Hilfe!!! schuldgefühle den Kindern gegenüber

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Pustblume

Hilfe!!! schuldgefühle den Kindern gegenüber

Beitrag von Pustblume »

ihr Lieben..

danke für Eure Antworten zum Thema Zwang beim Autofahren...hat mir sehr geholfen, dass es mir nicht nur alleine so geht. ich hatte 5 gute Tage, fast ohne Depri und ohne Angst und Zwang konnte endlich besser schlafen und wieder Lachen mich freuen. hatte zusätzlich zu meinem AD mit 5 htp begonnen. konnte sofort besser schlafen. dann ging die Unruhe weg und Freude kam und zuversicht. konnte gar einen sommerurlaub buchen und mich um ev. weiterbildung für mich nach Elternzeit kümmern. aber seit 4 Tagen geht es wieder bergab und ich weiss nicht warum. alles kommt mir traurig sinnlos vor mir ist ständig zumheulen zumute ich werte mich ab, fühle mich schuldig, denke meine Kinder leiden unter ihrer depressiven Mutter...wollen deshalb nicht in Kiga und schule, da sie mich immer weinen sehen...dann kreisen die Gedanken nur darum was alles falsch in meinem Leben lief und dass ich meinen Kindern die Depression vorlebe und Ihnen damit Angst mache. ich selber auch Angst habe, dass sie depri sind oder werden und alles das nicht mehr normal ist und niemals mehr wird.

kennt ihr das? ist das Teil der Depression? diese Art von Gedanken und Gefühle? mein Mann hatte jetzt Urlaub hat mir viel abgenommen, aber das lässt mich noch schlechter und krank fühlen...ist doch alles ......wann geht der Mist endlich vorbei? oder lässt mich nicht so tief fallen. danach kommt dann wieder die Angst einem Schuldwahn verfallen zu sein und doch ne Psychose zu bekommen oder sich was anzutun ...obwohl man das alles nicht will. ich will gesund werden und dass es endlich besser wird!!!

traurige Grüße Pustblume
Sanna
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Re: Hilfe!!! schuldgefühle den Kindern gegenüber

Beitrag von Sanna »

Hallo!

Ich sehe, du hast gerade erst das Cipralex erhöht. Das finde ich einen guten Schritt, da du ja immer noch nicht richtig stabil bist. Gib dem Medikament aber noch Zeit um sich voll zu entfalten. Das kann ein bisschen dauern, aber das weißt du ja selber.

Ansosten finde ich es toll, dass es dir einige Tage richtig gut ging. Diese Lichtblicke werden immer mehr und mehr, bis irgendwann keine Tiefs mehr kommen.
Guck mich an, ich habe immer noch Tiefs, aber mittlerweile ist mein Leben zum größten Teil lebenswert. Und das wird e
bei dir auch so sein. Davon bin ich fest überzeugt.

Halte durch, tu dir Gutes und verliere nicht den Mut. Dann wird das schon.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
Pustblume

Re: Hilfe!!! schuldgefühle den Kindern gegenüber

Beitrag von Pustblume »

liebe Sanna,

danke für deine lieben Worte!! ich habe das Cipralex reduziert weil ich es mit 5 htp versuchen möchte, da ich einen extremen Serotoninmangel habe und SSri diesen ja bloss im Kopf kurzfristig erhöhen, indem sie die wiederaufnahme im syn spalt hemmen und das Serotonin länger an der Nervenzelle bleibt. da ich ja aber kaum Serotonin im Körper habe, nutzt mir das ja kaum was...deshalb führe ich 5 htp zu. das kann die Blut hirn schranke passieren und wird dann ins Serotonerge System eingeschleust. da ich aber paralell Cipralex nehme muss ich ganz vorsichtig sein, wegen Serotonin und Absetzsyndrom...dass heisst ich schleiche Cipralex aus und erhöhe Serotonin :-)... ich weiss auch, dass allein die Chemie im Kopf nicht das A u O ist auch die Therapie, der Lebensstil usw...
aber wenn man grad sowiet unten ist kämpft man jden Tag ums Überleben. ich jedenfalls habe unmengen von Ängsten und sehe durch die Depri alles grau bis schwarz ausser die letzten paar Tage, da war es wieder lebenswert mein leben. ich hasse diese Krankheit einfach, sie macht alles kaputt. es ist die Krankheit und es sind nicht wir, die so denken und fühlen das weiss ich jetzt und doch fühlt sich das alles so ... echt an. genau wie die Zwangsgedanken...was machst du an so richtig schlechten Tagen? danke und lieben Gruß

