Seite 1 von 1

venlafaxin und zyprexa

Verfasst: 26:02:2014 22:06
von kullerfrau
Hallo ihr lieben,

Da es mir die letzten drei tage echt beschissen ging, bin ich heute als Notfall zu meiner Psychiaterin. Ich nehme seit sechs Wochen 150 mg venlafaxin und nach.der Erhöhung vor zwei Wochen 225 mg. Leider habe ich noch sehr starke Schwankungen, weswegen ich zyprexa dazu nehmen soll.
Hat jemand Erfahrung mit dieser Kombi? Hätte so gerne, dass es mir hilft, bin grad ziemlich unten,halt mich grad nur mit tavor über Wasser :oops: :?

Lg kullerfrau

Re: venlafaxin und zyprexa

Verfasst: 10:03:2014 1:35
von Dalli
Ich hab diese Kombi unter anderem in der Klinik gehabt... Hat zwar "geholfen", aber nach 10kg Gewichtszunahme innerhalb von 8 Wo hab ich Zyprexa ausgeschlichen und das venlaflaxin 8 Wo später oder so auch...
Wobei da sich da die Frage stellt, was man unter "helfen" versteht... Meine ZG und Depression war weg, bis ich entlassen wurde und mir zu Hause sofort wieder alles zu viel wurde... Hab dann das häusliche geklärt und dann wars zu Hause auch okay... Aber unter helfen versteh ich halt nicht ruhig gestellt werden und die Probleme zu unterdrücken, weil die Fähigkeit des komplexen reflektierenden Überlegens und Nachdenkens abgestellt/verhindert/unterdrückt wird... Und aus diesem Blickwinkel wäre mir mit ner Therapie 1000 mal mehr geholfen gewesen...

Re: venlafaxin und zyprexa

Verfasst: 10:03:2014 9:16
von Marika
Hallo,

ich kann dir zwar nicht aus eigener Erfahrung von den 2 Medis berichten, weiß aber dass vielen so eine Kombi gegeben wird, wenn das AD alleine nicht richtig anschlägt. Das Zyprexa soll bewirken, dass die Reizüberflutung von außen besser gefiltert wird - vereinfacht gesagt. Beide Medis sind NICHT zum ruhig stellen gedacht und drücken auch die Probleme nicht weg. Sie dienen der Stabilisierung um dann in einer Therapie das ganze auf zu arbeiten. Ich hoffe, du bekommst noch weitere Erfahrungsberichte!

Dalli du scheinst andere negative Erfahrungen gemacht zu haben, was mir sehr leid tut. Dennoch ist es mir wichtig die Wirkungsweise der beiden Medikamente nicht als "Ruhigstellen und wegdrücken" stehen zu lassen. Dass sie bei dir so gewirkt haben, liegt evlt. eher daran, das Krankheitsbilder sehr verschieden und daher auch nicht für jeden gleich geeignet sind.

Re: venlafaxin und zyprexa

Verfasst: 10:03:2014 10:04
von zita
Hallohallo,

ich kann das nur bestätigen: durch Zyprexa erfolgt keine Ruhigstellung, sondern die Filterfunktion des Gehirns wird erhöht - man kommt nicht mehr so schnell in die Reizüberflutung.

Ich habe Zyprexa auch zu einem AD dazu bekommen, als ich gemerkt habe, nur mit AD tut sich nichts wesentliches. Ich habe dann Zyprexa genommen und wirklich - ich konnte es damals kaum glauben - innerhalb kurzer Zeit ging es mir entschieden besser. Ich konnte wieder am Leben teilnehmen und fühlte mich fast wie vor der dEpression. Der Vorteil bei Neuroleptika ist, dass es nicht so einer langen Einschleichphase bedarf, sondern man die Wirkung wirklich innerhalb kurzer Zeit merkt. Als es mir damals so sehr schlecht ging, war ich gerade für längere Zeit im Ausland und ich wusste wirklich nicht, wie es weitergehen soll. Nach einer Woche Neuroleptikum waren diese Gedanken fast weg.

Ich will hier kein loblied auf Neuroleptikas singen, aber sie beruhigen doch sehr die GEdankengänge und können helfen, aus dem ganz tiefen Loch wieder herauszukommen. Manchmal muss man sie gar nicht sehr lange nehmen. Ich habe für mich festgestellt, dass ich - obwohl es mir jetzt schon länger gut geht - zwar kein AD mehr brauche, dafür aber das Neuroleptikum in geringer Dosierung. Mein Psychiater sagt, ich sei eine sehr "reizoffene" Person ohne genügend Filtermöglichkeiten in Stresssituationen und genau da hilft mir das Neuroleptikum.

Zyprexa ist ein sehr gut wirksames Neuroleptikum, mit guter Verträglichkeit. dEr Knackpunkt ist die Gewichtszunahme. Ich habe mich dann nach längerer Einnahme für ein anderes NL entschieden, würde aber Zyprexa - in einer Krisensituation - immer wieder nehmen.

Versuch es mal mit Zyprexa - mich hat es aus einer tiefen Krise geholt!!!

