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Verfasst: 23:11:2010 9:00
von Marika
Hallo Birdee,

ich selber litt ja auch schon im Kindesalter unter Zwangsgedanken, Zwangshandlungen waren nicht dabei. Auch bei mir verschwanden sie von selber wieder - aber diese Zeit war ganz arg, denn ich konnte mich niemandem anvertrauen. Bei mir war es auch so, dass ich wegen der ZG dachte, eine Gefahr für die ANDEREN zu sein. Genau wie bei Harmonie, verschwanden sie dann wieder und kamen nach der Geburt zurück.

Bei Zwangserkrankungen (egal ob nun Gedanken oder Handlungen) ist es typisch, dass sie bereits im Kindes - bzw. Pubertätsalter auftreten. Gerade die Pubertät ist ein "Kriesen - Faktor" wenn du so willst - wie auch die Geburt - die die Zwangserkrankung zum Ausbruch bringen kann. Wenn die Pubertät abgeschlossen ist, kann sie auch wieder verschwinden wie bei mir. Hier spielen die enormen Veränderungen im Körper mit eine Rolle, dass Zwänge zum Ausbruch kommen, neben der genetischen Disposition. Die Pubertät wird irgendwann abgeschlossen sein und dazu bekommt dein Sohn eine Therapie, kann offen darüber reden - eine super Ausgangslage, dass die Zwangserkrankung in absehbarer Zeit in den Griff zu bekommen ist für ihn.

Was ich weiß ist, dass wenn man einen Angehörigen mit Zwängen zu Hause hat, man seine Zwangshandlungen (oder auch Gedanken) nicht ewig hemmungslos mitmachen oder ermöglichen soll. Also quasi auch mal "Stopp" sagen. Mach ich mit meinem Söhnchen auch so, denn auch er hat die eher zwanghafte Natur von mir geehrbt. 8) Ich habe ihm auch schon Strategien aus meiner Verhaltenstherapie beigebracht, die er schon anwenden kann. Allerdings hat er auch den Zwang im Denken wie ich, nicht im Handeln. Inwieweit du die Zwangshandlungen deines Sohnes begleiten kannst oder mußt, könnte dir sicher euer Therapeut sagen.

Ein Beispiel: Mein Sohn hat im Moment Angst, dass ein ganz bestimmtes Teelicht Kerzchen bei uns daheim die Wohnung in Flammen stürzen könnte. Alles erklären und beruhigen bringt nix. Nun bin ich dazu übergegangen, die Kerze zuerst Mal 5 min. brennen zu lassen mit der Absprache sie danach aus zu machen. In den 5 min. in der mein Sohn die "Angst" aushält und sieht, dass es NICHT zum Brennen kommt, macht er bereits seine kognitive Übung, dieser zwanghaften Angst bei zu kommen. Der Zeitraum wird dann langsam von 5 min auf 7 min. usw. erhöht. Er stellt sich seiner Angst, hält sie aus, das Gehirn registriert, dass trotz Befürchtung, GAR NICHTS passiert und verändert somit das VERHALTENSMUSTER Schritt für Schritt. Somit wird auf das brennende Teelicht Kerzchen nicht mehr mit Angst reagiert, sondern ganz einfach mit Kenntnissnahme. Sowas könnte ja bei deinem Sohn auch funktionieren, oder was meint euer Therapeut?

So hat mein Sohn bereits seine extreme Angst vor dem Spaziertag im Kindergarten abgelegt. Eine zeitlang hat er zwanghaft jeden Tag x-mal gefragt, ob den morgen Spaziertag sei, obwohl er genau weiß, dass nur DO dieser stattfindet. Aber er mußte sich an jedem Tag zwanghaft vergewissern ob nicht doch... usw. usw... Er war dann auch ganz verzweifelt und sagte oft: Mama, ich weiß es ja eigentlich, aber "mein Kopf" fragt das immer und ich kann "es" nicht abschalten - mein Kopf zwingt mich dazu..... Noch Fragen.... :idea: :roll: 8) Wie die Mutter so der Sohn.... :wink: Aber nach Wochen langem Üben ist das nun kein Thema mehr. Und er selber sagte letzlich stolz: Mensch Mama, ich MUSS GAR NICHT MEHR FRAGEN, ob Spaziertag ist - ich habe KEINE ANGST mehr, mein Kopf hats gelernt!!!!