Pustblume
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Marika
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Re: Hilfe!!! schuldgefühle den Kindern gegenüber

Beitrag von Marika »

Hallo,

möglicherweise merkst du leider das Reduzieren von Cipralex? Wieviel bist du denn runter gegangen - auf 15 mg?

Begleitet dich ein Arzt bei dem 5htp Versuch bzw. kann das wirklich das AD ersetzen? Ich bin etwas skeptisch! Wenn du dich besser gefühlt hast mit 20 mg Cipralex, warum hast du dich entschieden, es anders zu versuchen?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nickolakala

Re: Hilfe!!! schuldgefühle den Kindern gegenüber

Beitrag von Nickolakala »

Liebe Pusteblume, ja ich versuche das auch gerade ähnlich wie Du mit Tryptophan, Zink, Omega 3 und vitamin D meine Psyche zu verbessern. Und ich habe das Gefühl dass meine Ängste auch schon sehr viel besser sind. ABER: ich mache das alles unter Beobachtung eines Arztes. Und bis jetzt haben wir uns noch nicht daran gewagt mein AD abzusetzen.

Ich an Deiner Stelle würde das AD nicht eigenständig reduzieren! Wenn es Dir doch mit 20 mg gut ging, warum reduzierst Du dann?

Freue mich auf Antwort. Alles Gute

N.
Sanna
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Re: Hilfe!!! schuldgefühle den Kindern gegenüber

Beitrag von Sanna »

Oh sorry, ich hab das falsch gelesen. Dann natürlich auch meine Frage: warum reduzierst du, wenn du nicht richtig stabil bist?! Ich bin da auch etwas skeptisch...

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
ubure

Re: Hilfe!!! schuldgefühle den Kindern gegenüber

Beitrag von ubure »

Ich wollte bloß nochmal nachfragen, ob das schon genau beobachtet wird, also AD + 5htp und/oder TRyptophan?
Noch eine Frage: wurde Dein Serotoninmangel getestet? Ich weiß, dass die Ärzte immer noch sagen, dass dieses chemische Ungleichgewicht die Ursache für Depressionen & Co. ist, aber gerade in den letzten Jahren ist in der Forschung ganz deutlich geworden, dass diese Ungleichgewicht bestenfalls in Korrelation mit Depression und Konsorten steht, aber nicht die Ursache ist. Das ist auch mit der Grund, warum Therapien (kognitive, Gesprächs-) genauso gut wirken wie ADs, ADs allein das Problem aber nicht dauerhaft lösen.

Sorry, wenn ich frage (ich war seit ewigen Zeiten nicht mehr hier), aber machst Du eine Thera?

Ich weiß, wie schwer das ist und dass amn jede Entlastung brauchen kann, aber ehrlich gesagt tut Dir Dein Mann keinen Gefallen, wenn er Dir zuviel abnimmt. Es ist extrem wichtig für das Gehirn, dass Du beschäftigt bleibst (natürlich nicht bis zum Umfallen - regelmäßige Entspannung ist genauso wichtig!!).

Noch was (auch wenn man das am Anfang - oder auch später noch - nicht so recht verstehen oder einsehen kann): sich Sorgen machen, Schuldgefühle, Grübeln etc. sind so ziemlich das Unnützeste (also, ich hab ein Störgefühl bei dem Wort, muss mal nachsehen, ob es das überhaupt so gibt...), was man tun kann. Überleg mal ganz sachlich (und das ist auch sowas, was man sehr oft tun sollte: sachlich nachdenken, mit etwas Abstand von der Emotion, den präfrontalen Cortex - der ist unter Anderem für das logische Denken verantwortlich-beschäftigen, der bietet nämlich der Amygdala Einhalt), was Dir diese Schuldgefühle bringen, außer dass Dein Körper noch mehr Stresshormone in Umlauf bringt. Schon klar, nicht so ganz einfach, aber machbar und erlernbar. Manchmal muss man sich wirklich zwingen, nicht die Katastrophenspirale immer weiter zu spinnen, sondern bewusst mal zu diesen unnützen Gedanken sagen:"Haltet die Klappe!" Das Gute ist: je öfter man das macht, umso schneller werden diese Gedanken weniger und kleiner.

