Seid gegrüsst...

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Kleineschwarze

Seid gegrüsst...

Beitrag von Kleineschwarze »

Hallo Zusammen und danke für die Aufnahme ins Forum.

Will auch ich mich mit meiner Geschichte vorstellen, bevor ich mich an euch mit meinen Fragen wende.

Es begann im Mai 2012 mit einem positiven Schwangerschaftstest, der mich und mein Mann sehr überraschte, da wir nicht damit gerechnet hatten, dass ich so schnell schwanger werden würde. Ich habe eine Hashimoto-Thyreoditis und von meiner Hormonlage vor der Pille eher zuviel männliche Hormone, weshalb ich dachte, dass es nach Absetzten der Pille sicher länger dauert und mir meine Schilddrüse evtl. noch zusätzlich Ärger machen würde. Aber gerade mal 2 Monaten nach Absetzten der Pille war ich also schwanger mit unserem Wunschkind. Unser Sternchen. Mein Mann hat mich früher manchmal "sein Stern" genannt, woraufhin ich meinte, es wäre doch schön wenn wir auch ein Sternchen hätten.
Mein Mann freute sich wahnsinnig und ich war einfach nur überfordert. Von Anfang an hatte ich ein schlechtes Gefühl im Bauch und konnte mich nicht richtig darüber freuen oder war ausnahmslos glücklich über die Schwangerschaft. Ich freute mich schon auch. Der tollste Moment war das kleine schlagende Herz auf dem Monitor des US-Gerätes zu sehen. Es schlug sehr langsam und ich fragte direkt, ob es normal sei oder ob es an meinen Medikamenten liegen könnte. Ich nahm zu der Zeit noch B-Blocker, die ich kurz danach auf Presinol umsetzte. (Ich bin Fachkinderkrankenschwester für Intensivpflege und Anästhesie und kann US-Bilder gut lesen. Ausserdem weiss ich eindeutig zuviel was alles schlechtes passieren kann. Unwissenheit beruhigt ungemein kann ich euch sagen *seufz*)
Mir wurde gesagt, dass es schonmal so sein kann und nichts zu bedeuten hätte. Den US haben wir bei dem Mann einer Freundin machen lassen, der Gynäkologe in einer Klinik ist, weil wir erst 3 Wochen nach dem positiven Test den Termin bei meiner Ärztin hatten und mein Mann so aufgeregt war.
Am nächsten Tag erzählten wir unseren Familien davon, da meine Mutter mit ihrem Lebensgefährten auf Teneriffa wohnt und gerade in Deutschland war und die Mutter meines Mannes in der Nähe von Leipzig wohnt und uns in Hanau besuchte. Es war der Geburtstag meiner Mutter, also auch ein nettes Geschenk für die Oma. Alle freuten sich riesig. Meine Schwägerin und meine Nichten waren ganz aufgeregt und "sprachen" schon mit meinem Bauch. Meine Schwägerin hatte wohl ein paar Tage zuvor geträumt ich sei schwanger und sie hält unsere Tochter im Arm. Auch hier war ich nicht die glückliche Schwangere, die ich sein sollte.
Bei meiner Frauenärztin 3 Tage später sahen mein Mann und ich schon kein Herzchen mehr auf dem Bildschirm. Ich fragte ihn an der Ärztin vorbei, ob er etwas sehen kann, worauf die Ärztin meinte, es würde reichen, wenn Sie es sieht.
Auf der Arbeit habe ich zunächst nichts erzählt, da ich erstmal so weiter arbeiten wollte und die Vernunft sagt ja man soll die ersten 3 Monate lieber nichts sagen.
Ich muss dazusagen, dass mir für CMV der Immunschutz fehlt und ich dann eigentlich nicht mehr auf der Station arbeiten darf. Dann hatten wir ein Kind mit dem Verdacht auf eine frische CMV Infektion. Dies hiess für mich Infektionsgefahr und somit Gefahr für mein Kind. Darauf habe ich mir einen Termin bei unserem Betriebsarzt gemacht. Dieser hat mir Blut abgenommen, um den fehlenden Schutz zu kontrolieren, und hat mich "krankgeschrieben". Nach einer Woche war das Ergebnis da und ich bekam ein Berufsverbot ausgesprochen.
Ich hatte darauf gehofft und dachte ich hätte jetzt richtig schön Zeit alles vorzubereiten und mich über mein Kind zur freuen. Ich begann Tagebuch zu schreiben bzw so ein "vorgefertigtes" auszufüllen.
Dann kam der bis dahin schrecklichste Tag meines und ich weiss bis heute nicht, wie ich es geschafft habe weiter zu atmen. Ich hatte den Tag zuvor morgens ganz leichte Schmierblutungen und bereits die ganze Schwangerschaft immer wieder ein Ziehen, wo alle sagten es sei die wachsende Gebährmutter. Ich rief bei meiner Frauenärztin an und die Damen am Empfang sagten mir wenn jetzt etwas wäre könnte man eh nichts machen. Sollte ich stärker anfangen zu bluten soll ich vorbei kommen oder in die Klinik fahren. Es war ja nur ganz leicht, also habe ich nichts gemacht.
Am nächsten Tag war keine Schmierblutung oder so da. Nachmittags haben mein Mann und ich uns ziemlich gestritten, dass er mit dem Fahrrad weg ist ohne Handy oder so und ich bin mit dem Auto weg. Er sollte sich sorgen machen wenn er wieder nach Hause kommt :(
Auf der Fahrt bekam ich dann Bauchkrämpfe, die immer stärker wurden, sodass ich dann doch wieder nach Hause bin. Ich weiss gar nicht mehr, ob mein Mann da schon wieder zu Hause war. Auf jeden Fall fuhren wir später gemeinsam in die Klinik. Wir mussten einige Zeit vor dem Kreißsaal warten, bis eine Ärztin Zeit hatte. Als sie dann den Ultraschall machte kam die traurige Gewissheit, was ich bereits vermutet hatte. Der Monitor war tot. Da schlug kein Herzchen mehr. Unser Sternchen war still und leise gestorben und hat uns wieder verlassen. Wir haben beide nur geweint. Es war so schrecklich.
An dem Abend bin ich mit meinem Mann wieder nach Hause gefahren. Wir haben einen Termin für die Ausschabung für den übernächsten Tag vereinbart. Unser kleines Sternchen war nun wirklich ein Sternenkind.
Die Ausschabung fand ambulant statt und ich durfte mittags mit meinem Mann wieder nach Hause. Ich wurde mit den Worten von der Ärztin entlassen, dass es diesmal leider nicht geklappt hat, aber wir uns bestimmt in einem Jahr zur Entbindung eines gesunden Kindes wieder sehen. Sie sollte recht behalte, aber in diesem Moment war einfach nur mein Kind gestorben und wie konnte ich da an ein anderes Kind denken??? Als wäre es ein Ersatz oder würde alles wieder gut machen...
