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Mein Vater und seine/meine Sorgen

Verfasst: 30:03:2012 17:47
von scaramouch
Hallo ihr Lieben
wie ihr ja wisst habe ich immer wieder in meinem Leben grosse Probleme mit meinem Vater gehabt.
Ich habe mich seit meiner Erkrankung immer mehr von ihm distanziert und wir sehen und hören uns auch selten, vielleicht alle 6 Wochen oder länger.
Nachdem nun wieder 8 Wochen Funkstille war, habe ich mir Sorgen gemacht und mit ihm telefoniert.
Und tataaaaa: Er hat schon wieder die Kacke am Dampfen :roll:
Pleite, Schulden bis oben hin und nun auch noch die Räumungsklage für seine Wohnung (Termin zu heute).
Ich hab keine Ahnung wie er das wieder geschafft hat und das was er mir schildert, ist meiner Ansicht nach erstunken und erlogen :(
Das ist auch recht kompliziert alles, weil er teils Geld vom Amt bekam und teils Baustellenjobs gemacht hat für nebenbei.
Plötzlich zahlen seine Auftraggeber alle nicht und bla bla....wers glaubt.
Fakt ist aber das sie ihn auf die Strasse setzen werden und das macht mich grad wirklich nervös und betroffen.
Ich kann immer noch nicht denken: Ach der hat sich das selber zuzuschreiben und ich mach das nicht zu meinem Problem...
Ich habe solches Mitleid mit ihm jetzt...er ist doch mein Papa und ich möchte nicht das er auf der Strasse landet.
Am liebsten hätte ich gleich angeboten, dass er bei uns unterkommen kann, aber da würde mein Mann (zu recht) nie mitspielen...dafür hat mein Vater mir zu viel angetan und zu grossen Anteil an meiner psychischen Verfassung...
Aber was mach ich jetzt, wie geh ich damit um?
Was würdet ihr tun?
Wir haben Geld, na ja, so dass es für uns reicht, aber ich dürfte ihm von meinem Mann aus nie Geld geben/leihen...der Ofen ist einfach aus. Er hat uns schon jetzt nie das Geld zurück gegeben, welches wir ihm geliehen haben...

Bin grad bissle ratlos...

Liebe Grüsse
scara

Verfasst: 30:03:2012 18:54
von Marika
Hey meine Süße,

schlimme Geschichte, in die dein Dad da wieder rein geraten ist. Und ganz ehrlich: Ich wüßte nicht was ich tun würde, wirklich nicht. Würde wohl auch da sitzen und mir den selben Kopf machen wie du gerade. Er tut mir auch leid, denn er hat seine offensichtlichen Probleme immer falsch versucht zu "kurieren" - mit Alkohol - und diesen Teufelskreis kann er einfach nicht durchbrechen. Es ist schlimm! Was haben wir da für eine Stärke die wir doch auch ganz arg gebeutelt und uns trotzem da selber raus geholt haben - das nur nebenbei.

Auf jeden Fall ist es richtig, ihn nicht bei euch auf zu nehmen, oder Geld zu leihen. Evlt. Adressen für Hilfseinrichtigen zukommen lassen - das fände ich o.k. Aber alles andere geht nur auf deine Kosten. Du weißt es eh leider aus Erfahrung. So hart es klingt - aber es muss da SELBER durch.

Verfasst: 30:03:2012 21:49
von nic
Hallo, meine Süße...

das ist echt alles eine Kacke... aber eben hausgemachte.

Eigentlich ist es noch zuviel, ihm jetzt die Adressen zu besorgen, auch wenn ich Dein Mitleid gut verstehen kann: Es ist völlig unangebracht.

Du sollst nicht MIT LEIDEN!!!

Ich habe jetzt meine Ma ins Haus geholt, weil sie sterben wird. Das ist definitiv und das wird auch nicht mehr lange dauern und was soll ich sagen?

Ich habe jede Nacht Alpträume (in denen immer ich diejenige bin, die stirbt), fühle mich gerade niedergeschlagen und fast ein bisschen depressiv, ans Abdosieren kann ich gerade gar nicht denken.
Mein Körper hat mich so abgeschossen, dass ich drei Tage vor Schmerzen im Krankenhaus war, einen Drogenrückfall hatte (die haben mir ne ganze Flasche Tramadol mit nach Hause gegeben und ich war total bedröhnt) und bei einer Freundin dann einen regelrechten Zusammenbruch.
Das war auch nötig, einfach um mir klar zu machen, dass es mir näher geht, als ich es wahrhaben will.

