3. Kind und die PPD hat mich zum 2. Mal erwischt !!

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Pustblume

3. Kind und die PPD hat mich zum 2. Mal erwischt !!

Beitrag von Pustblume »

Hallo liebe Mitbetroffenen,

Hier ist meine Geschichte. Ich war bereits nach der Geburt meiner Tochter 2004 von PPD betroffen und hier im Forum ein bisschen aktiv. Dann hatte sich mein ganzen Leben geändert und ich wurde 2010 wieder schwanger und hatte Angst vor einer PPD, da die Schwangerschaft schrecklich und mit vielen Ängsten behaftet war. Dennoch ging der Kepch an mir vorbei. Auch nahm ich in allen Schwangerschaften und Stillzeiten brav Citalopram 20-40mg. Leider hatte ich das Gefühl irgendwann halfen die Tabletten kaum noch. Dennoch hatte ich Angst was neues zu probieren und auch mein Therapeut meinte ich solle mich nicht an eine Tablette klammern sondern auf mich achten, negative Gefühle und depressive Phasen auch zulassen. So ging die Zeit dahin und ich litt immer mal wieder unter Angst und Panik in Verbindung mit PMS und Östrogendominanz. Hatte auch ziemliche Probleme in der Ehe, aber ich bin keine die alles so schnell hinschmeisst. Auch der Kinder wegen. Mein Sohn war ziemlich anstrengend und schlief erst mit 3,5 Jahren richtig durch. Kurz darauf wurde ich Jan 2014 wieder schwanger. Eigentlich wollte ich noch ein Kind hatte aber Angst wegen der Partnerschaft, den vorangegangenen schweren SS und den PPD bzw.. Ängsten. Dennoch war ich dann zunächst optimistisch. Doch ab der 7. SSW hing ich nur noch über dem Klo und war am Erbrechen. Das ging so bis zur 16. SSW. Und trotzdem immer weiter funktionieren mit Kindern. Dann kam die nächste Hiobsbotschaft. Die Nackenfalte war 7,0mm erweitert und somit Mega auffällig. Alle dachten das Baby muss behindert sein. Es folgten Ärzte Marathon, Diagnostik ohne Ende und keine Entwarnung bis zum Schluss. Doch trotzdem war das Baby gesund. Mein Mann und ich aber nervlich total am Ende. Dann versuchte ich den Rest der SS irgendwie zu überstehen. Hatte Mega Wassereinlagerungen und zum Schluss schon Depris und Angst trotz dem Citalopram. Mein Therapeut sagte, dass sei nach all dem Normal und kann nicht mit einer Tablette weg gelöscht werden. Ich konnte nicht mehr war nur noch ein Häufchen Elend. Ich wollte nach Kaiserschnitt eig. Nochmal spontan entbinden, aber alle Kraft hatte mich verlassen. Ich hatte nur noch Angst. Das Baby sollte ja auch zudem sehr gross sein. Wochenlang hatte ich Wehen die nix taten. Ich entschloss mich für eine Resectio 14 Tage vor Termin um die Sache zu beenden. Ärzte trugen meine Entscheidung mit. Der Kaiserschnitt am 10.10.14 war ok, aber danach folgte aufgrund von Blutgruppenunverträglichkeit zw. Mir und dem Baby die Verlegung in die Neonatologie wo mein Baby im Inkubatorbettchen lag und ich abpumpen müsste. Ich war fix und fertig. Hatte schmerzen nach dem KS und musste ständig von der Wochenbettstation zur Neo, da es dem Baby schlecht ging. Hatte kaum unterstüzung, da mein Mann die Kinder hüten musste und andere Familie nicht zu Verfügung stand. Nach 14 Tagen und kaum Schlaf durften wir endlich nach Hause. Dort ging alles 14 Tage halbwegs gut, ausser dass ich Herzrhytmusstörungen hatte. Hatte auch eine Haushaltshilfe. Doch dann hatte mein Mann beim Spaziergang mit dem Baby aus dem Nix einen Epileptischen Anfall und brach zusammen. Er war eine Woche im Krankenhaus. Dazu waren alle Kinder krank. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich hatte 3 Tage nicht geschlafen, war nur am Grübeln, Weinen, Panik Angst und Hoffnungslosigkeit machten sich breit. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, denken. Ich funktionierte nur noch für die Kinder. Als mein Mann wieder da war merkte ich Gefühlosigkeit, Depressivität insbesondere morgens. War beim Psychiater habe auf Cipralex 20 mg seit einer Woche umgestellt. Merke aber kaum was. Hilfe haben wir keine weiter. Mein Mann ist bis Ende der Woche krankgeschrieben. Is aber noch nicht auf dem Damm... Unser Baby schreit abends viel, das belastet zusätzlich die ganze Familie und unsere Ehe. Wir sind einfach total ausgebrannt. Alles ist mir zuviel, ich kann mich kaum freuen und bin hoffnungslos das es jemals wieder besser wird. Mein Therapeut meint das ist normal nach all dem was passiert ist. Ich hoffe hier Austausch und Unterstützung zu finden, denn ich kann oft echt nicht mehr und weiss nicht weiter. Hoffe von Euch zu hören und freue mich über jede einzelne Antwort. LG Pustblume
Sanna
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Re: 3. Kind und die PPD hat mich zum 2. Mal erwischt !!