Die Zeit danach war furchtbar. Ich war allein zu Hause, hörte in Endlosschleife "Still" von Jupiter Jones und habe einfach nur geweint. Es tat so weh und ich vermisste unser Kind, welches ich nicht kennenlernen durfte.
Wir wollten nicht lange warten um es wieder zu versuchen. Ich wollte einfach nur wieder schwanger sein. Nach drei Monaten war es dann soweit. Nach unzähligen Ovulationstest ohne Eisprung, habe ich die Dinger in die Ecke geworfen und danach wurde ich schwanger. Ich hatte einen um zwei Wochen später verschobenen Eisprung. Der positive Test und die Bestätigung beim Frauenarzt überforderte mich maßlos. Mein Mann freute sich einfach nur und ich weinte und hatte Panik auch dieses Kind wieder zu verlieren. In der 9. Woche hatte ich wieder leichte Schmierblutungen. Diesmal sind wir direkt in die Klinik gefahren. Die selbe Ärztin wie 4 Monate zuvor hatte Dienst. Diesmal allerdings zeigte sie uns das erste Bild unseres Kindes mit schlagendem Herzen. Ich war sehr erleichtert für den Moment. Aber ich blieb panisch und bei jedem Ziehen, was länger anhielt, waren wir in der Klinik. Silvester verbrachte ich stationär mit einem Migräneanfall und musste für 2 Tage bleiben. am Wochenende nach meiner Entlassung hatte ich periodenstarke frische Blutungen und wir fuhren wieder in die Klinik. Ich war mir fast sicher, dass ich auch dieses Kind verloren hätte. Aber es ging ihr gut.
Meine Hausärztin hatte mich bis über Silvester wegen der psychischen Belastung krankgeschrieben. Diesmal hatte ich kein Beschäftigungsverbot bekommen, da der Betriebsarzt es nicht mehr aussprechen durfte. Es sollte in einer grossen Klinik möglich sein, mich anderweitig einzusetzten hieß es.
Als ich wieder arbeiten ging, hatte ich ständig Kopfschmerzen oder Migräne. Die Situation war sehr belastend für mich. Ich schlief nachts kaum und war völlig fertig. Ich musste vormittags auf die Erwachsenen Intensiv und dort Auffüll und Aufräumarbeiten machen und ab Mittags war ich auf meiner Station um Infusionen aufzuziehen und weitere Nebenarbeiten zu erledigen. Von meinen Arbeitskollegen gab es wenig bis kein Verständnis, dass es mir nicht gut ging. Die personelle Situation ist recht schlecht und ich fiel auch noch aus. Eine weitere Kollegin war auch schwanger, ungewollt und auch CMV neg., arbeitete aber voll im Dienst weiter. Sie brauchte das Geld und hatte auch noch kein Kind verloren. Ich wurde mit ihr verglichen... Teils schleppte ich mich unter Kopfschmerzen auf die Arbeit, ich habe mich gefühlt von Paracetamol ernährt und bin zur Akupunktur gegangen, die mir bei der massiven Übelkeit in den ersten 3 Monaten gut geholfen hat. Diesmal nur leider nicht. Anfang März schrieb mich meine Hausärztin für 2 Wochen krank. In dieser Zeit hatte ich nicht einen MIgräneanfall oder Kopfschmerzen. Daraufhin lies sie mich nicht mehr arbeiten.
Im Januar hatten wir das Ersttrimester-Screening machen lassen. Der Ultraschall war auch super und es schien alles gut. Als ich die Blutbefunde abholte rechnete ich mit guten Nachrichten. Leider war das Ergebnis so, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Trisomie 21 vorlag. Anstatt einfühlsamer Worte und Aufklärung, wurde ich mit den Worten nach Hause entlassen:"Ich weiss nicht, wie hoch ihr Bedürfnis an Sicherheit ist. Wenn sie eine Amnioncentese machen wollen, bekommen sie von uns eine Überweisung und wir machen einen Termin für sie aus." Ich fuhr unter Träner und einem Chaos im Kopf nach Hause.
Für mich war klar, keine Amnioncentese machen zu lassen, da ich nicht damit hätte leben können, sollte es zu einer Fehlgeburt dadurch kommen und das Kind wäre am Ende gesund gewesen. So entschieden wir, wenn dann den Bluttest machen zu lassen und das viele Geld dafür auszugeben.
Mein Mann hätte nicht damit leben können, und für ihn wäre klar gewesen, dass wir die Schwangerschaft abbrechen lassen, wenn sich der Verdacht bestätigt. Ich habe noch einen Termin bei einem anderen sehr erfahrenen Pränataldiagnostiker in der Klinik in der ich arbeite gemacht. Bis zum Termin vergingen zwei lange Wochen, in denen ich mich innerlich bereits von meinem Kind verabschiedet habe. Mein Bauchgefühl sagte mir zwar, dass alles in Ordnung ist, ich glaubte nicht an die Trisomie, aber konnte nicht darauf vertrauen.
Der Termin zur Kontrolle fiel sehr positiv aus. Alles schien gut zu sein und in bester Ordnung. Wir wurden aufgeklärt, dass es Frauen mit schlechten Blutwerten gibt, die nichts zu sagen haben. Ausserdem gäbe es 4 Dinge, die die Blutwerte schlecht machen, ohne dass eine Trisomie vorliegt und zwar Blutungen in der Schwangerschaft, Diabetes, Adipositas und Schilddrüsenprobleme. Bei mir trafen 3 von 4 Dingen zu! Hätte meine Ärztin mir das nicht sagen können oder weiss sie es selber nicht?!
Auch zuvor bei den Vorsorgen oder Terminen wurde ich nicht einmal gefragt wie es mir geht. Nach der Geschichte mit dem Screening wechselte ich noch im Quartal die Ärztin.
In der Zeit zu Hause hatte ich zwar immer mal wieder Kopfschmerzen und auch noch Mirgäneanfälle und war auch einmal noch stationär deswegen, aber es war viel besser.
Nicht dass ich meine Schwangerschaft dann hätte geniessen können. In der 27. SSW hatte ich vorzeitige Wehen, konnte aber mit Magnesium und etwas Ruhe zu Hause bleiben. Dann sollte ich zu einer Dopplerkontrolle zur Vorsicht, weil ich schon vor der Schwangerschaft leicht erhöhten Blutdruck hatte und in niedriger Dosis deshalb Medikamente nahm. Auch zu dieser Untersuchung ging ich mit dem Gedanken es wird schon alles gut sein, ist nur Routine, aber dem war leider nicht so. Die Blutflüsse von mir zu ihr waren nicht gut und zuviel Fruchtwasser war auch da, weshalb ich trotz unauffälligem Zuckerbelastungstest meine Blutzucker für 10 Tage 4x täglich kontrollieren sollte. Nach den 10 Tagen hieß es Schwangerschaftsdiabetes und die Dopplerkontrolle wurde alle 2 Wochen gemacht. Ich musste auf meine Kohlenhydrate achten und dementsprechend Diät halten, habe es aber so geschafft den Zucker gut einzustellen, dass ich kein Insulin spritzen musste. Als die Zucker dann gut waren, hat unsere Maus das Wachsen eingestellt. Sie war schon immer eher klein, aber jetzt wollte der Bauchumfang gar nicht weiter wachsen. Da ich auch weiter mit dem Blutdruck hoch ging und zunehmend Wasser eingelagert habe hieß es spätestens in der 38. SSW einleiten, damit es nicht gefährlich wird für uns beide.