Und bei Dir, Schneckchen ist das genauso. Glaube ich zumindest.
Pass verdammt gut auf Dich auf. Er ist ein Alki und er wird KEINE Rücksicht auf Dich nehmen, oder auf das was Du leistest oder brauchst.

Ich meine das ganz ernst. Mir geht es gerade richtig schlecht und ich will Dir das ersparen.
Du kannst ihm nicht helfen und je eher er begreift, dass er in der Scheiße steckt umso schneller kann er auf die Füße kommen.

Wenn Du ihm jetzt auf die Füße hilfst, merkt er sich nur, dass er so handeln kann und trotzdem damit durchkommt.

Ich habe das auch immer so gemacht und jetzt hat meine Mutter unheilbaren Leberkrebs. Ich mache mir manchmal Vorwürfe, dass ich ihr nicht vor den Koffer geschissen habe und ihr Hausverbot gab... vielleicht hätte sie durch mehr Konsequenz meinerseits die Scheiße aufgehört...

Wie dem auch sei, BITTE PASS AUF DICH AUF!

Wenn Du versucht bist schwach zu werden, versteck Dich hinter Deinem Mann.
In diesem Falle ist das legitim!


Ich drück Dich!!!

N!c

Verfasst: 01:04:2012 22:14
von Vicky
Liebe Scara,

VORSICHT VORSICHT VORSICHT!!!


Nein, Du bist nicht verantwortlich, Du mußt nicht mitleiden, Du kannst ihn nicht ändern!

Erst ist kein Kind! Er ist für seine Scheiße selbst verantwortlich.

Halte Abstand! Höre auf Deinen Mann.

Gerade bei Suchtkranken hilfst Du am ehesten, wenn Du sie fallen läßt.
Je tiefer und einsamer, desto höher die Wahrscheinlichkeit, daß er in die Therapie un den Entzug geht.

Wenn Du ihm Geld leihst, mitleidest, für ihn da bist etc. dann unterstützt Du ihn bei dem Weg in die Scheiße.

Das ist zwar paradox, ist aber leider so.
Denn was sollte sein Antrieb sein, sich zu ändern???????????
Wenn er doch wieder andere hat, die seine Schulden bezahlen, ihm Essen geben, den Alkohol finanzieren usw.!!

Glaub mir, Du bist eine gute Tochter, wenn Du ihn fallen läßt!


Sei stark! Erinnere Dich notfalls der schrecklichen Dinge, die er Euch angetan hat!

Vicky


P.S.: Habe vor drei Tagen meine Mutter auf einer Familienfeier getroffen.
Ich glaube, ich habe es bald geschafft. Sie ist mir fast egal.
Sie ist einfach nur peinlich und kaputt und egozentrisch.
Auch sie hat wieder versucht, sich bei mir einzuschleimen, aber ich bin ihr einfach ständig aus dem Weg gegeangen und hatte trotzdem eine recht gute Fam. feier. Ich war so stolz auf mich.
Ich habe sie das 2. Mal in den letzten 5 Jahren gesehen.

Verfasst: 01:04:2012 22:24
von Vicky
Liebe Scara,

noch ein Tip von mir (Oma an Alkohol gestorben), Mutter auch suchtkrank.

Schau mal auf den Seiten von ALANON vorbei!!

(Kinder von Alkoholikern)


Es finden sich immer die selben Muster. Nur wenn Du das verstehst, findest Du den Weg aus der deiner eigenen seelischen Abhängigkeit zu Deinem Vater.

Denn DU bist aktuell noch ein CoAlkoholiker. Das wird aus Deinen Zeilen so deutlich und ist von mir nicht böse gemeint.
(Ich war ja auch ein Co!!!)

Coabhängig ist zumeist die gesamte Familie um den Alkoholiker.
Die Cos unterhalten das kranke System unbewußt.
Sie helfen dem Säufer immer wieder, helfen beim Vertuschen, lassen sich immer einwickeln, lassen sich immer Schuldgefühle machen, räumen für den Säufer den Alkohol aus der Bude,..... .