Beitrag von Sanna »

Herzlich willkommen!!

Also, bei dem was du alles erlebt hast, wundert mich gar nichts. Du schreibst, dass du eine Haushaltshilfe hattest. Vielleicht könnt ihr nochmal eine beantragen, damit du entlastet wirst. Und gib dem Cipralex noch ein bisschen Zeit. Es ist ein gutes Medi, das sehr gut wirkt.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
Pustblume

Re: 3. Kind und die PPD hat mich zum 2. Mal erwischt !!

Beitrag von Pustblume »

Danke Liebe Sanne! Ich weiss eigentlich gar nicht so recht ob es eine Wochenbett Depri ist oder eine Reaktive Depression auf all das was passiert ist. Ist sicher auch egal. Mir gehts bescheiden. Kann mich nicht übers Baby freuen, hab Angst vor seinem abendlichen Schreien, will manchmal alles rückgängig machen, hab Angst ich liebe das Baby nicht, hab immer so ein Scheiss Morgentief. Der Tag liegt dann wie ein Berg vor mir und ich bekomm dann immer Panik. Ich wollte schon mehrmals in eine Klinik aber ich hab ja drei Kinder unterschiedlichen Alters und mein Mann arbeitet Schichten. Gibt es Kliniken die mit 4 Jährigem und Baby aufnehmen. Ab Do geht mein Mann arbeiten, da hab ich echt Schiss. Das Grau hier in Brandenburg zieht mich so richtig runter. Was haltet ihr von 5 htp. mein Serotoninwert ist bloss 16 statt 300-... Hat eine befreundete Endokrinologin getestet. Gibt es wirklich einen Unterschied zwischen Citalopram und Cipralex? mein Therapeut meint, " nein!". Ich merke auch noch nix...soll ich noch warten, oder ggf nach etwas anderem fragen. 1000 Dank für Eure Antworten. schön, dass es euch gibt. Eure Pustblume
Emmi3101

Re: 3. Kind und die PPD hat mich zum 2. Mal erwischt !!

Beitrag von Emmi3101 »

Hallo
Ich kann mich sanna nur anschließen! Bei dem was du durch hast, wäre ich von der Stange gefallen :shock:
Wie siehts mit der Haushaltshilfe aus? Gehen deine anderen Kinder zur Kita/Schule? Du kannst dich noch bei Wellcome schlau machen die kommen auch und nehmen dir das Baby mal ab.
Cipralex dauert etwas bis es wirkt aber wenn es denn erst mal wirkt ist es super! Ich bin fast wieder normal
Hast du über einen stationären Klinikaufenthalt mit Baby mal nachgedacht? Da würdest du optimal versorgt werden und kommst erst mal raus aus deinem Teufelskreis zuhause. Es gibt spezielle Einrichtungen. Bei vielen hier war das der Durchbruch.
Ansonsten kann ich dir nur raten: schlafe wenns Baby schläft, ernähre doch gesund und beweg dich viel an der Luft wenn die Zeit dazu da ist. Haushalt mal Haushalt sein lassen ;-)

Liebe Grüße
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Marika
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Re: 3. Kind und die PPD hat mich zum 2. Mal erwischt !!

