Seite 2 von 2

Verfasst: 23:04:2010 14:50
von Geli
Hallo ihr alle

heute ist so ein schöner Tag und da will man raus in den Garten - es duftet, es blüht und die Vögel zwitschern so schön. Doch leider hantiert unser Nachbar schon seit Stunden mit seiner Motorsäge rum :roll: Mal ca. 3 Stunden solche Geräusche sind ja noch ok, aber den gaaaaanzen Tag schon - da merke ich mal wieder, wie geräusch-empfindlich ich doch bin.

Eigentlich verbinde ich mit Motorsäge das Holzmachen früher bei uns zuhause - auch die Kreissäge beim Holzschneiden gehört dazu. Das war immer toll und das Geräusch gehörte einfach dazu. Aber den ganzen Tag hat das nie gedauert und deshalb verbinde ich nun mit dieser ewigen Motorsäge nicht mehr das schöne, sondern es fängt an zu nerven. So merke ich auch mal wieder, dass es bis zu einer gewissen Grenze geht - bis dahin, wo meine Verknüpfung mit diesem Geräusch und meiner Vorstellung noch ok ist und danach ist Ende.

Und heute ist sowieso so ein Huddeltag, wo so vieles schon nicht ganz so ok war - und dann nervt es noch mehr. Mmmmh, naja - morgen ist er bestimmt fertig - gewiss mäht aber dann der andere Nachbar Rasen - mal sehen, was mir dann einfällt - auch Krach machen mit Mähen ???
Oder dahin gehen, wo bestimmt kein Krach ist: in den Wald. Und dann bin ich sogar dankbar, dass der Nachbar Krach gemacht hat, denn ohne ihn wäre ich dort erstmal nicht hinmarschiert. Also, hat es auch was gutes, dass es halt gerade so ist wie es ist.

Es ist ein Denken hin und her - das ist schon lustig, wie ich das immer mehr an mir bemerke. Doch das macht man wohl dann auch so.

Verfasst: 27:04:2010 10:24
von rowan
Hallo Ihr Lieben!
Auch ich gehöre wohl dazu und hab mir gleich das Buch bestellt.Danke,Geli :wink: .
Ich habe auch schon seit der Kindheit das Gefühl,anders-dünnhäutiger- zu sein.Nicht so cool,nicht so schlagfertig,nicht so "über den Dingen stehend" wie andere.Ich reagiere sehr auf Schwingungen und kann mich nur schwer entziehen.Leider färbt dann die allgemeine Stimmung oft sehr auf mich ab,so daß ich dann gar nicht mehr weiß,wie es MIR eigentlich geht.Als ob ich mich selbst beobachten würde.Das ist unglaublich anstrengend.
Dafür bin ich aber auch sehr empfänglich für alles Schöne:blühende Wiesen,glitzerndes Wasser,das Geräusch von Wellen und Wind in den Bäumen,ein leckeres Essen,ein schönes Buch...das saug ich dann förmlich auf und zehre noch länger davon.
Schönen Tag Euch allen und liebe Grüße!

Verfasst: 27:04:2010 11:00
von Geli
Hallo

ist ja Hammer, wie gleich man doch irgendwie ist :-)

Ich habe das auch, dass ich alles für mich Schöne aufsauge wie ein Schwamm und so herrlich genießen kann. Es ist so, dass ich mein Gefühlsleben viel intensiver und auch bewusster wahrnehme - ob ich nun fröhlich und ausgelassen bin, nachdenklich, ärgerlich oder traurig. Ich lasse es aber zu, denn ansonsten versuche ich wieder irgendwie zu sein wie meines Erachtens jeder sein sollte - - - Wie ist denn jeder???? ------- Geht ja gar nicht ----- also bin ich halt so, wie ich bin :D

Verfasst: 05:07:2010 22:00
von BB77
Liebe Geli,
nachdem ich gestern Deinen Thread gefunden habe und heute die ersten Kapitel von "Zartbesaitet" gelesen habe, bleibt mir nur eins zu sagen: "DANKE".
Ich weiß gerade nicht, wie ich beschreiben soll, was ich empfinde.
Endlich weiß ich, dass die Menschen in meiner Umgebung die Dinge tatsächlich nicht so wahrnehmen wie ich. Es war mir wohl bewußt, dass ich einige Dinge anders wahrnehme, stärker wahrnehme, aber ich wußte nie, warum.
Ich werde mir auf jeden Fall dieses Buch zu Gemüte führen, denn obwohl ich manche meiner Eigenarten bereits gut in mein Leben bzw. meine Arbeit integrieren konnte, überfordern mich andere noch.
Nochmal Danke.
LG BB

Verfasst: 06:07:2010 8:50
von Geli
Liebe BB und ihr anderen

das freut mich so. Ich habe es auch schon hier bei meinen Freunden/Bekannten gezeigt und es kommt immer wieder Positives zurück. Dann viel Spaß beim Lesen - es ist ja sehr eng geschrieben, aber man hat überhaupt kein Problem dabei, weil man alles so gut nachvollziehen und verstehen kann. :D

Verfasst: 27:04:2013 19:55
von Geli
Hallo ihr alle,

habe hier einen Fernsehbeitrag zur Hochsensibilität für euch:

http://www.wdr.de/tv/frautv/sendungsbei ... hema_3.jsp

Das Video startet genau ab Thema HSP (hochsensible Personen).
Lohnt sich, es bis zu Ende anzusehen.