Vicky

Verfasst: 03:04:2012 16:27
von scaramouch
Hallo ihr meine Lieben
danke danke danke für eure lieben und direkten Antworten. Wie immer haben mich eure Ansichten zum Nachdenken gebracht und ich konnte für mich viel daraus ziehen.
Gestern bin ich zu meinem Vater gefahren. Ich habe ihn einfach nur kurz besucht, habe ihn mal in den Arm genommen und mit ihm über seine Situation geredet. Habe ihm auch gesagt, dass ich ihm nicht helfen kann, nicht finanziell und auch nicht mit einem Dach über dem Kopf. Ich glaube er hat das verstanden und es schien fast so, als wolle er das auch gar nicht.
Auf seinem Tisch lagen jede Menge Mahnungen, Haftbefehle, Schreiben von Gerichtsvollzieher und Amtsgericht. Ein bissle habe ich gelesen und es ist überall das gleiche Bild. Er wurde zig mal angeschrieben, vorgeladen, angerufen und hat einfach nicht reagiert...
Nun liegen aktuell 2 Haftbefehle gegen ihn vor plus die Zwangsräumung und es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit bis sie ihn holen kommen.
Ich finde das sehr traurig, aber es muss wohl soweit kommen, damit er nachdenkt, über sein Leben und sein Verderben...
Habe mich zum Schluss von ihm verabschiedet und gesagt, wenn er im Knast ist, soll er es mich wenigstens wissen lassen. Nur damit ich weiss wo mein Vater sich aufhält.
Ich habe ihm diesmal KEIN Geld gegeben. Nur ein paar Sachen habe ich ihm gebracht, die man eben braucht. Klopapier, Getränke, Brot, Wurst, Nudeln usw..
Wahrscheinlich hätte ich nichts bringen sollen, aber irgendwie hat mich das beruhigt.
Heute geht es mir nicht gut. Bin schon den ganzen Tag gerädert, hundemüde (obwohl ich gut geschlafen habe) und recht depressiv drauf...
Aber ich bin trotzdem in meinen Sport gegangen und habe ein bisschen was für mich getan.
Ich weiss, dass es mir wegen ihm schlecht geht, und jetzt werde ich wieder auf Abstand gehen. Wollte ihn nur mal wieder sehen und kurz im Arm halten :( Weiss halt nicht wann ich das zum nächsten Mal kann... :roll:

Nochmals danke an euch alle.

Und @ Nic: Ich kann mir nichtmal vorstellen wie schlecht es dir gehen muss mit dieser Situation...Lass dich mal feste drücken...
Wir könnten auch jederzeit mal telefonieren wenn du magst und es dir gut tun würde...

Grüsse

Verfasst: 03:04:2012 21:01
von nic
Hey Maus...

ich kann das mit den Nudeln gut verstehen :-)

Und das es Dir schlecht geht auch, so wie es mir auch gerade eigentlich schlecht geht.

Aber zwischendurch bin ich auch immer wieder sehr glücklich, weil ich mir selbst so eine tolle Familie geschaffen habe, die mich vorbehaltlos liebt und mein ganzer Lebensinhalt ist, weil die Pferde jetzt bald kommen und uns ein toller Sommer bevorsteht.

Und alles ist endlich, auch das Leid und Mitleiden meiner Mutter.
Und dann wird es vorbei sein und ich werde frei sein.

Sie hat ja alles was sie mir "angetan" hat nicht gemacht um es mir anzutun, sondern weil sie einfach zu schwach war für diese elt, nicht den Glauben und die Kraft hatte, wie ich es habe und manchmal frag ich mich, ob ich die denn hätte, wenn nicht SIE meine Mutter wäre...

Ich verzeihe ihr und lasse sie los und das was wie jetzt noch haben, dass genieße ich. Wenn wir Hände halten, sie mir sagt, dass ich das beste bin, was ihr Leben hervorgebracht hat, wie stolz sie auf mich ist.

Ein bisschen taub bin ich, aber ich glaube sonst würd mich die Trauer überrennen. Selbstschutz sozusagen...

Ich würd gerne mal mit Dir telefonieren, aber in die Schweiz ist so teuer... hihi... sprichst Du denn uach schwitzerdütsch???

Ganz liebe Grüße und ne feste Umarmung zurück

sendet Dir

N!c

Verfasst: 03:04:2012 21:31
von kadisha
hey meine liebe scaramouch!

ich finde es ganz toll wie du mit der situation mit deinem dad umgehst.
das du hingefahren bist und ihm auch paar sachen gebracht hast etc
ich denke, dass hat deinem vater gezeigt, dass du ihn zwar liebst aber er dennoch für sich selbst verantwortlich ist.

ich drücke dich ganz fest!

lg

Verfasst: 03:04:2012 22:08
von Vicky
Hallo Scara,

das hast Du super gemacht!!!

Dass es Dir nicht gut geht, ist überhaupt nicht verwunderlich, denn Du bist ja kein Eisblock!

Es ist einfach brutal, zuschauen zu müssen wie ein geliebter Elternteil total abstürzt und man einfach nicht helfen kann, weil diese geliebte Person sich nicht ändern will/kann.

