Leichte Hoffnungslosigkeit...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

ubure

Beitrag von ubure »

Liebe Bambam,

Du bist mittlerweile so verkrampft in Deinen Versuchen, unverkrampft zu sein, dass Du gar keine Chance hast, das Gedankenkarussel zu beenden.

Ich weiß, ich wiederhole mich und wiederhole mich (schon wieder), aber Du musst aktiv an etwas mehr Entspannung rangehen. Hast Du denn nie in der Therapie irgendwelche Techniken gelernt?
Das Gedankenkarussel kann man nur dann stoppen, wenn man aus der Situation rausgehen kann, sich selber von außen betrachten und erkennen kann, warum die Gedanken so kreisen: gibt es gerade einen konkreten Anlass? Gibt es wirklich Grund zum Grübelen? Wie sieht denn die Realität im Gegensatz zur Gehirwelt der Bambam aus? Solange Du das nicht kannst, wirst Du Dich schwer tun.
Das, was in Deinem Kopf vorgeht, hat ncihts mit der Wirklichkeit zu tun.
Mach doch einen Kurs in Autogenem Training, Tiefenentspannung etc. Das lernst Du, wie Du den Schalter umlegen kannst. Selbst wenn es am Anfang unmöglich erscheint, aber der Körper reagiert unwillkürlich auf bestimmte Signale, wie z.B. Bauchatmung. Gerade die Atmung ist extrem wichtig: beobachte Dich mal, wie Du in diesen Grübel- und Stressmomenten atmest....schreib's mir, was Du bemerkst.

Es gibt Methoden, aber ich bemerke bei Dir zur Zeit nur, dass Du Dich im Kreis drehst, ohne konkret einen Plan zu verfolgen. Das wirst Du aber müssen, denn es wächst sich nicht einfach so von selber aus.

Los, jetzt mach und leg Dir ein Ziel zurecht, ein verwirklichbares Ziel. Und dann geh den Weg da hin und überleg Dir, welche Hilfe Du dafür brauchst.

LG,
Inez
bambam

Beitrag von bambam »

Hey Mädels!

Hab mich gestern echt elendst gefühlt und war sowas von nah dran, ins Krankenhaus zu gehen.

Jedenfalls hab ich mich dann bei meinem Mann ausgeheult und er hat gesagt, dass wenn ich jetzt nicht endlich meine krampfhafte Suche nach einem Grund sein lasse wird er mich höchstpersönlich in eine Klinik bringen!

Eigentlich hätte ich bis heute sogar Forum-Verbot :wink: - er meint, ich solle mich mal komplett aus allem ausklinken! Kein Arztgerenne mehr, mir jetzt nur 1 (!) Therapeutin nehmen und nicht noch probieren und probieren und mich aufs Sofa pflanzen. Hab ich dann auch gemacht gestern abend und peng wurds besser. Bis auf ein paar "Angstblitze" - Momente, in denen diese panikartige Angst und diese komischen Gedankenblitze kamen, die ich wieder mit Angst bewertete. Alles in allem ging es mir dann gestern abend aber wieder besser...auch nach dem halben Glas Prosecco...

Er meinte auch, dass ich eine Angststörung hab und ich ja auch ein Medi nehmen könne - was ich aber während der SS nicht möchte! Er sagte dann aber: dann nimms danach! Und ich hab mir gedacht: ja, er hat recht. Ich hab bis jetzt nur 1 (!) Medikament ausprobiert. Und das war wohl nicht das Richtige für mich. Gut, ich hasse eigentlich Medis, besonders solche "Hämmer" - aber ich mach momentan hier alle Rehe um mich herum scheu... Das geht so einfach nicht! Meine Mutter macht sich sorgen (gibt mir Ratschläge weil sie`s nur gut mit mir meint), mein Mann sicherlich auch...

Heute morgen nahm er mich nochmal in den Arm und meinte, ich soll keine Angst haben, verrückt zu werden. Ist leichter gesagt als getan... Ich war gestern so daneben dass er mir versprechen musste, sobald er das Gefühl habe ich wär Gaga, dass er mich dann in eine Klinik schafft... Er meinte nur, dass das Blödsinn sei aber er verspreche es mir.

