Hallo Zusammen,
ich habe das Gefühl, meine Welt steht mal wieder Kopf. Ich habe momentan echt wahnsinnige Angst vor der Zukunft, ich weiss nicht, wie wir unser Kind groß bekommen, wie unsere Ehe wird und so weiter. Ich bin momentan in Therapie wegen meiner PPD und ich glaube auch, dass sie helfen wird. Aber dieser Weg bis zu einem Ergebnis ist so blöd und echt schwer. Ich habe das Gefühl, ich komme momentan nicht an meine Gefühle heran. Dazu habe ich auch noch mit Selbstverletzen zu kämpfen, was momentan auch wieder akut ist und mir echt Gedaken macht. Wie erkläre ich meiner Kleinen, dass ihre Mama 'nicht ganz gesund' ist? Woher weiss ich, dass sie das mal nicht bekommen wird? Von meinem selbstverletzenden verhalten habe ich meiner Therapeutin noch nicht erzählt, werde es aber wohl nächstes Mal machen müssen, da es wie gesagt wieder topaktuell ist. Oh man, wo soll das nur hinführen?
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16.06.2014 Geburt eines Kindes
seitdem postpartale Depression
seit 28.07.14 50mg Sertralin
Meine Welt steht Kopf
Moderator: Moderatoren
Re: Meine Welt steht Kopf
Hallo,
ich habe dir hier mal einen Beitrag von mir auf einen anderen Thread bzgl. wie erkläre ich meinem Kind was ich habe, reinkopiert. Du hast ja gefragt, wie du verhindern kannst, dass dein Kind auch erkranken könnte - diese Frage stellen sich hier viele:
"Ich hatte die PPD ja erst nach der Geburt - mein Sohn ist also mit "ihr" - "meiner Besonderheit" aufgewachsen. Im ersten Jahr habe ich immer dann geschlafen, wenn er geschlafen hat, bin viel raus gegangen, hatte ganz viel Unterstützung durch meine Familie. Ich habe schon versucht mich abzulenken - das ging auch recht gut, da ich ein AD genommen habe. Trotzdem lang doch noch eine recht lange Zeit vor mir, in der ich zur Therapie musste und das ein oder andere Tief zu verkraften hatte. Als mein Sohn dann so 1,5 war, habe ich ganz langsam erklärt, dass Mama auch mal Müde ist, oder Traurig und dann eben auch mal weint. Ich finde es ganz wichtig, dass man sich vor dem Kind nicht versteckt - denn spüren tun sie es trotzdem Da ist es dann besser, man ERKLÄRT!!!! Kindgerecht natürlich.
Als mein Sohn dann 3 war, war ich richtig stabil, erklärte ihm aber immer mehr und weiter, was ich habe, da meine Depression chronisch ist und immer wieder kehren würde, wenn ich mein AD nicht nehmen würde. Denn er hat mit der Zeit natürlich gefragt, was ich da denn für eine Tablette jeden Morgen nehme, oder was ich da am Computer (bei Schatten und Licht) mache und schreibe, was ich da am Telefon denn meine, wenn ich von "der Depression" rede... usw. Ich war immer ehrlich zu ihm und erklärte ihm alles soweit, wie er fragte und er es verstehen konnte.
Heute ist er 9 Jahre alt, er weiß was Depressionen sind, dass das mit dem Gehirn zu tun hat, dass das viele Menschen haben u.a. auch Mamas rund um die Geburt eines Kindes. Das ich das auch hatte und jeden Tag eine Medizin nehme, damit es mir gut geht. Es hat ihm überhaupt nicht geschadet, im Gegenteil, ich bin fest überzeugt, dass er deshalb "keinen Schaden" durch meine Krankheit genommen hat. Weil ich EHRLICH WAR und meine Befindlichkeit ERKLÄRT habe. Es ist generell wichtig vor den Kindern AUTHENTISCH zu sein, also auch mal zu weinen, wütend zu sein, ... alle Emotionen gehören zu uns und dürfen auch gelebt werden. Es ist auch wichtig für die Kinder all diese Facetten an UNS zu sehen, so lernen sie von uns und für sich selber, dass sie nichts unterdrücken brauchen, sondern ihre Gefühle LEBEN DÜRFEN!!! Meiner Meinung nach ist das ein ganz wichtiger Baustein zur psych. Gesundheit unserer Kinder im Allgemeinen!
Mein Sohn ist heute ausgeglichen, selbstbewusst und hat anfängliche kindliche Ängste sehr gut einordnen und verstehen gelernt. Denn seine sensible Natur hat er eindeutig von mir geerbt. Ich glaube, ich habe mein Bestes getan, damit er später nicht das durchmachen muss wie ich - davon bin ich überzeugt."