Bleibe auf diesem Kurs!

Vicky :wink:

Verfasst: 03:04:2012 22:23
von mici
Hi Scara,

ich finde es - wie Kadisha auch - ebenfalls sehr gut, dass Du hingefahren bist und Anteil genommen hast an seiner Situation! Das hätte ich vielleicht als Tipp geschrieben, wenn Du nicht schon selbst auf die Idee gekommen wärst!
Auch das mit den Lebensmitteln finde ich gut, die haben ja vor allem symbolischen Wert! Du handelst aus meiner Sicht genau richtig, indem Du Dich aus der Co-Abhängigkeit befreist, wie Vicky schon schrieb, und nichts unternimmst, was seine Erkrankung unterstützt. Und dennoch kannst Du ihm "nahe" sein, so weit Du das willst, indem Du ihn besuchst, mal in den Arm nimmst oder ihm Dein Ohr leihst. Er wird das auf seine Art zu schätzen wissen!

MICI

Verfasst: 05:04:2012 22:27
von Vicky
Hallo Nic,

sorry Scara, daß ich deinen Thread nun hierfür mitnutze...., aber vielleicht hilft auch Dir das weiter.

wenn ich Dich richtig verstehe, warst Du auch Alkoholabhängig.
Deine Mutter auch?

Wie nimmt man in der Sucht die Mitmenschen war?
Es würde mich sehr interessieren, es aus Deiner Sicht ein bißchen erklärt zu bekommen.

Woher kommt diese komplette Ignoranz für die anderen Menschen mit diesem bodenlosen Egoismus?

Wieso schieben Alkis in der Sucht immer den anderen die Schuld zu?
Nimmt ein Alkoholiker gar nicht wahr, wie belastend die Sucht für die anderen nahestehendenMenschen ist?

Vielen Dank,
Vicky

Verfasst: 06:04:2012 1:50
von nic
Hallo Vicky

Nein Du, ich war nicht alkohol, aber dennoch vor 18 Jahren heroinabhängig.

Ich glaube man gibt sich selbst nicht sie Schuld, weil man ja sowieso denkt, dass niemand an einen glaubt.

Und wenn ich nicht bereit bin selbst in meine Abgründe zu blicken, dann kann ich das natürlich auch niemand anderem erlauben.

Doch, es gibt Momente, in denen man sich bewußt ist was man Nahestehenden antut, aber die nutzt man dann nur wieder um sich noch dichter zu machen, weil man das natürlich nicht spüren will.

Sucht ist eine Krankheit, eine seelische, genau wie die PPD.
Man trinkt nicht weil man es will, sondern weil man keinen anderen Weg sieht, weil man sich nicht zutraut liebenswert zu sein und den Weg da raus zu schaffen.

Deshalb ilft auch alles helfen von außen nicht. Nur wenn ich mir SELBST eine Heilung wert bin und diese nicht von Mitmenschen abhängig mache kann ich auch die Schritte zur Genesung gehen.

Ich war süchtig und hatte da schon eine kleine Tochter und nur der Gedanke, dass ich es nicht ertragen könnte sie zur Adoption frei zu geben hat mich überleben und gesunden lassen. Ziemlich egoistisch, oder?

Aber es hat mir das Leben gerettet. Meine Tochter hat mir das Leben gerettet.

Das weiß ich aber erst jetzt, früher war mir das nicht klar...

Liebe Grüße

N!c

Hallo

Verfasst: 11:04:2012 9:35
von Hasenpfote1983
Das mit deinem Papa tut mir leid!

Ich kann das nachvollziehen. Mein Vater ist auch krank Rheuma und das schlägt natürlich auch auf seine Laune.
Und er zerstreitet sich mit jedem. Lässt sich dauernd irgendwelche Veträge am Telefon andrehen, die ich dann wieder kündigen darf, macht Schulden etc. Und man wird sauer, weil er ist noch total fit im Kopf, also so ganz normal. Nicht alterssenil oder ähnliches. und manchmal bin ich super sauer und manchmal tut er mir dann einfach nur leid. das ist so ein schwieriges thema. momentan bin ich soweit, dass ich nicht mehr springe, wenn er was möchte und ich ihn wieder irgendwie finanziell oder so aushelfen soll. ich sage dann oft, tut mir leid, das geht momentan nicht oder heute habe ich leider keine zeit und dann ist er kurz beleidigt und gut íst. aber was mich am meisten stört (geht dir bestimmt auch so) dass man nie richtig seinen frieden damit schließen kann, weil immer irgendwas ist. und egal welchen weg man einschlägt, nie kommt man ans ziel oder an eine besserung.