Verfasst: 23:11:2010 12:42
von mici
@ Marika: Das ist ja eine rührende Geschichte mit Noah! Cool! Ja, er hat in dieser Hinsicht echt einen Profi als Mutter!

Wenn ich mich zurückerinnere, dann fällt mir ein, dass ich als Kind auch so irrsinnige Sachen gemacht habe: z.B. musste ich, wenn ich im Bett lag und eigentlich schlafen sollte, noch genau FÜNF MAL zum Stundenplan gehen, um zu gucken, zu welcher Stunde ich am nächsten Morgen in der Schule sein muss. Erst danach konnte ich schlafen. Ich hab mir das dann irgendwann abgewöhnt, in dem ich einen "Gegenzwang" entwickelt hab: Ich habe mir damals gesagt: Nach jedem Mal, das Du auf den Stundenplan geschaut hast und wieder zurück im Bett liegst, musst Du erst bis 50 zählen, bevor du wieder hin darfst. Ich bin also zum Stundenplan, hab ich mich wieder ins Bett gelegt, bis 50 gezählt, bin zum Stundenplan... alles in allem fünf Mal. Irgendwann wurde mir das zu lang, also die ganze Prozedur hat mich vom Schlafen abgehalten, da hab ich mir dann gestattet, nur noch vier Mal zum Stundenplan zu gehen und dazwischen bis 50 zu zählen. Und so konnte ich es allmählich reduzieren.

Vielleicht kannst Du, Birdee, so ähnliche Absprachen auch mit Deinem Sohn treffen?!

Viel Erfolg,

MICI

Verfasst: 23:11:2010 14:31
von Birdee
das sind echt gute Denkanstöße....

Ich Danke euch dafür....

Verfasst: 23:11:2010 20:22
von Marika
@Mici: Ich mußte ein bissl schmunzeln bei deinen kindlichen Zwängen. Es ist auch ganz normal das kleine Kinder so leichte Zwänge wie z.B. Zahlzwang oder "ich darf nur von einem Pflasterstein auf den anderen treten - nicht daneben" (alla Monk) haben. Das ist total normal und gibt ihnen das Gefühl von Sicherheit und Kontrolle, dass gerade kleine Kinder noch in hohem Masse brauchen. Das hat mir mein Psychiater mal erklärt. Das darf auch ruhig sein und verflüchtigt sich von selbst wieder, so wie bei dir.

Wenn das ganze dann aber größere Dimensionen annimmt, bzw. das Kind einen Leidensdruck entwickelt, sind es behandlungsbedürftige Zwänge.

Ich habe z.B. als Kind mit meinen ZG enorm gelitten und dachte ich sei böse. Die ZG richteten sich da gegen meine Mama, die ich doch sooo lieb hatte. Als "Buße" gestattete ich mir Abends nicht zu schlafen, bevor ich nicht mind. 10 "Vater unser und 10x den Rosenkranz" gebetet hatte. Dass ich dabei natürlich jedesmal eingenickt bin, muss ich sicher nicht sagen. Aber das war ja dann auch wieder "böse" und somit mußte ich zur Strafe von vorne anfagen. Und so hat sich der Zwang immer tiefer gesponnen.

Dann war Jahre lang ruhe - bis zur Geburt eben von meinem Süßen. Auch das ist ein typischer Verlauf einer echten Zwangserkrankung.

@Birdee: Ja, sowas könnte bei deinem Sohn auch helfen. Sprich aber noch vorher mit deinem Therapeuten, nicht dass ich dir hier was rate und für deine Sohn ist es dann nicht gut. Denn er hat ja Zwangshandlungen, ich und Noah Zwangsgedanken - wobei eigentlich in der Behandlung soweit ich weiß das gleiche gilt!

Ganz liebe Grüße von

Verfasst: 23:11:2010 22:53
von Topas
Hallo Birdie,

habe leider erst jetzt Deinen Tread gesehen.
Ich habe auch lange unter Zwangshandlungen, u.a. Wasch/Putzzwang gelitten und diese Zwänge habe ich als einziges in den Griff bekommen (im Gegensatz zu den Depressionen und ZG's).

Ich kann Dir nur raten auf KEINEN Fall auf die Zwänge Deines Sohnes einzugehen indem Du Handschuhe trägst oder sowas!
Das ist nett gemeint, aber verschlimmert nur noch alles.

Meine persönliche Erfahrung war, das eine Gesprächstherapie nichts gebracht hat, das einzige was mir nach Jahren geholfen hat war eine Art Verhaltenstherapie!