Internetseiten-Tipps - auch die Seite mit dem Selbsttest.

Passt auch euch auf, alles Liebe

Verfasst: 11:06:2013 15:15
von Sabrina M.
Liebe Geli,

ich möchte Dir ebenfalls ein ganz großes Dankeschön zukommen lassen. Nur durch diesen Beitrag bin ich darauf gestoßen, dass meine Dünnhäutigkeit keine Schwäche ist, sondern ein Geschenk;).

Leider zähle ich auch zu den Menschen, die gelernt haben, dass man stark sein muss. Tja, somit wurde schon in meiner Kindheit viel falsch gemacht. Nun habe ich ebenfalls einen hochsensiblen Sohn, jedenfalls spricht wirklich viel dafür, und musste folgende Situation zwischen ihm und meiner Mutter beobachten: Er mag es überhaupt nicht barfuss zu laufen und meine Mutter wollte es ihm gestern schmackhaft machen. Sie meinte immer zu ihm, dass es doch total toll ist und die Oma es so schön findet mit nackten Füßen im See zu plantschen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, sie wollte ihm vermitteln, dass er merkwürdig sei. Jedenfalls habe ich mich dann gleich eingemischt und gesagt, dass es nicht schlimm ist, wenn Barfusssein nix für ihn ist. Für mich ist es sehr wichtig seine Empfindungen ernst zu nehmen und diese zu akzeptieren.

Hast Du eventuell Erfahrungen mit hochsensiblen Mäusen?

Übrigens: Meine Therapeutin ist ebenfalls eine HSP ;)

Verfasst: 11:06:2013 19:45
von Geli
Hallo Tili,

was meinst du genau bei deinen Mäusen? Erzähl mal genau.
Tieren sagt man ja allgemein nach, dass sie sensibel sind.
Wir haben Katzen, und beide sind in dieser Hinsicht besonders - die eine noch mehr als die andere. Denke aber, das HSP das bei ihren oder auch anderen Tieren eher bemerken oder halt mehr tiefergehend empfinden. Das sich Darum-Kümmern oder Darüber-Nachdenken wird auch viel intensiver wahrgenommen.

Die Geschichte mit deiner Mutter und deinem Sohn:
Du als HSP hast den "Vorteil", dass du dich in jemand anderen hineinversetzen kannst - jemand anderem wäre das gar nicht so aufgefallen. Hat er denn eine bestimmte Mimik drauf oder hat etwas gesagt zu deiner Mutter? Finde ich gut, wie du deinen Sohn bestärkst. Wenn deine Mutter noch angefangen hätte, ihm zu sagen, er solle sich doch nicht anstellen - das ist ja für die eigene Gefühlswelt gar nichts. Dann fängt man nämlich wirklich an, mit der Zeit an sich zu zweifeln - vor allem, wenn einem in späteren Jahren öfters "solche Leute" über den Weg laufen.

Ich versuche, da auch möglichst gegen zu steuern, um meinen Sohn in seinen Gefühlen zu stärken - aber manchmal merke ich auch, dass ich da selbst in Verzweifelung gerate, und ihm auch schon mal sage, dass er doch nicht so zu denken/fühlen braucht. Das kommt immer dann, wenn mir bewusst, wie sensibel er doch ist und wie schwer er es sich natürlich auch damit macht. Gerade weil ich das auch von mir kenne - obwohl es natürlich auch ein Geschenk ist. Ist halt nicht so einfach, da eine Balance zu finden zwischen Stützen, Fordern und Beschwichtigen - weil es z.B. gerade im Schulalltag nun mal halt nicht immer anders geht (da merkt man dann bei meinem Sohn, was das immer wieder für eine Gradwanderung ist, um in dieser verrückten Welt zu bestehen). Für mich ist es da immer wichtig, dass ich mir gegenüber ehrlich bin - sonst fühle ich mich unwohl und es geht mir viel schlechter. Wenn ich was nicht loswerde, das ist echt nicht gut für mich.
Naja, ist schon ein interessantes Thema, und ich finde das so toll, dass ich doch immer mehr solche HSP treffe und damit nicht allein bin.