ich denke du solltest oft an dich denken und auch mal hart bleiben, aber wenns dir sehr schwer fällt, dann gebe nach. folge deinem gefühl, aber verausgabe dich nicht! ich denke momentan, dass soll alles so sein. ich lese grad ein buch von der autorin lousie l. hay und sie schreibt, dass sich die kinder die eltern aussuchen, um von ihnen zu lerne, auf jede art und weise. das ist dann eine aufgabe und diesen gedanken finde ich schön. sie hat eine affirmation und die besagt folgenden:



"Mitfühlend versetze ich mich in die Kindheit meiner Eltern hinein
Ich weiß, dass ich sie ausgesucht habe, weil sie ideale Lehrer für mich waren
Ich vergebe ihnen und schenke mir selbst damit die Freiheit

Ich sehe meine Eltern als Kinder
die Liebe brauchen"


In diesem Sinne gebe ich dir ganz viel Kraft!

:-*

Verfasst: 16:04:2012 21:08
von Vicky
Hallo Nic,

danke für deine Antwort und dein Vertrauen.

Habe sie erst gerade gelesen.

Ich freue mich so sehr, daß Du es geschafft hast.
Ich freue mich auch für Deine Tochter und wenn sie der Grund war, ist es doch umso besser.
Sie wird es Dir immer danken, wenn sie davon erfährt (denke ich).


(So viele Jahre habe ich mich abgestrampelt meiner Mutter zu helfen, bis ich erkennen mußte, daß sie es gar nicht anders haben will.
Extrem schmerzhaft für mich und mein Geschwister. Extrem viel seelische Kraft hab ich darunter gelassen.
So langsam komme ich zur Erholung aber nur weil ich sie fallengelassen habe, nur weil ich mich von ihr getrennt habe.)


Ich habe höchsten Respekt davor, daß Du es geschafft hast!!!!!!


LG von Vicky

Verfasst: 04:05:2012 21:49
von scaramouch
Hallo meine Lieben
leider ist es mal wieder soweit und ich muss in diesem Thread weiter schreiben :(
Mein Vater hat sich neulich wieder was geleistet und mich damit wieder so weit zurück geworfen.
Er hatte wieder mal einen Vollrausch und hat die halbe Familie per Telefon verrückt gemacht. Meine Schwester hat er angerufen und ihr erzählt sie müsse jetzt stark sein, denn MIR sei etwas ganz schlimmes passiert....sie rief mich völlig besorgt an und wusste gar nicht was los ist - wie ich eben auch.
Daraufhin gingen bei mir die Panikattacken los, Angst, Angst...ich dachte wirklich er steht gleich vor meiner Tür und zieht das gleiche wie vor 22 Jahren nochmal ab.
Ich hatte wirklich Angst um mich und meine Kinder.
Passiert ist nichts, er kam nicht, ich habe nichts mehr von ihm gehört, aber die PAs sind geblieben und ich bin ein nervliches Wrack.
jede Nacht schreckliche Träume, Katastrophengedanken und schlimme Vorahnungen, die mich andauernd verfolgen.
Mein Mann ist so wütend auf ihn und möchte am liebsten, dass ich den Kontakt endgültig abbreche, das er die Kinder nicht mehr sieht etc.
Und ich? Ich bin nichtmal wütend auf meinen Vater. Ich bin wütend auf die Dinge, die er mir antut, angetan hat, aber für ihn empfinde ich immer noch Liebe und Mitleid.
Was muss noch geschehen das sich das bei mir ändert?
Ich weiss es nicht. Seit meinem 4. Lebensjahr mache ich solche Dinge regelmässig mit und er scheint mich so manipuliert zu haben, dass ich es nicht schaffe, da auszubrechen.
Gestern war ich bei meiner Therapeutin, die sich richtig Sorgen um mich macht. Sie fragte mich sogar ob ich mir etwas antun will.
NEIN, das kommt gar nicht in Frage Mädels. So schlimm ist es nicht.
Und doch weiss ich gar nicht wohin mit meinen Gefühlen.
Ich glaube ich kämpfe noch immer um meinen Papa.
Aber ich weiss nicht, ob der überhaupt noch irgendwo existiert in diesem kranken, zerrissenen Mann.

Ich weiss hier gibt es einige, die mit alkoholkranken Eltern aufgewachsen sind und ich würde gern eure Meinungen lesen. Aber auch jede andere natürlich herzlich gern.

Eure traurige scara