Hallo, bin neu
Verfasst: 17:03:2014 8:38
Hallo ihr Lieben,
ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll - achso, ja vielleicht damit, mich vorzustellen. "Hallo, ich bin Leena, 22 Jahre und Mama meiner 15 Wochen alten Tochter" - und ich weiß auch nicht, ob ich hier richtig bin, denn einen "Knacks" (nicht beleidigend gemeint,... ich versuche es mit Humor zu nehmen?!) hatte ich auch schon bevor ich im November 2013 meine jetzt 15 Wochen alte Tochter bekommen habe.
So, ich warne schonmal, das wird jetzt lang und chaotisch.Wer zur aktuellen Situation möchte, kann das ganze blabla gerne überspringen bis zum Strich.
Ich fang einfach mal vorne an. Mit 17 habe ich aus heiterem Himmel einen Waschzwang (ausschlaggebend war hier wohl meine Angst vorm Erbrechen und damit zusammenhängend Angst for Salmonellen, Bakterien u.ä) entwickelt, der sehr schnell extrem schlimm wurde. 9 Monate später habe ich mich (mehr oder weniger erzwungen-zu rationalem Denken war ich damals nicht mehr fähig) in eine Klinik begeben. Danach war der Zwang zwar nicht weg, ich konnte mein Leben aber irgendwie weiterführen. Das ist nun gute 5 Jahre her und den Waschzwang konnte ich gut zurück drängen. Ich bin ihn noch nicht ganz losgeworden, er hat sich eher verlagert, allerdings so, dass er mich im Leben nicht mehr sehr einschränkt.
Nach 2 Jahren Ehe und Beendeter Ausbildung bin ich 2013 geplant mit unserem Wunschkind schwanger geworden, das dann im November das Licht der Welt erblickt hat. Die Schwangerschaft war nicht ganz komplikationslos. Gestationsdiabetes ab der 26. und starke Unterleibskrämpfe ab der 21. Woche. Bis zur 14. Woche litt ich immer wieder unter starken Kopfschmerzen bis hin zur Migräne und fühlte mich eigentlich bis zu meinem Beschäftigungsverbot in der 23. Woche immer wieder einfach nur fertig und erschöpft. Ich hatte die ganze Schwangerschaft über große Angst mein Baby zu verlieren, teilweise richtig mit Panik. Ich hatte Angst irgendetwas zu tun, was ihr schaden könnte und dann Schuld daran zu sein. Diese Angst vor Schuld begleitet mich auch heute noch. Es ist wohl einfach die Angst die Kontrolle zu verlieren,hilflos zu sein und nicht mit seinen Gefühlen und sich selbst klar zu kommen. Die Geburt wurde vier Tage vor ET ungeplant eigeleitet, weil das Fruchtwasser zu wenig und die Plazenta plötzlich so verkalkt war. Das "Bändchen" hat gut angeschlagen und 6 Stunden später erblickte meine Tochter spontan, mit PDA das Licht der Welt. 3 Tage später kamen wir nach Hause. Da begannen für mich die Heultage - im warsten Sinne des Wortes und der Stress, denn mein Mann musste schon 2 Wochen später seine Stelle im Ausland antreten. Das hieß für mich: mit 2,5 Wochen altem Baby und Stillproblemen 300km weit weg erstmal zur Mutter. Dort hatte ich viel Unterstützung seitens meiner Mutter, die mir wirklich sehr viel Arbeit abgenommen hat aber ganz ohne eigenen Haushalt, ohne Mann war das irgendwie so ganz anders, als ich es mir gewünscht hätte. Wir hatten keine Zeit richtig zusammen zu wachsen als Familie. Ich glaube, daher versteht er manches nicht. Er hat die richtig anstrengende Zeit kaum miterlebt, den Kampf ums Stillen und, wie beschäftigt man ist. Dass man manchmal eben zu nichts kommt. Er möchte, dass es so ist, wie immer. Dabei hat sich alles geändert.
Als mein Mäusschen 11 Wochen alt war ist mein Mann dann zurück nach Deutschland gekommen und hat uns abgeholt. Nun sind wir 4 Wochen hier. Wir wohnen in einem dreckigen Firmenappartment zwischen unseren Kartons und warten darauf endlich in die richtige Wohnung einziehen zu können. Es ist so heiß draußen, dass ich nicht mehr einfach mit dem Kinderwagen raus gehen kann, habe keine Freunde und keine Familie hier. Ich bin quasi den ganzen Tag zu Hause, bis mein Mann Spätnachmittags zurück kommt und total abhängig von ihm. Auf der Suche nach Freunden, Krabbelgruppen o.ä. bin ich immernoch bis jetzt erfolglos . Man braucht aber überallhin ein Auto (und ich hab nicht mal nen Führerschein...Mist...). Ich sitze momentan quasi fest physisch und psychisch. Mit mir selbst und allen Gefühlen.