Beitrag von Marika »

Herzlich Willkommen bei uns!

Vielen Dank für deine Geschichte. Du hast viel erlebt - zu viel für deine Seele bzw. Psyche.

Zu Cipralex kann ich dir sagen, dass es aus der selben Gruppe von AD´s kommt wie das Citalopram - es ist ein SSRI also ein Serotonin Wiederaufnahme Hemmer. Allerdings soll es besser und Nebenwirkungsärmer als Citalopram sein. Es gibt hier einige, bei denen Cipralex super wirkt (wie bei mir z.B.) und Citalopram gar nicht - daher kann man also trotzdem sie aus der selben Kategorie kommen nicht sagen, es sei das selbe. Gib dem ganzen noch etwas Zeit. Man sagt dass eine erste Wirkung so zwischen 2-4 Wochen eintritt. Wenn sich dann nix tut, ist über einen AD-Wechsel auf jeden Fall nach zu denken.

Ich hoffe, du bekommst noch mehr Antworten bzgl. einer Klinik - das wäre sicher eine Überlegung wert um stabil zu werden. Machst du eigentlich auch eine Therapie neben dem AD?
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Pustblume

Re: 3. Kind und die PPD hat mich zum 2. Mal erwischt !!

Beitrag von Pustblume »

Danke an alle für Eure Antworten! Es ist schön zu wissen, dass man nicht allein ist.
Ich werde noch ein bisschen geduldig sein mit dem Cipralex. Wie weit kann man denn da noch hochdosieren? Oder meint ihr eine Tablette macht ja das Erlebte auch nicht weg und es dauert halt alles bis es wieder gut wird? Dennoch interessiert mich, was ihr von 5 htp haltet. Jemand schonmal Erfahrungen gemacht? Ich habe die Haushaltshilfe 2*die Woche bis Ende des Jahres. Aber Haushalt schaff ich schon. Schlimmer is das Gefühl der Leere, die Nervosität, die Panikattacken, das Depri sein. Ich würde gerne auch mal in eine Klinik, aber wie gesagt ich muss Baby und Den Kleinen mitnehmen, da wir hier niemanden haben, der sich um ihn kümmern kann. Mein Mann arbeitet im Schichtdienst und war zuletzt nach dem Unfall 3 Wochen krank geschrieben. Vielleicht kennt ja jemand so eine Einrichtung. Oder Mutter Kind Kur mit Baby. Danke für Eure Antworten und LG Eure Pustblume
Sanna
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Re: 3. Kind und die PPD hat mich zum 2. Mal erwischt !!

Beitrag von Sanna »

Frag doch mal deinen Psychiater nach einer Einrichtung. Ich weiß, dass die LWL Klinik Lengerich Kinder bis zu sechs Jahren aufnimmt. Allerdings weiß ich natürlich nicht, ob das für dich erreichbar ist.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
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Re: 3. Kind und die PPD hat mich zum 2. Mal erwischt !!

Beitrag von Sanna »

Sehe gerade du kommst aus Potsdam. Dann ist das ja nix für dich.

Was ist mit der Charite? Haben die nicht auch eine Muki Station?
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Marika
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Re: 3. Kind und die PPD hat mich zum 2. Mal erwischt !!

Beitrag von Marika »

Hallo,

zu 5 htp kann ich dir leider nichts sagen. Zum AD dafür aber schon. :wink: Cipralex kann man auf jeden Fall bis 20 mg dosieren. Ich hatte sogar 30 mg in meiner schlimmsten Zeit, obwohl das 10 mg über der normalen Höchstdosis liegt.

Und du hast recht: eine Tablette kann nicht alles richten, daher auch meine Frage, ob du noch eine Therapie machst.
Liebe Grüße von
Marika

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