So war es die letzten Wochen wieder ein Bangen, wie weit wir kommen und ob alles gut geht. Leider waren die Ärzte sich auch nicht einig und ich hing dazwischen und wusste nicht was ich glauben sollte. Wegen dem Wasser und dem Blutdruck war ich auch nochmal für 2 Tage im Krankenhaus und bekam alle 12 Stunden Blut abgenommen, CTG und auch die Blutflüsse wurden kontrolliert.
Zwischenzeitlich habe ich noch vor der Geburt unserer Tochter unser erstes Kind ins Personenstandsregister eintragen lassen. Ein Beweis, dass unser Sternchen wirklich existiert hat, was mir sehr wichtig war. Zum Glück wurde das Gesetzt endlich geändert.
Die Schwangerschaft war insgesamt immer wieder geprägt von Freude und gleichzeitiger Trauer. Unsere Tochter gäbe es nicht, wenn unser erstes kind nicht gestorben wäre. Es gab immer wieder die nicht zu beantwortenden Fragen, wie "warum durften wir unser erstes Kind nicht kennenlernen, warum durfte ich es nicht spüren wie es sich in mir bewegt, warum durften wir nicht wissen, welches Geschlecht es hatte..." und gleichzeitig war ich so glücklich unsere kleine Maus zu haben, die schon sehr früh deutlich gemacht hat, dass sie ihren eigenen Kopf hat und genau weiss was sie will oder besser gesagt was nicht ;)
Der Geburtstag unserer Tochter began morgens 20 vor 5 mit Wehen. Erst war ich mir nicht sicher, aber als nach 7 Minuten das Ziehen wieder kam, dachte ich doch dass es Wehen sind. Insgesamt 3 Wehen alle 7 Minuten und dann kamen sie schon alle 5 Minuten für eine gute halbe Stunde. Bei 4 Minuten um 5 nach halb 6 habe ich meinen Mann geweckt. Nach der Badewannenprobe und bestehenden Wehen habe ich noch in aller Ruhe geduscht, was meinen Mann total kirre gemacht hat, da man uns doch gesagt hätte bei 10 Minuten Abständen sollen wir in die Klinik und ich wäre schleisslich schon bei 4.
Schliesslich waren wir halb 8 im Krankenhaus und das erste CTG wurde geschrieben, ich wurde untersucht und bekam einen Zugang gelegt. Halb 11 sollten wir zur Kontrolle wieder kommen, da wurde dann nur ein CTG geschrieben und ich bekam Zäpfchen mit. Danaach sollten wir um 13 Uhr, spätestens 13:30 wieder im Kreißsaal sein. Die Wehen waren jetzt deutlich heftiger und wir waren kurz nach halb unten. Erst gegen 14 Uhr kam eine Hebamme und nahm uns mit und führte uns direkt in einen Kreißsaal. Dort sollte wie immer erst ein CTG in Seitenlage laufen, was ich nicht konnte und total unkooperativ war. Ich hielt die Wehen kaum aus, es zog sehr stark besonders am Steissbein. Nach dem Versuch eines CTGs wurde ich noch untersucht und der Muttermund war bei 3-4cm. Die Hebamme verlies den Kreißsaal wieder und es dauerte 2 Wehen bis die Fruchtblase platzte. Ich schickte meinen Mann raus die Hebamme zurück zu holen. Sie holten mich aus meinen nassen Klamotten und mein Mann ging zur Toilette. Er dachte sich 3-4cm, das dauert dann ja noch ein paar Stunden, da kann er in Ruhe pinkeln gehen. Als er wiederkam war ich vollständig und unsere Tochter war nach weiteren 40 Minuten auf der Welt. Die Hebamme hat immer gesagt: "Sie will JETZT kommen" und hinterher hat sie nur gemeint "und sie hat sich Platz gemacht". Auf ihrem anstrengenden und schnellen Weg nach draussen hat meine Maus mir das Steissbein gebrochen und ich hatte Schürfwunden und einen Riss einer Schamlippe bis in die Klitoris und sie hat sich das Schlüsselbein gebrochen mit anschliessender Lähmung des Armes nach 5 Tagen. Bis auf mein Steissbein ist zum Glück alles wieder heil soweit. Und dass mein Steissbein immer mal wieder schmerzen wird, damit muss ich leben. Hauptsache meinem kleinen Engel geht es gut. Sie hat die letzten 3 Wochen dann doch noch ordentlich an Gewicht zu gelegt und kam mit knapp 3000g und 49cm zur Welt. Ich hatte keine Wehenpause, keinen Moment zu Verschnaufen oder zu realisieren, dass ich sie bald im Arm liegen habe. Sie sehe und spüren kann. An den Moment, auf den ich so sehnlichst gewartet habe, sie auf mir zu spüren, kann ich mich nicht mehr erinnern. Das Gefühl fehlt mir, es ist nicht da und es fehlt mir sehr. Dieses heilende Gefühl "jetzt ist alles gut". An die 2 Stunden nach ihrer Geburt kann ich mich nur an Fetzen erinnern. Der Schmerz als sie auf mich gelegt wurde und die Nabelschnurr über den Riss zog, als ich genäht wurde und sie in der zeit hinter mir mit meinem Mann und der Hebamme beim baden war, ein kurzer Blick wie ich die Nabelschnur durchschneide...
Unsere Kennenlernzeit war auch weiter schwierig. Ich konnte selbst mit Schmerzmitteln nur unter starken Schmerzen sitzen oder mich bewegen. Wenn ich mal stand ging laufen ganz gut.
Stillen war sehr schwierig durch meine Schmerzen und weil die Maus eher Trinkschwach war. Es waren zudem die heissesten Tage im Jahr und ich habe schon nach 12 Stunden zugefüttert. Trotzdem hat sie fast die erlaubten 10% abgenommen. Zu Hause ging es dann weiter, dass es mit dem Stillen nicht so klappte. zudem mussten wir auch noch auf ihren Arm acht geben.
Ich hab gepumpt und mein Mann hat sie parallel gefeedet bzw Flasche zugefüttert, wenn meine Milch mal wieder nicht gereicht hat. Ich hatte in der Zeit kaum Kontakt zu meiner Maus, was die Situation nicht besser machte.
Nach 3 Wochen hin und her war ich kurz davor abzustillen, da ich das alleine, wenn mein Mann nach dem Monat Elternzeit wieder arbeiten musste gar nicht hätte leisten können. Ich gab uns diesesn letzten Versuch und er klappte :) Unsere Maus ist voll gestillt seit Ende ihrer 4. Lebenswoche. Was noch dazu kommt ist, dass sie sehr empfindlich ist, was Blähungen angeht und auch sehr stark auf das reagiert was ich esse. Seither esse ich keinerlei Milchprodukte, Karotten, irgendwas mit Zwiebel, Knoblauch, Lauch, Dinkel geht auch nicht. Mal schnell ne fertige Tomatensosse zu Nudeln geht nicht. Durch die Depression und das schwierige Essen habe ich bereits 25kg abgenommen, ich wiege 16kg weniger wie vor der Schwangerschaft und es ist gerade mal 3 Moante her, dass sie zur Welt kam.
