komischerweise habe ich die ersten monate immer tapfer behauptet, mir hätte das nichts ausgemacht, es sei vorbei, sei nicht so schlimm gewesen und habe mich nie getraut, offen darüber zu reden.
das hätte von mir sein können. wenn jemand gesagt hat "du hattest eine schwere geburt, hab ich gehört?", dann habe ich gesagt "nein, es war schon ok".
hebammen sollten doch wissen, dass eine frau bei und nach der geburt psychisch labil und empfindlich ist. ich hätte mich aber auch nicht getraut da was zu sagen. die hebammen waren ganz nett zu mir, aber ich habe auch keinem gesagt, dass ich dauernd heulen muss. ich konnte die tränen einfach nicht zurückhalten und bin dauernd auf die toilette gerannt.
à propos hebammen wie die so sind - auf der wochenstation bei mir waren sie wieder ganz nett und mir einer habe ich zwischendurch sogar gewitzelt, dass die hebammen halt ein bisschen wie zahnärzte sind
(dafür hatte ich extrem angst vor den kinderkrankenschwestern, die mMn ganz bewusst ihre "macht" ausgeübt haben und den mitgenommen müttern ziemlich zusetzen konnten...., natürlich nicht alle, aber manche haben dort echt den falschen job oder machen ihn schon zu lange...)
also wir waren jetzt im krankenhaus (meine schwester und ich) und haben nach den akten bzw. kopien gefragt. die frau war zwar nicht besonders freundlich, aber sie hat gesagt, nächste woche können wir uns die kopien (1 seite = 50 cent) abholen. es war auch in ordnung, als wir gesagt haben, wir wollen die akten nur für uns, interessehalber. anschließend war ich auch in der urologie, wo ich in der schwangerschaft ein paar sehr schmerzhafte, traumatische eingriffe hatte. die frau dort war schon viel freundlicher. ich bin mal gespannt, was ich nächste woche in den akten finde.
meine schwester fragt sich heute noch, warum sie trotz pda eine vollnarkose bekommen hat. ich hatte auch einen notkaiserschnitt, aber ich durfte wach bleiben.
weiss jemand von euch, warum manche eine vollnarkose trotz pda bekommen und bei manchen die pda einfach nachgesprizt werden kann?
ich habe vorgestern meine kopie der krankenhausakte bekommen.
ich hatte eine erleuchtung, nur keine gute. ich habe erfahren, dass die nicht nur wegen den herztönen zum kaiserschnitt gerannt sind, sondern weil der verdacht auf insertio velamentosa bestand.
im op-bericht stand "... manuelle gewinnung der placenta, hierbei reißt die Nabelschnur am Ansatz bei offensichtlich Insertio velamentosa schon bei geringstem Zug ein. Placenta außerdem auffalend klein". ich habe das gegoogelt. es hätte passieren können, dass ich eine blutung bekomme und das blut ausschließlich vom kind stammt. meistens verbluten die kinder wenn das passiert. hätte ich presswehen bekommen, wer weiß was passiert wäre. ich war einfach geschockt als ich das erfahren habe. das hat mir kein arzt gesagt, mein frauenarzt auch nicht, der es auch wusste. jetzt weiß ich was los war und wie schlimm es war und, dass ich riesiges glück hatte, dass mein kind gesund war.
ich dachte eine zeit lang, es war meine schuld oder die der ärzte wegen dem ks. weil ich die geburt einleiten lassen habe und man mir die risiken (schlechte herztöne) nicht erklärt hat.
jetzt denke ich, es ist egal dass ich einen kaiserschnitt hatte oder dass die geburt nicht schön war und hektisch. mein kind ist gesund, ich hatte großes glück, dass nichts passiert ist.
wenn ich noch ein kind bekommen würde, würde ich warscheinlich einen geplanten ks machen lassen, weil ich auch noch andere bauch operationen hatte. lieber einen schönen ks, als so einen stress.
in der akte standen echt einige sachen, die ich bis jetzt einfach nicht wusste. ich bin schon schlauer als vorher.
meine schwester hatte auch einen not-ks, aber mit vollnarkose. sie hat die akte auch angefordert und einiges neues erfahren. sie sagt, sie hat jetzt endlich das gefühl, sie weiß wie ihr kind auf die welt gekommen ist, fast als ob sie "dabei" gewesen wäre.
ich würde euch auch empfehlen, die akte anzufordern, schon allein wegen den körperlichen sachen. meine schwester weiß jetzt z.b. dass sie eine beckenanomalie hat und ihr kind deswegen nicht normal geboren werden konnte.