und wie immer: atmen nicht vergessen. Und wieder preise ich hier Meditation, Yoga, Achtsamkeit an: verkleinert nachgewiesenermaßen das Angstzentrum (die Amygdala eben) und verdickt die graue Materie im Hirn, ebenso verdickt sich der präfrontale Cortex, was sehr gut ist, wie oben beschrieben. Durch das ständigen neuronale Feuern bei Stress/Angst/Depression (die auch "nur" Stress ist) sterben nämlich in diesem so wichtigen Bereich Zellen ab. Die kann man sich aber wieder zurückholen bzw. neu bilden. Durch Sport werden Stresshormone abgebaut, die sonst ewig im Kreislauf rumfleuchen, Spazierengehen, Bewegung halt. Und sich so viel Schönes und Gutes wie möglich tun.

Nur so als Anregung. Tabletten sind gerade am Anfang oft nötig und auch wichtig, manchmal auch längerfristig, aber sie können lediglich unterstützen, heilen können sie nicht. Das müssen wir selber in die Hand nehmen.
Hanna3756

Re: Hilfe!!! schuldgefühle den Kindern gegenüber

Beitrag von Hanna3756 »

Hallo ubure, ich wollte mal fragen ob du geheilt bist und ob du keine Medials mehr nimmst. Das interessiert mich jetzt sehr. LG
ubure

Re: Hilfe!!! schuldgefühle den Kindern gegenüber

Beitrag von ubure »