Ich drücke dir ganz doll die Daumen!!

Lg Zita

Re: venlafaxin und zyprexa

Verfasst: 10:03:2014 21:21
von kullerfrau
Hallo ihr lieben
lieben,

danke für eure Antworten.
Also mit ruhig stellen hat das ja wirklich nichts zu tun.ich war einen Tag damit schrecklich müde und ab und zu hab ich noch einen schwindel. Die Stimmungsaufhellung hab ich schon am nächsten tag bemerkt. Desto mehr wundert es mich, dass es mir heute wieder so schlecht geht. Der Vormittag war gut, ich war bei meinem Pferd und es hat echt mal wieder Freude gemacht. Der Kleine war in der zeit bei der Oma. War dann alleine mit ihm, zu Beginn hat er ruhig geschlafen, aber auf einmal gings los mit Gebrüll! Er hat in letzter zeit wieder viel mit Bauchweh zu kämpfen. Er kam dann gar nicht mehr runter, hab ihm ein Zäpfchen gegeben und hab ihn mit mir ins Bett gepackt. Er ist dann eingeschlafen und auf einmal kamen mir ganz.depressive Gedanken.es war sooo schrecklich :cry:
Irgendwann hab ich.gemerkt, Hey ich muss raus aus dem Bett und irgendwas machen, sonst dreh ich durch! Hab den kleinen dann in den stubenwagen und irgendwie ging es dann wieder. Gott sei dank kam dann auch mein freund.
Kennt ihr das? Alles ok, man fühlt sich ausgeglichen und ein paar Stunden später geht für einen die Welt unter?
Ich finde das so verwirrend. Ok, gestern und vorgestern ging es mir auch net so, aber heute vormittag war doch alles ok! Ich versteh das nicht :cry:

Morgen hab ich wieder Termin bei meiner Psychiaterin, mal schauen, was die sagt...

Re: venlafaxin und zyprexa

Verfasst: 10:03:2014 21:36
von zita
Hallohallo,

grundsätzlich sind diese Schwankungen gerade am Anfang ja noch sehr normal, besonders wenn dann wieder Stress dazu kommt, wie bei dir heute nachmittag. Prima ist doch schon mal, dass Du eine Stimmungsaufhellung bemerkt hast.

Aber ich würde das genauso, wie du hier geschrieben hast, der Psychiaterin erzählen. Bei mir war das mit Zyprexa wirklich so, als sei ein Schalter umgelegt, massive Einbrüche und so ganz trüber Gedanken gabs da gar nicht mehr. Von daher würde ich das dringend sagen.

Vielleicht ist es aber bei Dir auch einfach so, dass die Depression noch ganz im Vordergrund steht und sich die ganzen Botenstoffe noch neu sortieren müssen. Sprich es einfach morgen an.

Ich drück dir die Daumen und wünsche eine gute Nacht!!

Lg zita

Re: venlafaxin und zyprexa

Verfasst: 11:03:2014 0:02
von Dalli
Hallo kullerfrau,

Entschuldige ich wollte dir die Medis nicht schlecht reden... Ich denke schon, dass sie zur Unterstützung beitragen können und auch sehr hilfreich sind - das hätte ich vll mit erwähnen sollen - ich denke für manche is es auch sehr gut, wenn sie mal für ne Weile nicht mehr so viel nachdenken müssen...

Bei mir war das Problem, dass ich wirklich nur "ruhig" gestellt werden sollte, so empfinde ich das... In der Klinik haben die mein Trauma nicht ernst genommen und ich habe das ja alles nur auf Grund meiner Krankheit falsch wahrgenommen usw. Und mit mir reden wollten die darüber auch nich...
Die wollten mein Trauma auch nicht anerkennen, davon steht kein Wort im Arztbrief, aber is ja klar - eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus...

Ich denke, dass ich auch für mich die Medikamente positiver bewerten würde, wenn ich begleitend eine Therapie bekommen hätte...

Ich denke ich werde zukünftig zu dem Medikamenten Themen nichts mehr schreiben, will hier niemanden verunsichern...

Hoffe sie wirken bei dir bald noch besser, dass du stabil wirst...
Lg Dalli

Re: venlafaxin und zyprexa

Verfasst: 11:03:2014 9:01
von Marika
Hallo Kullerfrau,

Schwankungen sind anfangs recht normal, so wie Zita auch schon schreibt. Trotzdem würde ich es ebenfalls bei deinem Termin ansprechen.

