Mein Sohn ist inzwischen fünf Jahre und ein großartiges Kind, uns verbindet eine enge Beziehung und ich liebe ihn von ganzen Herzen. Die Zeit meiner ppd hat er seelisch unbeschadet überstanden, meine Eltern haben ihm die positiven Emotionen gegeben, die ich ihm zeitweise nicht geben konnte. Zehn Monate nach der Geburt war ich wieder recht stabil, an unserem ersten gemeinsamen Silvester, das wir alleine verbracht haben, habe ich meiner Mutter gesagt, ich bin genau da, wo ich sein möchte, bei meinem Sohn. Mit Hilfe eines guten Psychiaters konnte ich die Schlaf- und Beruhigungstabletten wieder absetzen. Die AD habe ich bis zu diesem Sommer genommen. Auf einen Impuls meiner Eltern hinhabe ich sie ausschleichend abgesetzt. Sie hatten den Eindruck, ich sei dadurch fahrig, unkonzentriert. Bis Anfang des Monates Dezember kam ich gut zu Recht, ich konnte berufliche (ich arbeite Vollzeit als Förderschullehrerin) und alltägliche Anforderungen als alleinerziehende Mama gut bewältigen. Allerdings war ich schon recht dünnhäutig .Auf der anderen Seite hatte ich den Eindruck, dass ich nach dem Absetzen des AD wieder einen unmittelbareren Zugang zu meinen Gefühlen hatte, nicht nur ein diffuses Unwohlsein. Ich habe Situationen nicht mehr ausgehalten, sondern gehandelt. So habe ich mich darum bemüht, dass mein Sohn den Kindergarten wechselt. Er war in einem Kindergarten, in dem viele Kinder aus belastenden familiären Situationen kamen und dementsprechend sich verhielten, z.B. grundlos kratzten und schlugen. Mein Herz hat sich nicht gewehrt, hat es über sich ergehen lassen. Ich wollte, dass er in ein anderes Umfeld kommt und habe sehr schnell einen anderen Kitaplatz gefunden. Er hat sich dort rasch eingelebt und fühlt sich wohl. Er ist ein sehr lebenstüchtiges Kind, kann sich Situationen sehr gut anpassen, ist mitfühlend, kontaktfreudig, kommunikativ und pfiffig (kann natürlich auch trotzig, wütend und anstrengend sein wie jeder 5jährige). Gleichzeitig habe ich „Himmel und Hölle“ in Bewegung gesetzt die Schule (meinen Arbeitsplatz) zu wechseln, ich hatte einen tyrannischen Direktor, der uns Kollegen gedemütigt hat. Auch dieser Wechsel hat geklappt und ich habe nun eine menschliche Vorgesetzte. Es ist doch eine positive Bilanz des letzten Jahres. Ich verstehe meinen gefühlsmäßigen tiefen Fall seit Anfang Dezember nicht: Unruhe, Angst, Schlafstörungen, morgendliche Übelkeit (wie ich sie aus der Zeit der ppd kenne, schwanger bin ich nicht

Seit 16 Tagen nehme ich wieder das AD, habe zusäztlich Schlaftabletten verschrieben bekommen, die nur begrenzt helfen, und Tavor. Die starke Unruhe ist besser geworden. Im Moment sind es Gedankenspiralen (ich werde nie wieder normal, werde frühpensioniert, muss aus unserer Wohnung in einem nachbarschaftlichen Projekt ausziehen, weil sie dann zu teuer ist, bin nicht fröhlich genug für meinen Sohn...) Nur mit Tavor geht es. Ich spiele mit meinem Sohn, kümmere mich um all seine Belange
und versuche den Alltag wie immer zu gestalten. Ich schaffe auch die alltäglichen Anforderungen wie Haushalt und Bürokram. Bin circa 1-2 in der Woche beim Psychiater und Psychotherapeut. Es fühlt sich an wie Überleben, nicht Leben. Hat jemand von euch ähnliche Erfarungen gemacht?
Hier noch einen herzlichen Dank an Marika, die mir bitte verzeihen möge, dass der Inhalt meiner Vorstellung meiner ersten pn an ihr ähnelt.
Ich wünsche euch viele Lichtblicke!
Sonnenblume