Hi Hanna,

ich hab ne lange Geschichte hinter mir, ich versuch das kurz zu umreißen.
Totale Katastrophe bei Geburt des ersten Kindes vor fast 14 Jahren. Der erste Psychiater stellte damals eher Angst als Depression fest (und damit hatte er absolut Recht), verschrieb mir Kava Kava (das leider nicht mehr erlaubt ist, Schande!!), was gut gewirkt hat. Später dann Citalopram, aber erst nach der Geburt des zweiten Kindes vor 11 Jahren. Naja, ewig Citalopram genommen, das nach 4-6 Wochen gut gewirkt hat, in hoher Dosierung, später noch ein SNRI dazu, Solvex, weil ich vom Citalopram so antriebslos und müde wurde, das hat gegen gesteuert. Therapie hatte cih keine, nur 5 Sitzungen nach der Geburt meines zweiten Kindes. Der Thera meinte, ich bräuchte keine Therapie. Plätze sind hier sowieso keine zu finden, ewige Wartezeiten. So hab ich mich durch die Jahre gefettet, mal weniger gut, mal besser. Mit der Zeit hat sich alles etwas nivelliert und vor ca. 5-6 Jahren hab ich festgestellt, dass die Medis nicht das letzte Stück, das mir fehlte (und das mir die Therapie hätte beibringen können/sollen), leisten konnten. Ich hab angefangen zu reduzieren, agn langsam, ich glaube, ich habe über eine Zeitraum von 2 Jahren ausgeschlichen. War da sehr vorsichtig.
Während dieser ganzen Jahre hatte ich sehr, sehr viele Probleme: privater Natur, vor allem finanziell. Irgendwann habe ich festgestellt, dass cih mit diesem ganzen Stress irgendwie anders umgehen muss, überhaupt umgehen muss als ständig nur Panik zu haben (und das habe ich weiß Gott mein ganzes Leben lang perfektioniert! Ich war Weltmeister im Sich-Sorgen-Machen und Angst haben). Ich habe mich schon seit Langem mit Alternativmedizin beschäftgit und bin dann auch mal zum Ayurveda gekommen. Meine Schwester hat parallel damals mit Yoga und meditation begonnen und mir immer wieder davon berichtet. Die Verwandlung, die ich bei ihr sehen konnte, war phänomenal, also hab ich beschlossen, mich da auch ranzutasten. Mit einfachen Atemübungen hab ich begonnen und die allein haben mir immer, wenn cih ängstlich, nervös oder auch völlig in panik aufgelöst war, geholfen. Ich hab mcih mit der zeit immer mehr eingelesen und bin dadurch auch auf die neuere Forschung in Sachen Psychologie gestoßen, Neuroplastizität, wie das Gehirn arbeitet etc. War hochspannend und ist es noch. Aber immer noch gab es Dauerstress in meinem leben, die Probleme sind zwar weniger geworden, aber so richtig damit umgehen konnte ich auch in den letzten Jahren nicht. ich war schon lange nicht mehr depressiv (mittlerweile bin ich mir im Klaren darüber, dass ich nie depressiv war, aber immer voller Angst, wobei das völlig wurscht ist, die Ursache ist die gleiche), aber die Dauernervosität und auch streckenweise Angst (wenn auch nicht in der From wie früher) war ständig da. Dann, im letzten Jahr, bekam ich Herz- und Magen-Darm-Probleme. Ihc hatte eine extrem stressigen Winter hinter mir, mit Arbeit rund um die Uhr, hab mich völlig vernachlässigt und bin damals ausschließlich auf Adrenalin und Cortisol gelaufen. Ungesund, kann ich nur sagen. Der Arzt hat mich beruhigt (da hatte ich wieder Panik, kann ich Dir sagen!), ich hab dann angefangen, wirklich regelmäßig Sport zu treiben (seit August 2013 habe ich 15 Kilo verloren, ganz langsam, und bin noch nicht am Ende) und endlich jeden tag meine Atemübungen, Entspannungsübungen und etwas Meditation zu machen. Sehr bald hatte ich keine Probleme mehr. Der Sommer kam und ich haba alles wieder vergessen, auch den Sport, die Meditation...schließlich ging es mir gut. Dann im Sommer letzten Jahres bin ich zum Kardiologen, wollte mein herz doch mal untersuchen lassen: eine Woche lang hing ich unterschiedlichen geräten, wurde komplett durchgecheckt: ERgenis: meine linke Herzwand ist leicht verdickt (durch ständig zu hohen Blutdruck...wo der wohl herkam? :wink: ), aber ansonsten kein Befund. Ich solle Marathon laufen, wenn mir danach wäre. KOmmen Sie nächstes Jahr zur Kontrolle wieder. Puh! Erleichterung! Aber bald danach kamen die Gedanken: "Was, wenner sich täuscht? was, wenn ich gleich umkippe? Was ist dann mit den Kindern?...." und noch tausend solcher Gedanken. Der enorme Stress während der Woche der Untersuchungen und diese Gedanken haben dann wieder ordentlich meine Nerven angespannt, mein Magen wurde wieder schlimmer, alles wurde wieder schlimmer. Ende Oktober kam dann eine Angstattacke, etwas, das cih seit vielen Jahren nciht mehr hatte. Panik!! Mein Arzt verschrieb mir Opipramol und ich sollte wieder Citalopram nehmen, was ich auch tat (damals hab ich Marika geschrieben, ich war so verängstigt, irre!, Ich brauchte Zuspruch.). Komisch allerding war, dass die Angst jeden Abend pünktlich gegen 21 Uhr weg war, und zwar komplett. Ich dachte nicht mal mehr dran. Ich hab dann wieder geforscht. Ich hatte durch meine Meditation udn Beschäftigung mit der Materie Gott sei Dank schon etwas Vorsprung, ich wusste, wie ich mich beruhigen kann und tat das dann auch. Mir fielen dann drei Bücher in die Hände:
At last a life von Paul David,
The Panic Switch von Jeffrey Hammes und
die bereits erwähnte Dr. Claire Weekes (da gibt es mehrere Bücher, sind alle empfehlenswert).