Zu dem ganzen Stress kam, dass ich von Anfang an zu Hause mich maßlos überfordert, nicht belastbar und hilflos fühlte. Ich war sehr traurig und habe viel geweint. Als mein Mann wieder arbeiten ging war ich ständig unruhig, fühlte mich gehetzt, hatte Angst davor, dass unsere Tochter aufwacht. Sie ist ein Schreibaby und es war fast unmöglich sie tagsüber zum schlafen zu bringen. Gegen Abend wurde es dann immer schlimmer mit ihrem schreien und wir konnten ihr nicht helfen. Wir hatten teils das Gefühl, sie will nicht bei uns sein, weil sie sich überhaupt nicht beruhigt hat und es auf dem Arm fast noch schlimmer war. Auch im Tragetuch oder Kinderwagen hat sie nur noch geweint. Allein der Gedanke mit ihr irgendwelche Termine wahrzunehmen oder auch spazieren zu gehen haben mic total gestresst. Ich hab alles abgesagt, was nicht zwingend notwendig war.Einmal kam ich nach einer Stunde spazierengehen nach Hause in der sie nur geschriehen hat, habe sie auf den Wickeltisch gelegt, den Fön angemacht und selbst nur noch geheult. Als mein Mann eine Stunde später nach Hause gekommen ist habe ich ihn heulend empfangen und sie ihm nur noch in die Hand gedrückt.
Anfangs dachte ich, dass es meine Trauer über unser verlorens Kind ist, weshalb es mir so schlecht geht. Die belastete und belastende Schwangerschaft, das ganze letzte Jahr, dass all meine Reserven aufgebraucht hat. Ich habe versucht Hilfe zu finden bezüglich einer Therapie und einer Mütterpflegerin, die es leider bei mir nicht gibt. Als ich mich damit auseinander gesetzt habe, wurde mir innerhalb von wenigen Tagen klar, dass nicht die Vergangenheit, sondern das hier und jetzt mein Problem ist. Dass ich eine postpartale Depression habe und ich ganz dringend Hilfe brauche. Ich hatte das Gefühl nur noch zu funktionieren, das Lächeln für sie nur aufgesetzt, damit sie ja nicht merkt, dass mir nur zum heulen ist. Da war kein Gefühl, es war so unreal dass ich Mama bin, dies MEIN Kind ist.
Kurz nachdem ich aus dem Krankenhaus gekommen bin, dachte ich auch schon mal an eine postpartale Depression, weil ich so depressiv war, hab es aber weggewischt und wollte mich da nicht reinsteigern.
Ich habe angefangen verzweifelt nach Hilfe zu suchen, aber es ist so unendlich schwer. Ich habe telefoniert und telefoniert, war enweder an der falschen Adresse oder es war für mich niemand zuständig. Anfangs ging es mir noch besser und es hieß es ginge mir zu gut für einen stationären Aufenthalt oder Medikamente. Mein Mann blieb wieder zu Hause für 2 Wochen, in denen ich mich tatsächlich stabilisierte. Ich konnte unsere Tochter immer an ihn abgeben, wenn ich nicht konnte und habe teils nur gestillt und alles andere hat er gemacht. Da kam dann auch ganz langsam wieder das Gefühl für meine Tochter und das ist auch gebleiben. Ich weiss wieder, wie lieb ich sie habe. Und wenn sie mich so anstrahlt und ihr Köpfchen auf meine Schulter legt... da könnte ich dahin schmelzen und in diesen Momenten bin ich auch wieder wirklich glücklich.
Dann ging mein Mann wieder arbeiten, ich hatte mich um eine Haushaltshilfe bemüht und von der Krankenkasse genehmigt bekommen, damit ich nicht allein zu Hause bin und auch im Haushalt was passiert. Ich konnte es nicht als Hilfe empfinden, jemand fremdes in meinem Zuhause. Es hat mich anfangs noch zusätzlich unter Druck gesetzt, besonders da ich die eine Person von ihrer persönlichkeit her sehr anstrengend fand. Ich wollte meine Ruhe und keine Gespräche führen.
Mittwochs musste ich morgens meinen Mann wieder von der Arbeit holen, da nichts mehr ging. Ich hatte Angst, die innere Unruhe war unerträglich und dass obwohl unsere Maus noch nicht mal wach war. Ich bin regelrecht weinend zusammen gebrochen, hatte das Gefühl nicht mehr zu können, nicht zu wissen, wie ich die nächsten Minuten geschweigen denn einen ganzen Tag überstehen soll. Dazu kam das Gedankenkarussel , das hin und her, was besser wäre, wie es machbar wäre, stationär oder nicht, aber es gab wartelisten und auch da könnte man mir nicht direkt helfen, was ist mit meinem Kind, mein Mann ohne mich ist auch mit ihr überfordert, ausserdem stille ich, und ich mit ihr alleine in der klinik ohne meinem Mann, der sie abends zum schlafen bekommt... ????
Wir hatten einen Termin in einer Schreiambulanz mit zwei sehr netten Psychologinnen, die sich unsere Geschichte anhörten. Leider war die Zeit begrenzt und wir kamen nicht mal ins Detail. Sie sagten nur:"Wir wissen, dass hilft ihnen jetzt nicht, aber es wundert nicht, dass die Situation ist, wie sie ist. SIe sind ja regelrecht traumatisiert."
Als es mir weiter schlechter ging übers Wochenende hatte ich Montags nochmal mit einer von Ihnen telefoniert. Jetzt haben wir heute einen Zwischentermin bei einer von Ihnen, sie wollte sich nochmal wegen der Familienhebamme kümmern, die eine Woche zuvor bei mir war und nur meinte, dass sie nicht weiss, was sie für mich tun soll, da dass was sie sonst tut, ich selbst schon getan habe. Ausserdem hatte die Psychologin sich für mich gekümmert, dass ich einen Termin in der Notfallsprechstunde der Psychiatrie bekomme. Seitdem werde ich seit letzter Woche auf Sertralin eingestellt und habe zwei Kriseninterventionstermine bei der dortigen Psyhologin nächste Woche und zwei Wochen später. Montag kann ich bei einem Psychotherapeuten anrufen, ob Termine für ein Erstgespräch frei sind.
Ich hoffe sehr, dass ich bei dem Psychotherapeuten am Montag Termine bekomme. Er ist fast um die Ecke und wurde mir auch von der Wochenbettsepressionshotline empfohlen. Es dauert für mich schon eine gefühlte Ewigkeit in der ich auf der Suche nach Hilfe bin. Ich will einfach nur wieder ich selbst sein, ohne Angst in mir vor meiner Tochter oder einfach nur dem Tag...
Rosenrot