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Und ich fühle mich furchtbar. Gelähmt. Alles ist so unsagbar anstrengend. Ich muss mich extrem aufraffen, zu allem.Zum Stillen, zum Windelnwechseln, zum Spielen, zum Kochen, zum Haushalt, zum Essen. Ich bin innerlich so traurig und auch wütend, müde und lustlos. Über einfach alles. Über das harmonische zu Hause, das ich mir für unsere Tochter (und mich) so sehr gewünscht habe aber ihr bis jetzt nicht wirklich geben konnte. Über die verlorene Kuschel-und Kennlernzeit. Über mein Unvermögen die Situation einfach anzunehmen, das Beste draus zu machen und mich zu freuen ( es geht so vielen so viel schlechter, meine Pseudoprobleme sind doch wirklich Luxusprobleme - ich finde mich undankbar und kann das gar nicht haben). Darüber, dass ich einfach nicht aus dem Quark komme. Ich bin so extrem müde (egal, wie viel oder wie wenig ich schlafe) und habe das Gefühl, nicht das zu leisten, was ich leisten möchte im Haushalt und an Zuwendung zu meiner Tochter. Alles ist ein Mix von Gefühlen. Negativen wie Positiven. Und ich ekel mich regelrecht vor mir selbst. Ich habe doch alles - wie kann ich unzufrieden oder traurig sein. Ich hasse mich manchmal richtig. Zusätzlich kommt der (Wasch)Zwang jetzt auch wieder durch. Ich habe total Angst krank zu werden, der Situation nicht mehr gewachsen zu sein, hilflos zu sein.
Ich habe neben allem aber auch noch eine rationalere Seite, die dann voller Tatendrang und Zuversicht ist. Und ich habe auch noch Spaß und Freude.
Tja, und deswegen bin ich jetzt hier. Ich glaube nicht, dass ich eine Depression habe und auch, dass es mir nicht annähernd so schlecht geht wie vielen hier. Ich habe aber Angst irgendwann abzurutschen. Nicht, dass ich mir oder der kleinen Maus etwas antue aber ich habe Angst davor, irgendwann die Kurve nicht zu kriegen und einfach alles schleifen zu lassen. Im Chaos zu versinken. Angst, dass sie Schäden davon trägt. Und ich weiß nicht, wo ich sonst hin soll (also mit allem...).
Liebe Grüße und ein Danke fürs Lesen.
Leena
ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll - achso, ja vielleicht damit, mich vorzustellen. "Hallo, ich bin Leena, 22 Jahre und Mama meiner 15 Wochen alten Tochter" - und ich weiß auch nicht, ob ich hier richtig bin, denn einen "Knacks" (nicht beleidigend gemeint,... ich versuche es mit Humor zu nehmen?!) hatte ich auch schon bevor ich im November 2013 meine jetzt 15 Wochen alte Tochter bekommen habe.
So, ich warne schonmal, das wird jetzt lang und chaotisch.Wer zur aktuellen Situation möchte, kann das ganze blabla gerne überspringen bis zum Strich.
Ich fang einfach mal vorne an. Mit 17 habe ich aus heiterem Himmel einen Waschzwang (ausschlaggebend war hier wohl meine Angst vorm Erbrechen und damit zusammenhängend Angst for Salmonellen, Bakterien u.ä) entwickelt, der sehr schnell extrem schlimm wurde. 9 Monate später habe ich mich (mehr oder weniger erzwungen-zu rationalem Denken war ich damals nicht mehr fähig) in eine Klinik begeben. Danach war der Zwang zwar nicht weg, ich konnte mein Leben aber irgendwie weiterführen. Das ist nun gute 5 Jahre her und den Waschzwang konnte ich gut zurück drängen. Ich bin ihn noch nicht ganz losgeworden, er hat sich eher verlagert, allerdings so, dass er mich im Leben nicht mehr sehr einschränkt.
