Hallo zusammen,
ich möchte mich auch kurz vorstellen.Ich bin 26 Jahre alt und habe im Juni 2010 geheiratet.Kurz nach der Hochzeit war ich dann auch schon schwanger.Wir wünschten uns ein Kind und das es so schnell klappte machte uns sehr glücklich.Mein Geburtstermin war Ende Mai 2011,doch der Kleine machte sich schon 18 Tage vorher auf den Weg.Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl (vielleicht weil ich s kaum erwarten konnte),dass er früher kommen würde.Glaube mein Mann war ganz schön überrumpelt.Es war ja noch ach soviel Zeit.So war noch nicht einmal die Wiege aufgebaut,zumindest war das Zimmer aber ansonsten fertig.
Am 11.05. sind wir nachmittags ins Krankenhaus gefahren,es dauerte aber noch bis zum 12.05. 1.30 Uhr bis unser Sohn da war.Ich hatte während der Wehen starke Schmerzen und war sehr kaputt,die Geburt an sich war jedoch sehr schön und ging dann schnell.Ich hatte es mir viel schlimmer vorgestellt.Mein Mann und ich hatten in der Klinik ein Familienzimmer.Wir waren von anfang an eine kleine Familie.Ich fand es toll das er auch gleich selbstverständlich die Windeln wechselte und die Hebammen um Tipps und Ratschläge bat.
Nachdem der Kleine und ich weitestgehend versorgt waren,viel der Druck von meinem Mann ab und er wurde sehr müde und ich schickte ihn ins Bett.Die Hebamme und ich versuchten den kleinen Mann anzulegen,doch er schlief immer ein an der Brust.Das ging jedes mal so.Die Nacht konnte ich kaum Schlafen.Der Kleine machte die ganze Nacht komische Geräusche wie ein wimmern.Ich schaute immer mit dem Handylicht,ob er noch atmete und wachte über seinen Schlaf.An Tag "0" kamen gleich meine Eltern und Schwiegereltern.Ein großer Fehler war,dass ich gleich eine rund sms an alle Freunde schickte.Ich bekam im minutentakt Antworten und kam nicht zur Ruhe.Auf den Besuch folgte eine Nacht in der unser Sohn dies verarbeitete.Nur Gebrüll.die nächsten Tage immer wieder Besuch,was michauch freute,nur der Schlaf kam zu kurz.Bis zum 15.05. waren wir in der Klinik.Ich konnte schlecht schlafen,hörte jedes noch so kleine Geräusch und war wach.Daher meine Hoffnung:Zuhause wirst du schlafen können.Mein Mann war nach wie vor bei mir in der Klinik und auf Drängen der Eltern und Freunde "wann wollt ihr den Kindpinkeln machen"? haben wir zum 15.5. nachmittags eingeladen.Wir dachten wir würden bis 11 uhr zuhause sein,doch es wurde erst 15 uhr.Gleich würden die Gäste kommen.Ich war zwischenzeitlich so kaputt dass ich den Kleinen in unser Schlafzimmer trug und mich aufs Bett warf und heulte.Nur noch schlafen wollte ich.Nach zwei Minuten erwachte die kleine Maus und wollte an die Brust.Panik:Mein Mann war draußen und baute Tische und Bänke auf,meine Sachen waren noch im Auto.ich brauchte die Stillhütchen.Ich schrieh nach meinem Mann.Er brachte mir die Sachen.Der nächste Schreck:die Wiege war noch nicht aufgebaut.Mein Mann und mein Bruder erledigten das.Von dann an war ich allein.Die anderen feierten bis ein uhr nachts.ich stillte und wickelte und beruhigte meinen Sohn.Jedes mal eine neue Windel,da ich bis dato nicht wusste dass man nachts nicht wickelt.Das Bett kam mir so tief vor,die Treppe nach unten ins Bad schaffte ich auch kaum.Aber ich hatte tolle Momente mit meinem Sohn.Er schaute mich so intensiv an und wir verliebten uns total ineinander.Ich hatte es ganz alleine geschafft.Ich fühlte mich ganz dolle stark,wie lange nicht.Den nächsten Tag war mit meinem Mann kaum zu rechnen.Er lag mit Kater im Bett.Also wusch ich auch noch den Partykram ab.Gegen 14 uhr weckte ich ihn.Er ranzte mich an.Daraufhin habe ich ihn angeschriehen ob er sich vielleicht vorstellen kann,wie k.o. ich bin.Er stand dann auf und half mir.Abends sagte er mir,dass er ab morgen wieder arbeiten gehen wird.Das war zuviel.Ich bekam Panik,zitterte am ganzen Leib und bekam einen Heulkrampf."sag das das nicht Wahr ist!Du kannst mich nicht alleine lassen.ich kann nicht mehr.ruf an und sag das das nicht geht.versprich mir,dass du bei mir bleibst"Ich konnte es nicht fassen.Hatte er nicht gemerkt wie kaputt ich war?Daraufhin blieb er bei mir (er arbeitet bei seinen Eltern,weswegen das möglich war).