Re: Seid gegrüsst...

Beitrag von Rosenrot »

Hallo ,
deine Geschichte hat mich sehr betroffen gemacht. Ich selbst habe auch zwei Fehlgeburten erlitten. Habe jetzt zwei gesunde kinder, muß aber oft an meine zwei Sternchen denken. Die erste ss nach den Fehlgeburten war die Hölle. Ich hatte panische Angst, dieses Kind wieder zu verlieren, war ständig beim Ultraschall. Ich bin auch Krankenschwester für Intensiv und Anästhsie und weiß leider auch viel mehr als mir lieb ist. Meine Kollegen zeigten auch kein Verständnis und mir ging es nur noch schlecht auf der Arbeit. Zum Glück schrieb mich mein frauenarzt sehr oft krank. Nach der Geburt ging es mir relativ gut, ich entwickelte allerdings starke Ängste im bezug auf mein kind. Dies dauerte ca. ein Jahr. Jetzt nach der 2.Geburt ( kind ist 5 Mon) habe ich eine schwere hypochondrische Störung mit Panikattacken und Depressionen entwickelt. Nehme seit 3 Wochen paroxetin, stille damit meine kleine voll und mir geht es etwas besser. das mit dem Schlafen, was du mit sertalin beschreibst kommt mir bekannt vor. sertalin ist ja so ähnlich wie paroxetin.
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass es dir mit den Medis und der therapie bald besser geht und du dein kind genießen kannst.
Liebe Grüße von Rosenrot
Kika30

Re: Seid gegrüsst...

Beitrag von Kika30 »

Hallo Kleine Schwarze,

herzlich Willkommen hier im Schatten und Licht Forum. :D

Danke für deine Geschichte und deine emotionale Offenheit.
Ich habe mich in einigen Dingen wieder erkannt.

Ich habe selbst auch zwei Sternenkinder. Mir hat es damals geholfen mit einer Klinikseelsorgerin zu reden und gemeinsam ein Trauerritual zu gestalten.
Kannst du dir Vorstellen Kontakt zu einer Klinikseelsorgerin zu suchen um über die erlebnisse deiner ersten Schwangerschaft zu reden? Oder ein Trauerseminar.
Trauern ist wichtig um den Schmerz langsam zu lindern.

Zu deiner jetzigen Situation möchte ich dir Geduld und Durchhaltevermögen ans Herz legen.

Muttergefühle sind nicht einfach da. Die müssen wachsen und das werden sie auch bei dir. Am Anfang reicht essen, frische Windel und kuscheln.
Sicher ist das nicht einfach mit einem Schreibaby. Wichtig ist nur, dass du dich nicht verantwortlich für das Schreien machst. Es ist eine Regulationsstörung.
Aber das weißt du als Fachkrankenschwester bestimmt selbst.

Ich finde es toll das du so eine gute Selbstwahrnehmung hast und du direkt versucht hast Hilfe zu bekommen.

Die Reaktion der Familienhebamme finde ich nicht sehr kompetent. Gerade wenn mann ein Schreibaby hat und psychisch angeschlagen ist ist man doch froh wenn einmal die Woche jemand nach hause kommt um Fragen, Ängste Entwicklungsfortschritte zu reden. Gibt es eine andere Familienhebamme die etwas einfühlsamer ist?

Stress dich nicht mit Pekip, Babyschwimmen...... Ist mit einem Schreibaby nur megastressig und keiner von euch hat etwas. Mein zweites Kind ist jetzt 2 Jahre alt und ohne einen Kurs groß geworden und er ist fit. Ich bin mit Schreibaby zum Pekip er weiß nichts davon und ich habe nur mich als gestresste Mutter und Schweiß gebadet in Erinnerung.

Zu dem Medikament wollte ich dir noch sagen, dass du etwas warten musst bis eine Wirkung eintritt. So ca. drei bis sechs Wochen.