Nach 2 Jahren Ehe und Beendeter Ausbildung bin ich 2013 geplant mit unserem Wunschkind schwanger geworden, das dann im November das Licht der Welt erblickt hat. Die Schwangerschaft war nicht ganz komplikationslos. Gestationsdiabetes ab der 26. und starke Unterleibskrämpfe ab der 21. Woche. Bis zur 14. Woche litt ich immer wieder unter starken Kopfschmerzen bis hin zur Migräne und fühlte mich eigentlich bis zu meinem Beschäftigungsverbot in der 23. Woche immer wieder einfach nur fertig und erschöpft. Ich hatte die ganze Schwangerschaft über große Angst mein Baby zu verlieren, teilweise richtig mit Panik. Ich hatte Angst irgendetwas zu tun, was ihr schaden könnte und dann Schuld daran zu sein. Diese Angst vor Schuld begleitet mich auch heute noch. Es ist wohl einfach die Angst die Kontrolle zu verlieren,hilflos zu sein und nicht mit seinen Gefühlen und sich selbst klar zu kommen. Die Geburt wurde vier Tage vor ET ungeplant eigeleitet, weil das Fruchtwasser zu wenig und die Plazenta plötzlich so verkalkt war. Das "Bändchen" hat gut angeschlagen und 6 Stunden später erblickte meine Tochter spontan, mit PDA das Licht der Welt. 3 Tage später kamen wir nach Hause. Da begannen für mich die Heultage - im warsten Sinne des Wortes und der Stress, denn mein Mann musste schon 2 Wochen später seine Stelle im Ausland antreten. Das hieß für mich: mit 2,5 Wochen altem Baby und Stillproblemen 300km weit weg erstmal zur Mutter. Dort hatte ich viel Unterstützung seitens meiner Mutter, die mir wirklich sehr viel Arbeit abgenommen hat aber ganz ohne eigenen Haushalt, ohne Mann war das irgendwie so ganz anders, als ich es mir gewünscht hätte. Wir hatten keine Zeit richtig zusammen zu wachsen als Familie. Ich glaube, daher versteht er manches nicht. Er hat die richtig anstrengende Zeit kaum miterlebt, den Kampf ums Stillen und, wie beschäftigt man ist. Dass man manchmal eben zu nichts kommt. Er möchte, dass es so ist, wie immer. Dabei hat sich alles geändert.
Als mein Mäusschen 11 Wochen alt war ist mein Mann dann zurück nach Deutschland gekommen und hat uns abgeholt. Nun sind wir 4 Wochen hier. Wir wohnen in einem dreckigen Firmenappartment zwischen unseren Kartons und warten darauf endlich in die richtige Wohnung einziehen zu können. Es ist so heiß draußen, dass ich nicht mehr einfach mit dem Kinderwagen raus gehen kann, habe keine Freunde und keine Familie hier. Ich bin quasi den ganzen Tag zu Hause, bis mein Mann Spätnachmittags zurück kommt und total abhängig von ihm. Auf der Suche nach Freunden, Krabbelgruppen o.ä. bin ich immernoch bis jetzt erfolglos . Man braucht aber überallhin ein Auto (und ich hab nicht mal nen Führerschein...Mist...). Ich sitze momentan quasi fest physisch und psychisch. Mit mir selbst und allen Gefühlen.
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Und ich fühle mich furchtbar. Gelähmt. Alles ist so unsagbar anstrengend. Ich muss mich extrem aufraffen, zu allem.Zum Stillen, zum Windelnwechseln, zum Spielen, zum Kochen, zum Haushalt, zum Essen. Ich bin innerlich so traurig und auch wütend, müde und lustlos. Über einfach alles. Über das harmonische zu Hause, das ich mir für unsere Tochter (und mich) so sehr gewünscht habe aber ihr bis jetzt nicht wirklich geben konnte. Über die verlorene Kuschel-und Kennlernzeit. Über mein Unvermögen die Situation einfach anzunehmen, das Beste draus zu machen und mich zu freuen ( es geht so vielen so viel schlechter, meine Pseudoprobleme sind doch wirklich Luxusprobleme - ich finde mich undankbar und kann das gar nicht haben). Darüber, dass ich einfach nicht aus dem Quark komme. Ich bin so extrem müde (egal, wie viel oder wie wenig ich schlafe) und habe das Gefühl, nicht das zu leisten, was ich leisten möchte im Haushalt und an Zuwendung zu meiner Tochter. Alles ist ein Mix von Gefühlen. Negativen wie Positiven. Und ich ekel mich regelrecht vor mir selbst. Ich habe doch alles - wie kann ich unzufrieden oder traurig sein. Ich hasse mich manchmal richtig. Zusätzlich kommt der (Wasch)Zwang jetzt auch wieder durch. Ich habe total Angst krank zu werden, der Situation nicht mehr gewachsen zu sein, hilflos zu sein.
Ich habe neben allem aber auch noch eine rationalere Seite, die dann voller Tatendrang und Zuversicht ist. Und ich habe auch noch Spaß und Freude.
Tja, und deswegen bin ich jetzt hier. Ich glaube nicht, dass ich eine Depression habe und auch, dass es mir nicht annähernd so schlecht geht wie vielen hier. Ich habe aber Angst irgendwann abzurutschen. Nicht, dass ich mir oder der kleinen Maus etwas antue aber ich habe Angst davor, irgendwann die Kurve nicht zu kriegen und einfach alles schleifen zu lassen. Im Chaos zu versinken. Angst, dass sie Schäden davon trägt. Und ich weiß nicht, wo ich sonst hin soll (also mit allem...).
Liebe Grüße und ein Danke fürs Lesen.
Leena