Diese drei Bücher, besonders die ersten beiden, haben im wahrsten Sinne der Wortes einen Schalter umgelegt. Endlich wusste ich, was da eigentlich genau passiert, wenn ich Angst habe, und wie ich es ändern kann. Was soll ich sagen? Ich hab's angewandt und es war vorbei. Das Opipramol hab ich nach ein paar Tagen nicht mehr genommen, das Citalopram hätte ich nie gebraucht, aber da ich es nun genommen hatte, traute ich mich nciht, es einfach ganz wegzulassen, Ich hab's also wieder langsam über ein paar Wochen ausgeschlichen, hatte aber sowieso nur 15-20 mg genommen (im gegensatz zu früher 60 mg + 40 mg Solvex, und das über Jahre).

Ich hab mich vielleicht leichter getan, weil mein Gehirn schon etwas Übung hatte: ich kann mich schonr echt lange aus emotionalen Situationen rausnehmen und sozusagen von außen beobachten, analysieren. das hat immer geholfen. Aber das, was ich in diesen letzten Monaten gelernt habe, ist wirklich das letzte, fehlende Puzzlestück gewesen. Ich habe das nicht nur angewandt und auch dann geübt, wenn es mir gut ging (insgesamt hat das Ganze 1.5 Wochen gedauert), ich bin nach wie vor dabei und vor allem sind Meditation, Achtsamkeit, Sport und Lebensfreude fester Bestandteil meines Lebens geworden. Ich stehe mit diesen Aktivitätn noch ganz am Anfang und doch haben sie mir schon so viel gegeben, ich möchte das immer weiter führen. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich noch nie so bei mir war. Ich hab mich in so vielen Bereichen wirklich verändert und es tut so gut! Ich reagiere heute ganz anders auf Probleme egal welcher Art, ich sehe mich selber viel anders, andere Menschen...es verändert das Gehirn, wenn man anders denkt. Und das Schöne ist, man kann es lernen.

Am Anfang war es nicht leicht, mitten in der Panik das durchzuziehen, aber es hat sich gelohnt.Meine Schwester war mir dabei die größte Hilfe: sie hat nicht hilflos-besorgt dreingeguckt, sondern es nicht akzeptiert, wenn ich wieder gejammert hab, das sich das nicht kann, dass ich das nicht schaffe (und weiß Gott, ich HAB gejammert). "Doch Du kannst!", sie war da sehr energisch und das hab ich gebraucht.

Heute weiß ich, was da Ende Oktober abgelaufen ist, und was IMMER abgelaufen ist: durch den ganzen Stress die gasnze Zeit über waren meine Nerven total überreizt. Sie haben einfach nciht aufgehört zu feuern und ständig war Adrenalin in meinem Kreislauf. Irgendwann lief das Fass über und ein Gefühl hat mich an die damalige Zeit, als alles anfing erinnert. Fehler Nr. 1. Dann ging's natürlich nahtlos weiter: die Erinnerungen an damals, die Angst vor der Zukunft, was wäre, wenn alles wieder käme etc. Verganegheit und Zukunft. Dämlich. Das eine ist vorbei, das andere gibt es noch nciht. ich war imemr irgendwo nur nie im Jetzt. wenn ich das gewesen wäre, hätte ich gemerkt, dass jetzt, in deisem Moment, alles in ordnung war. Keine gefahr, kein Grund, Angst zu haben. Aber ich war es einfach gewöhnt so zu denken. Diese neuronalen Verbindungen sind wirklich im Laufe der Jahre zu Autobahnen in meinem Hirn geworden. Es war erstaunlich zu sehen, wie schnell man aus Autobahnen wieder kleine, schmale Trampelpfade machen kann.

Werde ich wieder nervös werden? Ja. Werde ich wieder Angst haben? Sicher. Angst ist ein überlebenswichtiger Aspekt in unserem Leben. Aber ich habe keine Angst mehr vor der Angst, und genau die ist es, die das ganze Drama verursacht. Ich weiß heute, dass ich keinen Rückfall mehr bekommen werde. Ich bin wirklich ein anderer Mensch geworden, ich hab so unendlich viel gelernt und ich bin heute wirklich mehr als dankbar für diese ganzen Erfahrungen. Es ist so toll zu sehen, wie man sich entwickeln kann, welche positiven Veränderungen man ganz allein herbeiführen kann!