Verfasst: 23:11:2010 23:47
von Birdee
Ich danke dir,Topas....

Verfasst: 24:11:2010 0:35
von Topas
Damals wollte ich das alle (Familie, Freunde) sozusagen "mitmachen", also auf meine Zwänge eingehen.
Und weil diese Menschen mit der Situation überfordert waren und mir "helfen" wollten, haben sie den Fehler gemacht und mitgemacht. Aber dadurch wurde ich in meiner Krankheit nur bestätigt und die Zwänge wurden immer stärker, meine Freiheit immer mehr eingegrenzt.

Im Nachhinein muss ich sagen, das es am besten war, wenn Menschen meine Zwänge ignoriert haben oder bewusst das exaxte Gegenteil gemacht haben, als Schock-Therapie sozusagen, aber zu diesem Zeitpunkt war ich mir schon meiner Situation voll bewusst und wollte sie definitiv ändern!

Falls ich Dir mit meinen Erfahrungen irgentwie helfen kann,
frag einfach!
:-)

Verfasst: 24:11:2010 8:03
von Marika
Was Topas schreibt, kann ich nur bestättigen und das meinte ich auch, dass man als Angehöriger keines Falls die Zwänge hemmunglos mitmachen oder ermöglichen sollte.

Das ist bei ZG nicht anders: darüber reden ist absolut o.k., in der Therapie, daheim usw. Aber dann auch wieder als Angehöriger ganz normal weiterleben. Keine Zwangshandlungen mitmachen und bei ZG nicht ewig immer wieder erklären warum dieses oder jenes nicht eintreten wird, sondern bewußt normal oder gegenteilig VORLEBEN!!!

Verfasst: 24:11:2010 9:56
von Birdee
MEINE Therapeutin sagte,dass das Ausleben der Zwänge meinen Sohn beruhigt,verbiete ich es ihm...entwickelt er andere....(wie gesagt ,das sagte meine Thera,nicht sein Therapeut)....

Es ist sehr schwer zu ertragen das zu sehen....Toilettenspülung mit dem Fuß betätigen,alles nur mit dem Ellenbogen betätigen....immer überall klatschnasse Handtücher.....bin total aufgewühlt....zumal ich ja auch noch nicht wieder so auf dem Damm bin wie vor meinem Reduktionsversuch..... :cry:

Ich Danke euch allen....ihr seid echt eine große Stütze....

Verfasst: 24:11:2010 11:50
von Marika
Das stimmt schon - VERBIETEN bringt nix!!!! Wir meinen das auch gar nicht, es geht darum, dass DU diese Zwänge NICHT MITMACHST - IHN ABER SCHON MACHEN LÄSST, bzw. die Handlung zusammen mit ihm raus zögerst. Und wenn es nur 1 Minute ist, die er das aushält, ist das bereits ein Erfolg. Aber zwing ihn nicht dazu. Danach darf er die Zwangshandlung ausführen. So lernen wir Erwachsenen Zwängler das in unserer Therapie. Aber nie an der Zwangshandlung hindern, sondern versuchen mit ihm die Zwischenzeit von Zwangshandlung zu Zwangshandlung zu langsam zu verlängern. Und ja - Zwänge sind immer für den Betroffenen einen Beruhigung, ein Streben nach Kontrolle und Sicherheit - leider aber trügerisch und nur von kurzer Zeit. Danach muss schon wieder mit einer erneuten Zwangshandlung-bzw. Gedanken versucht werden "alles unter Kontrolle" zu bringen. Daher ist es ein krankhaftes Verhaltensmuster, dass man aber durchbrechen kann.

Ich kann sehr gut verstehen, wie dich das belastet, das würd es mich auch. Bzw. hat es auch schon ein bissl, wenn ich merke, dass Noah auch eher eine zwanghafte Natur hat wie ich. Einfacher haben es solche Menschen sicher nicht im Leben, aber sie bzw. wir können lernen, sehr gut damit umzugehen. Dazu ist dein Sohn noch sehr jung - ein Teenager und das ist sowieso ein sehr schwieriges Alter. Wenn man da noch mit Zwängen zu kämpfen hat, kann ich sehr gur nachvollziehen, dass das Arbeiten für ihn schwerer ist als für uns Erwachsene Zwängler. Und für uns ist es schon mega schwer.

Es dauert auch seine Zeit bis die Zwänge besser werden. Wie lange macht dein Sohn schon Thearpie, ist es eine VT, oder?