@ubure: Deiner erster Satz kann es treffender kaum beschreiben!!!!
Am Montag fange ich einen Kurs zur progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen an. Mal sehen. In der Therapie sind wir wohl noch nicht so weit - momentan eher noch bei der "Bestandsaufnahme"... Hab auch in meiner letzten Therapie, die ja sowieso nicht von Erfolg gekrönt war, überhaupt nix darüber gelernt...
Einen Anlaß für meine Angst und mein Gedankenkarusell? Meine schrägen Gedanken vielleicht, ich könne verrückt werden. Meine Bewertung der Umwelt gegenüber, kleinsten lapidarsten Dingen gegenüber.

Heute z. B. fühl ich mich wieder regelrecht "geerdet". Mein Brett vorm Kopf ist weg, ich sehe die Dinge wieder "normaler". So als ob jemand meinen Pause-Knopf gedrückt hätte.

Warum macht man sich nur das Leben manchmal selber so schwer? Vor allem, wenn`s eigentlich keinen Grund gäbe für sowas! Ich denk mir immer: Mädel, du hast ALLES, was du dir immer gewünscht hast: einen lieben Mann, eine Tochter und jetzt kommt noch ein Sohn dazu, finanziell gehts uns gut und alle in meiner Familie sind gesund. WO IST DAS PROBLEM????


Liebe Grüße,
Bambam
Namaste

Beitrag von Namaste »

Hallo ihr lieben,
liebe Bambam

wir haben wohl ein ziemlich gleiches Krankheitsbild...ich hab seit 13 Jahren eine G. Angstörung und nach meinem ersten Kind hatte ich eine schwere PPD mit Zwangsgedanken. Jetzt ist mein Sohn fast 5 Jahre alt und wir sind am überlegen ob wir noch ein Kind bekommen möchten.

Meine Ängste sind natürlich dementsprechend groß. Gestern hat eine Freundin gesagt sie findet es alleine schon Mutig überhaupt darüber nachzudenken.
Also Hut ab das ihr euch dafür entschieden habt.
Ich kann mich einfach nicht entscheiden.
Darf ich fragen in welchem Monat du bist?

Zur Zeit nehm ich Citalopram dadurch sind meine Ängste echt gut in Schacht...würde sie aber auch gerne absetzen falls wir es nochmal wagen mit nem zweiten...

Ich wünsche dir ganz viel Kraft! Ich denke du schaffst das!
Du hast es schon einmal geschafft und du weißt wo du dich hinwenden kannst...

Lg
Dany
ubure

Beitrag von ubure »

Liebe Bambam,

ein Schlüsselmoment bei mir war damals, als ich wieder mal Theater machte, weil mein Mann eine Woche lang auf Fortbildung musste und ich ja unmöglich allein bleiben konnte usw.usw.. Ihm hat' schließlich gereicht (und er hatte wirklich einen laaaangen Atem) und er hat mir eröffnet, dass er da bleibe, aber nur dann wenn ich jetzt meinen Koffer packe und in eine Klinik gehe, denn so ginge es nciht mehr weiter.
Da machte es klick bei mir und ich wurde richtig offensiv, sagte, dass ich mich dann scheiden lassen würde etc....aber ich habe die Woche mehr als gut gemeistert, habe mit meinem AD begonnen und das war dann der Anfang meiner Genesung. Klar, nicht geradelinig nach oben, aber stetig in kleinen und auch größeren Schritten.
Der Tritt in den Hintern, die konkrete Drohung, das war's bei mir. Gezwungen zu sein, endlich zu handeln.
Du siehst, Dein Mann hat Dir gestern auch den richtigen Impuls gegeben. Das ist die richtige Richtung und ich finde es klasse, dass Du am Montag den Kurs beginnst!!
Es wird nciht immer auf Kommando klappen, aber dafür immer öfter, bis Du irgendwann ziemlich Herr über Dein Gehirn bist (nicht über Dein Bewusstsein, das ist was anderes, aber über Deine Gedanken).

LG,
Inez
bambam

Beitrag von bambam »

Hey!

Ich hoffe sehr dass du recht hast, liebe Inez :wink: ! Aber es hat gestern abend, nachdem ich wie ein Häufchen Elend auf der Kante der Badewanne saß, den Fön in der Hand und zu k. o. mir mein Haupthaar zu frisieren, scheinbar tatsächlich Klick gemacht!

Alleine zu wissen, dass jemand da ist der mich "objektiv" (also von "außen" ) sieht ist mir viel Wert und beruhigt mich. Auch das er mir sagte, ich gehöre nicht in eine Klinik aber er würde mich reinstecken wenn ich weiter so mache, war wohl sehr hilfreich...!