@Dalli: Es ist völlig in Ordnung wenn du deine Erlebnisse schreibst, dein Krankheitsbild ist wohl wirklich ein ganz anderes - nämlich ein Trauma. Da erzählen eigentlich alle, dass ihnen Psychopharmaka nicht wirklich geholfen haben. Diese Patienten kommen sich wirklich wie gedämpft vor. Bei denen die Depressiv sind, Zwänge haben oder Angst-und Panikattacken hingegen, bewirken die Medikamente, dass man aus dieser Spirale rauskommt und eben genau wieder klare Gedanken fassen kann. Ich konnte z.B. erst als ich halbwegs stabil und KLAR war durch das AD in einer Therapie arbeiten. Meine Gedankengänge waren wie gesagt wieder KLAR und ich konnte mich der Problematik stellen, nachdenken und aktiv arbeiten. Natürlich gibt es die Psychopharmaka die ruhig stellen - das sind aber andere, die auch ein Suchtpotenzial beinhalten. Von denen sprechen wir aber nicht, obwohl auch solche Medikamente in schweren Fällen ihre absolute Berechtigung haben. Daher liebe Dalli - nur weiter schreiben und berichten, hier darf jeder seine Gedanken und Erfahrungen raus lassen, wichtig ist einfach dass wir erkennen, dass Krankheitsbilder und Verläufe sehr unterschiedlich sind und daher auch verschiedene Maßnahmen brauchen!

Re: venlafaxin und zyprexa

Verfasst: 12:03:2014 14:50
von kullerfrau
Hallo ihr,

War ja gestern bei der Psychiaterin und wollte mal berichten: also, sie meinte, dass diese Schwankungen sehr untypisch wären und nicht von der Depression, sondern eher von Ängsten rühren.
Man kann das mit einer panikattacke vergleichen. Ich habe durch meine Depression Angst vor kontrollverlust. Nun kann eine äußere Situation diese Angst hervorrufen. Als Symptom stellen sich bei mir dann sehr stark depressive Gedanken ein, da diese für mich den höchsten kontrollverlust darstellen. Hmm, klingt logisch, muss ich aber erstmal noch sacken lassen. Äußere Situationen sind z.b. Wenn ich alleine mit dem kleinen bin, da ich hierbei unterbewusst Angst vor einem kontrollverlust habe.
Versteht ihr, was ich meine? :?: :roll:
Etwas verwirrend...

Lg

Re: venlafaxin und zyprexa

Verfasst: 12:03:2014 15:22
von Marika
Oh ja, ich verstehe absolut was du meinst. Bei mir waren solche äußeren eigentlich harmlose Umstände Auslöser von Angst und meiner Zwangsgedanken. Wobei auch bei mir ganz klar der Kontrollverslust im Vordergrund war, was wieder um die Zwangsgedanken (bei dir die deprs. Gedankne) geschürt hat. Also ich verstehe dich zu 100 %!

Geholfen hat mir dabei die Situation aus zu halten - also auch die Angst. Wobei allerdings wie gesagt ZG hatte - bei denen geht man so vor. Das war der Hauptkern meiner Verhaltenstherapie, in der ich gelernt habe, diese Situationen durch zu stehen. Je öfter ich das tat, um so schwächer wurde die Angst und somit auch die ganze Negativ Spirale.

Was wurde dir geraten?

Re: venlafaxin und zyprexa

Verfasst: 12:03:2014 16:16
von kullerfrau
oh bin ich froh, dass mich jemand versteht. im moment hänge ich wieder drin, bin nr am weinen und überlege, wen ich anrufen kann. leider nimmt nirgendwo jemand ab :( :( :(
die psychiaterin hat mir nicht viel geraten, nur, dass es so ist und das müsste ich dann mit meiner psychologin machen. war scheiße, so weggeschickt zu werden. das blöde ist auch, dass meine therapeutin ab dieser woche in miutterschutz ist, zu ihrer vertretung gehe ich am fr das erste mal; diese kenne ich auch gar nicht...

alles nicht so optimal gerade...

oh mann, ,ich bin gerade so traurig, es ist so schrecklich, dieses gefühl :cry: :cry: :cry: :cry:

Re: venlafaxin und zyprexa

Verfasst: 12:03:2014 17:51
von zita
Oh mensch, das tut mir sehr leid!! Aber gut ist immerhin, dass Du am Freitag mit jemandem reden kannst... Du weißt ja, wenn es ganz schlimm ist, kannst du jederzeit auch in eine psychiatrische Ambulanz gehen.

Mir hat in der ganz schlimmen Zeit immer geholfen, mir Struktur zu schaffen, mich an Plänen entlang zu hangeln. Das habe ich damals in der Klinik gelernt. Ich habe mir dann Tagespläne geschrieben, ganz genau, was ich wann mache zb. Aufstehen, Frühstücken, Bügeln, Garten, Einkaufen aber natürlich auch mal Pause, einen Tee trinken, mit jemandem quatschen, was halt so geht etc. Das hat mir immer ganz unwahrscheinlich geholfen. Zum einen die Aktivitäten - da kommt man so ein wenig aus der Grübelei und wird abgelenkt, aber auch die Struktur an sich, der Tag dehnt sich nicht mehr so endlos aus, man hat das Gefühl, man selber bestimmt wieder den Tag und man hat am Ende des Tages so ein kleines Erfolgerlebnis, ich bin wieder einen Tag weiter und habe sogar noch etwas -muss ja wirklich nichts dolles sein - gemacht. Vielleicht hilft dir das ja auch ein wenig.

Und ganz wichtig: auch wenn du denkst du kommst da gar nicht mehr rauß - es wird wieder anders, es wird wieder gut!!

Lg Zita