Bitte sagt mir, dass meine Hormone verrückt spielen...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

bambam

Beitrag von bambam »

Hallo,

da ja einige Dinge auf mich "eingeprasselt" sind werd ich trotzdem nochmal was dazu sagen:

@Deria: Ich denke, dass JEDE Mutter ab und an ihr Kind stärker packt oder anschreit - sei es aus Wut, weil das Kind was angestellt hat oder auch aus Angst, dass es fallen könnte - kann wohl keiner abstreiten. Wenn nicht, dann herzlichen Glückwunsch! Wie auch immer: letztendlich war bei mir beides der Fall. Das ich mich in diesem Moment als Monster gesehen habe liegt wohl an meiner momentan nicht vorhandenen Gabe, die Dinge objektiv zu betrachten. Soll jetzt nicht wieder eine Ausrede sein! Sowohl mein Mann als auch meine Mutter und Schwester haben mir bestätigt, dass es nicht schlimm war und nur ICH das so gesehen habe.

Dann ist es so, dass meine KOMPLETTE Familie bescheid weiß, wie es mir geht.

Was mir etwas sauer aufstößt hier ist die Tatsache, dass einem einerseits immer wieder gesagt wird: hey, es geht auch mal wieder aufwärts und es wird auch wieder bessere Tage geben. Momentan ist es tatsächlich so, dass ich ruhigere Tage habe. Das zählt dann bei vielen aber auf einmal wohl nicht mehr. Sicherlich weiß ich, dass dies nur ein vorübergehender Zustand ist, wenn ich nicht an meiner "Genesung" dran bleibe. Aber es ist nun mal so.

@ubure: nicht den richtigen Weg aus dem Dilemma ist gar nicht mal so falsch. Aber wie schon gesagt: ich habe diverse Therapeuten-Gespräche hinter mir - und das von Anfang an! Ich habe eine Therapie hinter mir und ich habe auch Medikamente genommen. Ich habe in den letzten Wochen nochmal 3 Therapeuten besucht. Man kann also nicht behaupten, ich säße nur da und würde warten, bis es mal wieder besser wird und überhaupt keinen von euren - mir sehr wichtigen Ratschlägen - befolgen. Da ALLES einen sehr mäßigen Erfolg hatte ist meine Unruhe und Angst natürlich auch noch ausgeprägter: sicherlich habt ihr mir alle im Endeffekt eine Richtung aufgezeigt. Doch da ich diesen Weg bereits gegangen bin - und wie gesagt mit mäßigem Erfolg - ist es doch auch verständlich, dass ich bzgl. dieser Ratschläge etwas "zurückhaltend" bin (weiß jetzt nicht, wie ich das anders sagen soll...)

In diesem Moment war mir der Austausch mit jemanden, der diese Dinge kennt, wichtig. Und da ist es mir wurscht, ob jemand noch in dem Kack steckt oder nicht, verstehst Du?!

ABER: es ist ok so, ich kann den Ton vertragen! Ist mir sogar lieber so - denn wenns mir nicht paßt, dann kann ich mich schon wehren...:wink:

Jedenfalls MUSS und WERDE ich jetzt einen Weg gehen. Ich habe erneut mit meiner Ärztin, meinem Mann und meiner Familie gesprochen. Und was mir meine Ärztin letztendlich geraten hat werd ich jetzt auch tun. Ich denke mir sie ist Profi, kennt mich mittlerweile und kann einschätzen, was ich im Moment brauche und tun sollte und was nicht.


Liebe Grüße,
Bambam
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hi Bambam,

was hat sie Dir denn letztendlich geraten? Das interessiert mich schon sehr, nachdem Du und wir uns alle so den Kopf zerbrochen haben.

Eine Frage am Rande: Was meinst Du mit Austausch mit jemandem, dem es so geht wie Dir? Also exakt gerade so wie Dir oder ist es Dir wichtig Symptome zu vergleichen? Ich muß zugeben, daß ich auch etwas hilflos bin, weil ich auch das Gefühl hatte, unsere Ratschläge kommen bei Dir gar nicht an. So nach dem Motte: Ja,schon aber bei MIR ist es anders.

Ich freue mich, daß es Dir gerade besser geht, finde es aber schade, daß Du nicht so genau sagen kannst, warum. Dann wüßten wir, was Dir denn ein bißchen geholfen hat.

Wie schaust Du denn gerade in die Zukunft? Das interessiert mich sehr? hast Du ANgst vor der Zeit mit zweitem Kind? Fühlst Du Dich gut vorbereitet?