Gut, jetzt kommt wieder das WE - super für mich Grüblerin... Aber da muß ich nun mal durch!

Auf den Kurs am Montag bin ich gespannt! Ziehe das und die Therapie jetzt durch. Nicht mehr und auch nicht weniger!

@Dany: ich habe immer wieder mit dem Gedanken an ein 2. Kind gespielt - wenn es mir gut ging. Leider war das auch zu meinen AD-Zeiten nicht dauerhaft der Fall. Jemand anderes wollte wohl, dass ich wieder schwanger wurde denn es passierte einfach! Und das ist auch gut so - denn anders hätte ich mich wahrscheinlich bis zum Ende meiner Wechseljahre mit dem Gedanken auseinander gesetzt, ob es jetzt gut ist oder nicht... So gesehen wurde mir die Entscheidung abgenommen.
Mein Mann meint, es wäre für mich DIE Gelegenheit und Chance zu sehen, dass es jetzt auch anders gehen könne. Sehe ich allerdings irgendwo Babys dann merke ich meine Anspannung und die Angst vor neuen ZG`s.
Bin momentan im 6. Monat! Die Zeit rast diesmal - anders als bei der SS meiner Tochter!
Schön, das dir das Medi hilft! Bei mir wars ja eher nicht so super. Nimmst du das Medi seit der Geburt? Oder hast du schon vorher etwas genommen?
Ich denke mir schon allein der Gedanke, dass du ein zweites Kind willst zeigt dir eine Richtung. Und du weißt, dass es dir mit einem Medi wieder gut gehen würde, sollte der Fall eintreten, dass es dir nach der Geburt wieder so geht wie beim 1. Kind. Und das ist doch auch schon mal etwas! Es ist sicherlich eine schwierige Entscheidung - aber wäre ich nach meinem Kopf gegangen, wäre ich wohl nie wieder schwanger geworden! Also: was sagt dir dein Bauchgefühl?


Gruß,
Bambam
Vanessa

AD Einnahme

Beitrag von Vanessa »

Hallo Bambam
Ich kenne das was du beschreibst sehr genau ! Als ich mit meinem Kleinen schwanger war ging es mir genauso. Ein Horrorszenario nach dem anderen. Die Ärzte haben gesagt ich bräuchte kein AD weil es "nur" Angst wäre... Wurde dann noch schlimmer. Ich saß im Theater und hatte nur Angst und hab nix mitgekriegt. Danach dachte ich: Nicht mal das kannst du genießen, alles hoffnungslos. Die Angst wurde immer schlimmer, ich konnte nicht mehr schlafen.
Warum es mir jetzt wieder sehr gut geht ? Weil meine beste Freundin (Psychiaterin) gesagt hat jetzt reichts. Wenn dir deine Ärztin kein AD verschreibt kriegst du es von mir ! Das Amitryptyllin hab ich dann ab der 26 SSW genommen und es wurde rasch besser! Embryotox hat es abgesegnet und ich hab sogar ein Jahr gestillt ! Ich schließe mich Elisabeth an: Auch aus meiner Erfahrung denke ich du solltest ein AD nehmen. Ich hätte mir viel erspart wenn ich selber weingstens 4 Wochen eher angefangen hätte.
PS: dachte auch wie soll das bloß mit 2 Kids gehen??? Fazit: Viel besser, weils mir wieder gut geht!!!!!
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo Vanessa!

Deine Zeilen haben mich jetzt sehr aufgebaut!!!!!

Das mit diesem nix mehr mitkriegen und nur noch ängstlich sein geht gar nicht - und ich hoffe sehr, dass auch ich nach der Geburt (denn ich möchte versuchen, die SS ohne Medi "abzuschließen") dann das richtige Medi finde - genauso wie du! Das wäre ein Traum!

Denn ich weiß, dass ich nur ohne dieser Angst ein Leben so wie es sein sollte führen kann. Und wenn das mit einem Medi so ist - dann ist es eben so!

Gut, die Zweifel bleiben bei einer Ängstlerin wie mir wohl immer - aber damit muss ich auch leben!

Hast du zusätzlich noch eine Therapie bei deiner Freundin gemacht?


Liebe Grüße,
Bambam
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Bambam,

mir kam gerade der Gedanke, ob es sich bei deinen "Zuständen" sprich bei deinen "Dejveus" nicht um eine PTBS (Postpartale Belanstungsstörung) handelt? Da hat man so eine Art "Flashbacks". Das könnte evlt. erklären, warum bei dir noch nicht wirklich was gegriffen hat...