Liebe Grüße von

Verfasst: 24:11:2010 17:04
von Topas
Besser als Marika könnte ich es auch nicht ausdrücken!

Dein Sohn ist noch recht jung.
Hat er eine Verhaltenstherapie?

Bei mir war es damals so, das ich viel zu viel Zeit mit einer Gesprächstherapie "verdaddelt" habe.
Die Einsicht an sich nutzt ja nicht viel, man muss das Verhalten ändern!

Und je länger das dauerte, umso schlimmer wurde alles, da immer neue Zwänge hinzu kamen.
Das "normale" Verhalten musste ich mir mühsam Stück für Stück zurück erobern.

Ich würde in Eurem Fall vielleicht versuchen nicht allzuviel Zeit verstreichen zu lassen ohne professionelle Hilfe.
Ist Dein Sohn denn zu einer Therapie bereit?
Wie steht er selber zu seinen Zwängen?

Verfasst: 24:11:2010 22:32
von Birdee
Hallo noch einmal..toll,dass ihr mich so unterstützt.

Mein Sohn ist 14 Jahre alt und macht einmal wöchentlich eine kognitive Verhaltenstherapie....

Die macht er seit ca 1,8 Jahren.

Viel gebracht hat es bisher nicht haben wir das Gefühl.

Mittlerweile trickst er auch und behauptet,auf Toilette gewesen zu sein ,damit er seine Hände waschen kann.

Allerdings wäscht er seine Hände momentan immer vor uns(offene Küche)...damit wir es mitkriegen...viele Dinge sind so widersprüchlich....

Verfasst: 25:11:2010 0:14
von Topas
Versuch doch mal herauszubekommen woraus die Zwänge genau bestehen.
Ist jetzt blöd zu erklären, aber ich versuche es mal...;-)
Geht es bei dem Waschzwang darum, das er z.B. Angst vor Bakterien hat? Oder geht es um Angst vor bestimmten Erkrankungen? Bestehen dazu schon psychosomatische Symtome oder waren die vielleicht auch Auslöser? Oder geht es mehr darum das bestimmte Gegenstände "unrein" sind und warum?
Warum hat er mehr Angst vor dem Hautkontakt und weniger vor dem Schleimhautkontakt?
Und was würde ihm seiner Meinung nach als Schlimmstes passieren, wenn er den Zwang nicht ausübt???

Was ich meine ist, das es interessant wäre, die Grundangst zu erkennen um diese am konkretesten bekämpfen zu können.

Das ist blöd zu erklären, weil es so unlogisch ist, ich hoffe, Du verstehst was ich meine.....

Verfasst: 25:11:2010 8:38
von Birdee
Wie es scheint ,hat er z.B. Angst ,dass an seinen Händen etwas sein könnte ,das uns schaden könnte...z.B.giftige Substanzen...

Er hat ...Scheidungskind...starke Verlustängste.

Durch das Waschen verhindert er ,dass uns etwas zustößt.

Meine Ärztin sagte mal ,dass Zwänge nie etwas mit Logik zu tun haben...?!?

:roll:

Er hatte auch mal Angst ,dass jemand schwanger wird wenn er z.B. Sperma an seinen Händen hätte....aufgeklärt ist er eigentlich.....

Du hilfst mir sehr,danke...ihr alle ....auch Marika*winke*...

Verfasst: 25:11:2010 9:15
von Marika
Hallöchen,

also ich brauchte 2 Jahre bis ich die ZG so gut wie besiegt hatte!!! Und dazu hatte ich ja auch noch das AD als Stütze, was ja bei deinem Sohn wegen seiner Jugend nicht geht. Von daher ist es für ihn nochmal schwerer.

Was mcht sein Thera mit ihm in der Stunde, bekommt er auch Hausaufgaben von ihm bzw. Übungen, die er daheim machen muss?

Hast du schon mal nach Lektüre geschaut was Kinder und Zwänge anbelangt? Ich habe jetzt im Moment leider keinen Buchtipp, aber da gibts sicher auch ne Menge.