Liebe Grüße von Leuchtkäfer
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo!

Meine Ärztin hat mir geraten, dass ich erst mal zur Ruhe kommen soll. Mich um mich kümmern und um meine SS. Ich solle zum Frauenarzt und alle paar Wochen zu ihr. Eine Therapie solle ich erst einmal nach hinten bzw. nach der Geburt in Erwägung ziehen.

Kennst du das nicht dass du das Gefühl hast, nur man selber hat diese Symptome? Das man die Einzige ist, die sich mit solchen Gedanken und Ängsten rumplagt? Daher find ich beides wichtig: sowohl die Symptome mit anderen zu vergleichen, dem es so geht wie mir als auch gute Ratschläge zu bekommen. Das Gefühl und die Unsicherheit, dass ich doch anders "ticke" ist jedoch immer da - und ich denke, das kennen einige Mädels hier...

Warum es mir besser geht weiß ich selber nicht. Aber ich denke auch, dass die wenigsten sagen können, warum sie gerade wieder in ein Loch fallen oder auch warum es gerade besser ist. Ich zerbreche mir selber den Kopf warum und weshalb - aber ich weiß es einfach nicht! Weißt du denn, warum es dir besser geht und du ab und zu noch in ein Loch fällst?!

Wegen der Zukunft: ich habe Angst davor bzw. ich bin unsicher da ich nicht weiß, was auf mich zukommt. Ich werde mir - wie gesagt - eine Hebamme suchen, mein Mann ist diesmal sehr viel zuhause und lasse die Zeit einfach auf mich zukommen. Desweiteren habe ich meine Ärztin und eine Therapeutin (die, die ich erst privat zahlen sollte würde jetzt über die KK abrechnen, da ihr ein Patient abgesprungen ist). Allerdings liegt meine andere Therapie noch keine 2 Jahre zurück und von daher kann es sein, dass die KK die Kosten nicht übernimmt.


Liebe Grüße,
Bambam
Deria

Beitrag von Deria »

Liebe bambam,

mh, ich möchte gerne im Allgemeinen noch was schreiben.
Ich finde das Wort "Ratschläge" so doof, weil ich für mich befinde, das Ratschläge auch Schläge sind. Ich finde es nicht passend, bei einem so sensiblen Thema.
Das du gute Tage hast und das du schlechte Tage hast - ja, das verstehe ich und das ist ja auch weitgehenst normal. Das ist bei Menschen die keine PPD haben oder depressiv sind vll. auch in ihrem Leben so.
Deswegen bewerte ich das nicht über.
Jetzt, wo du hier schreibst: das und das habe ich getan, das sagt meine Ärztin und das sagt meine Familie - sind Details, die ICH z.B. nicht wusste.
Das das im Hintergrund passiert und das macht dann das Kuddelmuddel.
Das ich hier sitze und denke: es wäre möglich das....
...dann schreibt es jemand und du bist dann auf Abwehr und "ich will nicht"...weil da ein ganz wichtiger Bestandteil deines Erlebens fehlt.
Und das jede Mutter ihr Kind mal anblafft, anschreit - natürlich, nur so wie du es beschrieben hast, klang das nach einem "hilfe, ich weiß nicht mehr, was ich tue"...
Ich hoffe, es ist klarer, hier will dir niemand ans "Bein pinkeln" und dir das ultimative Endergebnis liefern oder dir gar Vorhaltungen machen.
Es ist eben wichtig, das neben dem "mir geht es nicht gut" (und alle sind aufgescheucht und machen sich Gedanken!!) auch stehen darf: und das habe ich bisher gemacht.
Das fällt oft schwer, weil "man" in dem Moment wirklich etwas anderes braucht. Vielleicht nur Trost...nur eine Umärmelung und nur ein "Ich verstehe dich" und keine ganze Palette: Punkt 1, Punkt 2, Punkt 3.
Im Internet liest man oft zwischen den Zeilen, ob man will oder nicht.
Kommt immer auf die Kondition an - manchen Tag stecke ich mir weg als an anderen und ich bin immer nur für das verantwortlich, was ich schreibe, aber, nicht für das, was der andere versteht.
Ich hoffe, du kannst dieses Posting sehen, als da sind andere sehr besorgt und versuchen Hilfe aufzuzeigen, mehr nicht.

Ich hoffe sehr, das du zur Ruhe kommst und ich wünsche dir wirklich eine ganz schöne Babybauch-Zeit noch...

Lg
Deria
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