Es ist mir durchaus bewusst, dass es Fälle gibt, bei denen das Ganze nicht ganz so einfach ist, wie Psychosen etc. Aber das trifft nur auf die wenigsten hier zu. Ich mache durchaus die Ärzte für einen Großteil unseres Leiden verantwortlich. Veraltete Ansichten, Ignoranz und letzlich leider auch Inkompetenz verhindern ein schnelleres Gesundwerden. Natürlich gibt es gute Ärzte, gute Therapeuten, aber die sind leider oft nicht leicht zu finden und man muss nehmen, was man kriegt. Aber man selber sehr viel tun, man muss halt den Willen dazu aufbringen udn auch etwas Disziplin und auch eine gewisse Härte gegenüber sich selbst.

Dass das alles nicht nur mir geholfen hat, sondern mittlerweile von vielen Therapeuten und Ärzten empfohlen wird, sollte berücksichtigt werden, bevor jetzt vielleicht wieder Einwände kommen. Aber letztendlich muss jeder selber seinen Weg gehen, das habe ich schon vor Jahren hier gelernt. Früher konnte und wollte ich das nicht akzeptieren. Heute tu ich das. Wenn ich jemandem einen neue Richtung geben kann, die möglicherweise auch ihm hilft, dann ist das schön. ich habe nciht mehr das Bedürfnis zu missionieren, wie ich es früher gerne getan habe.

So, eigentlich habe ich damit alles gesagt, was ich hier beitragen wollte.

Damit verlasse ich Euch wieder. Ich wollte Euch wirklich nur mitteilen, was mir letztendlich geholfen hat. Das habe ich hiermit.

ich wünsche allen hier das Beste, macht's gut,
ubure
Hanna3756

Re: Hilfe!!! schuldgefühle den Kindern gegenüber

Beitrag von Hanna3756 »

Hallo ubure, danke für deinen Bericht. Ich finde es schön das du deinen Weg gehst und genau auch akzeptierst das jeder hier seinen Weg geht oder gehen wird. Ich habe auch erst gedacht, du willst hier Oberlehrerhaft missionieren, aber nun sehe ich deine Sichtweise. Danke für deine Tipps und du bist hier jederzeit willkommen. LG
ubure

Re: Hilfe!!! schuldgefühle den Kindern gegenüber

Beitrag von ubure »

passt schon. Ich musste garde etwas Schmunzeln wegen dem "oberlehrerhaft". Mir ist das früher (also ganz früher, in den letzten Jahren nicht mehr) oft genauso gegangen. Mittlerweile habe ich gelernt, dass ich mich immer aufgeregt habe, wenn mir jemand was gesagt hat, was ich nicht hören wollte. Obwohl ich doch so verletzlich war, da konnte ich richtig aufbrausend werden. Sehr oft hat das einfach einen wunden Punkt bei mir getroffen Ich bin wirklich gerne in meinem Sumpf herumgepaddelt. Das muss ich einfach mal so sagen. Richtig an mir was ändern wollte ich nämlich nicht, das war viel zu anstrengend. Zumindest bei mir verhielt es sich so.

Wünsch Euch was!
Graureiherin
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Registriert: 07:01:2015 12:57

Re: Hilfe!!! schuldgefühle den Kindern gegenüber

Beitrag von Graureiherin »

Liebe Urbure,

ich wollte Dir nur sagen, dass ich es sehr, sehr schade finden würde, wenn Du nicht mehr schreiben würdest. Ich finde hier gerade auch diejenigen wichtig, die aus dieser Negativschleife rauskommen. Auch wenn jede seinen eigenen Weg findet.

Überlegs Dir doch nochmal und "besuche" und ab und an! Das wäre schön und hilfreich.

Wenn wir nichts mehr von Dir hören, dann wünsche ich dir von ganzem Herzen alles Beste für deinen weiteren Lebensweg!!!

mit Grüßen an Dich die Graureiherin

P.S. ich habe schon gestern Deine Beiträge kopiert, damit ich sie immer mal wieder lesen kann :wink:
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
ubure

Re: Hilfe!!! schuldgefühle den Kindern gegenüber

Beitrag von ubure »

da bin ich nochmal.