Hast du das eigentlich schon mal klären lassen? Da bräuchtest du nämlich einen auf Traumata spezieallisierten Therapeuten.

"Sonrisa" aus dem Forum hatte sowas, vielleicht magst du ja Kontakt aufnehmen!

Es nochmal mit einem AD zu versuchen finde ich eine sehr gute Idee.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo Marika, hallo Mädels!

Gute Frage das mit dem "klären lassen"... So eine richtige Diagnose, was ich denn nun hab, hat mir ehrlichgesagt noch keiner so richtig gestellt.

Allerdings tendieren meine Hormonberaterin und meine Therapeutin wohl auch eher auf generalisierte Angststörung - zumindest diese Richtung. Nach 2 Therapiegesprächen kann sie sowas auch noch nicht genau sagen. Meine Ärztin drückt sich dahingehend etwas "schwammig" aus... Aber nächste Woche bin ich bei ihr - und da will ich dann mal was hören!

Gestern abend hab ich mir dann gesagt: du bist ruhig, dir gehts gut. Nicht immer: mir gehts nicht gut. Ich bin so unruhig. Wegen der Verneinung und dem Gehirn... :wink: Kann mir zwar ÜBERHAUPT nicht vorstellen, dass das einen Unterschied machen soll - aber bitte. Einen Versuch ist es wert. Nachdem ich sonst abends immer ruhiger werde hat sich gestern dahingehend gar nix getan. War echt schlimm. Hab mir Bachblüten verordnet und meine Sprüchlein aufgesagt. Irgendwann ging es dann - aber die Angst hält ja schließlich auch nicht dauernd durch...

Heute ging es besser. Meine Sprüchlein immer im Hinterkopf. War auf einer Messe und konnte mich gut ablenken. Bis ich dann zuhause war - in meiner "geliebten" Wohnung. Wumms gings wieder los. Nicht mit der großen Angst - aber jetzt kamen andere Gedanken: so Bambam, jetzt haste keine Ängste und auch keine große Unruhe. Aber zufrieden biste auch nicht. Irgendwas passt nicht. Doch depressiv! Peng: da war mein (wenn auch leichtes) Tief wieder da.

Verlange ich zuviel auf einmal? Oder warum passt mir gar nix? Da ist mein großer Wunsch, dass die Angst sich mal zurück nimmt und dann is es so und es passt trotzdem nicht...

Dann sagt mein Mann mir vorhin, dass er von Do. auf Fr. über Nacht weg ist... Peng! Nächster Treffer! Andererseits könnt sich die Bambam wieder ein reinhauen: nicht mal das kriegst du gebacken. Jetzt ist mein Mann schon dauernd zuhause und es reicht mir einfach nicht! Wie hab ich das früher denn gepackt? Und peng: wieder Angst. Bambam wird immer unselbständiger und unsicherer. Irgendwann kann ich wohl gar nicht mehr ohne "Aufsicht" sein und irgendwann reicht mir gar nix mehr, oder wie?!

Kennt das auch jemand von euch?

Aber nicht das ihr meint, das wärs für heute schon gewesen - ne, ne! Heute hätte mein Kurs "progressive Muskelentspannung nach Jacobsen" beginnen sollen. Wie gesagt: hätte. Ich kam dort an. Sehr schönes Reha-Zentrum in Verbindung mit einem Fitness-Studio. Eigentlich hätten sich noch 12 andere für diesen Kurs angemeldet - aber es kam keine alte Sau! Sorry für meine Ausdrucksweise - aber ich bin sowas von angesäuert, das könnt ihr euch nicht vorstellen!!!
Ich war die Einzige - und ging dann wieder mit einer CD von der super netten Dame, die den Kurs eigentlich leiten sollte... Ich bin echt frustriert! Alle anderen Kurse hier in meiner Gegend werden entweder von äußerst esoterisch-angehauchten "Heilern" oder eben erst um halb acht abends durchgeführt...

Dann wieder meine Gedanken bzgl. der Medikamente. Das vertiefe ich jetzt lieber nicht - ich nerv mich selber damit schon genug. Nach dem Motto: helfen die wirklich? Ich finde sowieso wieder nicht das richtige Medikament! Bambam kann doch nicht ihr Leben lang Medis nehmen! usw. usw....

