Meine Geschichte

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flopihu

Meine Geschichte

Beitrag von flopihu »



Hallo,
ich bin seit kurzem Mitglied. Meine Geschichte ist sehr lange ich hoffe ihr habt Zeit. :wink:

Los ging es wie ich jetzt im Nachhinein weiß schon in der Pubertät, damals hatte ich schon immer wieder mit langer Unterbrechung Panikattacken. 2010 hatte ich eine Fehlgeburt in der 8 Woche, die traf mich völlig unerwartet. Naiv wie ich war hatte ich das mit 25 Jahren und gesund nicht erwartet. Mein Sohn kam nach einer sehr anstrengenden Schwangerschaft im Oktober 2011 zur Welt. Im 7 Monat wurde SS-Diabetes festgestellt und ich musste Insulin spritzen. Jetzt hatte ich nicht nur Angst ihn zu verlieren sonder auch zu schädigen. Ich machte mich wegen allem verrückt mein leben drehte sich nur noch um die Ernährung und Angst um mein Kind. Nach der Schwangerschaft ging es mir wieder gut. 2013 hatte ich erneut eine Fehlgeburt, danach kamen auch die Panikattacken zurück. Autofahren mit meiem Sohn, Spaziergänge, Einkaufen usw waren ohne Angst gleich umzukippen, verrückt zu werden und Angst um meinen Sohn wenn mir etwas passierte nicht mehr möglich. Ich begann eine Verhaltenstherape und Bücher zu lesen, das hat mir sehr geholfen. Ich wurde dann wieder Schwanger musste von Anfang an Insulin spritzen. Das war sehr schwierig, da keine optimale Einstellung gefunden wurce und ich oft Unterzucker hatte. Ich war quasi an mein zu Hause gefesselt aus Angst in den Unterzucker zu fallen. Von den Ärzten hieß es nur ich musse das akzeptieren wenn ich ein gesundes Kind möchte. Am Anfang der SS hieß es auch mein Sohn wäre ein Windei. Ich hatte schrechliche Angst ihn zu verlieren. Dann machte ich mir ständig Gedanken das ich Toxoplasmose, Listeriose oder Cytomegalie bekomme und ihm schade. Es war ein Teufelskreis. Am 02.01.14 wurde er geboren, gesund. Ich war sehr glücklich. 4 Wochen war dann mein Mann zu Hause. In dieser Zeit hatte ich Angst ei e Hirnblutung zu haben, da ich extreme Kopfschmerzen und Schwindel hatte. Nachdem mein Mann wieder Arbeiten ging kam der völlige Einbruch. Ich hatte aufeinmal Angst verrückt zu werden und meinen Kindern etwas anzutun. Diese Gedanken machten mich verrückt ich war permanent nervös und innerlich unruhig, als wäre ich ständig auf der Flucht. Ich wollte nur noch weg. So schlecht ging es mir noch nie. Ich hatte doch jetzt alles was ich immer wollte. Ich ging zum Psychiater und bekam Cipralex. Mittlerweile bin ich bei 15 mg, nehme es jetzt seit ca. 5 Wochen. Meine Therapie hab ich auch wieder begonnen. Wie es mir jetzt geht? Besser aber ich habe immer noch Angst mit den Kids den ganzen Tag alleine zu sein, aus Angst vor mir. Ich stille unter der Medikamententherapie auch deswegen plagen mich Schuldgefuhle. Kinderarzt und Psychologe halten es für vertretbar. Ein paar Tips, Erfahrungen von Euch, Hilfestellungen wären toll.

Lg Flopihu
Jabeeya

Re: Meine Geschichte

Beitrag von Jabeeya »

Hallo,
Ich kann mich in einigen Punkten deiner Geschichte sehr gut wieder erkennen. Vor allem die Sorge dass man sein Kind schädigt wenn man ein Antidepressivum nimmt und stillt habe ich auch! Ich nehme auch seit zwei Tagen Antidepressiva, genau dieselben wie du. Und auch ich stille meinen Sohn er ist einen Monat älter als dein Sohn.
Auch ich habe extreme Angst, wenn ich mit den Kindern alleine zu Hause bin. Auch ich traue mich zur Zeit nicht mehr vor die Tür und fühle mich sehr schlecht, weil ich das Gefühl habe meinen Alltag alleine nicht mehr meistern zu können. Nach den Strapazen der Geburt war ich auch, bedingt durch ein komisches Schwindelgefühl, totaler Erschöpfung etc. Der festen Überzeugung eine schlimme Krankheit zu haben und sterben zu müssen. Wahrscheinlich ist das eine art Ventil bei totaler Überforderung! Auch aus diesem Grunde habe ich mich dazu entschieden endlich Medikamente zu nehmen. Momentan hadere ich sehr mit den Nebenwirkungen, aber ich versuche nach vorne zu schauen!
Dieses Forum hilft mit sehr!! Hier sind viele Menschen die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen!
flopihu

Re: Meine Geschichte

Beitrag von flopihu »

Diese schreckliche Angst, dass wirklich etwas schreckliches passiert und ich vielleicht doch verrückt bin und nur alle perfekt täusche auch mich selbst macht mich wahnsinnig. Wieviel Cipralex nimmst du?
framboise

Re: Meine Geschichte

Beitrag von framboise »

Die Geschichte unterscheidet sich zwar in vielen Punkten von meiner, aber diese Angst verrückt zu sein und alle zu täuschen und sich selbst nicht mehr zu trauen kenne ich seeeehr gut. Im Moment bin ich auch am kämpfen mit mir selbst.
Ich wünsche dir Durchhaltevermögen! Wir werden es schaffen. Viele hier haben es geschafft!
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Marika
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Re: Meine Geschichte

Beitrag von Marika »

Hallo,

ich kenne auch sehr viel von dem was ihr schreibt. Besonders die Angst verrückt zu werden, die Kontrolle zu verlieren und meinem Baby etwas anzutun haben mich fix und fertig gemacht. Ich hatte ständig diese Gedanken wie ich meinem Kind Gewalt an tat - sie ließen sich nicht abstellen - in meinem Fall waren das Zwangsgedanken, wie ich später dann in meiner Therapie erfuhr.

Rausgehen war in meiner schlimmsten Phase unmöglich, oder alleine sein mit meinem Kind ging gar nicht. Cipralex und meine Therapie haben mir da wieder raus geholfen und heute habe ich absolut keine Symptome der PPD, nehme aber noch 10 mg Cipralex. Das hilft mir, stabil zu bleiben.

Das alles ist jetzt schon 9 Jahre her - mein Sohn hatte gerade Geburtstag. Ein Wahnsinn diese lange Zeit und doch werde ich nie vergessen, wie es damals war, wie diese Hölle sich angefühlt hat. Der Unterschied ist nur, dass es mich heute nicht mehr belastet, ich dafür aber hier bei Schatten und Licht durch meine Erfahrung anderen Frauen helfen kann.

Ihr werdet das schaffen, es kann dauern, aber ihr habt Hilfe angenommen und das ist schon mal die halbe Miete!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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