Ich konnte einfach nicht mehr schlafen.Der Kleine kam rund alle drei Stunden,dazu kam dass ich die Veränderungen,Dreck und Chaos nicht ertragen konnte.Ich wurde ruh- und rastlos.Räumte putze,wusch ab.Wer braucht schon Schlaf.Irgendwann dachte ich,man braucht gar keinen Schlaf mehr.Ich fühlte mich aufeinmal stark und fröhlich.Ich war so stolz auf meinen süßen Sohn,wollte alles tun,das er glücklich ist.Ich war da egal.Wenn ich unter der Dusche stand,hörte ich ihn brüllen obwohl er schlief.Ich war das reinste Hormon-Mama-Tier.Dazu kam der ständige Besuch,nur mal eben kurz.Ich wurde immer aufgeputschter.Fühlte mich wie auf Wolke 777.Meine Hebamme machte uns darauf aufmerksam das da was nicht stimmt und man das beobachten muss.Dann folgte mein Geburtstag.Kollegen riefen an,ich erzählte immer wieder die Geburt von a-z.Ich kam in einen endlosen Redeschwall.Immer mehr musste aus mir heraus.Was mich in der Vergangenheit belastete,einfach alles.Mein Mann sagt,ich habe immer wieder dieselbe Platte abgespielt.Zudem wollte ich auch noch die Welt retten,Harmonie und Weltfrieden.Ich bin normalerweise ruhig und schüchtern.
Mein Mann und mein Schwager in spe suchten nach Ärzten und Einrichtungen wo man mir helfen könnte.Am 19.05. fuhren wir mit unserem Sohn zur u3 in die Klinik.Meine Hebamme organisierte,dass der Arzt auch mich anschaute.Wir gingen auch noch auf die Station,trafen die Hebamme die mich entbunden hatte.Ich redete und redete.Sie zogen meinen Mann zur Seite.Alle waren sich sicher dass ich eine Psychose hatte.Er bat mich daraufhin mit mir zu einem "Spezialisten" zu fahren,nur um uns zu vergewissern.Ich fand das er spinnt doch er sollte mich endlich in Ruhe lassen,also fuhr ich mit.In die Psychatrie.Sie wollten mich gleich dabehalten.Wir hatten den kleinen mit.Er bekam Hunger und ich musste ihn dort stillen.Ich fand dort alles dreckig und eklig und hatte eine risen Angst vor den traurigen Menschen dort die meinen kleinen ansahen.Ich wollte nur wieder weg.ich drohte meinem Mann mit Scheidung wenn er mich da ließe.Ich muss doch nur mal raus,ich fühle mich so eingesperrt.Also nahm er mich wieder mit.Doch es wurde schlimmer und schlimmer.Sie druckten mir Symtome der Krankheit aus."Ja einige habe ich vielleicht,aber die Krankheit hab ich doch nicht"Ich muss nur mal schlafen.Erst meine beste Freundin konnte mich überzeugen sodass sie mich nachts am 20.05. in die Klinik brachten.
Dort hieß es,sie müssen abstillen.Der blanke Horror.ich wollte es nicht.Bestand darauf abzupumpen in der Hoffnung bald wieder stillen zu können.Ich bekam zunächst Tavor,dann zyprexa.Und konnte endlich wieder schlafen.Mein Mann versorgte den kleinen zuhause.Er bekam nun die Flasche und gedieh wider erwarten gut.Er besuchte mich jeden tag mit meinem Sohn.ich bin so stolz auf meinen Mann.Er war so stark für uns.
Ich blieb bis zum 06.06.Dann wollte ich auf eigenen Wunsch (in Absprache mit den Therapauten) endlich heim.Die Medikamente ließ ich schnell runterfahren.Tavor bereits nach 10 Tagen,zyprexa noch bis zum 26.06.Und ich konnte danach wieder voll stillen.Das war ganz toll und hat mich meinem Sohn wieder ganz nahe gebracht.Trotz allem war dies die schlimmste Zeit meines Lebens,die ich nie mehr erleben möchte.Ich hatte lange Zeit ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Sohn,ich hatte schließlich als Mutter total versagt.
Mein Leben zuhause war erstmal schwierig.Mein Perfektionismus steht mir oft im Wege.Doch ich komme alleine klar,gehe zum Sport,zum Babyschwimmen und Krabbelgruppe.Habe einen ganz tollen lustigen fröhlichen Sohn.Und den tollsten Mann der Welt.
Ich gehe offen mit der Krankheit um und habe es meinem Umfeld erzählt.Ich möchte anderen Mut machen,schnell zu reagieren und zu kämpfen - es lohnt sich.
Hallo,bin neu hier ... ich hatte eine Wochenbett-Psychose
Moderator: Moderatoren
Herzlich Willimmen hier bei uns,
nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe kam mir alles sehr bekannt vor. Dieses streben nach Perfektionismus. Ein Leben, dass nach Plan laufen muss. Einer der Gründe warum ich auch 2009 nach der Geburt meiner Tochter eine Wochenbettpsychose bekommen habe.
Es freut mich zu hören, dass es dir jetzt besser geht.
Lieben Gruß
Natalie
nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe kam mir alles sehr bekannt vor. Dieses streben nach Perfektionismus. Ein Leben, dass nach Plan laufen muss. Einer der Gründe warum ich auch 2009 nach der Geburt meiner Tochter eine Wochenbettpsychose bekommen habe.
Es freut mich zu hören, dass es dir jetzt besser geht.
Lieben Gruß
Natalie
Liebe who am I,
mir geht es wieder gut und mein Mutterglück kann ich jetzt in vollen Zügen geniessen. Bei mir hat es ca. gut 1 Jahr nach der Geburt gedauert bis ich mich stabil gefühlt habe. Ich hatte allerdings eine affektive Psychose im Gegensatz zu dir d.h. depressive Episoden was bei dir eher manie war wenn ich das richtig verstanden habe.
Nimmst du noch ein AD oder Psychoparmaka?
mir geht es wieder gut und mein Mutterglück kann ich jetzt in vollen Zügen geniessen. Bei mir hat es ca. gut 1 Jahr nach der Geburt gedauert bis ich mich stabil gefühlt habe. Ich hatte allerdings eine affektive Psychose im Gegensatz zu dir d.h. depressive Episoden was bei dir eher manie war wenn ich das richtig verstanden habe.
Nimmst du noch ein AD oder Psychoparmaka?