Verfasst: 14:06:2013 14:12
von Sabrina M.
Liebe Geli,

ups, da habe ich mich etwas falsch ausgedrückt, ich meinte mit "Mäusen" keine Tiere sondern Kinder. Aber Du bist dann ja super darauf eingegangen;)

Unser Kleiner ist im Moment etwas schwierig: Er äußert öfter mal, dass er Angst hat (sogar vor einen kleinen Käfer). Dann möchte er in der Kita ständig die Aufmerksamkeit seiner Erzieherin haben und wehe sie entfernt sich mal kurz (er meckert dann ordentlich rum). Irgendwie weiß ich nicht so recht, wie ich damit umgehen soll, wenn sie mir das erzählen. Durch meine Sensibilität und natürlich Unsicherheit denke ich gleich das schlimmste. Er ist für sein Alter (1,5 J.) schon ein kleines Sprachgenie und eigentlich auch sehr aktiv und freundlich, aber Sorgen macht man sich trotzdem immer;(

Verfasst: 15:06:2013 10:32
von Geli
Liebe Tili,

:P das ist lustig - habe noch überlegt, ob du Kinder meinst - aber weil du nur von deinem einen Sohn erzählt hast und nicht von Mehrzahl (halt den "Mäusen"), dachte ich du meinst tatsächlich Mäuse - hihi.
Aber warum nicht - wenn man seine Tiere gut beobachtet, fällt einem so manches auf, worüber halt andere nicht berichten bzw. den Kopf schütteln.

Denke, das ist auch bei deinem Kleinen Mäuschen im Kiga so. HSP sind sehr aufmerksam und nehmen viele Eindrücke auf und beobachten. Und dein Sohn ist ja anscheinend schon sehr aktiv, wie du schreibst. Glaube, dein Sohn ordnet z.B. den Käfer ein, wie er auf ihn wirkt, und weiß noch nicht so wirklich, was er fühlt, wenn er so ein interessantes Etwas entdeckt. Er braucht genau dann die Erklärung einer Vertrauensperson, die ihm einfühlsam erklärt, was der Käfer macht. Sie kann ihm doch eine kleine und für ihn interessante Geschichte erzählen (positiv natürlich) und - wenn sie sich traut - den Käfer dabei noch auf ihren Finger nimmt. Denke auch mal nicht, dass es wirklich Angst ist, sondern dass er etwas kennenlernt was er vorher noch nicht so bemerkt hat. Für ihn ist das halt in dem Moment ganz wichtig und will deshalb auch jemand bei sich haben, der auf ihn eingeht. Wenn jetzt die Erzieherin sein Gefühl noch bestärkt, indem sie sagt, die Käfer wären ekelig, kribbeln komisch oder so was (wie man das ja gerne bei Spinnen macht), dann hat er schon eine schlechte Beziehung zu wahrscheinlich allen Krabbeltieren. Genau falsch wäre es dann noch, wenn sie ihn nicht ernst nimmt, sein Verhalten runterspielt und sagt, er solle sich nicht so anstellen. Und bestimmt wird er irgendwann einmal selbst dann den Finger für das Krabbeltier hinhalten.
Wenn er sich jetzt gefreut hätte wie Harry, dann wäre sie wohl gaaanz entzückt gewesen, dass der Junge so toll auf ein so kleines unscheinbares Etwas reagiert und wäre sicherlich noch ewig bei ihm gestanden und hätte auch noch alle anderen Kinder dazugeholt :roll: Warum nicht dann auch, wenn jemand ängstlich reagiert? Immer so verhalten, wie es in der Norm steht - oder wie???

Denke, du brauchst dir da keine Sorgen machen um deinen Sohn, dass er überreagiert oder so ähnlich (was auch immer da die Erzieherinnen meinen). Ich habe den Eindruck, es wird immer mehr beurteilt, wie Kinder sind bzw. wie sie normalerweise sein sollten in der Gesellschaft - und besonders schlimm wird es dann, wenn sie in das Alter so ca. 1 Jahr vor Schulbeginn kommen. In der Schule geht es dann weiter mit den sog. "Kopfnoten". :roll: Ich habe für mich auch immer zu kämpfen, weil ich mir Sorgen und Gedanken mache. Theoretisch ordne ich das für mich plausibel ein - doof ist halt immer, dass andere halt anders darüber denken. Gegen diese Gesellschaftsnorm anzukommen, ist echt nicht leicht. Und dann denke ich immer, warum macht man es sich auch manchmal so schwer. Bei mir selbst kenne ich das ja - aber besonders "leide" ich dann bei meinem Sohn mit, weil ich immer hoffe, dass es bei ihm nicht so hängenbleibt, was er von anderen so alles zu hören/fühlen bekommt. Das ist nun mal so, und ich kann meinen Sohn nur bestärken, dass er halt nun mal er selbst ist. But, nobody ist perfect - und ich als Mama bin auch nur ich selbst.