Wenns nicht so traurig wär könnte man über meinen netten Tag sogar schmunzeln, stimmts?! Irgendwie muss ich das auch gerade... :wink:

Wieso gibts für unsere Probleme nicht einfach einen An-Aus-Knopf?!


Liebe Grüße,
Bambam
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Liebe bambam,

ja, so ein An-Aus-Knopf wäre schön, den suchen wir wohl alle mal für dies oder jenes.
Ich muß nochmal fragen, ob Dein Gedankenkreiseln in letzter Zeit so zugenommen hat oder ob das schon länger da ist? Denn das ist ja auch ein Symptom einer Depression. Man kann nicht abschalten, die Gedanken rasen, man findet keine ANtwort auf die Fragen, die man sich selbst stellt.

Du klingst in Deinen Beiträgen immer irgendwie gehetzt und als ob Du Dich selber sehr unter Druck setzt. Was erwartest Du denn von Dir selbst?

Dann die Frage, die Marika auch immer wieder stellt:Was könntest Du JETZT für Dich tun, damit es besser wird. Nicht morgen, nicht nächste Woche, was hilft Dir im Moment.

Ich bin immer so ratlos, wenn ich lese, wie Du kämpfst und ruderst, weil ich gar nicht so genau weiß, wie ich Dir helfen könnte.
Das liegt nicht daran, daß ich glaube, Du bist ein hoffnungsloser Fall, denn das denke ich von niemandem. Für jeden gibt es einen guten Weg, aber ich kann es auch vom Gefühl her so schwer fassen, wie es Dir wirklich geht.
Du schreibst immer sehr lustig von Dingen mit ernstem Inhalt und zwischen den Zeilen merkt man die Traurigkeit und Ratlosigkeit.

Ein Medikament halte ich für eine gute Idee, um dieses Gedankenkreiseln los zu werden, es gibt auch welche, die in der Schwangerschaft zugelassen sind.

Ich wünsche Dir jedenfalls alles Liebe und will wirklich gerne helfen, wenn ich wüßte wie.

Grüße von einer etwas ratlosen Leuchtkäfer
Vanessa

AD Einnahme in der SS

Beitrag von Vanessa »

Hallo Bambam
Schön, daß dich mein Beitrag etwas aufgebaut hat . Ja, ich bin total glücklich, wieder aus der Depression raus zu sein und auch dir wirds wieder so gehen ! Ich hatte übrigens auch vor der SS (seit 2005)Doxepin genommen und es dann abgesetzt, als ich schwanger wurde. Erst dachte ich, da ist kein Unterschied- hat es am Ende doch nicht richtig gewirkt ? Aber dann wurden die Ängste und das Gedankenkreisen (ständig nur um die eigene Befindlichkeit bzw wann -es-durch-was-besser wird etc)allmählich immer schlimmer. Konnte schlecht essen (bei der Entbindung wog ich nur 2 kilo mehr als vor der SS..)und kaum mehr schlafen und hatte PA. Das Amitryptyllin das mir meine Ärztin dann auf entschiedenes Verlangen doch noch gegeben hat , war echt eine Erlösung für mich. Ich glaube aufgrund meiner Ängste brauche ich auch was sedierendes, obwohl ich davon leider immer total zunehme . Auf jedenfall : Ich habe mich auch lange gequält weil ich meinem Baby kein Medikament und erst recht kein AD zumuten wollte. Aber die Berichte von einigen Frauen aus dem Forum und u.a. die Hinweise wie schlecht sich die Stresshormone aufs Ungeborene auswirken, haben mich überzeugt! Mein Sohn ist letzten Donnerstag 1 Jahr geworden und es geht ihm gut. Dank AD konnte ich wenigstens den letzten Teil der SS teilweise genießen . Hinterher hab ich wochenlang alle Schwangeren beneidet, weil sie an ihr Baby denken konnten und nicht bloß an ihre Angst... ! Hoffe es geht dir bald wieder besser.
LG Vanessa PS: Bin etwas irritiert wegen der Diagnose. Mein Depri war genauso wie das was andere unter einer generalisierten Angststörung beschrieben haben......
ubure

Beitrag von ubure »

Mensch Bambam,
mir tut das echt leid, dass der Kurs nicht stattgefunden hat, das wäre so wichtig gewesen....

