzelnen Hormone zueinander. Solltest Du lange die Pille oder eine Hormonspirale genommen haben, ist Dein Hormonhaushalt durch die zugeführten synthetischen Hormone verändert.
Hoffentlich hab ich Dich jetzt nicht zu sehr zugetextet, vielleicht kann ja auch Dein Freund oder Deine Freundin mal bei der Hormonselbsthilfe anrufen, Dir ist es sicher im Moment zu viel!
Alles Liebe von Uli