Liebe Ina-Mia, es ist sehr wichtig, dass du deinem Arzt von deinen Selbstverletzungen erzählst. Nur wenn er alles weiß, kann er dir bestmöglichst helfen! Sollte dein Termin weiter weg sein, würde ich schon eher um einen Zwischentermin bitten.
ich habe dir hier mal einen Beitrag von mir auf einen anderen Thread bzgl. wie erkläre ich meinem Kind was ich habe, reinkopiert. Du hast ja gefragt, wie du verhindern kannst, dass dein Kind auch erkranken könnte - diese Frage stellen sich hier viele:
"Ich hatte die PPD ja erst nach der Geburt - mein Sohn ist also mit "ihr" - "meiner Besonderheit" aufgewachsen. Im ersten Jahr habe ich immer dann geschlafen, wenn er geschlafen hat, bin viel raus gegangen, hatte ganz viel Unterstützung durch meine Familie. Ich habe schon versucht mich abzulenken - das ging auch recht gut, da ich ein AD genommen habe. Trotzdem lang doch noch eine recht lange Zeit vor mir, in der ich zur Therapie musste und das ein oder andere Tief zu verkraften hatte. Als mein Sohn dann so 1,5 war, habe ich ganz langsam erklärt, dass Mama auch mal Müde ist, oder Traurig und dann eben auch mal weint. Ich finde es ganz wichtig, dass man sich vor dem Kind nicht versteckt - denn spüren tun sie es trotzdem Da ist es dann besser, man ERKLÄRT!!!! Kindgerecht natürlich.
Als mein Sohn dann 3 war, war ich richtig stabil, erklärte ihm aber immer mehr und weiter, was ich habe, da meine Depression chronisch ist und immer wieder kehren würde, wenn ich mein AD nicht nehmen würde. Denn er hat mit der Zeit natürlich gefragt, was ich da denn für eine Tablette jeden Morgen nehme, oder was ich da am Computer (bei Schatten und Licht) mache und schreibe, was ich da am Telefon denn meine, wenn ich von "der Depression" rede... usw. Ich war immer ehrlich zu ihm und erklärte ihm alles soweit, wie er fragte und er es verstehen konnte.
Heute ist er 9 Jahre alt, er weiß was Depressionen sind, dass das mit dem Gehirn zu tun hat, dass das viele Menschen haben u.a. auch Mamas rund um die Geburt eines Kindes. Das ich das auch hatte und jeden Tag eine Medizin nehme, damit es mir gut geht. Es hat ihm überhaupt nicht geschadet, im Gegenteil, ich bin fest überzeugt, dass er deshalb "keinen Schaden" durch meine Krankheit genommen hat. Weil ich EHRLICH WAR und meine Befindlichkeit ERKLÄRT habe. Es ist generell wichtig vor den Kindern AUTHENTISCH zu sein, also auch mal zu weinen, wütend zu sein, ... alle Emotionen gehören zu uns und dürfen auch gelebt werden. Es ist auch wichtig für die Kinder all diese Facetten an UNS zu sehen, so lernen sie von uns und für sich selber, dass sie nichts unterdrücken brauchen, sondern ihre Gefühle LEBEN DÜRFEN!!! Meiner Meinung nach ist das ein ganz wichtiger Baustein zur psych. Gesundheit unserer Kinder im Allgemeinen!
Mein Sohn ist heute ausgeglichen, selbstbewusst und hat anfängliche kindliche Ängste sehr gut einordnen und verstehen gelernt. Denn seine sensible Natur hat er eindeutig von mir geerbt. Ich glaube, ich habe mein Bestes getan, damit er später nicht das durchmachen muss wie ich - davon bin ich überzeugt."
Liebe Ina-Mia, es ist sehr wichtig, dass du deinem Arzt von deinen Selbstverletzungen erzählst. Nur wenn er alles weiß, kann er dir bestmöglichst helfen! Sollte dein Termin weiter weg sein, würde ich schon eher um einen Zwischentermin bitten.
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Re: Meine Welt steht Kopf
Hallo meine Liebe
es tut mir leid das es dir schlecht geht. Ich kämpfe ja auch aktuell wieder.
Mir ist aufgefallen, dass deine Dosierung bei Sertralin recht niedrig ist. Ich hatte das zu Anfang auch mal genommen und war mindestens bei 100mg. Eine Bekannte von mir nimmt sogar 150mg. Weisst du warum du nur 50mg einnehmen sollst? Oder gibt es dafür einen bestimmten Grund? Mir kommt das einfach sehr wenig vor.