Aber mach unbedingt mit Deinem Sprüchlein weiter, denn diese positiven Affirmationen brennen sich ins Gehirn ein und irgendwann werden die negativen ausgeblendet. Das ist dasselbe, wenn Du einfach ein Grinsen simulierst, das kann absolut übertrieben und unecht aussehen, aber durch die spezielle Muskelkontraktion wird dem Gehirn "positiv, Lächeln - alles gut!" signailisert und es arbeitet daraufhin eben positiv weiter (mindestens 12 Sekunden jeweils anhalten!)

Es gibt auch einen guten Schutzzauber, wenn man das so nennen kann (ich tu es, weil er mir immer geholfen hat) - aber bitte, ich bin weder Esoteriker noch übertrieben christlich, obwohl ich wirklich ein gläubiger Mensch bin), wenn ich auf Hilfe von "oben" angewiesen bin, weil ich nicht aktiv was dazu tun kann: wenn ich vor etwas Angst habe, irgendwo hin muss, das mir Angst macht, wenn meine Männer ohne mich weiter weg fahren etc., dann schicke ich Ihnen (und mir) diesen Spruch mit: "Michael vor ihnen/mir, Michael hinter ihnen/mir, Michael rechts von ihnen/mir, Michael links von ihnen/mir, Michael unter ihnen/mir, Michael über ihnen/mir". Mit diesem Michael ist der Erzengel gemeint, der mit dem großen Schwert, der dann schützend vor, hinter, rechts und links, unter und über ihnen/mir steht und mich vor allen Gefahren beschützt. Es beruhigt mich jedesmal enorm, wenn ich mir das dann bildlich vorstelle und es hat mcih bisher nie im Stich gelassen. Vielleicht funktioniert so etwas auch für Dich oder andere hier?

LG,
Inez
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo!

Erst mal muss ich sagen, dass ich meinen nicht stattgefundenen progressiven Musekelentspannungs-Kurs gestern ganz gut verdaut hab. War eben nicht so. Punkt.

@Leuchtkäfer: Ja, mein Gedankenkreisen und meine Ängste haben erst in letzter Zeit so stark zugenommen. Kurz vor Weihnachten fing das an und ich schob es eben auf diesen Vorweihnachts-Streß. War wohl nix!

Das mit dem gehetzt sein kannst du laut sagen: ich stecke momentan meine GESAMTE Energie in dieses Abstellen des Gedankenkreisens und der Angst.

Gestern abend gab es deswegen noch eine Diskussion mit meinem Mann: er sagt, ich hätte eine ungeheure Energie. Doch ich würde diese in die falschen Bahnen lenken. Wenn das Theorie-Bambam nicht schon wüßte! :wink: ABER: wenn jemand Krebs hat, dann plant er doch auch nicht die nette Zukunft mit seiner Familie, einen Urlaub oder kümmert sich um den Kauf eines neuen Autos, oder? Nein. In erster Linie steht da die Krankheit. Die man wieder los haben will. Und so gehts mir auch - wenn mich auch zwei Dinge ankotzen (sorry für die Ausdrucksweise...): 1. bin ich nicht todkrank und 2. nervt mich, dass ich die positiven Dinge (die ich nämlich im Gegensatz zu einem Krebskranken genießen SOLLTE!) nicht geniessen KANN!

Jedenfalls meinte mein Mann, ich soll meine Energie mehr in die Beziehung zu meiner Tochter stecken. Was ich im ersten Moment völlig falsch verstand. Ich dachte erst er meint, dass ich mich zuwenig mit der Kleinen beschäftige, zu wenig mit ihr unternehme, zu wenig mit ihr mache. Was ich auch tue - weil ich eben zu sehr mit mir beschäftigt bin. Wo wir schon bei einem 3. Punkt wären, der mich tierisch an dieser Krankheit nervt: dieses sich nur mit sich selber beschäftigen und gar nicht anders können und damit alles andere, was WICHTIG wäre und NIE mehr zurückkommt zu genießen. Versteht ihr, was ich meine?!

Letztendlich ist er der Meinung, dass wenn ich mich weniger mit meinen Problemen, Ängsten und negativen Gedanken auseinander setze und mehr mit der Kleinen unternehme etc. dann würde es sich wohl irgendwann von selber erledigen. Wenn`s denn nur so schön wäre! Ich sagte ihm dann, dass ich genau deswegen (weil ich diese Dinge mit ihr unternehmen und tun möchte) meine gesamte Energie in die "Heilung" investiere...