Ich hoffe, der eine oder andere nimmt meine Geschichte als Anregung oder sieht darim evtl. eine neue Perspektive.
Vielleicht schaffe ich es mal, alles das in einer eigenen Website zusammenzufassen, aber zur Zeit habe ich noch UNmengen an Literatur zu lesen...naja, wär mir ein Anliegen. Mal sehen.

Ich guck ab und zu mal rein, es gibt wirklich viel Neues an der "Front", von der die meisten Ärzte leider nichts wissen, sprich, Ihr erfahrt das kaum durch sie.
LG
Sabrina M.

Re: Hilfe!!! schuldgefühle den Kindern gegenüber

Beitrag von Sabrina M. »

Liebe ubure,

ich fände es ebenfalls sehr schade, wenn du nicht mehr schreiben würdest. Du hast alles so wundervoll erläutert und deine Literaturtipps sind hilfreich für uns alle. Ich denke auch, dass die fernöstlichen Entspannungsverfahren beziehungsweise Lehren uns in der westlichen Welt sehr zugute kommen. Unser Leben ist einfach vollkommen bestimmt durch Leistungsdruck und falsches Denken. Kein Wunder, dass so viele an Depressionen und Ängsten erkranken. Bitte sende uns doch die ganze empfehlenswerte Literatur. Ich würde mich sehr freuen.

Schön, dass du uns von deiner Geschichte berichtet hast.
ubure

Re: Hilfe!!! schuldgefühle den Kindern gegenüber

Beitrag von ubure »

Ich finde es super, wenn ich ein paar von Euch erreichen konnte. Ich denke, es gibt keine one-fits-all-Lösung, jeder ist einfach zu individuell, aber man hat mit diesen Techniken in so vielen Krankheitsbereichen schon so viel erreichen können, dass sogar die konventionelle Medizin so langsam Interesse zeigt. Vor allem gibt es so viele Übungen, ganz leichte, die jeder sofort machen kann, die aber kurz- bis mittelfristig so gut wirken.

Wenn Ihr beim Buchhändler Eures Vertrauens mal stöbert:
- Dr. Claire Weekes
- Dr. Albert Ellis
- Dr. Martin Seligman
- Jeffrey Hammes, The Panic Switch (leider nur in Englisch)
- Paul David, At last a life (auch nur in Englisch)
- Jon Kabbat-Zinn
- Bruce Lipton, Intelligente Zellen: Wie Erfahrungen unsere Gene steuern
- alles zum Thema Resilienz
- über Meditation und Achtsamkeit gibt es haufenweise Bücher, die meisten sind recht gut, man kann natürlich auch CDs benutzen zum Einstieg (zum Thema gibt es auch sehr gute, wirklich inspirierende Bücher von Buddhisten, Thich Nhat Hanh z. B. oder Pema Chodron, Tara Brach, die sich viel mit dem Thema Angst und Depression befasst haben - das Schöne am Buddhismus und auch dem Yoga ist, dass es frei von Dogmen ist, für mich eher eine Philosophie als Religion darstellen, aber ganz ehrlich: in der Essenz kann man die Aussagen bei allen Religionen finden, und man muss es noch nciht mal religiös sehen, das sind wirklich probate Lebenstechniken)
- Entspannungstechniken allgemein
- schon sehr alt, aber wie ich finde sehr inspirierend: Sorge Dich nicht, lebe! von Dale Carnegie
- alles, worüber Ihr lachen könnt

Wer Englisch spricht, kann auch bei Psychology Today sehr viele gute Artikel zu dem Thema lesen, vor allem auch, warum die Theorie des chemischen Ungleichgewicht im Gehirn veraltet ist.

Es gibt unendlich viel, sucht Euch was aus, aber wenn Ihr mit was anfangen wollt, dann lege ich Euch unbedingt Claire Weekes ans Herz. Und hört auf, Dinge zu lesen, in denen steht, wie krank Ihr doch seid. Das Gegenteil von Placebo ist Nocebo, und das verwenden Ärzte & Co. (und vor allem wir selber) leider inflationär, zu unser aller Schaden.
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