Ich wünsch dir bis Montag alles gute.

Wenn du magst, kannst du ja berichten ob du einen Termin bekommen hast.

Liebe grüße
Kika
Aida

Re: Seid gegrüsst...

Beitrag von Aida »

Hallo :-)

Auch ich hatte ein Schreibaby.
Mein Sohn hat die erste Zeit 5-9 Stunden am Tag geschrieen. Und auch das besagte Gefühl, dass er nicht bei uns sein möchte kann ich 1 zu 1 nach empfinden. So ging es mir auch.

Ich habe grade noch mal die Nachrichten an meine damalige Hebamme durchgelesen. Darin konnte man meine Verzweiflung und Überforderung eindeutig heraus lesen, aber die Hebamme hat nicht darauf reagiert. (Die Nachrichten habe ich ca 3-4 Wochen nach Geburt geschrieben.)
Ich hatte immer das Gefühl Sie war selbst mit der Situation überfordert.

Ich habe es jetzt erst geschafft, 14 Monate nach der Geburt meines Sohnes, mir Hilfe zuholen.
Erst wusste ich lange Zeit nich, dass ich wirklich krank war, dann wusste ich nicht wohin ich mich wenden sollte und dann nach einem wahren Telefonmarathon der sich über einen Monat hinzog, bin ich dann endlich an eine Therapeutin gelangt die sich meiner angenommen hat.

Meiner Meinungen nach müssten Mütter und Hebammen viel besser über PPD aufgeklärt werden und es sollte im Mutterpass eine allgemeine Nummer für Fragen rund um PPD und Anlaufstellen stehen.
Damit Mütter wie wir nicht so hängen gelassen werden.

Ich wünsche dir alles gute uns hoffe dir geht es bald besser! :-)

LG, Aida.
Kleineschwarze

Re: Seid gegrüsst...

Beitrag von Kleineschwarze »

Vielen Dank für eure lieben Worte.

@ Rosenrot: tut mir sehr leid mit deinen zwei Sternenkindern. Wie gehst du damit im Alltag und mit deinen beiden lebenden Kindern um? Wissen sie, dass sie eigentlich beide das kleine Geschwister von zwei anderen Kindern sind? Hast du etwas zum Andenken? Oder hilft es dir mehr, sie aussen vor zu lassen? Wie geht denn dein Mann damit um?

Ich habe mein kleines Grab im Garten und die Lilien, die ich einen Tag nach der Ausschabung gepflanzt habe blühten dieses Jahr auch passend als Gedenken. Dabei habe ich einen Gartenstecker von Räeder "Stille" an den ein Glasstern von mir gehängt wurde. Ausserdem habe ich eine kleine Box mit den Ultraschallbildern und sogar den positiven Schwangerschaftstest habe ich aufgehoben. Auch das angefangene Tagebuch ist da drin und eine Beileidskarte von meinem Arbeitgeber.

Wurdest du von deinem Frauenarzt einfühlsamer behadelt mit den vorangegangenen Fehlgeburten oder war das auch kein Thema?
Mir ist schon klar, dass es oft passiert und gerade in den ersten 12 Wochen, aber dennoch verliert man sein Kind. Es ist egal ob es 11 Wochen Schwangerschaft war oder 3 Jahre auf der Welt. Verstehen tut das nur leider fast keiner der es nicht selbst erlebt hat.
Mir ist auch unbegreiflich, und es belastet mich immer noch, wie wenig Verständnis von den Kollegen da war. Bei dir ja auch. Dabei sollten doch Menschen mit unserem Beruf mehr Einfühlungsvermögen besitzen.

Das diese Ängste bleiben ist verstandstechnisch betrachtet ja nicht verwunderlich, aber ich hasse es. Dieses Gefühl der Panik und Unruhe in mir. Geht es dir auch so? Ich bin dann gefühlt zu nichts in der Lage und froh, wenn ich mich traue aufzustehen und duschen zu gehen bevor meine Maus aufwacht. Diese Angst sie wacht auf ist immer noch da, obwohl es gar nicht mehr so schlimm ist mit ihr. Das Schreien ist deutlich besser geworden und sie schläft mitlerweile auch schon in der Wiege tagsüber. Zwar unter Protest und sie braucht so ca 15 Minuten, aber dann schläft sie bis zu ner Stunde. Meist so ne halbe bis 40 Minuten.
Hast du nach den 3 Wochen schon weniger Ängste mit dem Paroxetin? Hattest du das Mittel schonmal, dass es so schnell wirkt?

@Kika: Es tut mit auch für dich leid, dass du zwei Kinder verloren hast. Es ist furchtbar sowas erleben zu müssen.
Ich hatte bisher mit keiner Seelsorgerin gesprochen. Sicherlich wäre es eine gute Sache. Mit einer Klinikseelsorgerin in dem Krankenhaus in dem ich gearbeitet habe, habe ich mich ganz gut verstanden. Mit ihr könnte ich auch sicher gut darüber sprechen, aber im Moment ist für mich jeder Termin Stress und Druck und macht mich nur unruhiger. Ich hoffe, dass wenn ich einen Therapeuten gefunden habe, dass meine Fehlgeburt dort auch Thema wird, da es sicher elementar mit meinem jetztigen Problem zusammen hängt.

