ich selber litt ja auch schon im Kindesalter unter Zwangsgedanken, Zwangshandlungen waren nicht dabei. Auch bei mir verschwanden sie von selber wieder - aber diese Zeit war ganz arg, denn ich konnte mich niemandem anvertrauen. Bei mir war es auch so, dass ich wegen der ZG dachte, eine Gefahr für die ANDEREN zu sein. Genau wie bei Harmonie, verschwanden sie dann wieder und kamen nach der Geburt zurück.
Bei Zwangserkrankungen (egal ob nun Gedanken oder Handlungen) ist es typisch, dass sie bereits im Kindes - bzw. Pubertätsalter auftreten. Gerade die Pubertät ist ein "Kriesen - Faktor" wenn du so willst - wie auch die Geburt - die die Zwangserkrankung zum Ausbruch bringen kann. Wenn die Pubertät abgeschlossen ist, kann sie auch wieder verschwinden wie bei mir. Hier spielen die enormen Veränderungen im Körper mit eine Rolle, dass Zwänge zum Ausbruch kommen, neben der genetischen Disposition. Die Pubertät wird irgendwann abgeschlossen sein und dazu bekommt dein Sohn eine Therapie, kann offen darüber reden - eine super Ausgangslage, dass die Zwangserkrankung in absehbarer Zeit in den Griff zu bekommen ist für ihn.
Was ich weiß ist, dass wenn man einen Angehörigen mit Zwängen zu Hause hat, man seine Zwangshandlungen (oder auch Gedanken) nicht ewig hemmungslos mitmachen oder ermöglichen soll. Also quasi auch mal "Stopp" sagen. Mach ich mit meinem Söhnchen auch so, denn auch er hat die eher zwanghafte Natur von mir geehrbt.
Ein Beispiel: Mein Sohn hat im Moment Angst, dass ein ganz bestimmtes Teelicht Kerzchen bei uns daheim die Wohnung in Flammen stürzen könnte. Alles erklären und beruhigen bringt nix. Nun bin ich dazu übergegangen, die Kerze zuerst Mal 5 min. brennen zu lassen mit der Absprache sie danach aus zu machen. In den 5 min. in der mein Sohn die "Angst" aushält und sieht, dass es NICHT zum Brennen kommt, macht er bereits seine kognitive Übung, dieser zwanghaften Angst bei zu kommen. Der Zeitraum wird dann langsam von 5 min auf 7 min. usw. erhöht. Er stellt sich seiner Angst, hält sie aus, das Gehirn registriert, dass trotz Befürchtung, GAR NICHTS passiert und verändert somit das VERHALTENSMUSTER Schritt für Schritt. Somit wird auf das brennende Teelicht Kerzchen nicht mehr mit Angst reagiert, sondern ganz einfach mit Kenntnissnahme. Sowas könnte ja bei deinem Sohn auch funktionieren, oder was meint euer Therapeut?
So hat mein Sohn bereits seine extreme Angst vor dem Spaziertag im Kindergarten abgelegt. Eine zeitlang hat er zwanghaft jeden Tag x-mal gefragt, ob den morgen Spaziertag sei, obwohl er genau weiß, dass nur DO dieser stattfindet. Aber er mußte sich an jedem Tag zwanghaft vergewissern ob nicht doch... usw. usw... Er war dann auch ganz verzweifelt und sagte oft: Mama, ich weiß es ja eigentlich, aber "mein Kopf" fragt das immer und ich kann "es" nicht abschalten - mein Kopf zwingt mich dazu..... Noch Fragen....