Ja - Zwänge haben NIE was mit Logik zu tun... Meist weiß der Betroffene sogar, wie absurd seine Gedanken, Befürchtungen und Handlungen sind, aber er/sie ist außerstande das zu ändern. Dein Sohn hat anscheinend die massive Angst, dass seinen Liebsten DURCH IHN Schaden zugefügt werden könnte. Wie bei mir... nur gehts bei ihm um Bakterien und er muss sich zwanghaft waschen, nix anfassen usw. Bei mir spielte sich das selbe ab, allerdings rein im Kopf - die Grundangst ist aber die selbe: MAN ZEIFELT, NICHT GUT GENUG, NICHT PERFEKT GENUG UND NICHT ACHTSAM GENUG ZU SEIN, damit den Liebsten nichts passiert. Daher wird versucht alles zu kontrollieren damit ja nix passiert. Da spielt auch ein GERINGES SELBSTVERTRAUEN eine ganz große Rolle. Auch hier lag in meiner Therapie ein großer Schwerpunkt - die Stärkung meines Selbstvertrauens und natürlich das "Abtrainieren" des zwanghaften Denkens. Zwangshandlungen hatte ich fast keine bzw. sie waren so gering, dass sie sofort als erstes verschwanden. Ich habe z.B. alle Hipp Gläschen und Milchflaschen penibelst sortiert nach Motiv, größe usw. Es gab 5 Milchfläschchen und jedes durfte nur zu einer bestimmten Mahlzeit verwendet werden (Z.B. das mit dem Motiv des "gute Nacht Schafes" durft nicht Morgens verwendet werden, denn das hieß für mich "ich bin eine schlechte Mutter, weil ich es nicht schaffe, das "Gute Morgen Motiv Fläschchen" rechtzeitig gespühlt zu haben.... :roll: :roll: :roll:) Alles was Noah anbelangte - seine Wäsche, er selber - waren immer penibelst und sorgsamst gebügelt, verräumt bzw. er selber immer nur mit farblich passender Kleidung gekleidet - alles andere hieß für mich: schlechte Mutter, du machst nicht alles perfekt... vielleicht liebst du dein Kind gar nicht, vielleicht bist du "böse" und könntest die ZG doch ausführen usw. usw. Die Übungen und Hausaufgaben bestanden dann z.B. auch darin, die Gläschen und Fläschchen absichtlich durcheinander zu verwenden bzw. einzuräumen. Dabei hatte ich Angst, aber ich lernte diese auszuhalten. Klingt völlig gaga, oder - aber da sieht man echt wie absurd ZG und ZH sind.

Mit diesen minimalen Zwangshandlungen konnte ich die ZG etwas neutralisieren. Anfangs merkte ich nicht, dass ich minimale Zwangshandlungen hatte - es waren auch keine im klassischen Sinn und wie gesagt verschwanden die als erstes. Typisch ist eigentlich, dass ZG und ZH ZUSAMMEN auftreten. Mein "Fall" ist eher die Minderheit, hat mir mein Doc gesagt, möglicherweise aber auch, weil sich der Zwang bei mir nicht ganz so arg festsetzen konnte und ich sehr schnell behandelt wurde.

Hat dein Sohn eigentlich auch klassiche ZG? Wohl schon, aber bei ihm stehen die Handlungen im Fordergrund?!

Sorry, dass ich so viel von mir geschrieben habe, wollte dich nicht zuschwafeln.... :oops:

P.S: Mein Mann hat damals oft "absichtlich" Dinge getan, die ich wegen meinen ZG NIE hätte tun können. Z.B. absichtlich mit Baby im Arm auf den Balkon gestanden (das ging be mir nicht, denn ich hatte ja Angst ich könnte.... du weißt schon was.... :roll: ) Sogar da hab ich Todesängste ausgestanden, ob ich es nicht war, die da draußen stand. Könntest du auch mal versuchen: Wasch dir einfach mal die Hände NICHT nach dem WC und sag das einfach so für alle hörbar! Ist jetzt nicht soooo hygienisch, aber sterben wied niemand davon und du kannst sie immer noch später waschen. Oder du sagst dass du dir die Hände ganz vergessen hast zu waschen vor z.B. 2 Stunden und lachst dabei.... Mach gar keine Anspielung auf sein Hände waschen, sags einfach nur so nebenbei, wie zufällig. Normlerweise müßte er reagieren .... aber er kann nichts machen, weil DU es ja bist, die etwas getan hat, was für ihn gar nicht geht... ist auch eine Art der Konfrontation und auch eine Übung. Ich mußte auch die Angst aushalten, wenn mein Mann auf dem Balkon mit Baby stand... hier sieht man mal wieder, wie unlogisch und absurd Zwänge sind.... :roll: :roll: :roll:

Versuchs mal!

Liebe Grüße von