Durch die Regulationsstörung von meiner Maus ist leider alles noch komplizierter und schwieriger. Das Problem hattest du sicher auch, oder? Sie einfach mal jemandem geben ausser meinem Mann, dass kann ich nicht, da sie sich ja bei uns schon schlecht beruhigt bzw ihre Signale für uns, die wir sie nun ja recht gut kennen, nicht immer eindeutig und schwer zu lesen sind. Ihre fehlende Schlaf-Wach-Regulation hat meine Ängste sicher so extrem werden lassen. Ich kann mir im Moment einfach nicht vorstellen, wie das wieder gut werden kann. Wie ich dieses Gefühl in mir wiedr los werde und wieder Sicherheit empfinden kann...
Wie gesagt, jeglicher Termin versetzt mich schon im voraus in Stress, wenn er nicht durch meinen Mann begleitet wird oder er bei der Kleinen ist wenn ich alleine unterwegs bin. Daher habe ich auch keine weiteren Anstrengungen wegen Kursen unternommen. Ich habe letzte Woche mit der Rückbildung ohne Kind angefangen und bin zu einem Fabelkurs mit ihr angemeldet, der am 6. Dezember beginnt. Ich kann aber noch 2 Wochen vorher absagen. Mir wurde zwar vor ein paar Wochen, als es mir noch besser ging geraten ich solle einen Babymassage-Kurs oder ähnliches machen, wo es egal ist, ob mein Kind auch mal schreit und dass ich nicht nur zu Hause sitze und darauf warte, dass mein Mann nach Hause kommt.
Allerdings hat mich die Psychiaterin letzte Woche darin bestärkt im Moment auf mein Bauchgefühl zu hören und mich nicht weiter unter Druck zu setzten. Wenn ichmich zu Hause auf meiner Couch wohl und sicher fühle, dann soll ich auf meiner Couch sitzen bleiben. Sie wird mich schon piksen, wenn es an der Zeit ist aufzustehen ;)
Von einer Arbeitskollegin bekamm ich sicher gut gemeint aber trotzdem welche dieser ungefragten Ratschläge, nachdenen man sich erst recht wie die schlechteste Mutter auf der Welt fühlt. Unter anderem ging es darum, dass ich raus soll, an die frische Luft und die Sonne, wenn sie denn scheint und dass meine Maus schlieslich auch frische Luft braucht. Als ich das der Psychologin in der Schreiambulanz erzählte, bestärkte sie mich auch mich nicht unter Druck zu setzten und meinte, ich könnte ja auch das Fenster auf machen, dann bekämen wir auch frische Luft ;)

Ich soll am Montag auch meine Psychiaterin anrufen und hoffe, dass ich danach die Dosis erhöhen soll und endlich eine positive Wirkung kommt. Ich ertrag dieses Gefühl nicht mehr...
Ich weiss, Geduld und so. Aber das ist ja bekanntlich mit das schwerste.

@Aida: ich fand es auch erschreckend, auf der einen Seite zu hören, wie oft es zu einer PPD kommt und auf der anderen Seite wie wenig Hilfe man findet bzw wie schwierig es ist. Es ist unheimlich frustrierend und das machte es bei mir nur noch schlimmer. Dass diese Hilflosigkeit und dann auch irgendwann Hoffnungslosigkeit anhält. Ich habe Angst vor Montag, dass wenn ich den Therapeuten anrufe ich doch wieder eine Absage bekomme.
Meine Hebamme hat leider auch nicht reagiert oder hatte die Anzeichen erkannt. Und eine eigentlich eingetragene Beraterin bei Schatten und Licht hatte auch nicht viel geholfen. Da hatte ich mir deutlich mehr von erhofft, besonders da wir bei ihr auch unseren Geburtsvorbereitungskurs gemacht haben und sie kannten. Wir waren auch bei ihr wegen unserem Schreihals, aber ausser bei dem ersten Termin kam dann nicht mehr viel. Leider.

@ Kika und Aida: Wie ist denn jetzt bei euren Kindern? Haben sie immer noch Probleme sich zu regulieren?

Gestern und heute waren wieder schreckliche Tage. Freitag musste mein Mann zu Hause bleiben, weil ich morgens wieder eine Panikattacke hatte und heute bin ich auch den ganzen Tag schon schlecht drauf und unruhig. Ich denke es liegt an Montag, diese Ungewissheit die da in mir arbeitet. Die Zeitumstellung macht mir auch zu schaffen. Ausserdem ist meine Tochter gerade mal wieder recht schwierig. Sie hatte ein paar Tage, in denen es besser ging, man gemerkt hat, dass sie älter geworden ist. Aber seit 3 Tagen ist alles wieder unruhiger. Sie schlief vorher nachts durch, aber heute Nacht kam sie ab 2 Uhr alle 2 Studen. Mir fehlt der Schlaf. Wir denken, dass gerade wieder ein Entwicklungssprung ansteht udn hoffen, dass er schnell vorbei geht und es dann zumindest von ihrer Seite her ruhiger wird.
Aida

Re: Seid gegrüsst...

Beitrag von Aida »

Hallo,

Ich hatte gestern auch einen furchtbaren Tag, ich kann dir also nach fühlen.
Schön, dass dein Mann dann Zuhause bleiben kann, wenn es bei dir garnicht mehr geht. Das kann meiner leider nicht. Egal wie schlecht es mir geht und wie unfähig ich mich fühle den Tag zu überstehen, mein Mann muss arbeiten.

Zu deiner Frage: das extreme schreien meines Sohnes hat ungefähr mit 5-6 Monate aufgehört, allerdings ist er immer noch schwer zufrieden zustellen.
Das schlafen klappt viel, viel besser als früher, vorallem das einschlafen. Durchgeschlafen hat er in seinen 14 Monate Leben vielleicht 5-6 Nächte!
Es war schon mal so, dass er nur einmal wach wurde, aber im Moment sind es wieder 3-5 mal die Nacht. Ich denke Zähne und Entwicklungsschub. Am Tag ist er auch seeehr knatschig.
Allerdings denke ich, dass ich es auch viel anstrengender finde als er eigentlich ist, durch die PPD.
Mein Umfeld reflektiert meinen Sohn eher als unkompliziert und ausgeglichen. Was sich mit meiner Empfindung eher widerspricht.

Ich hoffe dir geht es heute Besser!
LG, Aida.
Kika30

Re: Seid gegrüsst...

Beitrag von Kika30 »

Hallo Kleineschwarze,

meine Kinder sind mittlerweile 4 und 2 Jahre. Mein großer war das Schreikind. So richtig besser geworden ist es mit 15 Monaten.
Er konnte nicht alleine in den Schlaf finden und wenn er schlief nur für zwei Std. Ich habe in dieser Zeit auch sehr schnell viel Gewicht verloren.
Er hat sich wenn eh nur von mir beruhigen lassen und auch nur gepuckt auf dem Gummiball oder im Tragetuch. Von meinem Mann nur wenn ich nicht zu hause war.
Als ich noch in dieser Schreiphase konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass das irgendwann besser wird. Ich kann dir auch nicht genau sagen wie ich das so durchgehalten habe. Ich habe den kleinen nur drei Mal schreien lassen, weil ich einfach mal duschen wollte. Ich kann jetzt im Nachhinein sagen, dass es sich gelohnt hat ihn nie schreien zu lassen. Wir haben ein sehr inniges Verhältnis und er hat auch sehr viel Vertrauen im mich.

Das mit dem Bauchgefühl ist genau richtig. Vertraue darauf. Und das mit der frischen Luft habe ich auch sehr oft am offenem Fenster gemacht.