Darf ich dich fragen, wie das mit dem selbst verletzen aussieht? Hast du den Impuls dazu und musst dem immer wieder nachgeben? Wie/wo/wie oft verletzt du dich? Und weiss dein Partner davon? Du MUSST das unbedingt deinem Arzt oder Therapeuten/in erzählen Süsse sonst wird dir niemand optimal helfen können.
Sorry das ich so viel frage, aber ich würde es gerne besser verstehen und ich interessiere mich sehr für deine Problematik.
Ansonsten kann ich nur sagen, sei so offen wie du kannst zu deinem Kind...Marika hat dazu schon alles wichtige geschrieben und ich sehe das genauso.
Drücker und Kopf hoch
scara
es tut mir leid das es dir schlecht geht. Ich kämpfe ja auch aktuell wieder.
Mir ist aufgefallen, dass deine Dosierung bei Sertralin recht niedrig ist. Ich hatte das zu Anfang auch mal genommen und war mindestens bei 100mg. Eine Bekannte von mir nimmt sogar 150mg. Weisst du warum du nur 50mg einnehmen sollst? Oder gibt es dafür einen bestimmten Grund? Mir kommt das einfach sehr wenig vor.
Darf ich dich fragen, wie das mit dem selbst verletzen aussieht? Hast du den Impuls dazu und musst dem immer wieder nachgeben? Wie/wo/wie oft verletzt du dich? Und weiss dein Partner davon? Du MUSST das unbedingt deinem Arzt oder Therapeuten/in erzählen Süsse sonst wird dir niemand optimal helfen können.
Sorry das ich so viel frage, aber ich würde es gerne besser verstehen und ich interessiere mich sehr für deine Problematik.
Ansonsten kann ich nur sagen, sei so offen wie du kannst zu deinem Kind...Marika hat dazu schon alles wichtige geschrieben und ich sehe das genauso.
Drücker und Kopf hoch
scara
Re: Meine Welt steht Kopf
Liebe Scara,
Du fragst mich, wie oft ich es mache mit dem Selbstverletzen. Ehrlich gesagt, benutze ich den Ausdruck sehr ungern, ich sage lieber "mir selber wehtun". Ich mache es Gott sei Dank nicht so häufig, weil ich es bei meiner letzten Therapie vor ein paar Jahren ganz gut in den Griff bekommen habe. Du siehst also, das Problem begleitet mich schon seit ein paar Jahren. Aber wie gesagt, zum Glück nicht so heftig wie das, was "man so kennt". Manche machen das ja ganz extrem, so dass es schonmal genäht werden musste. Das war bei mir zum Glück noch nie so und wird es hoffentlich auch nie werden. Naja, wie soll ich sagen, der Auslöser dafür ist immer irgendein Konflikt. Sei es ein Streit mit meinem Mann oder ein Streit, an dem ich mich schuldig fühle, der quasi wegen mir entstanden ist. Ja, dann ist der Druck da, diesen versuche ich aber immer, mit anderen Sachen in den Griff zu bekommen. Meist hilft Ablenkung, zum Beispiel spielen mit meinem Kind oder eine gute Freundin anrufen. Und wenn ich es dann einmal nicht schaffe, dem Druck zu widerstehen, nehme ich irgend einen scharfen Gegenstand und tue mir damit am Arm weh, dass es ein bisschen blutet. Danach fühle ich mich besser. Nein, mein Partner weiss nicht davon. Es ist nicht so schlimm, dass ich es ihm erzählen würde. Zumindest noch nicht erzählen würde. Mit meiner Therapeutin werde ich darüber aber im nächsten Termin sprechen, denke ich. Ich nehme "so wenig" Sertralin, weil es von der Dosierung her erstmal reicht. Es hat mich wirklich gerettet und mir ging es nach ca. 14 Tagen nach Beginn der Tabletteneinnahme erheblich besser. Da haben wir dann beschlossen, dass wir das erstmal so beibehalten. Meine Frauenärztin, die zunächst mir das verschrieben hat, hat sich für die Dosierung nicht mehr besonders interessiert, nachdem es damit besser ging. Meine Hausärztin dagegen hat mich wirklich gefragt, ob die Dosierung so okay wäre. Liebe Scara, ich hoffe, ich konnte alle Deine Fragen beantworten. Falls Du noch etwas wissen magst, frag mich ruhig.