Sicherlich ist es besser, sich auch mit anderen Dingen zu beschäftigen - was ich ja auch tue. Ich kann auch ab und an noch herzhaft lachen oder mich über etwas freuen. Den ganzen Tag sitz ich auch nicht im abgedunkelten Zimmer und sinniere vor mich hin... Nein, aber es ist eben nicht so, wie es sein sollte. Und auch wenn ich alltägliche Dinge tue - so wie mein Mann meint - wird es (wenns mir schlecht geht) dadurch nicht besser.

Wie es mir wirklich geht? Ich fühl mich wie gefesselt und je mehr ich zappel, desto enger wird die Schlinge... So ähnlich kannst du dir das vorstellen, lieber Leuchtkäfer!

Aber es ist so schön von dir, was du geschrieben hast! Danke dir dafür!!!

@Vanessa: Du hast von deiner Ärztin nur die Diagnose "Depression" gestellt bekommen?! Obwohl deine Ängste vordergründig waren? Ich denke, dass diese Depressionen oder depressive Verstimmungen bei mir eher eine Begleiterscheinung bzw. Folgeerscheinung der gen. Angststörung ist. Aber ich bin auch kein Experte...

@ubure: hab meine Sprüche gestern abend die ganze Zeit brav mental aufgesagt. Manchmal kam dann Theorie-Bambam, die meinte: was für ein Käse. Ob das Hirn wirklich so einen unterschied macht, ob jetzt dieses Wort "nicht" usw. in einem Satz enthalten ist oder nicht. Aber egal, ich hab weitergemacht damit! Mir immer gesagt: dir gehts gut. Alles ist bestens. Du bist ruhig. Du freust dich...usw. Das mit dem Grinsen ist auch ein netter Tipp! Werd ich ausprobieren! Bis jetzt muss ich sagen haut das mit den Sprüchen ja auch einigermaßen hin... Und wie gesagt: es gibt Leute, die belügen sich mit anderen Sprüchen viel mehr als ich mit diesen netten Sprüchen, oder?!

Esoterikerin bin ich auch nicht - und auch nicht übertrieben christlich. Genau wie du. Aber das es da was gibt - und auch die Sache mit den Engeln - glaub ich schon! So gesehen: danke für den Spruch! Brauch ich spätestens am Donnerstag! Da ist mein Mann über Nacht unterwegs - bereitet mir jetzt schon Bauchschmerzen...

Heute werd ich mir eine Akupunktur-Sitzung "gönnen" und mal sehen, was der Tag so bringt!


Liebe Grüße,
Bambam

P.S.: Kann es auch sein, dass wir in Bezug auf Ruhe und Gelassenheit etc. viel unzufriedener werden durch diese Ängste? Das wir gar nicht mehr zu schätzen wissen, wie oft es uns eigentlich gut geht weil wir viel zu sehr mit dem "Bewerten" beschäftigt sind? Versteht ihr, was ich meine?
lotte

Beitrag von lotte »

Schön und gut mit den Tipps von Deinem Mann ;)
Glaube aber nicht, dass sie hilfreich sind - denn sie kommen wieder nicht von DIR (WAS willst DU eigentlich?) Ich sehe es eher so, dass Du dir Freiräume neben deiner Familie schaffen solltest - mit der Arbeit zb geht das doch ganz gut, oder?

Erst, wenn es DIR besser geht, kannste auch mit deiner Tochter wieder mehr anfangen. Und nicht umgekehrt.

Und immer wieder ärgerst Du dich darüber, dass Du nicht genießen kannst. Das ist ein unglaublicher Druck.

Die Angst lässt Dich nicht zur Ruhe kommen. Klar, wird man unzufrieden, wenn man sich ständig mit demselben beschäftigt ;) Das "zu schätzen wissen" ist für mich eher wieder ne theoretische Sache ;)

Viel Spaß beim Pieksen heute! ;)

LG
Lotte
Vanessa

Was noch geholfen hat

Beitrag von Vanessa »

Hallo Bambam
Ich überlege gerade was mir noch geholfen hat. Akkupunktur habe ich auch gemacht, war gut aber nur kurzzeitig. Weiter hilfreich war nordic walking (auch mit dickem Bauch) und Meditation im kurs. Letzteres war noch besser als die progressive Muskelentspannung. Außerdem viele Streicheleinheiten von meinem Mann :lol
tja mehr fällt mir auf die Kürze nicht ein.
Lg Vanessa
Antworten