Liebe grüße Kika
Kleineschwarze

Re: Seid gegrüsst...

Beitrag von Kleineschwarze »

Es soll ja auch mal gutes passieren ;)
Ich habe gestern bei dem Psychologen angerufen und für diesen Freitag einen Termin zum Erstgespräch bekommen. Damit hatte ich echt nicht gerechnet. Hoffe jetzt dass die Chemie stimmt und die weiteren Termine dann auch so reibungslos klappen.
Wie läuft denn so ein Erstgespräch?
Aida

Re: Seid gegrüsst...

Beitrag von Aida »

Hier auch noch mal Hallo

Hey, das ist ja toll, dass du so schnell einen Termin bekommen hast. Das freut mich für dich.
Ich drück dir die Daumen, dass du dich dort richtig und wohlfühlst!

Bei meinem Erstgespräch hat mich die Therapeutin gefragt, weswegen ich zu ihr komme.
Dann hat Sie mich erstmal grob erzählen lassen, wie es mir geht, was passiert ist usw.
Darauf folgten dann noch ein paar konkrete Fragen ihrerseits zu meiner Situation.
Dann hat Sie mir erklärt was ich machen muss, wenn bei mir wieder der Ernstfall Eintritt und wie es so weiter gehen könnte.

Ja, das wars so in etwa.
Lass es auf dich zu konmen. Vielleicht willst du am Anfang auch noch garnicht so viel erzählen, dann stellt er dir schon die richtigen Fragen, um das rauszubekommen was er wissen will.

Ich wünsche dir ein gutes Gespräch,
Liebe Grüße,
Aida
Rosenrot

Re: Seid gegrüsst...

Beitrag von Rosenrot »

Hallo Kleine Schwarze,
habe in einem anderen Beitrag von dir gelesen, dass du mit Sertalin stillst. Wie geht es dir dabei ? Merkst du was bei deiner Kleinen?
Ich stille ja auch noch voll mit Paroxetin. Hatte am Anfang ein schrecklich schlechtes Gewissen. Ich hatte richtige Wahngedanken wie ich mein Kind damit schade. War ganz schlimm. Jetzt wo die Medikamente langsam anschlagen, geht es mir mit meiner Entscheidung weiter zu stillen gut.
Wie kommst du inzwisch mit dem Sertalin zurecht? Klappt das Schlafen besser?
An meine erste Therapiestunde kann ich mich auch noch gut erinnern. Ich war sehr aufgeregt und hatte Schiß einem völlig Fremden mein innerstes auszuschütten. Leider stimmte die Chemie nicht und ich hab dann gewechselt. Und das war gut. Mit gezielten Fragen konnte ich mich öffnen. Ich mußte nach der ersten Stunde
einen Lebenslauf von mir schreiben. Das hat mir sehr gutgetan. Durchs schreiben kann man manches besser ausdrücken. Wünsch dir viel Glück bei deiner ersten Stunde.
Was deine Frage zwecks Verarbeitung der Fehlgeburten betrifft: ich habe eine Gesprächstherapie gemacht und mir auch eine Schachtel mit Mutterpass, Ultraschallbilder usw.angelegt. Mein 2. Sternchen habe ich über die Klinik begraben lassen und dazu ein Tuch mit meinem Mann gestaltet.Dann habe ich zwei schöne Steine gekauft, die einen schönen Platz in unserer Wohnung haben. Wenn meine Kinder mal größer sind, möchte ich ihnen schon erzählen, dass sie noch zwei Sternengeschwister haben.
Ich wünsch dir einen erfolgreichen Therapiestart, alles Liebe, freu mich von dir zu hören.
Liebe Grüße, Rosenrot
Kika30

Re: Seid gegrüsst...

Beitrag von Kika30 »

Hallo kleineschwarze,

du hattes doch heute dein erstes Gespräch beim Therapeuten. Ich hoffe du hast ein gutes Gespräch führen können.
Die Frage was bei einem Erstgespräch passiert brauch ich ja jetzt nicht beantworten.
Du hast die Möglich keit weitere Termine wahrzunehmen ( bis zu 5 Stück) um zu Testen ob ihr miteinander arbeiten könnt.

Hoffe bald etwas von dir zu hören.

Liebe grüße Kika
Kleineschwarze

Re: Seid gegrüsst...

Beitrag von Kleineschwarze »

Hallo ihr Lieben,

leider war der Termin am Freitag eine Enttäuschung :(
Die Chemie stimmt nicht und ich habe mich nicht richtig aufgehoben gefühlt. Ich hatte das Gefühl der Therapeut wusste gar nicht, was eine PPD ist und hat mich komische Sachen gefragt. Selbst wenn es nur seine Art war herauszufinden, warum ich eine Therapie machen will und so, war es nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Ich hatte auch von Anfang an das Gefühl mih nicht öffnen zu können.
Schade. Ich hatte grosse Hoffnungen darein gesetzt.

Mein Mann und ich haben jetzt entschieden, dass ich vorerst weiter in die Institutsambulanz zur Psychologin gehe und wenn ich mit Sertralin gut eingestellt und stabil bin, dann werde ich in Ruhe nach einem geeigneten Therapeuten suchen. Vielleicht bin ich auch bei einer Frau besser aufgehoben.
Mit dieser Entscheidung geht es mir recht gut. Seit es mit mit dem AD besser geht, habe ich auch dass Gefühl zwar auf jeden Fall eine Therapie machen zu müssen und wollen, aber nicht so dringend. Und umso später ich damit anfange, umso älter ist meine Tochter und ich kann die Termine besser organisieren. Zumindest hoffe ich das ;)

Bei meiner Tochter merke ich nichts von dem AD, was meine grösste Angst war und weshalb es auch sicher nicht mit der Milch geklappt hat letzte Woche. Mir geht es aber deutlich besser. Kaum mehr Unruhe, keine richtige Panikattacke mehr. Ich schlafe auch wieder besser und von den üblichen Nebenwirkungen ahbe ich wohl keine.
Ich kann mir auch schon wieder vorstellen, mal irgendwann mit meiner Tochter alleine das Haus zu verlassen. Zwar wenn ich dann an die tatsächliche Ausführung dieses Plans denke, ist es mir direkt noch zuviel, aber ich denke immerhin schon wieder daran.

Ich bin wieder zuversichtlich, dass Alles gut wird, nur eben seine Zeit braucht :)
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