Liebe Grüße
Ina-Mia
Du fragst mich, wie oft ich es mache mit dem Selbstverletzen. Ehrlich gesagt, benutze ich den Ausdruck sehr ungern, ich sage lieber "mir selber wehtun". Ich mache es Gott sei Dank nicht so häufig, weil ich es bei meiner letzten Therapie vor ein paar Jahren ganz gut in den Griff bekommen habe. Du siehst also, das Problem begleitet mich schon seit ein paar Jahren. Aber wie gesagt, zum Glück nicht so heftig wie das, was "man so kennt". Manche machen das ja ganz extrem, so dass es schonmal genäht werden musste. Das war bei mir zum Glück noch nie so und wird es hoffentlich auch nie werden. Naja, wie soll ich sagen, der Auslöser dafür ist immer irgendein Konflikt. Sei es ein Streit mit meinem Mann oder ein Streit, an dem ich mich schuldig fühle, der quasi wegen mir entstanden ist. Ja, dann ist der Druck da, diesen versuche ich aber immer, mit anderen Sachen in den Griff zu bekommen. Meist hilft Ablenkung, zum Beispiel spielen mit meinem Kind oder eine gute Freundin anrufen. Und wenn ich es dann einmal nicht schaffe, dem Druck zu widerstehen, nehme ich irgend einen scharfen Gegenstand und tue mir damit am Arm weh, dass es ein bisschen blutet. Danach fühle ich mich besser. Nein, mein Partner weiss nicht davon. Es ist nicht so schlimm, dass ich es ihm erzählen würde. Zumindest noch nicht erzählen würde. Mit meiner Therapeutin werde ich darüber aber im nächsten Termin sprechen, denke ich. Ich nehme "so wenig" Sertralin, weil es von der Dosierung her erstmal reicht. Es hat mich wirklich gerettet und mir ging es nach ca. 14 Tagen nach Beginn der Tabletteneinnahme erheblich besser. Da haben wir dann beschlossen, dass wir das erstmal so beibehalten. Meine Frauenärztin, die zunächst mir das verschrieben hat, hat sich für die Dosierung nicht mehr besonders interessiert, nachdem es damit besser ging. Meine Hausärztin dagegen hat mich wirklich gefragt, ob die Dosierung so okay wäre. Liebe Scara, ich hoffe, ich konnte alle Deine Fragen beantworten. Falls Du noch etwas wissen magst, frag mich ruhig.
Liebe Grüße
Ina-Mia
Re: Meine Welt steht Kopf
Liebe Ina
puh, ich muss wirklich sagen, wenn ich das so lese, werde ich ein bisschen wütend...nicht auf dich, natürlich nicht, sondern auf diese schreckliche Krankheit, die dich dazu bringt, dir weh zu tun. Ich möchte nicht, dass es überhaupt jemanden auf der Welt gibt, der sowas machen muss, um mit dem "Druck" des Lebens umzugehen. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass du das eines Tages nicht mehr machen musst. Das du glücklich sein kannst und leben kannst. Wir alle hier und alle da draussen, die es sonst noch gibt.
Vielen Dank, dass du mir diese intimen Details geschildert hast. Ich bin immer froh, wenn ich noch was lernen kann oder anders gesagt informiert sein darf über diese Dinge. Am liebsten möchte ich dir sagen, bitte tu dir nicht mehr weh, aber ich weiss, so einfach geht das nicht. Mir bricht es das Herz, dass es überhaupt soweit kommen muss. Aber ich verurteile dich dafür nicht. Du hast gute Gründe, das zu tun, aber ich wünsche dir, dass du andere Mittel und Wege findest, den Druck loszuwerden.
Ich denke an dich,
scara
puh, ich muss wirklich sagen, wenn ich das so lese, werde ich ein bisschen wütend...nicht auf dich, natürlich nicht, sondern auf diese schreckliche Krankheit, die dich dazu bringt, dir weh zu tun. Ich möchte nicht, dass es überhaupt jemanden auf der Welt gibt, der sowas machen muss, um mit dem "Druck" des Lebens umzugehen. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass du das eines Tages nicht mehr machen musst. Das du glücklich sein kannst und leben kannst. Wir alle hier und alle da draussen, die es sonst noch gibt.
Vielen Dank, dass du mir diese intimen Details geschildert hast. Ich bin immer froh, wenn ich noch was lernen kann oder anders gesagt informiert sein darf über diese Dinge. Am liebsten möchte ich dir sagen, bitte tu dir nicht mehr weh, aber ich weiss, so einfach geht das nicht. Mir bricht es das Herz, dass es überhaupt soweit kommen muss. Aber ich verurteile dich dafür nicht. Du hast gute Gründe, das zu tun, aber ich wünsche dir, dass du andere Mittel und Wege findest, den Druck loszuwerden.
Ich denke an dich,
scara